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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Mittelmeer führt, und über dessen Geschichte und Statistik wir genaue und (wie
bei Allem in unserm Handbuche) bis auf die neueste Zeit gehende Auskunft
erhalten. Von Port Said aus wird die Trümmerstätte von Pelusium und
der Landsee Menzaleh besucht. Dann folgen Touren nach den interessanteren
Städten des mittlern und nördlichen Delta, von Kairo nach Mansura, von
hier nach Damiette und der dortigen Nilmündung, nach Said, Rosette und
San, dem einstigen Tanis.

Die weitere Reise führt uns nach der westlich von Benisuef (oberhalb
Kairo) gelegenen Halboase des Fayum, wo sich einst der Moerissee und das
Labyrinth befanden. Dann schließen wir bis auf Weiteres mit einem Ausflug,
den wir in Begleitung unseres rothen Dragomans von Kairo über Suez nach
dem Sinai und seinem Kloster unternehmen, von wo wir einen Abstecher nach
der Nabatäerstadt Petra und ihren interessanten Ruinen machen. Allenthalben
kommen wir durch unsern Führer genügend vorbereitet und mit so viel Be¬
quemlichkeit an, als das Laud und seine Verhältnisse bieten. Nirgends fehlt
es an genügender Auskunft auf unser Begehren nach Belehrung, und überall
ist jene aus bester Quelle geschöpft.

Und was vom Texte zu sagen war, gilt in gleichem Maße von den bei¬
gegebenen Karten und Plänen, die hier um so nothwendiger waren, als man
von den Eingeborenen, selbst wenn man der Sprache mächtig ist, über Wege,
Entfernungen u. dergl. kaum zuverlässig<Auskunft erhalten kann, und die, indem
nicht nur die vorhandenen Kartenwerke benutzt, sondern auch neue Aufnahmen
an Ort und Stelle vorgenommen wurden, fo viel neues Material bieten, wie
man in derartigen Handbüchern für praktische Zwecke nirgends wiederfinden
wird. Recht hübsch sind endlich die kleinen Stahlstiche, die das Buch schmücken,
namentlich die nach Originalabklatschen angefertigten Illustrationen zu dem
Todtenfelde von Sakkara (Memphis).

Fassen wir unser Urtheil zusammen, so ist das Buch ein neuer Beweis
für die Sorgfalt, die Herr Bäedeker seinen Publicationen zuwendet, und wir
sagen durchaus nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß kein Reisehandbuch über
die betreffenden Gegenden und Städte existirt, welches sich an Reichhaltigkeit
und Zuverlässigkeit mit dem hier geschaffenen auf eine Stufe stellen, ja auch
nur vergleichen läßt.




Mittelmeer führt, und über dessen Geschichte und Statistik wir genaue und (wie
bei Allem in unserm Handbuche) bis auf die neueste Zeit gehende Auskunft
erhalten. Von Port Said aus wird die Trümmerstätte von Pelusium und
der Landsee Menzaleh besucht. Dann folgen Touren nach den interessanteren
Städten des mittlern und nördlichen Delta, von Kairo nach Mansura, von
hier nach Damiette und der dortigen Nilmündung, nach Said, Rosette und
San, dem einstigen Tanis.

Die weitere Reise führt uns nach der westlich von Benisuef (oberhalb
Kairo) gelegenen Halboase des Fayum, wo sich einst der Moerissee und das
Labyrinth befanden. Dann schließen wir bis auf Weiteres mit einem Ausflug,
den wir in Begleitung unseres rothen Dragomans von Kairo über Suez nach
dem Sinai und seinem Kloster unternehmen, von wo wir einen Abstecher nach
der Nabatäerstadt Petra und ihren interessanten Ruinen machen. Allenthalben
kommen wir durch unsern Führer genügend vorbereitet und mit so viel Be¬
quemlichkeit an, als das Laud und seine Verhältnisse bieten. Nirgends fehlt
es an genügender Auskunft auf unser Begehren nach Belehrung, und überall
ist jene aus bester Quelle geschöpft.

