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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Beschränkten sich die unmittelbar nach dem glorreichen Siege der Sozialdemo¬
kraten und ihrer freisinnigen Trabanten angestellten Erörterungen über die Ursachen
dieser Erscheinung größtenteils ans die zunächstliegenden Umstände, so ist das be¬
greiflich. Doch vermögen wir solchen Untersuchungen keinen besondern Wert bei-
zumessen. Was vorzüglich dazu beigetragen hat, den Anhang der oppositionellen
Parteien zu verstärken, ob die Zölle, ob der Heeresaufwand, ob das Sozialisten¬
gesetz oder nach der Nationalzeitung die Gleichgiltigkeit des Ministeriums -- das
berührt das Wesen, der Sache nur wenig. Denn was auch geschehen möge, und
wie die Zustände seien: Hinz und Kurz werden immer noch unbefriedigte Wünsche
hegen, an die gewissenlose Agitatoren anknüpfen können. Und wenn sonst ganz
verständige und leidlich gebildete Leute sich immer wieder von den hohlen Phrasen
des Freisinns berauschen lassen, während jeder Tag ihnen aus Frankreich, ans
Belgien, aus Spanien n. s. w. die schönsten Illustrationen zu der Lehre vom allein¬
seligmachenden Parlamentarismus liefert: wie darf man sich wundern, daß der Fabrik¬
arbeiter sich für eine Zukunft begeistert, wo allen seinen Bedürfnissen reichlich ge¬
nügt werden und er außerdem die Befriedigung genießen soll, zu sehen, daß jeder
sich plagen müsse wie er und keiner mehr habe als er? Wenn er auch Goethe
kennte, würde er ihm doch nicht glauben, der behauptet: "Könnte man die Mensch¬
heit vollkommen machen, so wäre auch ein vollkommener Zustand denkbar; so aber
wird es ewig herüber- und hinüberschwanken, der eine Teil wird leiden, während
der andre sich wohlbefindet, Egoismus und Neid werden als böse Dämonen immer
ihr Spiel treiben, und der Kampf der Parteien wird kein Ende haben." Viel¬
mehr wird er den Weisen und Propheten von der Art der Herren Singer und
Bebel wohlgefällig lauschen, die ihm weißmachen, daß durch eine neue Ordnung
der Gesellschaft alle guten und bösen. Leidenschaften aus der Welt geschafft werden
können. Wir müssen uns in Geduld fassen und hoffen, daß allmählich die Be-
thörung wieder weichen Werde, wenn sich zeigt, daß die neuen Cagliostros eben
auch Wiudmacher sind, wahrend der verhaßte alte Staat wirklich das Mögliche
thut, um das Los der Enterbten zu. verbessern. Noch weniger braucht uns die
freisinnige Flut besorgt zu machen. Wer kennte nicht die gewissen "bürgerlichen"
Elemente, die es gewaltig kitzelt, "fortschrittlich" zu sein und den Großen der Erde
kühn Trotz zu bieten, wo dies ohne alle Gefahr geschehen kann, und die von
"Loyalität" überfließen, sobald die Situation etwas bedenklich zu. werden scheint
oder ihre persönlichen Interessen ins Spiel kommen! "Mir schaudert die Haut,
wenn ich sehe, wie unsre Nation, oder wenigstens ein Teil derselben, den man
äußerlich für respektabel hielt, wieder mit Nürnberger Ware spielt," schrieb Lichten-
berg im Jahre 1789. Viel verändert hat sie sich also in dem Jahrhundert nicht!

