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Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr.

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Literatur.

mit einem Kusse erkoren hat. Sie passen recht gut zusammen: sie ist lang und
er nicht kurz; sie ist dünn wie eine "Hopfenstange" und wird daher gemeiniglich
der "lange Stecken" zubenannt, wie sie selbst dem Geliebten zögernd mitteilt; er
ist nicht dicker und hat eiuen "Buckel," über den die Leute lachen. Beide nahen:
sie mit Zwirn und er mit Schusterdraht; beide meiden die Leute, sind gern allein,
aber noch lieber zu zweien. Beide sind auch sonst ein Herz und eine Seele, und
so zwei wie die zwei müssen natürlich einander heiraten. Da die tugendsame CM
dem einsamen Leonhard zuvor schon einige Zeit das Hauswesen geführt hat, so
ist es immerhin erklärlich, wenn auch nicht gerade erbaulich, daß sie bereits einen
"Prinzen" (so nennt ihn der entzückte Vater) als "Brautschatz" mit in die Ehe bringt.
Es ist nur so aus "Dummheit" geschehen, läßt der Verfasser später seinen Helden sagen.

Aber das Kind stirbt rasch, und die Mutter hinterher langsam. Der Nähr¬
vater ist wieder allein. Und da ihm auch ein reicher Nachbar in der Schufterei
Fabrikkonknrrenz macht, erinnert er sich an die Wanderlust seiner Jugend, die er
jetzt befriedigen kann, und macht sich alsbald auf die Socken. Von wo er weg
reist und wohin er reist, erfahren wir nicht; allein der Leser braucht ja nicht neu¬
gierig zu sein, und für den Verfasser ist es ohne Zweifel bequem, wenn er sich die
Lvkalfarben ersparen kann. Auf der Reise bettelt Leonhard uicht, arbeitet auch
uicht, hat aber doch zu esse": wenn das Brot ausgeht, stehen gleich Haselnüsse da,
die er verspeisen kann und die ihn sättigen; alsdann hat er das Glück, ein Wirts¬
haus zu finden, wo "Milch und Wein" ausgeschenkt wird und eine junge Wirtin
ihn ohne weiteres mit Milch und Brot, mit einer wunderschönen Fernsicht und
ihrer Lebensgeschichte traktirt, überdies ihm noch einen guten Rat erteilt, wie er
fttrderhin ein neues Leben und ersprießliche Thätigkeit entfalten könne: zwei
Stunden entfernt wohne eine Schusterswitwe; sie sei ohne Erwerb, doch wären die
"Kundschaften" für ihn in ausreichender Anzahl vorhanden. Sie Schusterin, er
Schuster; sie Witwe, er Witwer: da liegt natürlich wieder nichts näher, als daß
sie sich "gegenseitig zu gefallen thun und zusammen wirtschaften." Gesagt, gethan.
Da sie bereits in Jahren, kommt auch dem genügsamen Labesam nie ein Gedanke,
welcher über die Wirtschafter!" hinaufginge, und so lebt er in friedsamer Schuster¬
thätigkeit fort bis zu seinem Greisenalter. Da stirbt wieder die Hausgenossin
Plötzlich, und Labesam ist wieder allein. Er fühlt, daß seine Hände alt und "zittrig,"
aber seine Füße noch gut und kräftig sind; darum fällt ihm jetzt ein: "Muß es
denn das Schustern sein? ich will noch wandern." Er steigt nnn von dem Berg¬
land in die Ebene und wird da Schäfer: "So hab' ich mir geholfen, und die
Schafe sind's zufrieden," sagt Leonhard, um sich selbst über diesen plötzlichen
Staudeswechsel zu beruhigen. Auch daran darf sich der Leser nicht stoßen, daß in
jenem Jrgendheim die Menschen ans den Bergen und die Schafe in der Ebene
wohnen. Warum auch nicht? In der Ebene kann Leonhard den Schafen viel
leichter nachkommen als im Geschröfe, und das ist ausreichender Grund genug, daß
es so und nicht anders ist.

Also hütet Leonhard in der Ebene von Jrgendheim die Schafe und hat keine
andre Not, als daß ihm nach einander die guten Zähne ausfallen. Doch auch
gegen dieses Uebel ist in der allheilenden Natur Linderung geboten: kann er
Hartes nicht mehr beißen, so ist er Weiches. An Stelle der trauten Cilli und der
guten alten Witwe findet Leonhard einen neuen Lebensgefährten an einem lieben
Hündlein namens "Pintsch." Dieser war "nicht bissig, denn er war alt und hatte
gleichfalls keine Zähne mehr." Die beiden lebten noch eine Zeit laug vergnügt und
fröhlich beisammen, bis Leonhard eines schönen Herbstabends sanft entschlief.


