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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band.

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Tour und Vionville. Bei jenem Orte biwakirte die 23. (sächsische) bei diesen
die 6. (brandenburgische) Division. Hinter Mars-la-Tour bei Puxieux lagerte
die andere sächsische (24>) Infanterie-Division, hinter Vionville die 6. Kaval¬
lerie-Division. Zwischen Vionville und Purieux, also um Tronville, schaarten
sich die Massen des 10, Armee-Corps, der 5. Kavallerie-Division und der
Garde-Dragoner Brigade. Den rechten Flügel der Armee, zunächst dem Gorze-
dache, bildete bei Flavigny das 9. Armee-Corps. -- Hinter der gesammten
Armeesront lagerte bei Burieres, dem Hauptquartier des Prinzen Friedrich
Karl, die 6. Division (Brandenburger.) -- Das 2. Armee-Corps war am
17. August erst bei Pont a Moussou angekommen; es hatte Befehl am 18.
früh auf Buxiöres vorzurücken.

An die II. Armee schloß sich die I. (General v. Steinmetz.) Sie stand
mit dem 8. Armee-Corps um Gorze, mit dem 7. Corps um Ars sur Moselle.
Abgetrennt auf dem rechten Moselufer befand sich das 1. Armee-Corps,
welches am 17. August mit der Artillerie von Peltre und Mercy le Haut
aus einen Scheinangriff gegen das Metzer Fort Quenten unternahm. Die
Verbindung des 1. Corps mit dem 8. wurde durch die bei Comp stehende
I. Kavallerie-Division hergestellt. -- Auf eine unmittelbare Theilnahme des
I. Corps war bei seiner Stellung auf dem rechten Moselufer ebensowenig zu
rechnen wie auf die des 4. (zur II. Armee gehörigen) Corps, welches im
Marsche gegen die Maas belassen worden war und am 17. August die Gegend
von Boucq erreicht hatte.

Kampfbereit für den 18. waren also auf einer von Hannonville bis Ars
in gero>> "','le 2Vs Meilen langen Front: sieben Armee-Corps und drei
Kavallerie-Divisionen.

Demgegenüber hatte die französische Armee im Laufe des 17. August
eine in der Luftlinie 1^ Meilen lange Front von Roncourt bis Se. Russin
eingenommen, zu deren Besetzung der Marschall Bazaine über eine Macht
von 125 bis 150 Tausend Mann verfügte. Und zwar stand auf dem äußersten
rechten Flügel um Roncourt und Se. Privat la Montagne das 6. Corps,
um Amanvillers das 4., auf der Linie der Ferner la Folie, Leipzig und
Moscou das 3. Corps. Den linken Flügel von Point-du jour bis Roserieulles
bildete das 2. Corps; eine ihm zugetheilte Brigade des 5. war nach Se. Russin
vorgeschoben. Hinter dem rechten Flügel hielten die Reiterregimenter deS
Generals du Baratt, hinter dem linken Flügel die Kavallerie-Division Forton.
Auch die allgemeine Reserve, nämlich die Garden und die Artillerie-Reserve,
war auf diesem Flügel bei Plappeville und Ban Se. Martin vereinigt.

Ihrer ganzen Ausdehnung nach lag die französische Stellung auf einem
freien breiten Höhenrücken, dessen sanftabfallender Westabhang durchaus einem
Festungsglacis entsprach und vorzüglichste Feuerwirkung sicherte. Die Ver-


Grenzboten l. Is75. 2

Tour und Vionville. Bei jenem Orte biwakirte die 23. (sächsische) bei diesen
die 6. (brandenburgische) Division. Hinter Mars-la-Tour bei Puxieux lagerte
die andere sächsische (24>) Infanterie-Division, hinter Vionville die 6. Kaval¬
lerie-Division. Zwischen Vionville und Purieux, also um Tronville, schaarten
sich die Massen des 10, Armee-Corps, der 5. Kavallerie-Division und der
Garde-Dragoner Brigade. Den rechten Flügel der Armee, zunächst dem Gorze-
dache, bildete bei Flavigny das 9. Armee-Corps. — Hinter der gesammten
Armeesront lagerte bei Burieres, dem Hauptquartier des Prinzen Friedrich
Karl, die 6. Division (Brandenburger.) — Das 2. Armee-Corps war am
17. August erst bei Pont a Moussou angekommen; es hatte Befehl am 18.
früh auf Buxiöres vorzurücken.

An die II. Armee schloß sich die I. (General v. Steinmetz.) Sie stand
mit dem 8. Armee-Corps um Gorze, mit dem 7. Corps um Ars sur Moselle.
Abgetrennt auf dem rechten Moselufer befand sich das 1. Armee-Corps,
welches am 17. August mit der Artillerie von Peltre und Mercy le Haut
aus einen Scheinangriff gegen das Metzer Fort Quenten unternahm. Die
Verbindung des 1. Corps mit dem 8. wurde durch die bei Comp stehende
I. Kavallerie-Division hergestellt. — Auf eine unmittelbare Theilnahme des
I. Corps war bei seiner Stellung auf dem rechten Moselufer ebensowenig zu
rechnen wie auf die des 4. (zur II. Armee gehörigen) Corps, welches im
Marsche gegen die Maas belassen worden war und am 17. August die Gegend
von Boucq erreicht hatte.

Kampfbereit für den 18. waren also auf einer von Hannonville bis Ars
in gero>> "','le 2Vs Meilen langen Front: sieben Armee-Corps und drei
Kavallerie-Divisionen.

Demgegenüber hatte die französische Armee im Laufe des 17. August
eine in der Luftlinie 1^ Meilen lange Front von Roncourt bis Se. Russin
eingenommen, zu deren Besetzung der Marschall Bazaine über eine Macht
von 125 bis 150 Tausend Mann verfügte. Und zwar stand auf dem äußersten
rechten Flügel um Roncourt und Se. Privat la Montagne das 6. Corps,
um Amanvillers das 4., auf der Linie der Ferner la Folie, Leipzig und
Moscou das 3. Corps. Den linken Flügel von Point-du jour bis Roserieulles
bildete das 2. Corps; eine ihm zugetheilte Brigade des 5. war nach Se. Russin
vorgeschoben. Hinter dem rechten Flügel hielten die Reiterregimenter deS
Generals du Baratt, hinter dem linken Flügel die Kavallerie-Division Forton.
Auch die allgemeine Reserve, nämlich die Garden und die Artillerie-Reserve,
war auf diesem Flügel bei Plappeville und Ban Se. Martin vereinigt.

Ihrer ganzen Ausdehnung nach lag die französische Stellung auf einem
freien breiten Höhenrücken, dessen sanftabfallender Westabhang durchaus einem
Festungsglacis entsprach und vorzüglichste Feuerwirkung sicherte. Die Ver-


Grenzboten l. Is75. 2
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_134957/17>, abgerufen am 28.05.2024.