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Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

man läßt den Kursdrückern willenlos und wehrlos freies Spiel, um erst dann
wieder thätig einzugreifen, wenn die unter den Kursen angerichteten Verwüstungen
das denkbar höchste Maß erreicht haben. Ein trauriges Schauspiel, ein Walten
sinnlos roher Kräfte!" Roh und rücksichtslos benehmen sich diese Kräfte allerdings,
aber sinnlos und ohne Logik durchaus nicht. Vernehmen wir, wie ein Wiener
Börsenbericht vom 31. Oktober die Sache auffaßt. "Ein erbarmungsloser Zinsfuß
bedrückte die Spekulation. Man glaubte die Hand zu sehen, die ohne das geringste
Mitgefühl und nur geleitet von den kühlen Berechnungen der Selbstsucht den
Schraubstock preßte. Es ist die alte Geschichte und das alte Elend. Erst wird
die Börse durch eine Fülle von Kredit, durch Lockungen und Versprechungen zu
großen Engagements verleitet, und wenn die Karpfen im Teiche sich ein wenig
gemästet haben, schießt der Hecht hervor und zehrt an ihrem Fette. Für wen hat
die Börse in den letzten Wochen gearbeitet? Wenn wir das Saldo ziehen, so wird
sich herausstellen, daß nicht der Unternehmer, der alle Gefahren der Spekulation
zu tragen hat, sondern der Besitzer des Leihkapitals, der nur ein geringfügiges
Risiko auf sich ladet, deu größten Gewinn erzielte. So geht es immer. Der
Zinsfuß ist der Iveite Schöpflöffel, der die Fleischstücke aus der Brühe holt und
nur die Knochen zurückläßt." So zu lesen nicht etwa in einem Stöckerschen Blatte,
sondern in der "Neuen Freien Presse." Da haben wir also ein ganz unverdächtiges
und vollkommen sachverständiges Zeugnis dafür, daß das volkstümliche Mißtrauen
gegen die Börse begründet ist. Die großen Geldinstitute dienen allerdings dem
Volke durch Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage, und es ist schwer zu
sagen, wie und wodurch dieser Dienst ersetzt werden könnte, wenn sie aufgehoben
würden. Zugleich aber dienen diese Institute als Presse, um von Zeit zu Zeit
den produzirenden Stände" ihre Ersparnisse herauszupressen und sie in die Am^
Heims der großen Geldhändler und ihrer nicht produzireuden, sondern nur speku-
lirenden Helfershelfer überzuleiten. Daß der unermüdliche französische Bauer und
Industriearbeiter eigentlich nur noch für die Rothschildgrnpve arbeitet, ist neuer-
dings wieder zu Tage getreten. Rothschild war das eigentliche Haupt des Kupfer-
riuges. Aber nur einige seiner untergeordneten Helfer wurden zur Beschwichtigung
des Vvltsuuwillens bestraft. Der vorige Justizminister, der so einfältig ehrlich
war, daß er es wagte, die Erhebung der Anklage gegen deu Hauptschuldige" zu
beantragen, mußte fallen. Wenn man den französische" Antisemiten glauben dürfte,
so wäre Frankreich thatsächlich eine Monarchie, deren unverantwortlicher Gebieter
Rothschild hieße. Daß aber die kapitalistische Gesellschaftsverfassung auch ohne
Mitwirkung der jüdische" Nation zu demselben Ergebnis führt, das beweisen die
Vereinigten Staaten. Es mag dem alten Fortschrittler Karl Schurz sehr schwer
angekommen sein, aber er ist ehrlich und mannhaft genug gewesen, es in einer
Rede, die er zu Boston gegen die Mac Kiüley-Bill gehalten hat, einzugestehen,
daß das ,,freie" amerikanische Volk sich nicht selber regiert, sondern von den großen
Kapitalisten beherrscht wird. Das Hauptgeschäft der Regierung, sagte er u. a.,
bestehe nur noch darin, daß sie die Reichen in Stand setze, den weniger begüterten
Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach allen diesen Erscheinungen
zu urteilen, scheint das Endergebnis der herrschenden Geldwirtschaft sein zu sollen,
daß alle produktiven Stände nur für das Großkapital arbeiten. Diesen Punkt
fest im Auge zu behalten, bei allen gewerbe-, Steuer-, finanz- und sozialpolitischen
Maßregeln vor allem auf die Hemmung des angedeuteten unheilvollen Prozesses
Bedacht zu nehmen, das dürfte auf lange hin die Hauptaufgabe aller Regierungen
und Volksvertretungen bleibe", die sich ihrer Verpflichtungen bewußt sind.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

