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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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dazu, wie sich's gebührt, ein hvchgelahrtes kriegsgeschichtliches Thema aus¬
erkoren hat, sich Material über die Belagerung von Veji erbittet, "wo¬
möglich mit Plänen." Oder wenn der zugereiste Fremde aus dem nächsten
Hotel den Kellner ans die Bibliothek schickt und, wahrscheinlich weil er
etwas Kaffeelektüre wünscht, sich den Katalog auf ein paar Minuten aus¬
bitten läßt, unsern Katalog, der, wie Sie wissen, aus dreißig Folianten besteht.
Oder wenn der kürzlich für Geld in den Freiherrnstand erhobene Oekonom,
der nachträglich noch etwas für seine Bildung thun möchte, sich die Erlaubniß
auswirkt, Kant's "Kritik der reinen Vernunft", die er sich vor einigen Wochen
geholt, noch eine Zeit lang behalten zu können, weil es "ein gar zu reizendes
Buch" sei. Oder wenn endlich der Herr Professor so und so -- Sie kennen
ihn ja, unsern gemeinschaftlichen Freund, den größten Philologen unter den
Musikern und den größten Musiker unter den Philologen -- die "Supplemente
zum Aeschylus" verlangt, weil er in einem Zitate -- "L.68od. Luxxl." --
auf die "Luxxlioss", d. h. die "Schutzflehenden" dieses Dichters verwiesen
worden ist.

Doch genug. Sie sehen, daß meine Sammlung, von der ich Ihnen seiner
Zeit schon mündlich einige Pröbchen gegeben, inzwischen hübschen Zuwachs er¬
halten hat. Lassen Sie mich zum Schluß nur noch eine kleine Auslese aus
unserem "Zettelkasten" hinzufügen -- für Bücherkenner und bibliographische
Feinschmecker, und deshalb ohne Kommentar, Man wird auch diesen Wünschen,
wie allen Eingebungen der göttlichen Moria, hoffentlich den Stempel der Echt¬
heit ansehen. Derlei ist z u schön, als daß es erfunden werden könnte:

1) LoMoolis Herkules tursns.
2) DurixiäiL Asäsa, "äiält Naior. 1837.
3) UgNliuZ Dieu^sins.
4) 1?Ja,uti Miss curiosus.
5) ) Lostdius, as LLM8o1Mons xMoscipnis.s (oder eine deutsche Ueber¬
setzung hiervon). Das Original ist erschienen zwischen 480--526
nach Chr.*)
6) Der Loäsx I^ursutiÄQUL ^. und der Loclsx ^arislnus ^ des
Sophokles.
7) Vol-ML InsMxtlcmuni KiÄseÄrruri, sa. NoMMLSQ. Vol. I.
8) ^. an Lb.Wilh, Historis-s I^MoicAS serixtorss. (ZoastÄQöi, 1636.
9) Crowe und Cavaleaselle, der Band über Correggio.
in) Leipzig, Gesammtwerke von Klopp. Bd. 2.
11) Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Revolution.


*) Schade, daß der Bittsteller nicht auch noch den Verleger angegeben!

dazu, wie sich's gebührt, ein hvchgelahrtes kriegsgeschichtliches Thema aus¬
erkoren hat, sich Material über die Belagerung von Veji erbittet, „wo¬
möglich mit Plänen." Oder wenn der zugereiste Fremde aus dem nächsten
Hotel den Kellner ans die Bibliothek schickt und, wahrscheinlich weil er
etwas Kaffeelektüre wünscht, sich den Katalog auf ein paar Minuten aus¬
bitten läßt, unsern Katalog, der, wie Sie wissen, aus dreißig Folianten besteht.
Oder wenn der kürzlich für Geld in den Freiherrnstand erhobene Oekonom,
der nachträglich noch etwas für seine Bildung thun möchte, sich die Erlaubniß
auswirkt, Kant's „Kritik der reinen Vernunft", die er sich vor einigen Wochen
geholt, noch eine Zeit lang behalten zu können, weil es „ein gar zu reizendes
Buch" sei. Oder wenn endlich der Herr Professor so und so — Sie kennen
ihn ja, unsern gemeinschaftlichen Freund, den größten Philologen unter den
Musikern und den größten Musiker unter den Philologen — die „Supplemente
zum Aeschylus" verlangt, weil er in einem Zitate — „L.68od. Luxxl." —
auf die „Luxxlioss", d. h. die „Schutzflehenden" dieses Dichters verwiesen
worden ist.

