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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal.

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Lili Lrief Aloses ein Lessing.

wärtig und tauscht sie für Fremde um. Wir können stolz darauf sein, daß wir die
Verfaßer der Reise der Sophia ^) und der großen Lehre vom Gewißen") bei uns
haben. H. Fi. schreibt nun eine Geschichte der Philosophie und litterarische Abhand¬
lungen, ich wünsche ihm einen zweiten Klotz, der ihn in die Hohe bläst. Gern wolt
ich auch meinem Baterlaude nützlich sein, wenn nur der Gesichtspunkt, welchen ich
gefaßt, uicht auscr meinem Wirkungskreise läge. Anfangs glaubte ich, die vater¬
ländische Geschichte würde für mich sein; aber ich finde sie so verworren, so un¬
gewiß, daß ich daran zweifle, jemals mit meinen Untersuchungen zu Ende zu kommen.
Ist Ihnen niemals Nartiuns dallus, der ein vürouieou l?o1onus geschrieben, unter
den Schätzen der Wolfenbütteler Bibliothek in die Augen gefallen? Wenn Sie von
^o. vrs.lo, ^-re. UonW und vmWi") handschriftliche Briefe finden, die zur schlesischen
Geschichte dienen, so denken Sie an mich. Werden wir niemals den Dr. Faust sehen?
Ihre vermerk Apologien, Ihre Erzälungen, Ihren fortgesetzte" Laokoon, Ihren
Sophocles lesen? Bei dem Schikard Marchthalcrschen Tarich Beni Adam ist mir die
Stelle aus Gerberts ^) Itsr "lewAmioum S. 192 eingefallen: inter manuseriM . . .
Kollvaloxis, luchetur regum ?orsiav. . . <M" nee . . . SvKiKsrSu" vxplieii.ro zwtuit.
Orväiwr Koe Pmrwin vWg in (norma.ni^ sxomMr. Wenn Sie deutsche Gedichte ans
den Zeiten der Hohenstaufen finden sollen, haben Sie doch die Liebe für unsre neue
Barden und machen sie bekant. Auf der Rhedigerschen Bibliothek ist ein ansehn¬
licher Quartband, welcher die Gedichte des Leon von Svlumvbvlcv ^) enthält, die aber
am Ende nicht ausgeschrieben sind. Ich wolle den gerne vergehen, wenn ich nur
uoch ein einziges Gedicht von Herzog von I>roWv1g,^) auffinden tönte. Daß Sie
Leibnitzen^') in dem waren Lichte zeigen, dankt Ihnen ganz Deutschland, und ich










