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Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal.

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Notizen.

Gegenden zwischen Saar, Nahe, Mosel, Rhein bis zur Lahn, Werra und Fulda
hin. Wir sind aber sicher in der Annahme, daß in weiten Strichen unsers deutschen
Vaterlandes ganz oder doch beinahe ganz dieselben Eigentümlichkeiten und Sprach¬
gewohnheiten bestehen, die wir in der Kürze darzulegen im Begriff siud. Der
deutsche Bauer in den verschiedensten Teilen unsers gemeinschaftlichen Stammlandes
hat über Erwarten viel gemeinsames. Gewisse sehr in die Augen springende
Merkzeichen des Charakters, der Anschauung, Sitte und Urteilsweise finden sich
weithin in merkwürdiger Übereinstimmung.

Dem Städter ist Personen gegenüber, mit welchen er nicht näher bekannt und
vertraut ist, das "Sie" bei der Anrede schon seit geraumer Zeit zur Gewohnheit
geworden. Das "Ihr" (französisch-----vous) ist, man kann sagen ganz, außer Übung
getreten; in seltenen Fällen redet das Kind seine Eltern noch mit "Sie" an; das
vertraulichere "Du" ist an dessen Stelle getreten. Doch giebt es auch heute noch
Familien, in welchen die Eltern oder Verwandten den Kindern, Neffen u, f. w.
das mehr gleichstellende "Du" nicht gestatten.

Unter den Landbewohnern dagegen ist die Anrede "Sie" bis jetzt nur in sehr
geringer Übung, wenn die Leute sich unter ihresgleichen im Gespräche bewegen.
Vielmehr nennt, wenn das Lebensalter ein nicht zu verschiedenes ist, einer den
andern einfach "Du." Ob mau sich von früher her kennt oder sich vielleicht im
Leben zum erstenmale sieht und spricht -- z, B. auf Märkten, bei Festen, anf
Reisen, beim Militär n. s, w, --, thut nichts zur Sache: der Junge nennt den
Jungen, der Alte den Alten "Du."

Die Kinder reden ihre Eltern nur in selteneren Fällen mit "Du," in der Regel
mit "Ihr" an. Gerade diesen Gebrauch des "Ihr" haben wir in sehr ver-
schiednen Gegenden gleichartig gefunden; noch ganz vor kurzem hörten wir einen
jüngeren Lehrer seinen Vater, der emeritirter Magister ist, nicht mit "Sie," sondern
mit "Ihr" ansprechen. Dieselbe Anrede "Ihr" gebrauchen meist die jüngern Dorf¬
bewohner den ältern gegenüber, sowie sie überhaupt zwischen Jung und Alt, auch
im Verkehr zwischen einander bisher unbekannten Landbewohnern in Übung ist.
Selbst Beamte, welche mit dem Volke in öftere Berührung treten, z. B. Bürger¬
meister, Geistliche, Lehrer, Förster u. s. w,, bekommen hie und da, zumal aus dem
Munde älterer Lnndleute, von Männern wie Frauen ein "Ihr" zu hören und
lassen es sich gern gefallen. Der Bauer ist eben in dem Maße an das "Ihr"
gewöhnt, daß es ihm bisweilen auch dann in den Mund kommt, wo er in der
Regel sonst das modernere "Sie" gebraucht. Andrerseits ist es ein weitverbreiteter
Gebrauch, und wir haben auch diese Übung in sehr verschiednen Gegenden vorge¬
funden und uns selber ihr gefügt, daß die Beamten, welche im Kontakt mit den:
Volke stehen, die Landbewohner mit "Ihr" anreden. Es ist nun einmal diese Form
der Anrede die den letztern vertrautere, liebere und gebräuchlichere. Wir sind fest
überzeugt: wollte man bei vielen Landleuten Umfrage halten, ob sie mit der An¬
rede "Sie" oder "Ihr" im täglichen Verkehr beehrt sein wollten, sie würden in der
entschiednen Mehrzahl sich für das "Ihr" erklären, weil sie nicht entfernt daran
denken, in dem "Ihr" der Anrede eine Herabsetzung oder Beleidigung zu erblicken.
Es war daher ganz und gar nicht nötig, daß in einem gegebenen Falle eine solche
Frage zu einem erimsn Ikvsao aufgebauscht wurde. Noch jüngst, Anfang Februar
dieses Jahres (1884), wohnten wir der Überreichung des Allgemeinen Ehrenzeichens
an einen ältern, verdienten, seit Jahresfrist erkrankten rheinischen Ortsvorsteher bei.
Im Namen des feierlichst versammelten Gemeinderates sprach der designirte Nachfolger
jenes Mannes Worte der Anerkennung und Beglückwünschung. Von Interesse war


Notizen.

