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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Prahlerei! Aus uns wird ein Polen, dann ein Spanien werden; dann kommt
Preußen an die Reihe, das von Nußland aufgefressen werden wird."

Aber auch in Flaubert regt sich schließlich die Freude am Kriege; der Ge-
danke, daß man Friede schließen könnte, quält ihn; man sollte Paris, wie Moskau,
in Brand stecken, damit die Preußen, Ihn ovo.xnMotM Ä'Hszxol, nicht hineinkämen.
Er klagt über die mangelhafte Mannszucht unter den französischen Truppen, über
die Dummheiten der Republik, über die Ratlosigkeit und Unthätigkeit der Führer.
"Seit sechs Wochen," schreibt er ans Rouen, "erwarten wir das Anrücken der Preußen.
Man spitzt das Ohr und glaubt von fern Kanonendonner zu hören . . . Ich glaube
nicht, daß es in Frankreich einen betrübteren Menschen giebt, als ich; ich sterbe
vor Kummer, in ihm liegt die Wahrheit; die Tröstungen bringen mich auf. Was
mir das Herz durchbohrt, das ist die Blutgier der Meuschen und die Überzeugung,
daß wir in ein stumpfsinniges Zeitalter eintreten. Der Krieg mit Preußen beendigt
die französische Revolution und hebt ihre Wirkungen ans. Aber wenn wir Sieger
wären? werden Sie zu mir sagen; eine solche Annahme ist jedoch allen Ereignissen
der Geschichte entgegengesetzt. Wo haben Sie den Süden den Norden schlagen
und die Katholiken die Protestanten beherrschen sehen? Die lateinische Rasse liegt
in den letzten Zügen. Frankreich wird Spanien und Italien folgen, und die Roheit
beginnt. Welche Umwälzung, welcher Sturz, welches Elend, welche Greuel! Kann
man im Anblick dieser Begebenheiten noch an einen Fortschritt, an eine Kultur
glauben? Wozu dient denn die ganze Wissenschaft, wenn dieses Volk, dus voll ist
von Gelehrten, Schandthaten begeht, die schlimmer sind als die der Hunnen?
Denn sie sind systematisch, berechnet, beabsichtigt und bilden weder die Leidenschaft
noch den Hunger zur Entschuldigung. Armes Paris! ich finde es heroisch; aber
wenn wir es wiederfinden, wird es nicht mehr unser Paris sein! Alle Freunde,
die ich dort hatte, sind tot oder verschollen; ich habe keinen Mittelpunkt mehr.
Die Litteratur erscheint mir als eine nichtige und unnütze Sache! Werde ich jemals
wieder imstande sein, darin zu arbeiten? O, wenn ich fliehen könnte in ein Land,
wo man keine Uniformen sieht, wo man keine Trommel hört, wo man nicht von
Gemetzeln spricht, wo man nicht gezwungen ist, Bürger zu sein! Aber die Erde
ist nicht mehr für die armen Mandarinen bewohnbar."

Flauberts Briefe ans dieser Zeit an George Sand zeigen alle dieselbe Nieder¬
geschlagenheit, denselben Schmerz, dieselbe Verzagtheit. Der Gedanke an die deutschen
Offiziere, die nach seiner Ansicht den Sanskrit lesen und mit Weißen Handschuhen
die Spiegel einschlagen, die den: Quartiergeber die Uhren wegstehlen und dann
ihre Visitenkarten hinüberschicken, der Gedanke an das Schicksal Frankreichs, an die
unvermeidliche Revanchepolitik -- alles das raubt ihm die letzte Ruhe und Freude
am Dasein. Auf die Anfrage der George Sand, ob die Preußen ihn much aus¬
geplündert haben, muß er allerdings cingestcheiu Sie haben meine Wohnung nicht
ausgeräumt; einige kleine Gegenstände ohne Wert, ein paar Haarbürsten, eine
Pappschachtel und Pfeifen haben sie mitgenommen; im Grunde aber haben sie kein
Unheil angerichtet; was mein Zimmer anbetrifft, so ist es respektirt worden. Ich
hatte eine große Kiste, angefüllt mit Briefen, vergraben und meine umfangreichen
Vorarbeiten zu Luint ^ntnino in Sicherheit gebracht; ich habe alles unversehrt
wiedergefunden. Das schlimmste von dem Kriege für mich ist, daß meine arme
gute Mutter um zehn Jahre älter geworden ist. Welche Veränderung! sie kann
nicht mehr allein gehen und ist von herzbetrübender Schwäche. Wie traurig
ist es, die Wesen, die man innig liebt, nach und nach dahinschwinden zu sehen!
Um nicht mehr an dus öffentliche und persönliche Elend zu denken, habe ich mich


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Prahlerei! Aus uns wird ein Polen, dann ein Spanien werden; dann kommt
Preußen an die Reihe, das von Nußland aufgefressen werden wird."

