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Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band.

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6. Goethe an Hofrath Eckardt. (1781)

Mit Ew. Wohlgeboren bin ich völlig einverstanden was den Motum
betrifft. Die Angelegenheit selbst, glaub ich, wird sich durch ein gutes Be¬
nehmen gar leicht endigen lassen; indem die Leute sich doch meist willig erklärt
haben im Fall eine neue Gewerckschafft zusammen käme und der Bergbau be¬
trieben würde, die quaest. Grundstücke wieder herauszugeben und ihr ganzer
Widerstand nur auf die Befreyung vom Pachte gerichtet zu seyn scheint*).
Morgen Nachmittag wünsche Ew. Wohlgeboren noch auf wenige Worte zu
G. sprechen.

xrst. den 14. Juli 1781.


6. An Eckardt.**)

Serenissimus haben auf vorläufigen unterthänigsten Vortrag des 3.
Punktes unseres Berichts gnädigst resolviret, daß, ob sie gleich den Ersatz
derjenigen Aufwande, welche sie zu Wiedererhebung des ilmenauer Werks
neuerlich gemacht und noch zu machen genöthigt seyn würden, von einer
künftigen Gewerkschaft oder mit noch mehrerem Fuge nach den Regeln der
Gemeinschaft von den übrigen Theilhabern verlangen und erwarten könnten;
so wollten Sie doch aus ganz besonderen Rücksichten auf den Fall, wenn
Man sich jenseits in allen übrigen Punkten nachgiebig erzeigen würde, auch
diese Angaben über sich nehmen und einer neuen Gewerkschaft ein ganz reines
Werk anbieten, welches denn auch denen übrigen Herren Theilhabern in Ab¬
sicht der künftig zu erlangenden Zehnden von unausbleiblichen Vortheil seyn
würde.

Wollten Sie in dieser (sie) Masze einen Brief an Herrn von Taubenheim
in unserer beider Namen aufsetzen***) und die sonst noch versprochenen Beylagen
gefällig besorgen.

Was die Versicherung einer reellen Erkenntlichkeit betrifft, so traue ich
theils wegen des mir noch.unbekannten Charakters dieses Mannes nicht völlig
und fürchte mich, ihn, wenn er redlich gesinnt seyn sollte zu beleidigen, theils
ist auch unsere Sache so über und über gut, daß es Sünde wäre, noch irgend
ein arZumentuin aä erumen^in hinzuzufügen.

Ich empfehle mich Ihnen übrigens bestens und hoffe das Vergnügen zu
haben sie bald zu sprechen.


Goethe.

Weimar den 14. Juli 1781.





*) Nach den Orig. Sammlungen des Geh. Staatsarchivs Weimar No. 114.
") Ganz v. Philipp Seidel's Hand incl. der Unterschrift; bekanntlich ist Seidel's Hand
der Goethe'sehen sehr nachgeahmt.
*") Das geschah unter dem 14, Juli von Eckardt's Hand. v. Taubenheim war Oberauf¬
seher in Schleusingen.
6. Goethe an Hofrath Eckardt. (1781)

Mit Ew. Wohlgeboren bin ich völlig einverstanden was den Motum
betrifft. Die Angelegenheit selbst, glaub ich, wird sich durch ein gutes Be¬
nehmen gar leicht endigen lassen; indem die Leute sich doch meist willig erklärt
haben im Fall eine neue Gewerckschafft zusammen käme und der Bergbau be¬
trieben würde, die quaest. Grundstücke wieder herauszugeben und ihr ganzer
Widerstand nur auf die Befreyung vom Pachte gerichtet zu seyn scheint*).
Morgen Nachmittag wünsche Ew. Wohlgeboren noch auf wenige Worte zu
G. sprechen.

xrst. den 14. Juli 1781.


6. An Eckardt.**)

Serenissimus haben auf vorläufigen unterthänigsten Vortrag des 3.
Punktes unseres Berichts gnädigst resolviret, daß, ob sie gleich den Ersatz
derjenigen Aufwande, welche sie zu Wiedererhebung des ilmenauer Werks
neuerlich gemacht und noch zu machen genöthigt seyn würden, von einer
künftigen Gewerkschaft oder mit noch mehrerem Fuge nach den Regeln der
Gemeinschaft von den übrigen Theilhabern verlangen und erwarten könnten;
so wollten Sie doch aus ganz besonderen Rücksichten auf den Fall, wenn
Man sich jenseits in allen übrigen Punkten nachgiebig erzeigen würde, auch
diese Angaben über sich nehmen und einer neuen Gewerkschaft ein ganz reines
Werk anbieten, welches denn auch denen übrigen Herren Theilhabern in Ab¬
sicht der künftig zu erlangenden Zehnden von unausbleiblichen Vortheil seyn
würde.