Literatur.

mit einem Kusse erkoren hat. Sie passen recht gut zusammen: sie ist lang und
er nicht kurz; sie ist dünn wie eine „Hopfenstange" und wird daher gemeiniglich
der „lange Stecken" zubenannt, wie sie selbst dem Geliebten zögernd mitteilt; er
ist nicht dicker und hat eiuen „Buckel," über den die Leute lachen. Beide nahen:
sie mit Zwirn und er mit Schusterdraht; beide meiden die Leute, sind gern allein,
aber noch lieber zu zweien. Beide sind auch sonst ein Herz und eine Seele, und
so zwei wie die zwei müssen natürlich einander heiraten. Da die tugendsame CM
dem einsamen Leonhard zuvor schon einige Zeit das Hauswesen geführt hat, so
ist es immerhin erklärlich, wenn auch nicht gerade erbaulich, daß sie bereits einen
„Prinzen" (so nennt ihn der entzückte Vater) als „Brautschatz" mit in die Ehe bringt.
Es ist nur so aus „Dummheit" geschehen, läßt der Verfasser später seinen Helden sagen.

Aber das Kind stirbt rasch, und die Mutter hinterher langsam. Der Nähr¬
vater ist wieder allein. Und da ihm auch ein reicher Nachbar in der Schufterei
Fabrikkonknrrenz macht, erinnert er sich an die Wanderlust seiner Jugend, die er
jetzt befriedigen kann, und macht sich alsbald auf die Socken. Von wo er weg
reist und wohin er reist, erfahren wir nicht; allein der Leser braucht ja nicht neu¬
gierig zu sein, und für den Verfasser ist es ohne Zweifel bequem, wenn er sich die
Lvkalfarben ersparen kann. Auf der Reise bettelt Leonhard uicht, arbeitet auch
uicht, hat aber doch zu esse«: wenn das Brot ausgeht, stehen gleich Haselnüsse da,
die er verspeisen kann und die ihn sättigen; alsdann hat er das Glück, ein Wirts¬
haus zu finden, wo „Milch und Wein" ausgeschenkt wird und eine junge Wirtin
ihn ohne weiteres mit Milch und Brot, mit einer wunderschönen Fernsicht und
ihrer Lebensgeschichte traktirt, überdies ihm noch einen guten Rat erteilt, wie er
fttrderhin ein neues Leben und ersprießliche Thätigkeit entfalten könne: zwei
Stunden entfernt wohne eine Schusterswitwe; sie sei ohne Erwerb, doch wären die
„Kundschaften" für ihn in ausreichender Anzahl vorhanden. Sie Schusterin, er
Schuster; sie Witwe, er Witwer: da liegt natürlich wieder nichts näher, als daß
sie sich „gegenseitig zu gefallen thun und zusammen wirtschaften." Gesagt, gethan.
Da sie bereits in Jahren, kommt auch dem genügsamen Labesam nie ein Gedanke,
welcher über die Wirtschafter!» hinaufginge, und so lebt er in friedsamer Schuster¬
thätigkeit fort bis zu seinem Greisenalter. Da stirbt wieder die Hausgenossin
Plötzlich, und Labesam ist wieder allein. Er fühlt, daß seine Hände alt und „zittrig,"
aber seine Füße noch gut und kräftig sind; darum fällt ihm jetzt ein: „Muß es
denn das Schustern sein? ich will noch wandern." Er steigt nnn von dem Berg¬
land in die Ebene und wird da Schäfer: „So hab' ich mir geholfen, und die
Schafe sind's zufrieden," sagt Leonhard, um sich selbst über diesen plötzlichen
Staudeswechsel zu beruhigen. Auch daran darf sich der Leser nicht stoßen, daß in
jenem Jrgendheim die Menschen ans den Bergen und die Schafe in der Ebene
wohnen. Warum auch nicht? In der Ebene kann Leonhard den Schafen viel
leichter nachkommen als im Geschröfe, und das ist ausreichender Grund genug, daß
es so und nicht anders ist.

Also hütet Leonhard in der Ebene von Jrgendheim die Schafe und hat keine
andre Not, als daß ihm nach einander die guten Zähne ausfallen. Doch auch
gegen dieses Uebel ist in der allheilenden Natur Linderung geboten: kann er
Hartes nicht mehr beißen, so ist er Weiches. An Stelle der trauten Cilli und der
guten alten Witwe findet Leonhard einen neuen Lebensgefährten an einem lieben
Hündlein namens „Pintsch." Dieser war „nicht bissig, denn er war alt und hatte
gleichfalls keine Zähne mehr." Die beiden lebten noch eine Zeit laug vergnügt und
fröhlich beisammen, bis Leonhard eines schönen Herbstabends sanft entschlief.