Indessen ist der Augenblick wohl geeignet, sich zu frage", ob diese kopflose
Wirtschaft denn ewig fortbestehen müsse? Niemand kaun es für undenkbar erklären,
daß einmal das ganze deutsche Reich eine Vertretung erhielte, die diesen Namen
ebenso verdiente, wie die Abgeordneten, die die Rejchshanptstadt in den Reichstag
zu senden pflegt, als Vertretung Berlins angesehen werden kaun. Daß um die
Berliner Mandate nnr noch die Gefolgschaften der Herren Richter und Singer mit
einander ringen, ist eine lebendige Kritik des Wahlsystems. Die Bedeutung Berlins,
nicht nur als Sitz der Regierung, sondern auch als geistiger Mittelpunkt Deutsch¬
lands, kommt in den Wahlen nicht zum Ausdruck; man rücke uicht wieder mit dem
einen Professor Virchow hervor, denn der ist uicht als der berühmte Gelehrte,
sondern als der treue. Schildknappe des Herrn Richter gewählt worden. Die
korrekte Gesinnung verschafft ihm Nachsicht für sein hervorragendes Wirken in einem


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Beschränkten sich die unmittelbar nach dem glorreichen Siege der Sozialdemo¬
kraten und ihrer freisinnigen Trabanten angestellten Erörterungen über die Ursachen
dieser Erscheinung größtenteils ans die zunächstliegenden Umstände, so ist das be¬
greiflich. Doch vermögen wir solchen Untersuchungen keinen besondern Wert bei-
zumessen. Was vorzüglich dazu beigetragen hat, den Anhang der oppositionellen
Parteien zu verstärken, ob die Zölle, ob der Heeresaufwand, ob das Sozialisten¬
gesetz oder nach der Nationalzeitung die Gleichgiltigkeit des Ministeriums — das
berührt das Wesen, der Sache nur wenig. Denn was auch geschehen möge, und
wie die Zustände seien: Hinz und Kurz werden immer noch unbefriedigte Wünsche
hegen, an die gewissenlose Agitatoren anknüpfen können. Und wenn sonst ganz
verständige und leidlich gebildete Leute sich immer wieder von den hohlen Phrasen
des Freisinns berauschen lassen, während jeder Tag ihnen aus Frankreich, ans
Belgien, aus Spanien n. s. w. die schönsten Illustrationen zu der Lehre vom allein¬
seligmachenden Parlamentarismus liefert: wie darf man sich wundern, daß der Fabrik¬
arbeiter sich für eine Zukunft begeistert, wo allen seinen Bedürfnissen reichlich ge¬
nügt werden und er außerdem die Befriedigung genießen soll, zu sehen, daß jeder
sich plagen müsse wie er und keiner mehr habe als er? Wenn er auch Goethe
kennte, würde er ihm doch nicht glauben, der behauptet: „Könnte man die Mensch¬
heit vollkommen machen, so wäre auch ein vollkommener Zustand denkbar; so aber
wird es ewig herüber- und hinüberschwanken, der eine Teil wird leiden, während
der andre sich wohlbefindet, Egoismus und Neid werden als böse Dämonen immer
ihr Spiel treiben, und der Kampf der Parteien wird kein Ende haben." Viel¬
mehr wird er den Weisen und Propheten von der Art der Herren Singer und
Bebel wohlgefällig lauschen, die ihm weißmachen, daß durch eine neue Ordnung
der Gesellschaft alle guten und bösen. Leidenschaften aus der Welt geschafft werden
können. Wir müssen uns in Geduld fassen und hoffen, daß allmählich die Be-
thörung wieder weichen Werde, wenn sich zeigt, daß die neuen Cagliostros eben
auch Wiudmacher sind, wahrend der verhaßte alte Staat wirklich das Mögliche
thut, um das Los der Enterbten zu. verbessern. Noch weniger braucht uns die
freisinnige Flut besorgt zu machen. Wer kennte nicht die gewissen „bürgerlichen"
Elemente, die es gewaltig kitzelt, „fortschrittlich" zu sein und den Großen der Erde
kühn Trotz zu bieten, wo dies ohne alle Gefahr geschehen kann, und die von
„Loyalität" überfließen, sobald die Situation etwas bedenklich zu. werden scheint
oder ihre persönlichen Interessen ins Spiel kommen! „Mir schaudert die Haut,
wenn ich sehe, wie unsre Nation, oder wenigstens ein Teil derselben, den man
äußerlich für respektabel hielt, wieder mit Nürnberger Ware spielt," schrieb Lichten-
berg im Jahre 1789. Viel verändert hat sie sich also in dem Jahrhundert nicht!

