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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band.

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Mitmeistern und seinen Gesellen vorerwähnten Fluß sorgfältig durchsucht, um
womöglich den Leichnam aufzufinden. Gestern Nachmittags gegen 4 Uhr sei
von ihm ingleichen, Johann Christian Meißnern, Johann Adam Völker und
Christian Benjamin Meißnern, sämmtlich Fischermeistern allhier, in gleichen
dem Gesellen Johann Carl Reicherten ohngefähr dreihundert Schritt von dem
in dem Richterschen Garten gelegenen sogenannten Japcmschen Häußchen und
zwar nach der Stadt zu der Leichnam eines mit der französischen Generals-
Uniform einem Orden und zwei Sternen bekleideten Mannes gefunden wor¬
den. Diesen Leichnam, welcher von ihnen sogleich für den des Fürsten Po-
niatovsky Erl. gehalten worden sey, hätten sie sogleich in Johann Christian
Meißners Stube geschaft; woselbst mehrere herzugekommene pohlnische Officiere
denselben für den Sr. Erlaucht, des Fürsten Poniatovsky erkannt hätten.
Der vorgefundene Orden, der Degen und die Epauletts des verstorbenen
wären Sr. Erlaucht, dem Herrn Fürsten Repnin übersendet worden. Auf
Vorlesen genehmigt Comparent gegenwärtige Registratur durch seine Unter¬
schrift.


^eenen nes.
Philipp Heinrich Friedrich Haensel, Stadtgerichtsnotar.
Johann Christian Ludwig Friedrich.

Leipzig, den 26 October 1813.

Auf die von Sr. Excellenz Herrn Grafen Hardenberg als Königl.
Preuß. Kommandanten der Stadt Leipzig gegebene Veranlassung hat von
Seiten E. E. Hondo. Raths dieser Stadt.

Herr Leu. I)r. Johann Christoph Kind ingleichen Endesunterzeichneter
Gerichtsnotar nebst den (!) vereideten französischen Dollmetscher

Herrn Steuereinnehmer August Wichmann in das unter dem Rath¬
hause nach dem Naschmarkt gelegenen Gewölbe, welches Sr. Excellenz Herr
Graf von Hardenberg (!) mittelst den (!) in seinen Händen befindlichen Schlüssel
eröffnete sich verfüget, woselbst, Sr. Excellenz Herr Graf von Hardenberg, in¬
gleichen Herr Ludwig Kaminietzky, Herr Alexander Rosnieczky, Herr Jsidor
Krasinsky sämmtlich Divistons - Generale der pohlnischer Truppen, ferner
Herr Stephan Graf Grabovsky, Herr Johann Uminsky, Generale derselben
Truppen sich einfanden. In diesem Gewölbe fand sich ein männlicher Leichnam
mit der französischen Uniform bekleidet im Sarge liegend, welchen die vorbe¬
nannten fünf Generale für den Leichnam Sr. Excellenz Erlaucht, des Herrn
Fürsten Poniatovsky, Krigministers, Kommandanten der pohlnischer Trup¬
pen und Marschalls von Frankreich auf Beaugenscheinigung desselben ein¬
stimmig erkannten. Auf Vorlesen haben sämmtliche Interessenten gegen-


Mitmeistern und seinen Gesellen vorerwähnten Fluß sorgfältig durchsucht, um
womöglich den Leichnam aufzufinden. Gestern Nachmittags gegen 4 Uhr sei
von ihm ingleichen, Johann Christian Meißnern, Johann Adam Völker und
Christian Benjamin Meißnern, sämmtlich Fischermeistern allhier, in gleichen
dem Gesellen Johann Carl Reicherten ohngefähr dreihundert Schritt von dem
in dem Richterschen Garten gelegenen sogenannten Japcmschen Häußchen und
zwar nach der Stadt zu der Leichnam eines mit der französischen Generals-
Uniform einem Orden und zwei Sternen bekleideten Mannes gefunden wor¬
den. Diesen Leichnam, welcher von ihnen sogleich für den des Fürsten Po-
niatovsky Erl. gehalten worden sey, hätten sie sogleich in Johann Christian
Meißners Stube geschaft; woselbst mehrere herzugekommene pohlnische Officiere
denselben für den Sr. Erlaucht, des Fürsten Poniatovsky erkannt hätten.
Der vorgefundene Orden, der Degen und die Epauletts des verstorbenen
wären Sr. Erlaucht, dem Herrn Fürsten Repnin übersendet worden. Auf
Vorlesen genehmigt Comparent gegenwärtige Registratur durch seine Unter¬
schrift.


^eenen nes.
Philipp Heinrich Friedrich Haensel, Stadtgerichtsnotar.
Johann Christian Ludwig Friedrich.

Leipzig, den 26 October 1813.

