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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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arbeit" schon im Jahre 1873 Dr. I. D. Georgens, ein geistvoller Mann,
welcher auf verschiedenen Gebieten mit Erfolg gearbeitet hat und jetzt in der
Redaktion der Modezeitung "Bazar" thätig ist, unter thätiger Beihülfe seiner
Gattin, einer bekannten Schriftstellerin. Dasselbe enthielt außer dem belehren¬
den und erläuternden Texte 64 Tafeln mit stylistisch richtigen Mustern für
Stickerei der verschiedensten Art, zum Theil von großer Schönheit. Seit eini¬
ger Zeit ist dieses Werk vergriffen und das für die künstlerische Ausbildung
der weiblichen Handarbeit begeisterte Ehepaar publizirt nun ein seit längerer
Zeit sorgfältig vorbereitetes zweites Werk der Art, welches unter gleichem
Titel, als zweite Auflage des ersten erscheint, jedoch sehr erweitert und so be¬
deutend verbessert ist, daß es als ganz neues Werk betrachtet werden muß, bei
welchem von dem früheren kaum mehr als der Grundgedanke, welcher als
richtig und fruchtbringend sich erwiesen hatte, beibehalten worden ist.

Es besteht aus zwölf Heften, jedes ein vollständiges und in sich abgeschlos¬
senes Ganzes bildend, welche die Linienstickerei in ihren verschiedenen Arten
der Technik, das Sticken auf Kanevas, das Stricken und Häkeln, das Durch¬
ziehen in Tüll und Filet (Filetguipüre), das Schürzen und Knüpfen (Frivoli¬
täten), das Flechten, Mosaik und Aplikatiousarbeit, das Plattstichsticken (weiß
und bunt), das Spitzennähen, die Holzmalerei und endlich sogar das Wäsche¬
nähen und Kleidermachen lehren und für alle diese verschiedenen Arten der
weiblichen Handarbeit nach einer kurzen durch Holzschnitte erläuterten Ein¬
leitung, welche über Styl und Technik die nöthige Auskunft ertheilt, und in
das Verständniß des eigentlichen Wesens der betreffenden Arbeit einführen soll,
auf 266 Tafeln eine sehr große Anzahl von vortrefflichen, stylgemäßen, wirklich
künstlerisch gezeichneten Mustern ganz einfache, sowie solche von reichster
Durchbildung enthält, welche zunächst den Zweck haben als Beispiele zu dienen,
Um in den Geist und das wahre Wesen der betreffenden Arbeit einzuführen,
welche sämmtlich aber auch direkt als Vorbilder für die Ausführung benutzt
werden können. Diese Muster sind mit sorgfältiger Auswahl theils älteren
Werken, alten Musternbüchern (Cocheris, Siebmacher) theils ausgeführten Gegen¬
ständen in Museen, theils der bekannten Modezeitung "Bazar" entnommen,
theils aber auch Entwürfe von Künstlern wie C. Bötticher, Ludwig Löste,
M. Gropius, C. Gruuow, Friedr. Fischbach, G. Lilienthal, A. Burger, Kölscher,
Marie Stein u. A. Mit besonderer Freude bemerkten wir darunter auch eine
Anzahl Muster von der Hand des großen Architekten Schinkel, welche bisher
noch nicht publizirt waren.

Ein zwölftes Heft behandelt Kleidung und Wohnung. Es ist gewiß ein
richtiger Gedanke, Alles was in den vorhergehenden Heften gebracht wurde,
in einem Schlußhefte zu einem einheitlichen Ganzen in Kleidung und Woh-


arbeit" schon im Jahre 1873 Dr. I. D. Georgens, ein geistvoller Mann,
welcher auf verschiedenen Gebieten mit Erfolg gearbeitet hat und jetzt in der
Redaktion der Modezeitung „Bazar" thätig ist, unter thätiger Beihülfe seiner
Gattin, einer bekannten Schriftstellerin. Dasselbe enthielt außer dem belehren¬
den und erläuternden Texte 64 Tafeln mit stylistisch richtigen Mustern für
Stickerei der verschiedensten Art, zum Theil von großer Schönheit. Seit eini¬
ger Zeit ist dieses Werk vergriffen und das für die künstlerische Ausbildung
der weiblichen Handarbeit begeisterte Ehepaar publizirt nun ein seit längerer
Zeit sorgfältig vorbereitetes zweites Werk der Art, welches unter gleichem
Titel, als zweite Auflage des ersten erscheint, jedoch sehr erweitert und so be¬
deutend verbessert ist, daß es als ganz neues Werk betrachtet werden muß, bei
welchem von dem früheren kaum mehr als der Grundgedanke, welcher als
richtig und fruchtbringend sich erwiesen hatte, beibehalten worden ist.