man läßt den Kursdrückern willenlos und wehrlos freies Spiel, um erst dann
wieder thätig einzugreifen, wenn die unter den Kursen angerichteten Verwüstungen
das denkbar höchste Maß erreicht haben. Ein trauriges Schauspiel, ein Walten
sinnlos roher Kräfte!" Roh und rücksichtslos benehmen sich diese Kräfte allerdings,
aber sinnlos und ohne Logik durchaus nicht. Vernehmen wir, wie ein Wiener
Börsenbericht vom 31. Oktober die Sache auffaßt. „Ein erbarmungsloser Zinsfuß
bedrückte die Spekulation. Man glaubte die Hand zu sehen, die ohne das geringste
Mitgefühl und nur geleitet von den kühlen Berechnungen der Selbstsucht den
Schraubstock preßte. Es ist die alte Geschichte und das alte Elend. Erst wird
die Börse durch eine Fülle von Kredit, durch Lockungen und Versprechungen zu
großen Engagements verleitet, und wenn die Karpfen im Teiche sich ein wenig
gemästet haben, schießt der Hecht hervor und zehrt an ihrem Fette. Für wen hat
die Börse in den letzten Wochen gearbeitet? Wenn wir das Saldo ziehen, so wird
sich herausstellen, daß nicht der Unternehmer, der alle Gefahren der Spekulation
zu tragen hat, sondern der Besitzer des Leihkapitals, der nur ein geringfügiges
Risiko auf sich ladet, deu größten Gewinn erzielte. So geht es immer. Der
Zinsfuß ist der Iveite Schöpflöffel, der die Fleischstücke aus der Brühe holt und
nur die Knochen zurückläßt." So zu lesen nicht etwa in einem Stöckerschen Blatte,
sondern in der „Neuen Freien Presse." Da haben wir also ein ganz unverdächtiges
und vollkommen sachverständiges Zeugnis dafür, daß das volkstümliche Mißtrauen
gegen die Börse begründet ist. Die großen Geldinstitute dienen allerdings dem
Volke durch Vermittlung zwischen Angebot und Nachfrage, und es ist schwer zu
sagen, wie und wodurch dieser Dienst ersetzt werden könnte, wenn sie aufgehoben
würden. Zugleich aber dienen diese Institute als Presse, um von Zeit zu Zeit
den produzirenden Stände» ihre Ersparnisse herauszupressen und sie in die Am^
Heims der großen Geldhändler und ihrer nicht produzireuden, sondern nur speku-
lirenden Helfershelfer überzuleiten. Daß der unermüdliche französische Bauer und
Industriearbeiter eigentlich nur noch für die Rothschildgrnpve arbeitet, ist neuer-
dings wieder zu Tage getreten. Rothschild war das eigentliche Haupt des Kupfer-
riuges. Aber nur einige seiner untergeordneten Helfer wurden zur Beschwichtigung
des Vvltsuuwillens bestraft. Der vorige Justizminister, der so einfältig ehrlich
war, daß er es wagte, die Erhebung der Anklage gegen deu Hauptschuldige» zu
beantragen, mußte fallen. Wenn man den französische» Antisemiten glauben dürfte,
so wäre Frankreich thatsächlich eine Monarchie, deren unverantwortlicher Gebieter
Rothschild hieße. Daß aber die kapitalistische Gesellschaftsverfassung auch ohne
Mitwirkung der jüdische» Nation zu demselben Ergebnis führt, das beweisen die
Vereinigten Staaten. Es mag dem alten Fortschrittler Karl Schurz sehr schwer
angekommen sein, aber er ist ehrlich und mannhaft genug gewesen, es in einer
Rede, die er zu Boston gegen die Mac Kiüley-Bill gehalten hat, einzugestehen,
daß das ,,freie" amerikanische Volk sich nicht selber regiert, sondern von den großen
Kapitalisten beherrscht wird. Das Hauptgeschäft der Regierung, sagte er u. a.,
bestehe nur noch darin, daß sie die Reichen in Stand setze, den weniger begüterten
Bürgern das Geld aus der Tasche zu ziehen. Nach allen diesen Erscheinungen
zu urteilen, scheint das Endergebnis der herrschenden Geldwirtschaft sein zu sollen,
daß alle produktiven Stände nur für das Großkapital arbeiten. Diesen Punkt
fest im Auge zu behalten, bei allen gewerbe-, Steuer-, finanz- und sozialpolitischen
Maßregeln vor allem auf die Hemmung des angedeuteten unheilvollen Prozesses
Bedacht zu nehmen, das dürfte auf lange hin die Hauptaufgabe aller Regierungen
und Volksvertretungen bleibe«, die sich ihrer Verpflichtungen bewußt sind.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 49, 1890, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341851_208578/444>, abgerufen am 11.05.2024.