Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.letzteren E. Na u manu geschrieben. Schafter hat jahrelang eine Kunstzeit- Aehnlich wie Schafter scheint sich E. Naumann, der bekannte Verfasser letzteren E. Na u manu geschrieben. Schafter hat jahrelang eine Kunstzeit- Aehnlich wie Schafter scheint sich E. Naumann, der bekannte Verfasser <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0096" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139389"/> <p xml:id="ID_266" prev="#ID_265"> letzteren E. Na u manu geschrieben. Schafter hat jahrelang eine Kunstzeit-<lb/> schrift oder richtiger Künstlerzeitschrift — denn sie wurde wohl meist in<lb/> Künstlerkreisen gelesen, deren Werke in der Regel sehr freundlich darin<lb/> besprochen wurden —, die „Dioskuren", herausgegeben, welche in der letzten<lb/> Zeit sanft und selig entschlafen ist. Die „Deutsche Revue" mag also für den<lb/> gegenstandslos gewordenen kunstschriftstellerischen Drang Schafter's ein will¬<lb/> kommenes Asyl gewesen sein. Auf jeden Fall erlauben wir uns zu bezweifeln,<lb/> daß Schafter eine „Autorität" sei — die „Revue" hatte ja in Aussicht gestellt,<lb/> daß jedes Fach in jeder Nummer von einer Autorität behandelt werden sollte.<lb/> Würde über den Berichten ein Name stehen, wie Springer, Woltmann, Thausing,<lb/> Lübke, das wären „Autoritäten", und solch einen Namen sollte man hier um so eher<lb/> erwarten, da ja, wie es den Anschein hat, anch die arme Kunstgeschichte in der<lb/> „Revue" aus der „Geschichte" ausgestoßen und unter die „Kunst" verwiesen werden<lb/> wird, Schafter aber doch, trotz seiner zweibändigen „Geschichte der Aesthetik" nicht<lb/> für einen Kunsthistoriker gelten kann. Aber gleichviel, halten wir uns an seine<lb/> „Berichte." Da ist nun zu konstatiren, daß Schafter einer der wenigen<lb/> Mitarbeiter der „Revue" ist, die wirkliche „Berichte" schreiben, bei denen das<lb/> Wort „Bericht" in der Ueberschrift nicht zur lächerlichen Posse wird. Man<lb/> sieht eben hier den erfahrenen Redakteur, welcher weiß, worauf's ankommt.<lb/> Er schreibt über Kunstausstellungen und die dabei hervorgetretenen wichtigeren<lb/> Kunstleistungen, über neue Bauten und Bauprojekte, über Denkmälerkoukurrenzen<lb/> und Denkmälerenthüllungen, über Restaurationsarbeiten an alten Kunstdenk¬<lb/> mälern, über neue Kunstpublikativnen, über Jubiläen und andere Festlichkeiten<lb/> u. s. w. Aber da er natürlich unmöglich alles bereist, alles selbst gesehen haben,<lb/> überall „dabei gewesen" sein kann, so ist er meistens darauf angewiesen, von<lb/> anderen Zeitungen gebrachte Berichte zusammenzuziehen und in dem seinigen<lb/> zu verweben. Thatsächlich setzen sich denn auch seine „Berichte" aus lauter<lb/> einzelnen Notizen zusammen. Trotzdem daß sie als fortlaufender Text gedruckt<lb/> find und den Schein einer zusammenhängenden Darstellung erwecken möchten,<lb/> ist jeder „Bericht" nichts als ein Mosaik aus Kunstnotizen. Oft hat man das,<lb/> was Schafter zusammenstellt, längst in Lützow's „Kunstchronik" oder unter<lb/> den Kunstnotizen von I. I. Weber's „Illustrirter Zeitung" gelesen.</p><lb/> <p xml:id="ID_267" next="#ID_268"> Aehnlich wie Schafter scheint sich E. Naumann, der bekannte Verfasser<lb/> verschiedener populärer musikgeschichtlicher Bücher („Deutsche Tondichter", „Ita¬<lb/> lienische Tondichter u. a.) seine Aufgabe für die „Revue" zurechtgelegt zu<lb/> haben. Er berichtet im siebenten Hefte, wo er zum ersten Male als Mit¬<lb/> arbeiter erscheint, über einige Musikfeste des letzten Sommers, im achten giebt<lb/> er Mittheilungen über den Heimgegangenen Kapellmeister I. Rich, im nennten<lb/> bespricht er kurz einige neue Opern und knüpft daran, ganz in der Weise</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0096]