Und was vom Texte zu sagen war, gilt in gleichem Maße von den bei¬
gegebenen Karten und Plänen, die hier um so nothwendiger waren, als man
von den Eingeborenen, selbst wenn man der Sprache mächtig ist, über Wege,
Entfernungen u. dergl. kaum zuverlässig<Auskunft erhalten kann, und die, indem
nicht nur die vorhandenen Kartenwerke benutzt, sondern auch neue Aufnahmen
an Ort und Stelle vorgenommen wurden, fo viel neues Material bieten, wie
man in derartigen Handbüchern für praktische Zwecke nirgends wiederfinden
wird. Recht hübsch sind endlich die kleinen Stahlstiche, die das Buch schmücken,
namentlich die nach Originalabklatschen angefertigten Illustrationen zu dem
Todtenfelde von Sakkara (Memphis).

Fassen wir unser Urtheil zusammen, so ist das Buch ein neuer Beweis
für die Sorgfalt, die Herr Bäedeker seinen Publicationen zuwendet, und wir
sagen durchaus nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß kein Reisehandbuch über
die betreffenden Gegenden und Städte existirt, welches sich an Reichhaltigkeit
und Zuverlässigkeit mit dem hier geschaffenen auf eine Stufe stellen, ja auch
nur vergleichen läßt.




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[0046] Mittelmeer führt, und über dessen Geschichte und Statistik wir genaue und (wie bei Allem in unserm Handbuche) bis auf die neueste Zeit gehende Auskunft erhalten. Von Port Said aus wird die Trümmerstätte von Pelusium und der Landsee Menzaleh besucht. Dann folgen Touren nach den interessanteren Städten des mittlern und nördlichen Delta, von Kairo nach Mansura, von hier nach Damiette und der dortigen Nilmündung, nach Said, Rosette und San, dem einstigen Tanis. Die weitere Reise führt uns nach der westlich von Benisuef (oberhalb Kairo) gelegenen Halboase des Fayum, wo sich einst der Moerissee und das Labyrinth befanden. Dann schließen wir bis auf Weiteres mit einem Ausflug, den wir in Begleitung unseres rothen Dragomans von Kairo über Suez nach dem Sinai und seinem Kloster unternehmen, von wo wir einen Abstecher nach der Nabatäerstadt Petra und ihren interessanten Ruinen machen. Allenthalben kommen wir durch unsern Führer genügend vorbereitet und mit so viel Be¬ quemlichkeit an, als das Laud und seine Verhältnisse bieten. Nirgends fehlt es an genügender Auskunft auf unser Begehren nach Belehrung, und überall ist jene aus bester Quelle geschöpft. Und was vom Texte zu sagen war, gilt in gleichem Maße von den bei¬ gegebenen Karten und Plänen, die hier um so nothwendiger waren, als man von den Eingeborenen, selbst wenn man der Sprache mächtig ist, über Wege, Entfernungen u. dergl. kaum zuverlässig<Auskunft erhalten kann, und die, indem nicht nur die vorhandenen Kartenwerke benutzt, sondern auch neue Aufnahmen an Ort und Stelle vorgenommen wurden, fo viel neues Material bieten, wie man in derartigen Handbüchern für praktische Zwecke nirgends wiederfinden wird. Recht hübsch sind endlich die kleinen Stahlstiche, die das Buch schmücken, namentlich die nach Originalabklatschen angefertigten Illustrationen zu dem Todtenfelde von Sakkara (Memphis). Fassen wir unser Urtheil zusammen, so ist das Buch ein neuer Beweis für die Sorgfalt, die Herr Bäedeker seinen Publicationen zuwendet, und wir sagen durchaus nicht zu viel, wenn wir behaupten, daß kein Reisehandbuch über die betreffenden Gegenden und Städte existirt, welches sich an Reichhaltigkeit und Zuverlässigkeit mit dem hier geschaffenen auf eine Stufe stellen, ja auch nur vergleichen läßt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/46>, abgerufen am 19.05.2024.