") Der Verfasser von Sophiens Reise Von Memel von Sachsen, die 1769--177L in erster
Auslage in 5 Bänden erschien, war der Paster bei Si. Elisavct in Breslau, Joh. Thun. Hermes,
ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Sophiens Reise erlebte schon 1776 die zweite Auflage, in
der sie auf 6 starke Bände vermehrt wurde. Sie verdient ihre jetzige Vergessenheit.
°
) Es ist wohl der Philosoph Christinn Garde gemeint.
"'
) Wohl Karl Friedrich Flöget, Rector der Stadtschule in Immer, später Professor um
der Ritternkndemie in Liegnitz, Verfasser der Geschichte der komischen Literatur und andrer
bekannter Werte. Eine Geschichte der Philosophie ist nie von ihm erschienen. Zu Klotz hatte
er ruhe Beziehungen. Seine Briefe an letztem erschienen ohne seine Genehmigung im Druck.
"
) Wie man hieraus sieht, beschäftigte sich damals Klose gleichzeitig mit den Anfängen
der schlesischen Geschichte, in die er nachher in seiner Geschichte Breslaus mit vielem kritischen
Scharfsinn Ordnung zu bringen gesucht but, und mit der Geschichte deS 16. JnhrhnnoerlS.
Der Brcslnuer Stadtarzt, später Leibarzt Ferdinands I. und Maximilians le., Johann Crato
von Crnfftheim, gehört zu den Begründern der modernen medicinischen Wissenschaft. Jacob
Moran war Jurist und Rath des Herzogs von Brieg. Andreas Dndith, ehemals Bischof
von Fünfkirchen, lebte muh seinem Uebertritte zum Protestantismus in Breslau. Mit ihm
beschäftigt sich Klose ausführlich in den Neuen Unterhaltungen. Vgl. hierzu I. F. A. Gillet
"Crato v. Craffthcim und seine Zeit," Frankfurt a. M., 1860.
") Mattes. Gcrberts Itor ^Jon-umionm oto.. das 1765 erschien, ist mir nicht zur Hand.
"
) Die Paraphrase des Hohenliedes des Brun von Schonebeck findet sich zusammen
mit Kournds vou Äürzburg Goldener Schnricde in Hs. 48-! der jetzigen Breslauer Stndt-
bibliothck.
"
) Das Maienlicd des Herzogs Heinrich lV. von. Breslau hatte bei seiner Veröffent-
lichung in der Sammlitng der Minnesinger in, Schlesien großes Interesse erregt, und der
oben genannte Lentner hatte 177Z in der ersten Sammlung der Schlesischen Anthologie mehrere
neuhochdeutsche Uebersetzungen davon mitgetheilt; so war auch KloseS Aufmerksamkeit wieder
darauf hingelenkt worden. Die neueste Bearbeitung dieser Lieder von Heinrich Rückert findet
sich als Anhang zur Biographie Heinrichs IV. von Breslau in den Schlesischen Fürstcnbildcrn
des Mittelalters von H. Luchs, Breslau, 1872.
) Bezieht sich auf Lessings Anssntz im ersten Beitrag zur Geschichte und Literatur:
Leibnitz von den ewigen Höllcnstrnfcn, 1773.
Lili Lrief Aloses ein Lessing.

wärtig und tauscht sie für Fremde um. Wir können stolz darauf sein, daß wir die
Verfaßer der Reise der Sophia ^) und der großen Lehre vom Gewißen") bei uns
haben. H. Fi. schreibt nun eine Geschichte der Philosophie und litterarische Abhand¬
lungen, ich wünsche ihm einen zweiten Klotz, der ihn in die Hohe bläst. Gern wolt
ich auch meinem Baterlaude nützlich sein, wenn nur der Gesichtspunkt, welchen ich
gefaßt, uicht auscr meinem Wirkungskreise läge. Anfangs glaubte ich, die vater¬
ländische Geschichte würde für mich sein; aber ich finde sie so verworren, so un¬
gewiß, daß ich daran zweifle, jemals mit meinen Untersuchungen zu Ende zu kommen.
Ist Ihnen niemals Nartiuns dallus, der ein vürouieou l?o1onus geschrieben, unter
den Schätzen der Wolfenbütteler Bibliothek in die Augen gefallen? Wenn Sie von
^o. vrs.lo, ^-re. UonW und vmWi") handschriftliche Briefe finden, die zur schlesischen
Geschichte dienen, so denken Sie an mich. Werden wir niemals den Dr. Faust sehen?
Ihre vermerk Apologien, Ihre Erzälungen, Ihren fortgesetzte» Laokoon, Ihren
Sophocles lesen? Bei dem Schikard Marchthalcrschen Tarich Beni Adam ist mir die
Stelle aus Gerberts ^) Itsr »lewAmioum S. 192 eingefallen: inter manuseriM . . .
Kollvaloxis, luchetur regum ?orsiav. . . <M« nee . . . SvKiKsrSu« vxplieii.ro zwtuit.
Orväiwr Koe Pmrwin vWg in (norma.ni^ sxomMr. Wenn Sie deutsche Gedichte ans
den Zeiten der Hohenstaufen finden sollen, haben Sie doch die Liebe für unsre neue
Barden und machen sie bekant. Auf der Rhedigerschen Bibliothek ist ein ansehn¬
licher Quartband, welcher die Gedichte des Leon von Svlumvbvlcv ^) enthält, die aber
am Ende nicht ausgeschrieben sind. Ich wolle den gerne vergehen, wenn ich nur
uoch ein einziges Gedicht von Herzog von I>roWv1g,^) auffinden tönte. Daß Sie
Leibnitzen^') in dem waren Lichte zeigen, dankt Ihnen ganz Deutschland, und ich










