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Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal.

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Die Jude" in Rumänien.

Jude den Eindruck, als ob er Mitglied irgend einer Congregation wäre. Er ver¬
bindet mit dieser altherkömmlichen Tracht sogar eine Art religiöser Empfindung,
und wenn er sie ablegt, um nicht erkannt zu werden oder der Lächerlichkeit zu
entgehen, erblicken seine Glaubensgenossen darin das erste Zeichen des Abfalls von
Glauben und Ueberlieferung. Während Kinder und junge Männer in dieser Tracht
ziemlich komisch, ja grotesk aussehen, steht sie alten Leuten, die langsam und würdig
dnherschreitc", durchaus nicht übel zu Gesichte. . - .

Der Widerwille, welchen die Juden den Rumänen einflößen, schreibt sich
ebenso sehr von ihrem Aeuszcr" als von ihrem Thun und Treiben her, und er
wird durch die Nothwendigkeit gesteigert, sich auch in der kleinsten Angelegenheit
an sie zu wenden. Daraus folgt, daß die Juden sich verachtet fühlen und uoch
mehr zurückziehen. Der Rumäne ist ihnen kein Laudsmnun sondern ein Feind,
vor dem man keine Rücksicht zu nehmen und kein Gewissen z" haben braucht.
Als Eindringlinge und Parias behandelt, antworten die Juden auf die Abneigung,
die man ihnen zeigt, mit Haß; je mehr ihre Zahl und ihr Reichthum sich steigern,
desto deutlicher tritt die Antipathie der Rune zu Tage. Das Gefühl der Furcht
hat zu lauge auf ihnen gelastet, als daß es sich schnell bei der Masse verlieren
könnte; aber bei denen, welche sich ihrer Stärke bewußt sind, verändert sich all¬
mählich die Haltung, und sie treten stolz und dreist auf. Auf den Bann, mit dem
sie die gute rumänische Gesellschaft belegt, erwiedern sie jetzt mit der Andeutung,
daß sie Herren der Situation seien, und lassen sich als reiche Leute sehen. Manche
gehen Plötzlich aus bescheidener und zurückgezogener Existenz zu luxuriösen Leben
über, ballen sich prachtvolle Landhäuser, kleiden ihre Weiber in theure Stoffe, be¬
decken sie mit Juwelen u. tgi. ... Es giebt Wohl noch eine Anzahl Bojaren, die
damit zu rivalisiren und ihren Rang zu behaupten versncl/en; da ihnen aber uicht
dieselben Hilfsquellen zu Gebote stehen und sie nicht Gelegenheit haben, ihren Besitz
und ihre Erträge so gut zu verwerthen wie die Juden, so gerathen sie bei diesem
Verfahren fortwährend tiefer in Schulden. Der Reichthum aber, den die Juden
ans dem Ruin der großen Adelsfamilien und aus dem Elende der Bauern an¬
gesammelt, vermehrt den Haß gegen sie und stellt den Neid daneben, und so wächst
auf der ganzen socialen Stufenfolge von unten bis zur höchsten Staffel der Abscheu
und Ingrimm gegen die Jsraeliten von Jahr zu Jahr. . . .

Ich war bis zum äußersten Ende der großen Straße lZwlcka Koko",) vor¬
gedrungen, die zu dem Hanptvlatze des Judcnquartiers führt. Die Gassen waren
menschenleer, die Fenster geschlossen, die Thüren mit Vorlegeschlössern verwahrt,
und so beschloß ich meinen Besuch des Gcinzeu auf den nächsten Tag zu verschiebe".
Zu früher Stunde in das Judenviertel zurückgekehrt, sah ich dasselbe in ganz
anderer Gestalt und Bewegung. Die Häuser sind klein und bestehen nur aus
einem Erdgeschosse, das als Verkaufsgewölbe dient. Darüber befindet sich ein Halb¬
geschoß, das durch winzige Fensterchen Licht erhält, und in denen ein Erwachsener
kaum aufrecht stehen kann. Hier verbringt die Familie die Nacht. Am Tage
hält man sich auf dem Trottoir Vor dem Laden auf. In der sei^ela vuvu ver-
nahm ich plötzlich ein seltsames Geräusch, das mich veranlaßte, still zu stehen. Indem
ich mich einem halboffnen Fenster näherte, sah ich in eine kleine Stube hinein,
in welchem etwa dreißig kleine Knaben zusammengepfercht saßen und alle zusammen
mit näselnder Stimme die Worte wiederholten, die ihnen der Schulmeister eins
nach dem andern vorsagte. Dem Hänschen gegenüber befand sich ein großes Ge¬
bäude. Ich stieß die Thüre auf und betrat einen jener Säle, wie es deren in
den Judenguartieren viele giebt, die zugleich als Schule, als Synagoge und als


Die Jude» in Rumänien.

