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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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des Oberbefehls im Oktober. Indessen hielt er dnrch eine Reihe einzelner
Angriffe die russischen Truppen stets in Athem.

Am 2. November wurde die Stellung bei Marian angegriffen, am 9.
die Vorpostenstellung der 13. Kavallerie-Division in Polamarca und Balsi-
Jumurkioi, am 15., von Solenik aus, Kazelewo, wo die russischen Vorposten
vorübergehend über den Lom zurückgeworfen wurden. Ein Vorstoß gegen
Nowoselo und Slataritza, am 16. November und noch einmal ein solcher
gegen Mari an am 19. vermochten keinen Erfolg zu erzielen. Ernster in
ihren Folgen waren aber die Rekognoszirungen gegen den russischen linken
Flügel,

Am 17. November gingen 10 bis 12 Bataillone gegen Pyrgos und
Metschka vor, aber schon die Vorpostenkavallerie genügte diesmal, sie aufzu¬
halten. Bei einer Wiederholung dieses Vorgehens am 19. November mit
26 Bataillonen in zwei Kolonnen nahm die rechte Kolonne Pyrgos, zündete
es an und drang bis an die Stellung von Metschka vor; hier endlich wies
eine Brigade der 12. Division sie ab. Die andere Kolonne kam wiederum
schon vor den souliers der russischen Vorposten zum Stehen, und ging dann
über den Lom zurück.

Angesichts der nahen Vollendung einer neuen Donaubrücke von Petro-
schcmi nach Badin in der linken Flanke des 12. Armeekorps beschloß Suleimcm
Pascha einen neuen ernsten Angriff auf dieses Korps, während kleine Vorstöße
gegen Zentrum und rechten Flügel die Aufmerksamkeit der Russen dorthin
lenken sollten.

Am 26. November erfolgte der Angriff auf Metschka und Trstenik
mit 4 Divisionen, Sälen, Ibrahim, Osman Bey und Hassan, zusammen 51
Bataillonen, 16 Eskadrons und 9 Batterien, oder etwa 32,000 Mann. Gleich¬
zeitig wurde ein Scheinaugriff gegen Kazelewo ausgeführt. Das russische
12. Korps hatte seine Vorpostenstellung, und hinter ihr noch zwei weitere Linien,
gut zur Vertheidigung eingerichtet. Vor Metschka trieben um 8 Uhr früh
8 türkische Bataillone, von Reserven gefolgt, die Vortruppen der 12. Division
zurück, ein Versuch dann den linken Flügel der Russen zu umfassen, mißlingt,
aber ein Frontalangriff auf Metschka führt in die Ostlisiere des Dorfes, ohne
daß die Türken sich ganz zum Herren desselben machen können. Ein Gegenangriff
auf den rechten Flügel der Türken, gut eingeleitet durch eine Kavallerie-Attake,
veranlaßt dieselben zum Zurückgehen, und ein nun beginnendes Vorrücken des
Gros der Division treibt sie vollends über die russische Vorpostenlinie zurück,
ohne daß ihnen ein neues Festsetzen in Pyrgos gelungen wäre. Ein weiteres
Verfolgen seitens der Russen war unthunlich, da eimTheil der Truppen dieses
Flügels jetzt Front machen mußte gegen den Angriff auf Trstenik. Gegen


des Oberbefehls im Oktober. Indessen hielt er dnrch eine Reihe einzelner
Angriffe die russischen Truppen stets in Athem.

Am 2. November wurde die Stellung bei Marian angegriffen, am 9.
die Vorpostenstellung der 13. Kavallerie-Division in Polamarca und Balsi-
Jumurkioi, am 15., von Solenik aus, Kazelewo, wo die russischen Vorposten
vorübergehend über den Lom zurückgeworfen wurden. Ein Vorstoß gegen
Nowoselo und Slataritza, am 16. November und noch einmal ein solcher
gegen Mari an am 19. vermochten keinen Erfolg zu erzielen. Ernster in
ihren Folgen waren aber die Rekognoszirungen gegen den russischen linken
Flügel,

Am 17. November gingen 10 bis 12 Bataillone gegen Pyrgos und
Metschka vor, aber schon die Vorpostenkavallerie genügte diesmal, sie aufzu¬
halten. Bei einer Wiederholung dieses Vorgehens am 19. November mit
26 Bataillonen in zwei Kolonnen nahm die rechte Kolonne Pyrgos, zündete
es an und drang bis an die Stellung von Metschka vor; hier endlich wies
eine Brigade der 12. Division sie ab. Die andere Kolonne kam wiederum
schon vor den souliers der russischen Vorposten zum Stehen, und ging dann
über den Lom zurück.

Angesichts der nahen Vollendung einer neuen Donaubrücke von Petro-
schcmi nach Badin in der linken Flanke des 12. Armeekorps beschloß Suleimcm
Pascha einen neuen ernsten Angriff auf dieses Korps, während kleine Vorstöße
gegen Zentrum und rechten Flügel die Aufmerksamkeit der Russen dorthin
lenken sollten.