Indessen ist der Augenblick wohl geeignet, sich zu frage«, ob diese kopflose
Wirtschaft denn ewig fortbestehen müsse? Niemand kaun es für undenkbar erklären,
daß einmal das ganze deutsche Reich eine Vertretung erhielte, die diesen Namen
ebenso verdiente, wie die Abgeordneten, die die Rejchshanptstadt in den Reichstag
zu senden pflegt, als Vertretung Berlins angesehen werden kaun. Daß um die
Berliner Mandate nnr noch die Gefolgschaften der Herren Richter und Singer mit
einander ringen, ist eine lebendige Kritik des Wahlsystems. Die Bedeutung Berlins,
nicht nur als Sitz der Regierung, sondern auch als geistiger Mittelpunkt Deutsch¬
lands, kommt in den Wahlen nicht zum Ausdruck; man rücke uicht wieder mit dem
einen Professor Virchow hervor, denn der ist uicht als der berühmte Gelehrte,
sondern als der treue. Schildknappe des Herrn Richter gewählt worden. Die
korrekte Gesinnung verschafft ihm Nachsicht für sein hervorragendes Wirken in einem


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[0584] Maßgebliches und Unmaßgebliches Beschränkten sich die unmittelbar nach dem glorreichen Siege der Sozialdemo¬ kraten und ihrer freisinnigen Trabanten angestellten Erörterungen über die Ursachen dieser Erscheinung größtenteils ans die zunächstliegenden Umstände, so ist das be¬ greiflich. Doch vermögen wir solchen Untersuchungen keinen besondern Wert bei- zumessen. Was vorzüglich dazu beigetragen hat, den Anhang der oppositionellen Parteien zu verstärken, ob die Zölle, ob der Heeresaufwand, ob das Sozialisten¬ gesetz oder nach der Nationalzeitung die Gleichgiltigkeit des Ministeriums — das berührt das Wesen, der Sache nur wenig. Denn was auch geschehen möge, und wie die Zustände seien: Hinz und Kurz werden immer noch unbefriedigte Wünsche hegen, an die gewissenlose Agitatoren anknüpfen können. Und wenn sonst ganz verständige und leidlich gebildete Leute sich immer wieder von den hohlen Phrasen des Freisinns berauschen lassen, während jeder Tag ihnen aus Frankreich, ans Belgien, aus Spanien n. s. w. die schönsten Illustrationen zu der Lehre vom allein¬ seligmachenden Parlamentarismus liefert: wie darf man sich wundern, daß der Fabrik¬ arbeiter sich für eine Zukunft begeistert, wo allen seinen Bedürfnissen reichlich ge¬ nügt werden und er außerdem die Befriedigung genießen soll, zu sehen, daß jeder sich plagen müsse wie er und keiner mehr habe als er? Wenn er auch Goethe kennte, würde er ihm doch nicht glauben, der behauptet: „Könnte man die Mensch¬ heit vollkommen machen, so wäre auch ein vollkommener Zustand denkbar; so aber wird es ewig herüber- und hinüberschwanken, der eine Teil wird leiden, während der andre sich wohlbefindet, Egoismus und Neid werden als böse Dämonen immer ihr Spiel treiben, und der Kampf der Parteien wird kein Ende haben." Viel¬ mehr wird er den Weisen und Propheten von der Art der Herren Singer und Bebel wohlgefällig lauschen, die ihm weißmachen, daß durch eine neue Ordnung der Gesellschaft alle guten und bösen. Leidenschaften aus der Welt geschafft werden können. Wir müssen uns in Geduld fassen und hoffen, daß allmählich die Be- thörung wieder weichen Werde, wenn sich zeigt, daß die neuen Cagliostros eben auch Wiudmacher sind, wahrend der verhaßte alte Staat wirklich das Mögliche thut, um das Los der Enterbten zu. verbessern. Noch weniger braucht uns die freisinnige Flut besorgt zu machen. Wer kennte nicht die gewissen „bürgerlichen" Elemente, die es gewaltig kitzelt, „fortschrittlich" zu sein und den Großen der Erde kühn Trotz zu bieten, wo dies ohne alle Gefahr geschehen kann, und die von „Loyalität" überfließen, sobald die Situation etwas bedenklich zu. werden scheint oder ihre persönlichen Interessen ins Spiel kommen! „Mir schaudert die Haut, wenn ich sehe, wie unsre Nation, oder wenigstens ein Teil derselben, den man äußerlich für respektabel hielt, wieder mit Nürnberger Ware spielt," schrieb Lichten- berg im Jahre 1789. Viel verändert hat sie sich also in dem Jahrhundert nicht! Indessen ist der Augenblick wohl geeignet, sich zu frage«, ob diese kopflose Wirtschaft denn ewig fortbestehen müsse? Niemand kaun es für undenkbar erklären, daß einmal das ganze deutsche Reich eine Vertretung erhielte, die diesen Namen ebenso verdiente, wie die Abgeordneten, die die Rejchshanptstadt in den Reichstag zu senden pflegt, als Vertretung Berlins angesehen werden kaun. Daß um die Berliner Mandate nnr noch die Gefolgschaften der Herren Richter und Singer mit einander ringen, ist eine lebendige Kritik des Wahlsystems. Die Bedeutung Berlins, nicht nur als Sitz der Regierung, sondern auch als geistiger Mittelpunkt Deutsch¬ lands, kommt in den Wahlen nicht zum Ausdruck; man rücke uicht wieder mit dem einen Professor Virchow hervor, denn der ist uicht als der berühmte Gelehrte, sondern als der treue. Schildknappe des Herrn Richter gewählt worden. Die korrekte Gesinnung verschafft ihm Nachsicht für sein hervorragendes Wirken in einem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_206644/584>, abgerufen am 26.05.2024.