Doch genug. Sie sehen, daß meine Sammlung, von der ich Ihnen seiner
Zeit schon mündlich einige Pröbchen gegeben, inzwischen hübschen Zuwachs er¬
halten hat. Lassen Sie mich zum Schluß nur noch eine kleine Auslese aus
unserem „Zettelkasten" hinzufügen — für Bücherkenner und bibliographische
Feinschmecker, und deshalb ohne Kommentar, Man wird auch diesen Wünschen,
wie allen Eingebungen der göttlichen Moria, hoffentlich den Stempel der Echt¬
heit ansehen. Derlei ist z u schön, als daß es erfunden werden könnte:

1) LoMoolis Herkules tursns.
2) DurixiäiL Asäsa, «äiält Naior. 1837.
3) UgNliuZ Dieu^sins.
4) 1?Ja,uti Miss curiosus.
5) ) Lostdius, as LLM8o1Mons xMoscipnis.s (oder eine deutsche Ueber¬
setzung hiervon). Das Original ist erschienen zwischen 480—526
nach Chr.*)
6) Der Loäsx I^ursutiÄQUL ^. und der Loclsx ^arislnus ^ des
Sophokles.
7) Vol-ML InsMxtlcmuni KiÄseÄrruri, sa. NoMMLSQ. Vol. I.
8) ^. an Lb.Wilh, Historis-s I^MoicAS serixtorss. (ZoastÄQöi, 1636.
9) Crowe und Cavaleaselle, der Band über Correggio.
in) Leipzig, Gesammtwerke von Klopp. Bd. 2.
11) Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Revolution.


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[0272] dazu, wie sich's gebührt, ein hvchgelahrtes kriegsgeschichtliches Thema aus¬ erkoren hat, sich Material über die Belagerung von Veji erbittet, „wo¬ möglich mit Plänen." Oder wenn der zugereiste Fremde aus dem nächsten Hotel den Kellner ans die Bibliothek schickt und, wahrscheinlich weil er etwas Kaffeelektüre wünscht, sich den Katalog auf ein paar Minuten aus¬ bitten läßt, unsern Katalog, der, wie Sie wissen, aus dreißig Folianten besteht. Oder wenn der kürzlich für Geld in den Freiherrnstand erhobene Oekonom, der nachträglich noch etwas für seine Bildung thun möchte, sich die Erlaubniß auswirkt, Kant's „Kritik der reinen Vernunft", die er sich vor einigen Wochen geholt, noch eine Zeit lang behalten zu können, weil es „ein gar zu reizendes Buch" sei. Oder wenn endlich der Herr Professor so und so — Sie kennen ihn ja, unsern gemeinschaftlichen Freund, den größten Philologen unter den Musikern und den größten Musiker unter den Philologen — die „Supplemente zum Aeschylus" verlangt, weil er in einem Zitate — „L.68od. Luxxl." — auf die „Luxxlioss", d. h. die „Schutzflehenden" dieses Dichters verwiesen worden ist. Doch genug. Sie sehen, daß meine Sammlung, von der ich Ihnen seiner Zeit schon mündlich einige Pröbchen gegeben, inzwischen hübschen Zuwachs er¬ halten hat. Lassen Sie mich zum Schluß nur noch eine kleine Auslese aus unserem „Zettelkasten" hinzufügen — für Bücherkenner und bibliographische Feinschmecker, und deshalb ohne Kommentar, Man wird auch diesen Wünschen, wie allen Eingebungen der göttlichen Moria, hoffentlich den Stempel der Echt¬ heit ansehen. Derlei ist z u schön, als daß es erfunden werden könnte: 1) LoMoolis Herkules tursns. 2) DurixiäiL Asäsa, «äiält Naior. 1837. 3) UgNliuZ Dieu^sins. 4) 1?Ja,uti Miss curiosus. 5) ) Lostdius, as LLM8o1Mons xMoscipnis.s (oder eine deutsche Ueber¬ setzung hiervon). Das Original ist erschienen zwischen 480—526 nach Chr.*) 6) Der Loäsx I^ursutiÄQUL ^. und der Loclsx ^arislnus ^ des Sophokles. 7) Vol-ML InsMxtlcmuni KiÄseÄrruri, sa. NoMMLSQ. Vol. I. 8) ^. an Lb.Wilh, Historis-s I^MoicAS serixtorss. (ZoastÄQöi, 1636. 9) Crowe und Cavaleaselle, der Band über Correggio. in) Leipzig, Gesammtwerke von Klopp. Bd. 2. 11) Ranke, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Revolution. *) Schade, daß der Bittsteller nicht auch noch den Verleger angegeben!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/272>, abgerufen am 14.05.2024.