Gegenden zwischen Saar, Nahe, Mosel, Rhein bis zur Lahn, Werra und Fulda
hin. Wir sind aber sicher in der Annahme, daß in weiten Strichen unsers deutschen
Vaterlandes ganz oder doch beinahe ganz dieselben Eigentümlichkeiten und Sprach¬
gewohnheiten bestehen, die wir in der Kürze darzulegen im Begriff siud. Der
deutsche Bauer in den verschiedensten Teilen unsers gemeinschaftlichen Stammlandes
hat über Erwarten viel gemeinsames. Gewisse sehr in die Augen springende
Merkzeichen des Charakters, der Anschauung, Sitte und Urteilsweise finden sich
weithin in merkwürdiger Übereinstimmung.

Dem Städter ist Personen gegenüber, mit welchen er nicht näher bekannt und
vertraut ist, das „Sie" bei der Anrede schon seit geraumer Zeit zur Gewohnheit
geworden. Das „Ihr" (französisch-----vous) ist, man kann sagen ganz, außer Übung
getreten; in seltenen Fällen redet das Kind seine Eltern noch mit „Sie" an; das
vertraulichere „Du" ist an dessen Stelle getreten. Doch giebt es auch heute noch
Familien, in welchen die Eltern oder Verwandten den Kindern, Neffen u, f. w.
das mehr gleichstellende „Du" nicht gestatten.

Unter den Landbewohnern dagegen ist die Anrede „Sie" bis jetzt nur in sehr
geringer Übung, wenn die Leute sich unter ihresgleichen im Gespräche bewegen.
Vielmehr nennt, wenn das Lebensalter ein nicht zu verschiedenes ist, einer den
andern einfach „Du." Ob mau sich von früher her kennt oder sich vielleicht im
Leben zum erstenmale sieht und spricht — z, B. auf Märkten, bei Festen, anf
Reisen, beim Militär n. s, w, —, thut nichts zur Sache: der Junge nennt den
Jungen, der Alte den Alten „Du."

Die Kinder reden ihre Eltern nur in selteneren Fällen mit „Du," in der Regel
mit „Ihr" an. Gerade diesen Gebrauch des „Ihr" haben wir in sehr ver-
schiednen Gegenden gleichartig gefunden; noch ganz vor kurzem hörten wir einen
jüngeren Lehrer seinen Vater, der emeritirter Magister ist, nicht mit „Sie," sondern
mit „Ihr" ansprechen. Dieselbe Anrede „Ihr" gebrauchen meist die jüngern Dorf¬
bewohner den ältern gegenüber, sowie sie überhaupt zwischen Jung und Alt, auch
im Verkehr zwischen einander bisher unbekannten Landbewohnern in Übung ist.
Selbst Beamte, welche mit dem Volke in öftere Berührung treten, z. B. Bürger¬
meister, Geistliche, Lehrer, Förster u. s. w,, bekommen hie und da, zumal aus dem
Munde älterer Lnndleute, von Männern wie Frauen ein „Ihr" zu hören und
lassen es sich gern gefallen. Der Bauer ist eben in dem Maße an das „Ihr"
gewöhnt, daß es ihm bisweilen auch dann in den Mund kommt, wo er in der
Regel sonst das modernere „Sie" gebraucht. Andrerseits ist es ein weitverbreiteter
Gebrauch, und wir haben auch diese Übung in sehr verschiednen Gegenden vorge¬
funden und uns selber ihr gefügt, daß die Beamten, welche im Kontakt mit den:
Volke stehen, die Landbewohner mit „Ihr" anreden. Es ist nun einmal diese Form
der Anrede die den letztern vertrautere, liebere und gebräuchlichere. Wir sind fest
überzeugt: wollte man bei vielen Landleuten Umfrage halten, ob sie mit der An¬
rede „Sie" oder „Ihr" im täglichen Verkehr beehrt sein wollten, sie würden in der
entschiednen Mehrzahl sich für das „Ihr" erklären, weil sie nicht entfernt daran
denken, in dem „Ihr" der Anrede eine Herabsetzung oder Beleidigung zu erblicken.
Es war daher ganz und gar nicht nötig, daß in einem gegebenen Falle eine solche
Frage zu einem erimsn Ikvsao aufgebauscht wurde. Noch jüngst, Anfang Februar
dieses Jahres (1884), wohnten wir der Überreichung des Allgemeinen Ehrenzeichens
an einen ältern, verdienten, seit Jahresfrist erkrankten rheinischen Ortsvorsteher bei.
Im Namen des feierlichst versammelten Gemeinderates sprach der designirte Nachfolger
jenes Mannes Worte der Anerkennung und Beglückwünschung. Von Interesse war