Am 26. November erfolgte der Angriff auf Metschka und Trstenik
mit 4 Divisionen, Sälen, Ibrahim, Osman Bey und Hassan, zusammen 51
Bataillonen, 16 Eskadrons und 9 Batterien, oder etwa 32,000 Mann. Gleich¬
zeitig wurde ein Scheinaugriff gegen Kazelewo ausgeführt. Das russische
12. Korps hatte seine Vorpostenstellung, und hinter ihr noch zwei weitere Linien,
gut zur Vertheidigung eingerichtet. Vor Metschka trieben um 8 Uhr früh
8 türkische Bataillone, von Reserven gefolgt, die Vortruppen der 12. Division
zurück, ein Versuch dann den linken Flügel der Russen zu umfassen, mißlingt,
aber ein Frontalangriff auf Metschka führt in die Ostlisiere des Dorfes, ohne
daß die Türken sich ganz zum Herren desselben machen können. Ein Gegenangriff
auf den rechten Flügel der Türken, gut eingeleitet durch eine Kavallerie-Attake,
veranlaßt dieselben zum Zurückgehen, und ein nun beginnendes Vorrücken des
Gros der Division treibt sie vollends über die russische Vorpostenlinie zurück,
ohne daß ihnen ein neues Festsetzen in Pyrgos gelungen wäre. Ein weiteres
Verfolgen seitens der Russen war unthunlich, da eimTheil der Truppen dieses
Flügels jetzt Front machen mußte gegen den Angriff auf Trstenik. Gegen


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[0406] des Oberbefehls im Oktober. Indessen hielt er dnrch eine Reihe einzelner Angriffe die russischen Truppen stets in Athem. Am 2. November wurde die Stellung bei Marian angegriffen, am 9. die Vorpostenstellung der 13. Kavallerie-Division in Polamarca und Balsi- Jumurkioi, am 15., von Solenik aus, Kazelewo, wo die russischen Vorposten vorübergehend über den Lom zurückgeworfen wurden. Ein Vorstoß gegen Nowoselo und Slataritza, am 16. November und noch einmal ein solcher gegen Mari an am 19. vermochten keinen Erfolg zu erzielen. Ernster in ihren Folgen waren aber die Rekognoszirungen gegen den russischen linken Flügel, Am 17. November gingen 10 bis 12 Bataillone gegen Pyrgos und Metschka vor, aber schon die Vorpostenkavallerie genügte diesmal, sie aufzu¬ halten. Bei einer Wiederholung dieses Vorgehens am 19. November mit 26 Bataillonen in zwei Kolonnen nahm die rechte Kolonne Pyrgos, zündete es an und drang bis an die Stellung von Metschka vor; hier endlich wies eine Brigade der 12. Division sie ab. Die andere Kolonne kam wiederum schon vor den souliers der russischen Vorposten zum Stehen, und ging dann über den Lom zurück. Angesichts der nahen Vollendung einer neuen Donaubrücke von Petro- schcmi nach Badin in der linken Flanke des 12. Armeekorps beschloß Suleimcm Pascha einen neuen ernsten Angriff auf dieses Korps, während kleine Vorstöße gegen Zentrum und rechten Flügel die Aufmerksamkeit der Russen dorthin lenken sollten. Am 26. November erfolgte der Angriff auf Metschka und Trstenik mit 4 Divisionen, Sälen, Ibrahim, Osman Bey und Hassan, zusammen 51 Bataillonen, 16 Eskadrons und 9 Batterien, oder etwa 32,000 Mann. Gleich¬ zeitig wurde ein Scheinaugriff gegen Kazelewo ausgeführt. Das russische 12. Korps hatte seine Vorpostenstellung, und hinter ihr noch zwei weitere Linien, gut zur Vertheidigung eingerichtet. Vor Metschka trieben um 8 Uhr früh 8 türkische Bataillone, von Reserven gefolgt, die Vortruppen der 12. Division zurück, ein Versuch dann den linken Flügel der Russen zu umfassen, mißlingt, aber ein Frontalangriff auf Metschka führt in die Ostlisiere des Dorfes, ohne daß die Türken sich ganz zum Herren desselben machen können. Ein Gegenangriff auf den rechten Flügel der Türken, gut eingeleitet durch eine Kavallerie-Attake, veranlaßt dieselben zum Zurückgehen, und ein nun beginnendes Vorrücken des Gros der Division treibt sie vollends über die russische Vorpostenlinie zurück, ohne daß ihnen ein neues Festsetzen in Pyrgos gelungen wäre. Ein weiteres Verfolgen seitens der Russen war unthunlich, da eimTheil der Truppen dieses Flügels jetzt Front machen mußte gegen den Angriff auf Trstenik. Gegen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/406>, abgerufen am 15.05.2024.