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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal.

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Skizzen ans nnserm heutigen Volksleben.

Dieser Vorschlag wurde mit einem so stürmischen Beifall aufgenommen, wie
ihn die neun anwesenden Personen nur fertigbringen konnten, und gab zu langen
Verhandlungen und Protokollen Veranlassung. Nach Ablehnung aller eingebrachten
Amendements ging der Vorschlag des Vorsitzenden durch, die Vorsitzenden der
Sektionen zu eiuer Redaktionskommission zu vereinigen. Die Manuskripte sollte"
bei diesen Herren zirkuliren und mit dem Votum jedes einzelnen versehen werden.
Ihm selbst aber, als dem Präsidenten, stand das Superarbitrium zu, gegen welches
nnter sieben genau bezeichneten Voraussetzungen eine Appellation an die General¬
versammlung möglich war.

Daß Doktor Krimper wirklich ein großer Mann ist, der in "selbstlosester"
Hingabe an die große Sache der Universalwissenschaft auch Opfer zu bringen
weiß, zeigte sich bei dieser Gelegenheit. Er schoß das zur Gründung der Zeitschrift
erforderliche Kapital aus eignen Mitteln vor.

Werfen wir zum Schlüsse unsers Berichtes noch einen Blick auf die Thätigkeit
der Redaktions-Kommission. Bald nach Ankündigung der Zeitschrift lief ein Aufsatz
eines jungen Gelehrten ein, welchem von befreundeter Seite die Universalwissen¬
schaftliche Gesellschaft warm empfohlen worden war, mit der Überschrift: "Knltur-
historische Zustände des indogermanischen UrVolkes vor der sprachlichen Teilung."
In betreff der wichtige" Frage, ob diesem UrVolke die Metalle bekannt gewesen
seien, kam der Verfasser zu einem negativen Resultate. Das Manuskript hatte in vier
Monaten die Zirkulation glücklich durchgemacht und kehrte reichlich mit Not- und
Blaustift bearbeitet zu dem Vorsitzenden zurück. Auf dem Titelblatte trug es
folgende Gutachten: 1. "Der Aufsatz ist in gegenwärtiger Form nicht aceeptabel.
Verfasser geht von unrichtigen Voraussetzungen aus und hat bei aller sprachver¬
gleichenden Kenntnis die Verwertung prähistorischer Funde für seine Frage unter¬
lassen. Dementsprechend konnte das Resultat auch kein andres als ein negatives
sein. Dr. Krimper." 2. "Warum hat Verfasser die Ausgrabung auf dem Karnickel¬
berge nicht herangezogen? Dieselbe weist das Vorkommen von Eisen eklatant nach
und war durch dem Bericht der "Neuen freien Lussezeitung" von Ur. 201, Bei¬
lage 1, bekannt gegeben worden. Siamesen, Subrektor." 3. "Ich kann nicht für
die Aufnahme eines solchen Artikels stimmen, ehe nicht die Fortpflanzungswerkzeuge
der Schlupfwespen in ausführlicher Weise behandelt worden sind. Kleinpanl."
4. "Es sind unbedingt einige stylistische öder Kritiker bevorzugte die Schreibung
mit Änderungen nötig." Lämmermeier, Postsekretär. 5. "Einverstanden. Schwamm."
6. "Einverstanden. Pflaumel." 7. "Einverstanden, or. Schmiedefeld." Das
Manuskript wurde auf wiederholtes Drängen dem jungen Gelehrten zurückgeschickt
mit dem "Anheimgeben," dasselbe in angedeuteter Richtung umzuarbeiten, namentlich
das Vorkommen des Eisens als bewiesen anzusehen. Die Antwort desselben habe
ich vergebens in den Akten gesucht.

Durfte mau sonach auf die Mitarbeiterschaft des jungen Gelehrten nicht
rechnen, so wurde man bald durch eine höchst umfangreiche Zusendung eines Herrn
Doktor Joncis entschädigt, ein Werk von eminenter Bedeutung. Der Autor wirft alle
philologische Sprachforschung über Bord. Sanskrit ist für ihn ein überwundener
Standpunkt. Er erklärt die Wortbildung aus einem sprachphysiolvgischen Prozesse.
Der empfcmgne Eindruck wirkt unmittelbar wortbildend: das tiefe Rot heißt
R-o-t, die sanfte Himmelsfarbe: bi-an, der farbengcsättigte Wald ist gr-ü-u. Wie
kann die Seele anders heißen als S-ec-l-e, die Liebe anders als L-in-b-e! Da nun
bei allen Völkern die psychologischen Voraussetzungen dieselben sind, so sind auch
die Wortbildungen einander ähnlich.