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[0406] Literatur. mit einem Kusse erkoren hat. Sie passen recht gut zusammen: sie ist lang und er nicht kurz; sie ist dünn wie eine „Hopfenstange" und wird daher gemeiniglich der „lange Stecken" zubenannt, wie sie selbst dem Geliebten zögernd mitteilt; er ist nicht dicker und hat eiuen „Buckel," über den die Leute lachen. Beide nahen: sie mit Zwirn und er mit Schusterdraht; beide meiden die Leute, sind gern allein, aber noch lieber zu zweien. Beide sind auch sonst ein Herz und eine Seele, und so zwei wie die zwei müssen natürlich einander heiraten. Da die tugendsame CM dem einsamen Leonhard zuvor schon einige Zeit das Hauswesen geführt hat, so ist es immerhin erklärlich, wenn auch nicht gerade erbaulich, daß sie bereits einen „Prinzen" (so nennt ihn der entzückte Vater) als „Brautschatz" mit in die Ehe bringt. Es ist nur so aus „Dummheit" geschehen, läßt der Verfasser später seinen Helden sagen. Aber das Kind stirbt rasch, und die Mutter hinterher langsam. Der Nähr¬ vater ist wieder allein. Und da ihm auch ein reicher Nachbar in der Schufterei Fabrikkonknrrenz macht, erinnert er sich an die Wanderlust seiner Jugend, die er jetzt befriedigen kann, und macht sich alsbald auf die Socken. Von wo er weg reist und wohin er reist, erfahren wir nicht; allein der Leser braucht ja nicht neu¬ gierig zu sein, und für den Verfasser ist es ohne Zweifel bequem, wenn er sich die Lvkalfarben ersparen kann. Auf der Reise bettelt Leonhard uicht, arbeitet auch uicht, hat aber doch zu esse«: wenn das Brot ausgeht, stehen gleich Haselnüsse da, die er verspeisen kann und die ihn sättigen; alsdann hat er das Glück, ein Wirts¬ haus zu finden, wo „Milch und Wein" ausgeschenkt wird und eine junge Wirtin ihn ohne weiteres mit Milch und Brot, mit einer wunderschönen Fernsicht und ihrer Lebensgeschichte traktirt, überdies ihm noch einen guten Rat erteilt, wie er fttrderhin ein neues Leben und ersprießliche Thätigkeit entfalten könne: zwei Stunden entfernt wohne eine Schusterswitwe; sie sei ohne Erwerb, doch wären die „Kundschaften" für ihn in ausreichender Anzahl vorhanden. Sie Schusterin, er Schuster; sie Witwe, er Witwer: da liegt natürlich wieder nichts näher, als daß sie sich „gegenseitig zu gefallen thun und zusammen wirtschaften." Gesagt, gethan. Da sie bereits in Jahren, kommt auch dem genügsamen Labesam nie ein Gedanke, welcher über die Wirtschafter!» hinaufginge, und so lebt er in friedsamer Schuster¬ thätigkeit fort bis zu seinem Greisenalter. Da stirbt wieder die Hausgenossin Plötzlich, und Labesam ist wieder allein. Er fühlt, daß seine Hände alt und „zittrig," aber seine Füße noch gut und kräftig sind; darum fällt ihm jetzt ein: „Muß es denn das Schustern sein? ich will noch wandern." Er steigt nnn von dem Berg¬ land in die Ebene und wird da Schäfer: „So hab' ich mir geholfen, und die Schafe sind's zufrieden," sagt Leonhard, um sich selbst über diesen plötzlichen Staudeswechsel zu beruhigen. Auch daran darf sich der Leser nicht stoßen, daß in jenem Jrgendheim die Menschen ans den Bergen und die Schafe in der Ebene wohnen. Warum auch nicht? In der Ebene kann Leonhard den Schafen viel leichter nachkommen als im Geschröfe, und das ist ausreichender Grund genug, daß es so und nicht anders ist. Also hütet Leonhard in der Ebene von Jrgendheim die Schafe und hat keine andre Not, als daß ihm nach einander die guten Zähne ausfallen. Doch auch gegen dieses Uebel ist in der allheilenden Natur Linderung geboten: kann er Hartes nicht mehr beißen, so ist er Weiches. An Stelle der trauten Cilli und der guten alten Witwe findet Leonhard einen neuen Lebensgefährten an einem lieben Hündlein namens „Pintsch." Dieser war „nicht bissig, denn er war alt und hatte gleichfalls keine Zähne mehr." Die beiden lebten noch eine Zeit laug vergnügt und fröhlich beisammen, bis Leonhard eines schönen Herbstabends sanft entschlief.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 46, 1887, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341845_200778/406>, abgerufen am 14.05.2024.