Aber auch in Flaubert regt sich schließlich die Freude am Kriege; der Ge-
danke, daß man Friede schließen könnte, quält ihn; man sollte Paris, wie Moskau,
in Brand stecken, damit die Preußen, Ihn ovo.xnMotM Ä'Hszxol, nicht hineinkämen.
Er klagt über die mangelhafte Mannszucht unter den französischen Truppen, über
die Dummheiten der Republik, über die Ratlosigkeit und Unthätigkeit der Führer.
„Seit sechs Wochen," schreibt er ans Rouen, „erwarten wir das Anrücken der Preußen.
Man spitzt das Ohr und glaubt von fern Kanonendonner zu hören . . . Ich glaube
nicht, daß es in Frankreich einen betrübteren Menschen giebt, als ich; ich sterbe
vor Kummer, in ihm liegt die Wahrheit; die Tröstungen bringen mich auf. Was
mir das Herz durchbohrt, das ist die Blutgier der Meuschen und die Überzeugung,
daß wir in ein stumpfsinniges Zeitalter eintreten. Der Krieg mit Preußen beendigt
die französische Revolution und hebt ihre Wirkungen ans. Aber wenn wir Sieger
wären? werden Sie zu mir sagen; eine solche Annahme ist jedoch allen Ereignissen
der Geschichte entgegengesetzt. Wo haben Sie den Süden den Norden schlagen
und die Katholiken die Protestanten beherrschen sehen? Die lateinische Rasse liegt
in den letzten Zügen. Frankreich wird Spanien und Italien folgen, und die Roheit
beginnt. Welche Umwälzung, welcher Sturz, welches Elend, welche Greuel! Kann
man im Anblick dieser Begebenheiten noch an einen Fortschritt, an eine Kultur
glauben? Wozu dient denn die ganze Wissenschaft, wenn dieses Volk, dus voll ist
von Gelehrten, Schandthaten begeht, die schlimmer sind als die der Hunnen?
Denn sie sind systematisch, berechnet, beabsichtigt und bilden weder die Leidenschaft
noch den Hunger zur Entschuldigung. Armes Paris! ich finde es heroisch; aber
wenn wir es wiederfinden, wird es nicht mehr unser Paris sein! Alle Freunde,
die ich dort hatte, sind tot oder verschollen; ich habe keinen Mittelpunkt mehr.
Die Litteratur erscheint mir als eine nichtige und unnütze Sache! Werde ich jemals
wieder imstande sein, darin zu arbeiten? O, wenn ich fliehen könnte in ein Land,
wo man keine Uniformen sieht, wo man keine Trommel hört, wo man nicht von
Gemetzeln spricht, wo man nicht gezwungen ist, Bürger zu sein! Aber die Erde
ist nicht mehr für die armen Mandarinen bewohnbar."

Flauberts Briefe ans dieser Zeit an George Sand zeigen alle dieselbe Nieder¬
geschlagenheit, denselben Schmerz, dieselbe Verzagtheit. Der Gedanke an die deutschen
Offiziere, die nach seiner Ansicht den Sanskrit lesen und mit Weißen Handschuhen
die Spiegel einschlagen, die den: Quartiergeber die Uhren wegstehlen und dann
ihre Visitenkarten hinüberschicken, der Gedanke an das Schicksal Frankreichs, an die
unvermeidliche Revanchepolitik — alles das raubt ihm die letzte Ruhe und Freude
am Dasein. Auf die Anfrage der George Sand, ob die Preußen ihn much aus¬
geplündert haben, muß er allerdings cingestcheiu Sie haben meine Wohnung nicht
ausgeräumt; einige kleine Gegenstände ohne Wert, ein paar Haarbürsten, eine
Pappschachtel und Pfeifen haben sie mitgenommen; im Grunde aber haben sie kein
Unheil angerichtet; was mein Zimmer anbetrifft, so ist es respektirt worden. Ich
hatte eine große Kiste, angefüllt mit Briefen, vergraben und meine umfangreichen
Vorarbeiten zu Luint ^ntnino in Sicherheit gebracht; ich habe alles unversehrt
wiedergefunden. Das schlimmste von dem Kriege für mich ist, daß meine arme
gute Mutter um zehn Jahre älter geworden ist. Welche Veränderung! sie kann
nicht mehr allein gehen und ist von herzbetrübender Schwäche. Wie traurig
ist es, die Wesen, die man innig liebt, nach und nach dahinschwinden zu sehen!
Um nicht mehr an dus öffentliche und persönliche Elend zu denken, habe ich mich