Jude den Eindruck, als ob er Mitglied irgend einer Congregation wäre. Er ver¬
bindet mit dieser altherkömmlichen Tracht sogar eine Art religiöser Empfindung,
und wenn er sie ablegt, um nicht erkannt zu werden oder der Lächerlichkeit zu
entgehen, erblicken seine Glaubensgenossen darin das erste Zeichen des Abfalls von
Glauben und Ueberlieferung. Während Kinder und junge Männer in dieser Tracht
ziemlich komisch, ja grotesk aussehen, steht sie alten Leuten, die langsam und würdig
dnherschreitc», durchaus nicht übel zu Gesichte. . - .

Der Widerwille, welchen die Juden den Rumänen einflößen, schreibt sich
ebenso sehr von ihrem Aeuszcr» als von ihrem Thun und Treiben her, und er
wird durch die Nothwendigkeit gesteigert, sich auch in der kleinsten Angelegenheit
an sie zu wenden. Daraus folgt, daß die Juden sich verachtet fühlen und uoch
mehr zurückziehen. Der Rumäne ist ihnen kein Laudsmnun sondern ein Feind,
vor dem man keine Rücksicht zu nehmen und kein Gewissen z» haben braucht.
Als Eindringlinge und Parias behandelt, antworten die Juden auf die Abneigung,
die man ihnen zeigt, mit Haß; je mehr ihre Zahl und ihr Reichthum sich steigern,
desto deutlicher tritt die Antipathie der Rune zu Tage. Das Gefühl der Furcht
hat zu lauge auf ihnen gelastet, als daß es sich schnell bei der Masse verlieren
könnte; aber bei denen, welche sich ihrer Stärke bewußt sind, verändert sich all¬
mählich die Haltung, und sie treten stolz und dreist auf. Auf den Bann, mit dem
sie die gute rumänische Gesellschaft belegt, erwiedern sie jetzt mit der Andeutung,
daß sie Herren der Situation seien, und lassen sich als reiche Leute sehen. Manche
gehen Plötzlich aus bescheidener und zurückgezogener Existenz zu luxuriösen Leben
über, ballen sich prachtvolle Landhäuser, kleiden ihre Weiber in theure Stoffe, be¬
decken sie mit Juwelen u. tgi. ... Es giebt Wohl noch eine Anzahl Bojaren, die
damit zu rivalisiren und ihren Rang zu behaupten versncl/en; da ihnen aber uicht
dieselben Hilfsquellen zu Gebote stehen und sie nicht Gelegenheit haben, ihren Besitz
und ihre Erträge so gut zu verwerthen wie die Juden, so gerathen sie bei diesem
Verfahren fortwährend tiefer in Schulden. Der Reichthum aber, den die Juden
ans dem Ruin der großen Adelsfamilien und aus dem Elende der Bauern an¬
gesammelt, vermehrt den Haß gegen sie und stellt den Neid daneben, und so wächst
auf der ganzen socialen Stufenfolge von unten bis zur höchsten Staffel der Abscheu
und Ingrimm gegen die Jsraeliten von Jahr zu Jahr. . . .

Ich war bis zum äußersten Ende der großen Straße lZwlcka Koko»,) vor¬
gedrungen, die zu dem Hanptvlatze des Judcnquartiers führt. Die Gassen waren
menschenleer, die Fenster geschlossen, die Thüren mit Vorlegeschlössern verwahrt,
und so beschloß ich meinen Besuch des Gcinzeu auf den nächsten Tag zu verschiebe».
Zu früher Stunde in das Judenviertel zurückgekehrt, sah ich dasselbe in ganz
anderer Gestalt und Bewegung. Die Häuser sind klein und bestehen nur aus
einem Erdgeschosse, das als Verkaufsgewölbe dient. Darüber befindet sich ein Halb¬
geschoß, das durch winzige Fensterchen Licht erhält, und in denen ein Erwachsener
kaum aufrecht stehen kann. Hier verbringt die Familie die Nacht. Am Tage
hält man sich auf dem Trottoir Vor dem Laden auf. In der sei^ela vuvu ver-
nahm ich plötzlich ein seltsames Geräusch, das mich veranlaßte, still zu stehen. Indem
ich mich einem halboffnen Fenster näherte, sah ich in eine kleine Stube hinein,
in welchem etwa dreißig kleine Knaben zusammengepfercht saßen und alle zusammen
mit näselnder Stimme die Worte wiederholten, die ihnen der Schulmeister eins
nach dem andern vorsagte. Dem Hänschen gegenüber befand sich ein großes Ge¬
bäude. Ich stieß die Thüre auf und betrat einen jener Säle, wie es deren in
den Judenguartieren viele giebt, die zugleich als Schule, als Synagoge und als


