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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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eröfnet hat. Wie ich um nicht zweifle, daß gedachter Göttling Ew. Hoch¬
fürstl. Durchl. Absichten zu erfüllen, völlig im Stande seyn werde; so habe
ich es für meine Schuldigkeit erachtet, gegenwärtiges einzureichen und Ew.
Hochfürstl. Durchl. zu überlassen, was Höchst Dieselben etwa vorerst wegen
der Summe, die er während seines Aufenthaltes in Göttingen zu erhalten
hätte, an die Behörde gnädigst zu rescribiren, geruhen wollen.

Was den zweyten Puncte die Anschaffung der nötigen Instrumente betrifft,
so wird wohl selbiger am füglichsten bis dahin ausgesetzt werden können, bis
Göttling sich mit den Wissenschaften noch bekannter gemacht, sich während
seiner akademischen Laufbahn von dem, was zu einem Apparat am vorzüg¬
lichsten und nothwendigsten gehöret, unterrichtet und auf seinen Reisen sich
umgethan, woher man die Instrumente am besten und wohlfeilsten erhalten
könne. Es möchte also wohl die Anschaffung derselben bis dahin aufgeschoben
werden, um so mehr, als von Jahr zu Jahr neue Entdeckungen gemacht und
solche Instrumente verfeinert und verbessert werden.

Indessen bietet sich doch gegenwärtig eine Gelegenheit an, wo man um
einen leidlichen Preiß verschiedenes, was in der Folge sich nothwendig macht
anschaffen kann.

Es hat nehmlich der Bergrath von Einstedel während seines Aufenthaltes
allhier ein chymisches Laboratorium eingerichtet und solches bei seiner Abreise
hinterlassen. Es findet sich in demselben sowohl eine Anzahl guter und brauch¬
barer Werkzeuge und Gerätschaften, als auch solche Präparate, welche zu den
mannigfaltigen Untersuchungen dieser Kunst erforderlich und nöthig sind, in¬
gleichen einige gute Schriftsteller.

Alles ist nach einem mäßigen Anschlage 122 Thlr. gewürdet und Göttling
der selbiges in Augenschein genommen glaubt, daß man um den Preiß von
100 Thlr. eine sehr gute Acquisition machen werde.

Wollten Ew. Hochfürstl. Durchl. erlauben, daß man dafür die erwehnten
Stücke erkaufe; so würde ich mir es zur Pflicht machen, zu sorgen, daß sie
in gehörige Verwahrung gebracht, für die Zukunft aufbewahrt und dereinst


den Bergrath, das Nöthige zu veranlassen- Seitdem wurden dem Provisor Lehrer für das
Lateinische und Englische gehalten. Am 9. Februar äußerte sich der Herzog, daß Göttling Ostern nach Göttingen gehen
möge, und sagte 2S0 Thlr. für das erste Studienjahr an Unterstützung zu. Göttling sollte
Phhsik bei Lichtenberg, Mathematik bei Kcistner, Botanik bei Murray treiben, im Winter
dagegen sich der Naturgeschichte, Chemie und Technologie zuwenden; dann würde sich das
Weitere ergeben. Auch sagte der Herzog zu, daß uach und nach die meisten physikalischen
Instrumente angeschafft werden sollten, für die er jährlich 160 Thlr. aussetzen wolle. Am
4. März verfügte auch der Herzog den Ankauf der v> Einsiedel'schen Nachlassenschaft aus
den Mitteln der Kammcrkassc.

eröfnet hat. Wie ich um nicht zweifle, daß gedachter Göttling Ew. Hoch¬
fürstl. Durchl. Absichten zu erfüllen, völlig im Stande seyn werde; so habe
ich es für meine Schuldigkeit erachtet, gegenwärtiges einzureichen und Ew.
Hochfürstl. Durchl. zu überlassen, was Höchst Dieselben etwa vorerst wegen
der Summe, die er während seines Aufenthaltes in Göttingen zu erhalten
hätte, an die Behörde gnädigst zu rescribiren, geruhen wollen.

Was den zweyten Puncte die Anschaffung der nötigen Instrumente betrifft,
so wird wohl selbiger am füglichsten bis dahin ausgesetzt werden können, bis
Göttling sich mit den Wissenschaften noch bekannter gemacht, sich während
seiner akademischen Laufbahn von dem, was zu einem Apparat am vorzüg¬
lichsten und nothwendigsten gehöret, unterrichtet und auf seinen Reisen sich
umgethan, woher man die Instrumente am besten und wohlfeilsten erhalten
könne. Es möchte also wohl die Anschaffung derselben bis dahin aufgeschoben
werden, um so mehr, als von Jahr zu Jahr neue Entdeckungen gemacht und
solche Instrumente verfeinert und verbessert werden.

Indessen bietet sich doch gegenwärtig eine Gelegenheit an, wo man um
einen leidlichen Preiß verschiedenes, was in der Folge sich nothwendig macht
anschaffen kann.

Es hat nehmlich der Bergrath von Einstedel während seines Aufenthaltes
allhier ein chymisches Laboratorium eingerichtet und solches bei seiner Abreise
hinterlassen. Es findet sich in demselben sowohl eine Anzahl guter und brauch¬
barer Werkzeuge und Gerätschaften, als auch solche Präparate, welche zu den
mannigfaltigen Untersuchungen dieser Kunst erforderlich und nöthig sind, in¬
gleichen einige gute Schriftsteller.

Alles ist nach einem mäßigen Anschlage 122 Thlr. gewürdet und Göttling
der selbiges in Augenschein genommen glaubt, daß man um den Preiß von
100 Thlr. eine sehr gute Acquisition machen werde.

Wollten Ew. Hochfürstl. Durchl. erlauben, daß man dafür die erwehnten
Stücke erkaufe; so würde ich mir es zur Pflicht machen, zu sorgen, daß sie
in gehörige Verwahrung gebracht, für die Zukunft aufbewahrt und dereinst


den Bergrath, das Nöthige zu veranlassen- Seitdem wurden dem Provisor Lehrer für das
Lateinische und Englische gehalten. Am 9. Februar äußerte sich der Herzog, daß Göttling Ostern nach Göttingen gehen
möge, und sagte 2S0 Thlr. für das erste Studienjahr an Unterstützung zu. Göttling sollte
Phhsik bei Lichtenberg, Mathematik bei Kcistner, Botanik bei Murray treiben, im Winter
dagegen sich der Naturgeschichte, Chemie und Technologie zuwenden; dann würde sich das
Weitere ergeben. Auch sagte der Herzog zu, daß uach und nach die meisten physikalischen
Instrumente angeschafft werden sollten, für die er jährlich 160 Thlr. aussetzen wolle. Am
4. März verfügte auch der Herzog den Ankauf der v> Einsiedel'schen Nachlassenschaft aus
den Mitteln der Kammcrkassc.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/232>, abgerufen am 15.05.2024.