Skizzen ans nnserm heutigen Volksleben.

Dieser Vorschlag wurde mit einem so stürmischen Beifall aufgenommen, wie
ihn die neun anwesenden Personen nur fertigbringen konnten, und gab zu langen
Verhandlungen und Protokollen Veranlassung. Nach Ablehnung aller eingebrachten
Amendements ging der Vorschlag des Vorsitzenden durch, die Vorsitzenden der
Sektionen zu eiuer Redaktionskommission zu vereinigen. Die Manuskripte sollte»
bei diesen Herren zirkuliren und mit dem Votum jedes einzelnen versehen werden.
Ihm selbst aber, als dem Präsidenten, stand das Superarbitrium zu, gegen welches
nnter sieben genau bezeichneten Voraussetzungen eine Appellation an die General¬
versammlung möglich war.

Daß Doktor Krimper wirklich ein großer Mann ist, der in „selbstlosester"
Hingabe an die große Sache der Universalwissenschaft auch Opfer zu bringen
weiß, zeigte sich bei dieser Gelegenheit. Er schoß das zur Gründung der Zeitschrift
erforderliche Kapital aus eignen Mitteln vor.

Werfen wir zum Schlüsse unsers Berichtes noch einen Blick auf die Thätigkeit
der Redaktions-Kommission. Bald nach Ankündigung der Zeitschrift lief ein Aufsatz
eines jungen Gelehrten ein, welchem von befreundeter Seite die Universalwissen¬
schaftliche Gesellschaft warm empfohlen worden war, mit der Überschrift: „Knltur-
historische Zustände des indogermanischen UrVolkes vor der sprachlichen Teilung."
In betreff der wichtige» Frage, ob diesem UrVolke die Metalle bekannt gewesen
seien, kam der Verfasser zu einem negativen Resultate. Das Manuskript hatte in vier
Monaten die Zirkulation glücklich durchgemacht und kehrte reichlich mit Not- und
Blaustift bearbeitet zu dem Vorsitzenden zurück. Auf dem Titelblatte trug es
folgende Gutachten: 1. „Der Aufsatz ist in gegenwärtiger Form nicht aceeptabel.
Verfasser geht von unrichtigen Voraussetzungen aus und hat bei aller sprachver¬
gleichenden Kenntnis die Verwertung prähistorischer Funde für seine Frage unter¬
lassen. Dementsprechend konnte das Resultat auch kein andres als ein negatives
sein. Dr. Krimper." 2. „Warum hat Verfasser die Ausgrabung auf dem Karnickel¬
berge nicht herangezogen? Dieselbe weist das Vorkommen von Eisen eklatant nach
und war durch dem Bericht der »Neuen freien Lussezeitung« von Ur. 201, Bei¬
lage 1, bekannt gegeben worden. Siamesen, Subrektor." 3. „Ich kann nicht für
die Aufnahme eines solchen Artikels stimmen, ehe nicht die Fortpflanzungswerkzeuge
der Schlupfwespen in ausführlicher Weise behandelt worden sind. Kleinpanl."
4. „Es sind unbedingt einige stylistische öder Kritiker bevorzugte die Schreibung
mit Änderungen nötig." Lämmermeier, Postsekretär. 5. „Einverstanden. Schwamm."
6. „Einverstanden. Pflaumel." 7. „Einverstanden, or. Schmiedefeld." Das
Manuskript wurde auf wiederholtes Drängen dem jungen Gelehrten zurückgeschickt
mit dem „Anheimgeben," dasselbe in angedeuteter Richtung umzuarbeiten, namentlich
das Vorkommen des Eisens als bewiesen anzusehen. Die Antwort desselben habe
ich vergebens in den Akten gesucht.

Durfte mau sonach auf die Mitarbeiterschaft des jungen Gelehrten nicht
rechnen, so wurde man bald durch eine höchst umfangreiche Zusendung eines Herrn
Doktor Joncis entschädigt, ein Werk von eminenter Bedeutung. Der Autor wirft alle
philologische Sprachforschung über Bord. Sanskrit ist für ihn ein überwundener
Standpunkt. Er erklärt die Wortbildung aus einem sprachphysiolvgischen Prozesse.
Der empfcmgne Eindruck wirkt unmittelbar wortbildend: das tiefe Rot heißt
R-o-t, die sanfte Himmelsfarbe: bi-an, der farbengcsättigte Wald ist gr-ü-u. Wie
kann die Seele anders heißen als S-ec-l-e, die Liebe anders als L-in-b-e! Da nun
bei allen Völkern die psychologischen Voraussetzungen dieselben sind, so sind auch
die Wortbildungen einander ähnlich.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158166/350>, abgerufen am 19.05.2024.