Wollten Sie in dieser (sie) Masze einen Brief an Herrn von Taubenheim
in unserer beider Namen aufsetzen***) und die sonst noch versprochenen Beylagen
gefällig besorgen.

Was die Versicherung einer reellen Erkenntlichkeit betrifft, so traue ich
theils wegen des mir noch.unbekannten Charakters dieses Mannes nicht völlig
und fürchte mich, ihn, wenn er redlich gesinnt seyn sollte zu beleidigen, theils
ist auch unsere Sache so über und über gut, daß es Sünde wäre, noch irgend
ein arZumentuin aä erumen^in hinzuzufügen.

Ich empfehle mich Ihnen übrigens bestens und hoffe das Vergnügen zu
haben sie bald zu sprechen.


Goethe.

Weimar den 14. Juli 1781.





*) Nach den Orig. Sammlungen des Geh. Staatsarchivs Weimar No. 114.
") Ganz v. Philipp Seidel's Hand incl. der Unterschrift; bekanntlich ist Seidel's Hand
der Goethe'sehen sehr nachgeahmt.
*") Das geschah unter dem 14, Juli von Eckardt's Hand. v. Taubenheim war Oberauf¬
seher in Schleusingen.
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[0195] 6. Goethe an Hofrath Eckardt. (1781) Mit Ew. Wohlgeboren bin ich völlig einverstanden was den Motum betrifft. Die Angelegenheit selbst, glaub ich, wird sich durch ein gutes Be¬ nehmen gar leicht endigen lassen; indem die Leute sich doch meist willig erklärt haben im Fall eine neue Gewerckschafft zusammen käme und der Bergbau be¬ trieben würde, die quaest. Grundstücke wieder herauszugeben und ihr ganzer Widerstand nur auf die Befreyung vom Pachte gerichtet zu seyn scheint*). Morgen Nachmittag wünsche Ew. Wohlgeboren noch auf wenige Worte zu G. sprechen. xrst. den 14. Juli 1781. 6. An Eckardt.**) Serenissimus haben auf vorläufigen unterthänigsten Vortrag des 3. Punktes unseres Berichts gnädigst resolviret, daß, ob sie gleich den Ersatz derjenigen Aufwande, welche sie zu Wiedererhebung des ilmenauer Werks neuerlich gemacht und noch zu machen genöthigt seyn würden, von einer künftigen Gewerkschaft oder mit noch mehrerem Fuge nach den Regeln der Gemeinschaft von den übrigen Theilhabern verlangen und erwarten könnten; so wollten Sie doch aus ganz besonderen Rücksichten auf den Fall, wenn Man sich jenseits in allen übrigen Punkten nachgiebig erzeigen würde, auch diese Angaben über sich nehmen und einer neuen Gewerkschaft ein ganz reines Werk anbieten, welches denn auch denen übrigen Herren Theilhabern in Ab¬ sicht der künftig zu erlangenden Zehnden von unausbleiblichen Vortheil seyn würde. Wollten Sie in dieser (sie) Masze einen Brief an Herrn von Taubenheim in unserer beider Namen aufsetzen***) und die sonst noch versprochenen Beylagen gefällig besorgen. Was die Versicherung einer reellen Erkenntlichkeit betrifft, so traue ich theils wegen des mir noch.unbekannten Charakters dieses Mannes nicht völlig und fürchte mich, ihn, wenn er redlich gesinnt seyn sollte zu beleidigen, theils ist auch unsere Sache so über und über gut, daß es Sünde wäre, noch irgend ein arZumentuin aä erumen^in hinzuzufügen. Ich empfehle mich Ihnen übrigens bestens und hoffe das Vergnügen zu haben sie bald zu sprechen. Goethe. Weimar den 14. Juli 1781. *) Nach den Orig. Sammlungen des Geh. Staatsarchivs Weimar No. 114. ") Ganz v. Philipp Seidel's Hand incl. der Unterschrift; bekanntlich ist Seidel's Hand der Goethe'sehen sehr nachgeahmt. *") Das geschah unter dem 14, Juli von Eckardt's Hand. v. Taubenheim war Oberauf¬ seher in Schleusingen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 33, 1874, II. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341819_359152/195>, abgerufen am 19.05.2024.