Auf die von Sr. Excellenz Herrn Grafen Hardenberg als Königl.
Preuß. Kommandanten der Stadt Leipzig gegebene Veranlassung hat von
Seiten E. E. Hondo. Raths dieser Stadt.

Herr Leu. I)r. Johann Christoph Kind ingleichen Endesunterzeichneter
Gerichtsnotar nebst den (!) vereideten französischen Dollmetscher

Herrn Steuereinnehmer August Wichmann in das unter dem Rath¬
hause nach dem Naschmarkt gelegenen Gewölbe, welches Sr. Excellenz Herr
Graf von Hardenberg (!) mittelst den (!) in seinen Händen befindlichen Schlüssel
eröffnete sich verfüget, woselbst, Sr. Excellenz Herr Graf von Hardenberg, in¬
gleichen Herr Ludwig Kaminietzky, Herr Alexander Rosnieczky, Herr Jsidor
Krasinsky sämmtlich Divistons - Generale der pohlnischer Truppen, ferner
Herr Stephan Graf Grabovsky, Herr Johann Uminsky, Generale derselben
Truppen sich einfanden. In diesem Gewölbe fand sich ein männlicher Leichnam
mit der französischen Uniform bekleidet im Sarge liegend, welchen die vorbe¬
nannten fünf Generale für den Leichnam Sr. Excellenz Erlaucht, des Herrn
Fürsten Poniatovsky, Krigministers, Kommandanten der pohlnischer Trup¬
pen und Marschalls von Frankreich auf Beaugenscheinigung desselben ein¬
stimmig erkannten. Auf Vorlesen haben sämmtliche Interessenten gegen-


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[0120] Mitmeistern und seinen Gesellen vorerwähnten Fluß sorgfältig durchsucht, um womöglich den Leichnam aufzufinden. Gestern Nachmittags gegen 4 Uhr sei von ihm ingleichen, Johann Christian Meißnern, Johann Adam Völker und Christian Benjamin Meißnern, sämmtlich Fischermeistern allhier, in gleichen dem Gesellen Johann Carl Reicherten ohngefähr dreihundert Schritt von dem in dem Richterschen Garten gelegenen sogenannten Japcmschen Häußchen und zwar nach der Stadt zu der Leichnam eines mit der französischen Generals- Uniform einem Orden und zwei Sternen bekleideten Mannes gefunden wor¬ den. Diesen Leichnam, welcher von ihnen sogleich für den des Fürsten Po- niatovsky Erl. gehalten worden sey, hätten sie sogleich in Johann Christian Meißners Stube geschaft; woselbst mehrere herzugekommene pohlnische Officiere denselben für den Sr. Erlaucht, des Fürsten Poniatovsky erkannt hätten. Der vorgefundene Orden, der Degen und die Epauletts des verstorbenen wären Sr. Erlaucht, dem Herrn Fürsten Repnin übersendet worden. Auf Vorlesen genehmigt Comparent gegenwärtige Registratur durch seine Unter¬ schrift. ^eenen nes. Philipp Heinrich Friedrich Haensel, Stadtgerichtsnotar. Johann Christian Ludwig Friedrich. Leipzig, den 26 October 1813. Auf die von Sr. Excellenz Herrn Grafen Hardenberg als Königl. Preuß. Kommandanten der Stadt Leipzig gegebene Veranlassung hat von Seiten E. E. Hondo. Raths dieser Stadt. Herr Leu. I)r. Johann Christoph Kind ingleichen Endesunterzeichneter Gerichtsnotar nebst den (!) vereideten französischen Dollmetscher Herrn Steuereinnehmer August Wichmann in das unter dem Rath¬ hause nach dem Naschmarkt gelegenen Gewölbe, welches Sr. Excellenz Herr Graf von Hardenberg (!) mittelst den (!) in seinen Händen befindlichen Schlüssel eröffnete sich verfüget, woselbst, Sr. Excellenz Herr Graf von Hardenberg, in¬ gleichen Herr Ludwig Kaminietzky, Herr Alexander Rosnieczky, Herr Jsidor Krasinsky sämmtlich Divistons - Generale der pohlnischer Truppen, ferner Herr Stephan Graf Grabovsky, Herr Johann Uminsky, Generale derselben Truppen sich einfanden. In diesem Gewölbe fand sich ein männlicher Leichnam mit der französischen Uniform bekleidet im Sarge liegend, welchen die vorbe¬ nannten fünf Generale für den Leichnam Sr. Excellenz Erlaucht, des Herrn Fürsten Poniatovsky, Krigministers, Kommandanten der pohlnischer Trup¬ pen und Marschalls von Frankreich auf Beaugenscheinigung desselben ein¬ stimmig erkannten. Auf Vorlesen haben sämmtliche Interessenten gegen-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_131175/120>, abgerufen am 19.05.2024.