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[0477] Die Jude» in Rumänien. Jude den Eindruck, als ob er Mitglied irgend einer Congregation wäre. Er ver¬ bindet mit dieser altherkömmlichen Tracht sogar eine Art religiöser Empfindung, und wenn er sie ablegt, um nicht erkannt zu werden oder der Lächerlichkeit zu entgehen, erblicken seine Glaubensgenossen darin das erste Zeichen des Abfalls von Glauben und Ueberlieferung. Während Kinder und junge Männer in dieser Tracht ziemlich komisch, ja grotesk aussehen, steht sie alten Leuten, die langsam und würdig dnherschreitc», durchaus nicht übel zu Gesichte. . - . Der Widerwille, welchen die Juden den Rumänen einflößen, schreibt sich ebenso sehr von ihrem Aeuszcr» als von ihrem Thun und Treiben her, und er wird durch die Nothwendigkeit gesteigert, sich auch in der kleinsten Angelegenheit an sie zu wenden. Daraus folgt, daß die Juden sich verachtet fühlen und uoch mehr zurückziehen. Der Rumäne ist ihnen kein Laudsmnun sondern ein Feind, vor dem man keine Rücksicht zu nehmen und kein Gewissen z» haben braucht. Als Eindringlinge und Parias behandelt, antworten die Juden auf die Abneigung, die man ihnen zeigt, mit Haß; je mehr ihre Zahl und ihr Reichthum sich steigern, desto deutlicher tritt die Antipathie der Rune zu Tage. Das Gefühl der Furcht hat zu lauge auf ihnen gelastet, als daß es sich schnell bei der Masse verlieren könnte; aber bei denen, welche sich ihrer Stärke bewußt sind, verändert sich all¬ mählich die Haltung, und sie treten stolz und dreist auf. Auf den Bann, mit dem sie die gute rumänische Gesellschaft belegt, erwiedern sie jetzt mit der Andeutung, daß sie Herren der Situation seien, und lassen sich als reiche Leute sehen. Manche gehen Plötzlich aus bescheidener und zurückgezogener Existenz zu luxuriösen Leben über, ballen sich prachtvolle Landhäuser, kleiden ihre Weiber in theure Stoffe, be¬ decken sie mit Juwelen u. tgi. ... Es giebt Wohl noch eine Anzahl Bojaren, die damit zu rivalisiren und ihren Rang zu behaupten versncl/en; da ihnen aber uicht dieselben Hilfsquellen zu Gebote stehen und sie nicht Gelegenheit haben, ihren Besitz und ihre Erträge so gut zu verwerthen wie die Juden, so gerathen sie bei diesem Verfahren fortwährend tiefer in Schulden. Der Reichthum aber, den die Juden ans dem Ruin der großen Adelsfamilien und aus dem Elende der Bauern an¬ gesammelt, vermehrt den Haß gegen sie und stellt den Neid daneben, und so wächst auf der ganzen socialen Stufenfolge von unten bis zur höchsten Staffel der Abscheu und Ingrimm gegen die Jsraeliten von Jahr zu Jahr. . . . Ich war bis zum äußersten Ende der großen Straße lZwlcka Koko»,) vor¬ gedrungen, die zu dem Hanptvlatze des Judcnquartiers führt. Die Gassen waren menschenleer, die Fenster geschlossen, die Thüren mit Vorlegeschlössern verwahrt, und so beschloß ich meinen Besuch des Gcinzeu auf den nächsten Tag zu verschiebe». Zu früher Stunde in das Judenviertel zurückgekehrt, sah ich dasselbe in ganz anderer Gestalt und Bewegung. Die Häuser sind klein und bestehen nur aus einem Erdgeschosse, das als Verkaufsgewölbe dient. Darüber befindet sich ein Halb¬ geschoß, das durch winzige Fensterchen Licht erhält, und in denen ein Erwachsener kaum aufrecht stehen kann. Hier verbringt die Familie die Nacht. Am Tage hält man sich auf dem Trottoir Vor dem Laden auf. In der sei^ela vuvu ver- nahm ich plötzlich ein seltsames Geräusch, das mich veranlaßte, still zu stehen. Indem ich mich einem halboffnen Fenster näherte, sah ich in eine kleine Stube hinein, in welchem etwa dreißig kleine Knaben zusammengepfercht saßen und alle zusammen mit näselnder Stimme die Worte wiederholten, die ihnen der Schulmeister eins nach dem andern vorsagte. Dem Hänschen gegenüber befand sich ein großes Ge¬ bäude. Ich stieß die Thüre auf und betrat einen jener Säle, wie es deren in den Judenguartieren viele giebt, die zugleich als Schule, als Synagoge und als

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 40, 1881, Viertes Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341833_157970/477>, abgerufen am 13.05.2024.