Es besteht aus zwölf Heften, jedes ein vollständiges und in sich abgeschlos¬
senes Ganzes bildend, welche die Linienstickerei in ihren verschiedenen Arten
der Technik, das Sticken auf Kanevas, das Stricken und Häkeln, das Durch¬
ziehen in Tüll und Filet (Filetguipüre), das Schürzen und Knüpfen (Frivoli¬
täten), das Flechten, Mosaik und Aplikatiousarbeit, das Plattstichsticken (weiß
und bunt), das Spitzennähen, die Holzmalerei und endlich sogar das Wäsche¬
nähen und Kleidermachen lehren und für alle diese verschiedenen Arten der
weiblichen Handarbeit nach einer kurzen durch Holzschnitte erläuterten Ein¬
leitung, welche über Styl und Technik die nöthige Auskunft ertheilt, und in
das Verständniß des eigentlichen Wesens der betreffenden Arbeit einführen soll,
auf 266 Tafeln eine sehr große Anzahl von vortrefflichen, stylgemäßen, wirklich
künstlerisch gezeichneten Mustern ganz einfache, sowie solche von reichster
Durchbildung enthält, welche zunächst den Zweck haben als Beispiele zu dienen,
Um in den Geist und das wahre Wesen der betreffenden Arbeit einzuführen,
welche sämmtlich aber auch direkt als Vorbilder für die Ausführung benutzt
werden können. Diese Muster sind mit sorgfältiger Auswahl theils älteren
Werken, alten Musternbüchern (Cocheris, Siebmacher) theils ausgeführten Gegen¬
ständen in Museen, theils der bekannten Modezeitung „Bazar" entnommen,
theils aber auch Entwürfe von Künstlern wie C. Bötticher, Ludwig Löste,
M. Gropius, C. Gruuow, Friedr. Fischbach, G. Lilienthal, A. Burger, Kölscher,
Marie Stein u. A. Mit besonderer Freude bemerkten wir darunter auch eine
Anzahl Muster von der Hand des großen Architekten Schinkel, welche bisher
noch nicht publizirt waren.

Ein zwölftes Heft behandelt Kleidung und Wohnung. Es ist gewiß ein
richtiger Gedanke, Alles was in den vorhergehenden Heften gebracht wurde,
in einem Schlußhefte zu einem einheitlichen Ganzen in Kleidung und Woh-


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[0447] arbeit" schon im Jahre 1873 Dr. I. D. Georgens, ein geistvoller Mann, welcher auf verschiedenen Gebieten mit Erfolg gearbeitet hat und jetzt in der Redaktion der Modezeitung „Bazar" thätig ist, unter thätiger Beihülfe seiner Gattin, einer bekannten Schriftstellerin. Dasselbe enthielt außer dem belehren¬ den und erläuternden Texte 64 Tafeln mit stylistisch richtigen Mustern für Stickerei der verschiedensten Art, zum Theil von großer Schönheit. Seit eini¬ ger Zeit ist dieses Werk vergriffen und das für die künstlerische Ausbildung der weiblichen Handarbeit begeisterte Ehepaar publizirt nun ein seit längerer Zeit sorgfältig vorbereitetes zweites Werk der Art, welches unter gleichem Titel, als zweite Auflage des ersten erscheint, jedoch sehr erweitert und so be¬ deutend verbessert ist, daß es als ganz neues Werk betrachtet werden muß, bei welchem von dem früheren kaum mehr als der Grundgedanke, welcher als richtig und fruchtbringend sich erwiesen hatte, beibehalten worden ist. Es besteht aus zwölf Heften, jedes ein vollständiges und in sich abgeschlos¬ senes Ganzes bildend, welche die Linienstickerei in ihren verschiedenen Arten der Technik, das Sticken auf Kanevas, das Stricken und Häkeln, das Durch¬ ziehen in Tüll und Filet (Filetguipüre), das Schürzen und Knüpfen (Frivoli¬ täten), das Flechten, Mosaik und Aplikatiousarbeit, das Plattstichsticken (weiß und bunt), das Spitzennähen, die Holzmalerei und endlich sogar das Wäsche¬ nähen und Kleidermachen lehren und für alle diese verschiedenen Arten der weiblichen Handarbeit nach einer kurzen durch Holzschnitte erläuterten Ein¬ leitung, welche über Styl und Technik die nöthige Auskunft ertheilt, und in das Verständniß des eigentlichen Wesens der betreffenden Arbeit einführen soll, auf 266 Tafeln eine sehr große Anzahl von vortrefflichen, stylgemäßen, wirklich künstlerisch gezeichneten Mustern ganz einfache, sowie solche von reichster Durchbildung enthält, welche zunächst den Zweck haben als Beispiele zu dienen, Um in den Geist und das wahre Wesen der betreffenden Arbeit einzuführen, welche sämmtlich aber auch direkt als Vorbilder für die Ausführung benutzt werden können. Diese Muster sind mit sorgfältiger Auswahl theils älteren Werken, alten Musternbüchern (Cocheris, Siebmacher) theils ausgeführten Gegen¬ ständen in Museen, theils der bekannten Modezeitung „Bazar" entnommen, theils aber auch Entwürfe von Künstlern wie C. Bötticher, Ludwig Löste, M. Gropius, C. Gruuow, Friedr. Fischbach, G. Lilienthal, A. Burger, Kölscher, Marie Stein u. A. Mit besonderer Freude bemerkten wir darunter auch eine Anzahl Muster von der Hand des großen Architekten Schinkel, welche bisher noch nicht publizirt waren. Ein zwölftes Heft behandelt Kleidung und Wohnung. Es ist gewiß ein richtiger Gedanke, Alles was in den vorhergehenden Heften gebracht wurde, in einem Schlußhefte zu einem einheitlichen Ganzen in Kleidung und Woh-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/447>, abgerufen am 15.05.2024.