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[0470] Notizen. Gegenden zwischen Saar, Nahe, Mosel, Rhein bis zur Lahn, Werra und Fulda hin. Wir sind aber sicher in der Annahme, daß in weiten Strichen unsers deutschen Vaterlandes ganz oder doch beinahe ganz dieselben Eigentümlichkeiten und Sprach¬ gewohnheiten bestehen, die wir in der Kürze darzulegen im Begriff siud. Der deutsche Bauer in den verschiedensten Teilen unsers gemeinschaftlichen Stammlandes hat über Erwarten viel gemeinsames. Gewisse sehr in die Augen springende Merkzeichen des Charakters, der Anschauung, Sitte und Urteilsweise finden sich weithin in merkwürdiger Übereinstimmung. Dem Städter ist Personen gegenüber, mit welchen er nicht näher bekannt und vertraut ist, das „Sie" bei der Anrede schon seit geraumer Zeit zur Gewohnheit geworden. Das „Ihr" (französisch-----vous) ist, man kann sagen ganz, außer Übung getreten; in seltenen Fällen redet das Kind seine Eltern noch mit „Sie" an; das vertraulichere „Du" ist an dessen Stelle getreten. Doch giebt es auch heute noch Familien, in welchen die Eltern oder Verwandten den Kindern, Neffen u, f. w. das mehr gleichstellende „Du" nicht gestatten. Unter den Landbewohnern dagegen ist die Anrede „Sie" bis jetzt nur in sehr geringer Übung, wenn die Leute sich unter ihresgleichen im Gespräche bewegen. Vielmehr nennt, wenn das Lebensalter ein nicht zu verschiedenes ist, einer den andern einfach „Du." Ob mau sich von früher her kennt oder sich vielleicht im Leben zum erstenmale sieht und spricht — z, B. auf Märkten, bei Festen, anf Reisen, beim Militär n. s, w, —, thut nichts zur Sache: der Junge nennt den Jungen, der Alte den Alten „Du." Die Kinder reden ihre Eltern nur in selteneren Fällen mit „Du," in der Regel mit „Ihr" an. Gerade diesen Gebrauch des „Ihr" haben wir in sehr ver- schiednen Gegenden gleichartig gefunden; noch ganz vor kurzem hörten wir einen jüngeren Lehrer seinen Vater, der emeritirter Magister ist, nicht mit „Sie," sondern mit „Ihr" ansprechen. Dieselbe Anrede „Ihr" gebrauchen meist die jüngern Dorf¬ bewohner den ältern gegenüber, sowie sie überhaupt zwischen Jung und Alt, auch im Verkehr zwischen einander bisher unbekannten Landbewohnern in Übung ist. Selbst Beamte, welche mit dem Volke in öftere Berührung treten, z. B. Bürger¬ meister, Geistliche, Lehrer, Förster u. s. w,, bekommen hie und da, zumal aus dem Munde älterer Lnndleute, von Männern wie Frauen ein „Ihr" zu hören und lassen es sich gern gefallen. Der Bauer ist eben in dem Maße an das „Ihr" gewöhnt, daß es ihm bisweilen auch dann in den Mund kommt, wo er in der Regel sonst das modernere „Sie" gebraucht. Andrerseits ist es ein weitverbreiteter Gebrauch, und wir haben auch diese Übung in sehr verschiednen Gegenden vorge¬ funden und uns selber ihr gefügt, daß die Beamten, welche im Kontakt mit den: Volke stehen, die Landbewohner mit „Ihr" anreden. Es ist nun einmal diese Form der Anrede die den letztern vertrautere, liebere und gebräuchlichere. Wir sind fest überzeugt: wollte man bei vielen Landleuten Umfrage halten, ob sie mit der An¬ rede „Sie" oder „Ihr" im täglichen Verkehr beehrt sein wollten, sie würden in der entschiednen Mehrzahl sich für das „Ihr" erklären, weil sie nicht entfernt daran denken, in dem „Ihr" der Anrede eine Herabsetzung oder Beleidigung zu erblicken. Es war daher ganz und gar nicht nötig, daß in einem gegebenen Falle eine solche Frage zu einem erimsn Ikvsao aufgebauscht wurde. Noch jüngst, Anfang Februar dieses Jahres (1884), wohnten wir der Überreichung des Allgemeinen Ehrenzeichens an einen ältern, verdienten, seit Jahresfrist erkrankten rheinischen Ortsvorsteher bei. Im Namen des feierlichst versammelten Gemeinderates sprach der designirte Nachfolger jenes Mannes Worte der Anerkennung und Beglückwünschung. Von Interesse war

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 43, 1884, Zweites Quartal, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341839_158166/470>, abgerufen am 31.05.2024.