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[0244] Maßgebliches und Unmaßgebliches Prahlerei! Aus uns wird ein Polen, dann ein Spanien werden; dann kommt Preußen an die Reihe, das von Nußland aufgefressen werden wird." Aber auch in Flaubert regt sich schließlich die Freude am Kriege; der Ge- danke, daß man Friede schließen könnte, quält ihn; man sollte Paris, wie Moskau, in Brand stecken, damit die Preußen, Ihn ovo.xnMotM Ä'Hszxol, nicht hineinkämen. Er klagt über die mangelhafte Mannszucht unter den französischen Truppen, über die Dummheiten der Republik, über die Ratlosigkeit und Unthätigkeit der Führer. „Seit sechs Wochen," schreibt er ans Rouen, „erwarten wir das Anrücken der Preußen. Man spitzt das Ohr und glaubt von fern Kanonendonner zu hören . . . Ich glaube nicht, daß es in Frankreich einen betrübteren Menschen giebt, als ich; ich sterbe vor Kummer, in ihm liegt die Wahrheit; die Tröstungen bringen mich auf. Was mir das Herz durchbohrt, das ist die Blutgier der Meuschen und die Überzeugung, daß wir in ein stumpfsinniges Zeitalter eintreten. Der Krieg mit Preußen beendigt die französische Revolution und hebt ihre Wirkungen ans. Aber wenn wir Sieger wären? werden Sie zu mir sagen; eine solche Annahme ist jedoch allen Ereignissen der Geschichte entgegengesetzt. Wo haben Sie den Süden den Norden schlagen und die Katholiken die Protestanten beherrschen sehen? Die lateinische Rasse liegt in den letzten Zügen. Frankreich wird Spanien und Italien folgen, und die Roheit beginnt. Welche Umwälzung, welcher Sturz, welches Elend, welche Greuel! Kann man im Anblick dieser Begebenheiten noch an einen Fortschritt, an eine Kultur glauben? Wozu dient denn die ganze Wissenschaft, wenn dieses Volk, dus voll ist von Gelehrten, Schandthaten begeht, die schlimmer sind als die der Hunnen? Denn sie sind systematisch, berechnet, beabsichtigt und bilden weder die Leidenschaft noch den Hunger zur Entschuldigung. Armes Paris! ich finde es heroisch; aber wenn wir es wiederfinden, wird es nicht mehr unser Paris sein! Alle Freunde, die ich dort hatte, sind tot oder verschollen; ich habe keinen Mittelpunkt mehr. Die Litteratur erscheint mir als eine nichtige und unnütze Sache! Werde ich jemals wieder imstande sein, darin zu arbeiten? O, wenn ich fliehen könnte in ein Land, wo man keine Uniformen sieht, wo man keine Trommel hört, wo man nicht von Gemetzeln spricht, wo man nicht gezwungen ist, Bürger zu sein! Aber die Erde ist nicht mehr für die armen Mandarinen bewohnbar." Flauberts Briefe ans dieser Zeit an George Sand zeigen alle dieselbe Nieder¬ geschlagenheit, denselben Schmerz, dieselbe Verzagtheit. Der Gedanke an die deutschen Offiziere, die nach seiner Ansicht den Sanskrit lesen und mit Weißen Handschuhen die Spiegel einschlagen, die den: Quartiergeber die Uhren wegstehlen und dann ihre Visitenkarten hinüberschicken, der Gedanke an das Schicksal Frankreichs, an die unvermeidliche Revanchepolitik — alles das raubt ihm die letzte Ruhe und Freude am Dasein. Auf die Anfrage der George Sand, ob die Preußen ihn much aus¬ geplündert haben, muß er allerdings cingestcheiu Sie haben meine Wohnung nicht ausgeräumt; einige kleine Gegenstände ohne Wert, ein paar Haarbürsten, eine Pappschachtel und Pfeifen haben sie mitgenommen; im Grunde aber haben sie kein Unheil angerichtet; was mein Zimmer anbetrifft, so ist es respektirt worden. Ich hatte eine große Kiste, angefüllt mit Briefen, vergraben und meine umfangreichen Vorarbeiten zu Luint ^ntnino in Sicherheit gebracht; ich habe alles unversehrt wiedergefunden. Das schlimmste von dem Kriege für mich ist, daß meine arme gute Mutter um zehn Jahre älter geworden ist. Welche Veränderung! sie kann nicht mehr allein gehen und ist von herzbetrübender Schwäche. Wie traurig ist es, die Wesen, die man innig liebt, nach und nach dahinschwinden zu sehen! Um nicht mehr an dus öffentliche und persönliche Elend zu denken, habe ich mich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_207936/244>, abgerufen am 13.05.2024.