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Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr.

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erkennend gedenkt und sie nicht als materialistisch auffaßt." Da hätten wir also
ein recht bequemes Mittel, uus vor dem nicht ganz ungefährlichen Rufe reaktionärer
Gesinnung zu schützen, wir brauchten nur Herrn Dr, Carus ohne Einschränkung
zu loben. Aber sieht er nicht eine Beleidigung darin, daß ihn Meyer unter die
Theologen versetzt hat? Mittlerweile ist uus ein andres Buch von ihm zugegangen:

Lovl ok Nun, an invsstigÄtioa ok dirs laves c>t pd^sioloxi"^ a,nel SxxsrinroQt-U
xs^oUvIog^, dz^ Dr. ?an1 (Zarus, vnd. 152 illnstratioQS "va äisg-ranis. (ZKivaAv,
I'ils Oxsn dünn-t I'udliÄiing' Oourxmiv 1891. In formeller Beziehung können
wir diesem Werke dasselbe Lob erteilen wie den Fuudamentalvrobleme": daß es
anziehend, klar und verständlich geschrieben ist; die Illustrationen sind höchst sauber.
Was aber den Inhalt anlangt, so bietet diese Psycho-Physiologie kaum etwas, was
mau nicht auch bei Lotze, Wunde und andern deutschen Gelehrten fände, deren
Werke außerdem uoch ausführlicher und gründlicher sind, sodaß sich deutsche Stu¬
denten kaum veranlaßt sehen dürften, zu jenem amerikanischen Erzeugnis zu greifen.
Besonders interessirt hat uns die Abhandlung: l^los-fürs s,nÄ ?ain, über die Be¬
deutung von Lust und Schmerz für das Leben des Organismus, weil nur denselben
Gegenstand ein Paarmal in deu Grenzboten gestreift haben. Carus geht zwar
etwas tiefer darauf ein, aber sein Versuch ist doch uoch weit entfernt davon, die
Sache zu erschöpfen und die in Betracht kommenden widersprechenden Erscheinungen
befriedigend zu erklären.

Außerdem sind uns drei Hefte der Vierteljnhrsschrift lluz Monist- zugegangen,
die ebenfalls von der Oxsn Oourt-Verlagsgesellschaft und unter Leitung des 1>r. Carus
herausgegeben wird. Wir ersehen aus den Aufsätzen, die sie enthält, daß die
amerikanische Naturphilosophie auf der Höhe der englischen, d. h. nicht ganz aus
der Höhe der deutsche" steht, müssen aber bekennen, daß uus der Titel mit den
Philosophischen Grundsätzen des Dr, Carus in Widerspruch zu stehen scheint. Er
will Positivist sein und von jenseitigen Ursachen nichts wissen. Wie kommt er da
überhaupt dazu, die ganz metaphysische Frage: Monismus oder Dualismus? auf¬
zuwerfen und sogar die Verbreitung der monistische" Ansicht zur Hauptaufgabe
seiner philosophische" Lebensarbeit zu machen? Wir unsrerseits sind weit echtere
Positivisten als er, denn wir werfen jene Frage gar nicht auf. Und da er wahr¬
scheinlich die Greuzboteuaufsätze, in denen wir den Gegenstand wiederholt behandelt
haben, nicht gelesen hat, so wollen wir ihm unsre Stellung zur Sache wenigstens
andeute". Im Oktoberheft 1830 seiner Zeitschrift schreibt er über den Ursprung
des Geistes. Da heißt es auf S. 84: ,,Der Dualismus nimmt zwischen den
beiden Reichen, dem der fühlenden und denkenden Wesen einerseits und dem der
empfindungslosen andrerseits, eine unübersteigliche Kluft an; der Monismus hingegen
behauptet, es sei gar keine Kluft vorhanden; die beiden Gebiete seien gar keine
verschiednen Provinzen, "ut el"e Grenze, wo eins in das andre übergehe, sei gar
nicht anzugeben. Die Sauerstvffatome sind, während wir sie einatmen, in keiner
von Empfindungen begleiteten Thätigkeit begriffen, aber bald werden einige von
ihnen zur Erzeugung unsrer besten Gedanken beitragen und vom intensivsten Be¬
wußtsein begleitet sein. Hierauf "'erden sie in der Form von Kohlensäure wieder
ausgeschieden werden." Diese Sätze beweisen, dnß Herr Carus die von Lotze ein
für allemal klar gemachte Ker"-- und Grundwahrheit der Philosophie noch gar nicht
begriffe" hat. Diese Wahrheit ist nicht etwa die Antwort auf die Frage, ob das Ding,
das da den Raum erfüllt und dessen Teile durch ihre fortwährende Bewegung und
Umgruppiruug unsre Sinneswahrnehmungen erzeugen, und das Ding, das in uus wahr¬
nimmt, empfindet und denkt, ein und dasselbe Ding seien, ob unsre Seele ein Sauer-


erkennend gedenkt und sie nicht als materialistisch auffaßt." Da hätten wir also
ein recht bequemes Mittel, uus vor dem nicht ganz ungefährlichen Rufe reaktionärer
Gesinnung zu schützen, wir brauchten nur Herrn Dr, Carus ohne Einschränkung
zu loben. Aber sieht er nicht eine Beleidigung darin, daß ihn Meyer unter die
Theologen versetzt hat? Mittlerweile ist uus ein andres Buch von ihm zugegangen:

Lovl ok Nun, an invsstigÄtioa ok dirs laves c>t pd^sioloxi«^ a,nel SxxsrinroQt-U
xs^oUvIog^, dz^ Dr. ?an1 (Zarus, vnd. 152 illnstratioQS »va äisg-ranis. (ZKivaAv,
I'ils Oxsn dünn-t I'udliÄiing' Oourxmiv 1891. In formeller Beziehung können
wir diesem Werke dasselbe Lob erteilen wie den Fuudamentalvrobleme»: daß es
anziehend, klar und verständlich geschrieben ist; die Illustrationen sind höchst sauber.
Was aber den Inhalt anlangt, so bietet diese Psycho-Physiologie kaum etwas, was
mau nicht auch bei Lotze, Wunde und andern deutschen Gelehrten fände, deren
Werke außerdem uoch ausführlicher und gründlicher sind, sodaß sich deutsche Stu¬
denten kaum veranlaßt sehen dürften, zu jenem amerikanischen Erzeugnis zu greifen.
Besonders interessirt hat uns die Abhandlung: l^los-fürs s,nÄ ?ain, über die Be¬
deutung von Lust und Schmerz für das Leben des Organismus, weil nur denselben
Gegenstand ein Paarmal in deu Grenzboten gestreift haben. Carus geht zwar
etwas tiefer darauf ein, aber sein Versuch ist doch uoch weit entfernt davon, die
Sache zu erschöpfen und die in Betracht kommenden widersprechenden Erscheinungen
befriedigend zu erklären.

Außerdem sind uns drei Hefte der Vierteljnhrsschrift lluz Monist- zugegangen,
die ebenfalls von der Oxsn Oourt-Verlagsgesellschaft und unter Leitung des 1>r. Carus
herausgegeben wird. Wir ersehen aus den Aufsätzen, die sie enthält, daß die
amerikanische Naturphilosophie auf der Höhe der englischen, d. h. nicht ganz aus
der Höhe der deutsche» steht, müssen aber bekennen, daß uus der Titel mit den
Philosophischen Grundsätzen des Dr, Carus in Widerspruch zu stehen scheint. Er
will Positivist sein und von jenseitigen Ursachen nichts wissen. Wie kommt er da
überhaupt dazu, die ganz metaphysische Frage: Monismus oder Dualismus? auf¬
zuwerfen und sogar die Verbreitung der monistische» Ansicht zur Hauptaufgabe
seiner philosophische» Lebensarbeit zu machen? Wir unsrerseits sind weit echtere
Positivisten als er, denn wir werfen jene Frage gar nicht auf. Und da er wahr¬
scheinlich die Greuzboteuaufsätze, in denen wir den Gegenstand wiederholt behandelt
haben, nicht gelesen hat, so wollen wir ihm unsre Stellung zur Sache wenigstens
andeute». Im Oktoberheft 1830 seiner Zeitschrift schreibt er über den Ursprung
des Geistes. Da heißt es auf S. 84: ,,Der Dualismus nimmt zwischen den
beiden Reichen, dem der fühlenden und denkenden Wesen einerseits und dem der
empfindungslosen andrerseits, eine unübersteigliche Kluft an; der Monismus hingegen
behauptet, es sei gar keine Kluft vorhanden; die beiden Gebiete seien gar keine
verschiednen Provinzen, »ut el»e Grenze, wo eins in das andre übergehe, sei gar
nicht anzugeben. Die Sauerstvffatome sind, während wir sie einatmen, in keiner
von Empfindungen begleiteten Thätigkeit begriffen, aber bald werden einige von
ihnen zur Erzeugung unsrer besten Gedanken beitragen und vom intensivsten Be¬
wußtsein begleitet sein. Hierauf »'erden sie in der Form von Kohlensäure wieder
ausgeschieden werden." Diese Sätze beweisen, dnß Herr Carus die von Lotze ein
für allemal klar gemachte Ker»-- und Grundwahrheit der Philosophie noch gar nicht
begriffe» hat. Diese Wahrheit ist nicht etwa die Antwort auf die Frage, ob das Ding,
das da den Raum erfüllt und dessen Teile durch ihre fortwährende Bewegung und
Umgruppiruug unsre Sinneswahrnehmungen erzeugen, und das Ding, das in uus wahr¬
nimmt, empfindet und denkt, ein und dasselbe Ding seien, ob unsre Seele ein Sauer-