») Der Verfasser von Sophiens Reise Von Memel von Sachsen, die 1769—177L in erster
Auslage in 5 Bänden erschien, war der Paster bei Si. Elisavct in Breslau, Joh. Thun. Hermes,
ein sehr fruchtbarer Schriftsteller. Sophiens Reise erlebte schon 1776 die zweite Auflage, in
der sie auf 6 starke Bände vermehrt wurde. Sie verdient ihre jetzige Vergessenheit.
°
) Es ist wohl der Philosoph Christinn Garde gemeint.
"'
) Wohl Karl Friedrich Flöget, Rector der Stadtschule in Immer, später Professor um
der Ritternkndemie in Liegnitz, Verfasser der Geschichte der komischen Literatur und andrer
bekannter Werte. Eine Geschichte der Philosophie ist nie von ihm erschienen. Zu Klotz hatte
er ruhe Beziehungen. Seine Briefe an letztem erschienen ohne seine Genehmigung im Druck.
"
) Wie man hieraus sieht, beschäftigte sich damals Klose gleichzeitig mit den Anfängen
der schlesischen Geschichte, in die er nachher in seiner Geschichte Breslaus mit vielem kritischen
Scharfsinn Ordnung zu bringen gesucht but, und mit der Geschichte deS 16. JnhrhnnoerlS.
Der Brcslnuer Stadtarzt, später Leibarzt Ferdinands I. und Maximilians le., Johann Crato
von Crnfftheim, gehört zu den Begründern der modernen medicinischen Wissenschaft. Jacob
Moran war Jurist und Rath des Herzogs von Brieg. Andreas Dndith, ehemals Bischof
von Fünfkirchen, lebte muh seinem Uebertritte zum Protestantismus in Breslau. Mit ihm
beschäftigt sich Klose ausführlich in den Neuen Unterhaltungen. Vgl. hierzu I. F. A. Gillet
„Crato v. Craffthcim und seine Zeit," Frankfurt a. M., 1860.
") Mattes. Gcrberts Itor ^Jon-umionm oto.. das 1765 erschien, ist mir nicht zur Hand.
"
) Die Paraphrase des Hohenliedes des Brun von Schonebeck findet sich zusammen
mit Kournds vou Äürzburg Goldener Schnricde in Hs. 48-! der jetzigen Breslauer Stndt-
bibliothck.
"
) Das Maienlicd des Herzogs Heinrich lV. von. Breslau hatte bei seiner Veröffent-
lichung in der Sammlitng der Minnesinger in, Schlesien großes Interesse erregt, und der
oben genannte Lentner hatte 177Z in der ersten Sammlung der Schlesischen Anthologie mehrere
neuhochdeutsche Uebersetzungen davon mitgetheilt; so war auch KloseS Aufmerksamkeit wieder
darauf hingelenkt worden. Die neueste Bearbeitung dieser Lieder von Heinrich Rückert findet
sich als Anhang zur Biographie Heinrichs IV. von Breslau in den Schlesischen Fürstcnbildcrn
des Mittelalters von H. Luchs, Breslau, 1872.
) Bezieht sich auf Lessings Anssntz im ersten Beitrag zur Geschichte und Literatur:
Leibnitz von den ewigen Höllcnstrnfcn, 1773.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Erstes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157697/570>, abgerufen am 14.05.2024.