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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr.

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natürlich die in größern Städten vorhandenen gemeindestatistischen Ämter in
derselben Weise herangezogen werden müßten, wie sie sich schon gegenwärtig
an den. Aufgaben der allgemeinen Statistik zu beteiligen Pflegen.

Unsre heutigen statistischen Bureaus stehen in Theorie und Praxis so
hoch, sie handhaben die Technik der Statistik mit solcher Geschicklichkeit, das;
es mit ihrer Hilfe am leichtesten möglich sein würde, die Wege ausfindig zu
machen und festzustellen, die zur Erlangung der Arbeitsstatistik eingeschlagen
werden müssen. Ob einmalige oder in gewissen Zeiträumen zu wiederholende
oder ob fortlaufende Erhebungen veranstaltet werden sollen, durch wen die
Angaben zu sammeln wären, etwa mit Hilfe der Gewerberäte oder mit eignen
Kräften, wie alle die zahlreichen Angaben am schnellsten und bequemsten zu
ihrer weitern Verwertung zusammengestellt werden sollen, diese und ähnliche
Fragen würden von den geschulten Fachmännern am besten gelöst werde".
Dagegen würden neu auftretende Arbeitsämter vermutlich erst längere Zeit
brauchen, um sich in dieser Beziehung die erforderliche Gewandtheit anzueignen,
und viele trübe Erfahrungen machen müssen.

Es ist ferner daran zu erinnern, daß vom statistischen Amte des deutschen
Reiches bereits mehrfach Veröffentlichungen veranstaltet worden sind, die in das
Gebiet der Arbeitsstatistik fallen. Die große Bernfszählung vom Jahre 1882 und
die damit verbundene, schon zweimal ausgeführte Gewerbestatistik bilden eine sehr
brauchbare Unterlage. Die erste amtliche, von dem jetzigen Präsidenten des
Neichsversichernngsamtes erläuterte Unfallstatistik ist gleichfalls an dieser Stelle
gemacht worden, und die seit drei Jahren regelmäßig herausgegebene Statistik
der Krankenkassen ist ein weiterer Erfolg uns diesem bisher uoch so wenig an¬
gebauten Gebiete. Ähnlich haben die Landeszentralstellen sich zu bethätigen
Gelegenheit gehabt, sie haben z. B. an der Berufs- und Gewerbezählnng hervor¬
ragenden Anteil genommen. Eine Statistik der Hilfskassen hat das preußische
statistische Bureau schon vor fünfzehn Jahren veröffentlicht, eine Statistik der
Wohlfahrtseinrichtungen im Jahre 1876. Lvhnstatistiken siud neuerdings vo"
den städtischen statistischen Ämtern in Berlin und Breslau herausgegeben
worden. Kurz, es liegen nach mehreren Seiten erfreuliche Anfänge vor, an
die anzuknüpfen für die zukünftige Arbeitsstatistik eine große Erleichterung sei"
würde.

Endlich läßt sich voraussehen, daß dieser Anschluß an bestehende Anstalten
geringere Kosten als die Eröffnung besondrer Ämter bereiten würde. Mit A"s-
werfung der Gehalte für einen Dezernenten mehr, dem man das neu anzubauende
Gebiet ausschließlich übertrüge, und für eine Reihe von Schreibern und Rechner",
sowie der Bewilligung einer Summe für Druckkosten wäre in der Hauptsache
alles erreicht. An den Büreaukosten könnte eben, mit Einschluß der Miete für
die Räumlichkeiten, bei einheitlichem Betriebe wesentlich gespart werden.




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natürlich die in größern Städten vorhandenen gemeindestatistischen Ämter in
derselben Weise herangezogen werden müßten, wie sie sich schon gegenwärtig
an den. Aufgaben der allgemeinen Statistik zu beteiligen Pflegen.

Unsre heutigen statistischen Bureaus stehen in Theorie und Praxis so
hoch, sie handhaben die Technik der Statistik mit solcher Geschicklichkeit, das;
es mit ihrer Hilfe am leichtesten möglich sein würde, die Wege ausfindig zu
machen und festzustellen, die zur Erlangung der Arbeitsstatistik eingeschlagen
werden müssen. Ob einmalige oder in gewissen Zeiträumen zu wiederholende
oder ob fortlaufende Erhebungen veranstaltet werden sollen, durch wen die
Angaben zu sammeln wären, etwa mit Hilfe der Gewerberäte oder mit eignen
Kräften, wie alle die zahlreichen Angaben am schnellsten und bequemsten zu
ihrer weitern Verwertung zusammengestellt werden sollen, diese und ähnliche
Fragen würden von den geschulten Fachmännern am besten gelöst werde».
Dagegen würden neu auftretende Arbeitsämter vermutlich erst längere Zeit
brauchen, um sich in dieser Beziehung die erforderliche Gewandtheit anzueignen,
und viele trübe Erfahrungen machen müssen.

Es ist ferner daran zu erinnern, daß vom statistischen Amte des deutschen
Reiches bereits mehrfach Veröffentlichungen veranstaltet worden sind, die in das
Gebiet der Arbeitsstatistik fallen. Die große Bernfszählung vom Jahre 1882 und
die damit verbundene, schon zweimal ausgeführte Gewerbestatistik bilden eine sehr
brauchbare Unterlage. Die erste amtliche, von dem jetzigen Präsidenten des
Neichsversichernngsamtes erläuterte Unfallstatistik ist gleichfalls an dieser Stelle
gemacht worden, und die seit drei Jahren regelmäßig herausgegebene Statistik
der Krankenkassen ist ein weiterer Erfolg uns diesem bisher uoch so wenig an¬
gebauten Gebiete. Ähnlich haben die Landeszentralstellen sich zu bethätigen
Gelegenheit gehabt, sie haben z. B. an der Berufs- und Gewerbezählnng hervor¬
ragenden Anteil genommen. Eine Statistik der Hilfskassen hat das preußische
statistische Bureau schon vor fünfzehn Jahren veröffentlicht, eine Statistik der
Wohlfahrtseinrichtungen im Jahre 1876. Lvhnstatistiken siud neuerdings vo»
den städtischen statistischen Ämtern in Berlin und Breslau herausgegeben
worden. Kurz, es liegen nach mehreren Seiten erfreuliche Anfänge vor, an
die anzuknüpfen für die zukünftige Arbeitsstatistik eine große Erleichterung sei»
würde.

Endlich läßt sich voraussehen, daß dieser Anschluß an bestehende Anstalten
geringere Kosten als die Eröffnung besondrer Ämter bereiten würde. Mit A»s-
werfung der Gehalte für einen Dezernenten mehr, dem man das neu anzubauende
Gebiet ausschließlich übertrüge, und für eine Reihe von Schreibern und Rechner»,
sowie der Bewilligung einer Summe für Druckkosten wäre in der Hauptsache
alles erreicht. An den Büreaukosten könnte eben, mit Einschluß der Miete für
die Räumlichkeiten, bei einheitlichem Betriebe wesentlich gespart werden.




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Zweites Vieteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207294/112>, abgerufen am 15.06.2024.