letzteren E. Na u manu geschrieben. Schafter hat jahrelang eine Kunstzeit-
schrift oder richtiger Künstlerzeitschrift — denn sie wurde wohl meist in
Künstlerkreisen gelesen, deren Werke in der Regel sehr freundlich darin
besprochen wurden —, die „Dioskuren", herausgegeben, welche in der letzten
Zeit sanft und selig entschlafen ist. Die „Deutsche Revue" mag also für den
gegenstandslos gewordenen kunstschriftstellerischen Drang Schafter's ein will¬
kommenes Asyl gewesen sein. Auf jeden Fall erlauben wir uns zu bezweifeln,
daß Schafter eine „Autorität" sei — die „Revue" hatte ja in Aussicht gestellt,
daß jedes Fach in jeder Nummer von einer Autorität behandelt werden sollte.
Würde über den Berichten ein Name stehen, wie Springer, Woltmann, Thausing,
Lübke, das wären „Autoritäten", und solch einen Namen sollte man hier um so eher
erwarten, da ja, wie es den Anschein hat, anch die arme Kunstgeschichte in der
„Revue" aus der „Geschichte" ausgestoßen und unter die „Kunst" verwiesen werden
wird, Schafter aber doch, trotz seiner zweibändigen „Geschichte der Aesthetik" nicht
für einen Kunsthistoriker gelten kann. Aber gleichviel, halten wir uns an seine
„Berichte." Da ist nun zu konstatiren, daß Schafter einer der wenigen
Mitarbeiter der „Revue" ist, die wirkliche „Berichte" schreiben, bei denen das
Wort „Bericht" in der Ueberschrift nicht zur lächerlichen Posse wird. Man
sieht eben hier den erfahrenen Redakteur, welcher weiß, worauf's ankommt.
Er schreibt über Kunstausstellungen und die dabei hervorgetretenen wichtigeren
Kunstleistungen, über neue Bauten und Bauprojekte, über Denkmälerkoukurrenzen
und Denkmälerenthüllungen, über Restaurationsarbeiten an alten Kunstdenk¬
mälern, über neue Kunstpublikativnen, über Jubiläen und andere Festlichkeiten
u. s. w. Aber da er natürlich unmöglich alles bereist, alles selbst gesehen haben,
überall „dabei gewesen" sein kann, so ist er meistens darauf angewiesen, von
anderen Zeitungen gebrachte Berichte zusammenzuziehen und in dem seinigen
zu verweben. Thatsächlich setzen sich denn auch seine „Berichte" aus lauter
einzelnen Notizen zusammen. Trotzdem daß sie als fortlaufender Text gedruckt
find und den Schein einer zusammenhängenden Darstellung erwecken möchten,
ist jeder „Bericht" nichts als ein Mosaik aus Kunstnotizen. Oft hat man das,
was Schafter zusammenstellt, längst in Lützow's „Kunstchronik" oder unter
den Kunstnotizen von I. I. Weber's „Illustrirter Zeitung" gelesen.
Aehnlich wie Schafter scheint sich E. Naumann, der bekannte Verfasser
verschiedener populärer musikgeschichtlicher Bücher („Deutsche Tondichter", „Ita¬
lienische Tondichter u. a.) seine Aufgabe für die „Revue" zurechtgelegt zu
haben. Er berichtet im siebenten Hefte, wo er zum ersten Male als Mit¬
arbeiter erscheint, über einige Musikfeste des letzten Sommers, im achten giebt
er Mittheilungen über den Heimgegangenen Kapellmeister I. Rich, im nennten
bespricht er kurz einige neue Opern und knüpft daran, ganz in der Weise
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