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[0575] erkennend gedenkt und sie nicht als materialistisch auffaßt." Da hätten wir also ein recht bequemes Mittel, uus vor dem nicht ganz ungefährlichen Rufe reaktionärer Gesinnung zu schützen, wir brauchten nur Herrn Dr, Carus ohne Einschränkung zu loben. Aber sieht er nicht eine Beleidigung darin, daß ihn Meyer unter die Theologen versetzt hat? Mittlerweile ist uus ein andres Buch von ihm zugegangen: Lovl ok Nun, an invsstigÄtioa ok dirs laves c>t pd^sioloxi«^ a,nel SxxsrinroQt-U xs^oUvIog^, dz^ Dr. ?an1 (Zarus, vnd. 152 illnstratioQS »va äisg-ranis. (ZKivaAv, I'ils Oxsn dünn-t I'udliÄiing' Oourxmiv 1891. In formeller Beziehung können wir diesem Werke dasselbe Lob erteilen wie den Fuudamentalvrobleme»: daß es anziehend, klar und verständlich geschrieben ist; die Illustrationen sind höchst sauber. Was aber den Inhalt anlangt, so bietet diese Psycho-Physiologie kaum etwas, was mau nicht auch bei Lotze, Wunde und andern deutschen Gelehrten fände, deren Werke außerdem uoch ausführlicher und gründlicher sind, sodaß sich deutsche Stu¬ denten kaum veranlaßt sehen dürften, zu jenem amerikanischen Erzeugnis zu greifen. Besonders interessirt hat uns die Abhandlung: l^los-fürs s,nÄ ?ain, über die Be¬ deutung von Lust und Schmerz für das Leben des Organismus, weil nur denselben Gegenstand ein Paarmal in deu Grenzboten gestreift haben. Carus geht zwar etwas tiefer darauf ein, aber sein Versuch ist doch uoch weit entfernt davon, die Sache zu erschöpfen und die in Betracht kommenden widersprechenden Erscheinungen befriedigend zu erklären. Außerdem sind uns drei Hefte der Vierteljnhrsschrift lluz Monist- zugegangen, die ebenfalls von der Oxsn Oourt-Verlagsgesellschaft und unter Leitung des 1>r. Carus herausgegeben wird. Wir ersehen aus den Aufsätzen, die sie enthält, daß die amerikanische Naturphilosophie auf der Höhe der englischen, d. h. nicht ganz aus der Höhe der deutsche» steht, müssen aber bekennen, daß uus der Titel mit den Philosophischen Grundsätzen des Dr, Carus in Widerspruch zu stehen scheint. Er will Positivist sein und von jenseitigen Ursachen nichts wissen. Wie kommt er da überhaupt dazu, die ganz metaphysische Frage: Monismus oder Dualismus? auf¬ zuwerfen und sogar die Verbreitung der monistische» Ansicht zur Hauptaufgabe seiner philosophische» Lebensarbeit zu machen? Wir unsrerseits sind weit echtere Positivisten als er, denn wir werfen jene Frage gar nicht auf. Und da er wahr¬ scheinlich die Greuzboteuaufsätze, in denen wir den Gegenstand wiederholt behandelt haben, nicht gelesen hat, so wollen wir ihm unsre Stellung zur Sache wenigstens andeute». Im Oktoberheft 1830 seiner Zeitschrift schreibt er über den Ursprung des Geistes. Da heißt es auf S. 84: ,,Der Dualismus nimmt zwischen den beiden Reichen, dem der fühlenden und denkenden Wesen einerseits und dem der empfindungslosen andrerseits, eine unübersteigliche Kluft an; der Monismus hingegen behauptet, es sei gar keine Kluft vorhanden; die beiden Gebiete seien gar keine verschiednen Provinzen, »ut el»e Grenze, wo eins in das andre übergehe, sei gar nicht anzugeben. Die Sauerstvffatome sind, während wir sie einatmen, in keiner von Empfindungen begleiteten Thätigkeit begriffen, aber bald werden einige von ihnen zur Erzeugung unsrer besten Gedanken beitragen und vom intensivsten Be¬ wußtsein begleitet sein. Hierauf »'erden sie in der Form von Kohlensäure wieder ausgeschieden werden." Diese Sätze beweisen, dnß Herr Carus die von Lotze ein für allemal klar gemachte Ker»-- und Grundwahrheit der Philosophie noch gar nicht begriffe» hat. Diese Wahrheit ist nicht etwa die Antwort auf die Frage, ob das Ding, das da den Raum erfüllt und dessen Teile durch ihre fortwährende Bewegung und Umgruppiruug unsre Sinneswahrnehmungen erzeugen, und das Ding, das in uus wahr¬ nimmt, empfindet und denkt, ein und dasselbe Ding seien, ob unsre Seele ein Sauer-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 51, 1892, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341855_212475/575>, abgerufen am 19.05.2024.