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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.

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den Schein der Vielseitigkeit zu erwecken, oft Dinge behandelt, die zur ,,Popu-
larisirung" entweder überhaupt nicht oder doch zur Zeit noch nicht geeignet sind;
die Grenzboten haben sich in dieser Beziehung stets vernünftige Schranken auf¬
erlegt, obwohl sie ihren Lesern, die meist den höchstgebildeten Kreisen ange¬
hören, viel mehr zumuten könnten als die Tagespresse den ihrigen. In allem
aber, was sie behandeln, sei es auf dem Gebiete der Volkswirtschaft oder
der Rechtspflege, der Kirche oder der Schule, der Geistes- oder der
Erfahrungswissenschaften, der schönen Litteratur oder der Künste,
stehen sie, wie in der Politik, allem Parteitreiben, allem Cliquenwesen, allen
Schulmeinungen fern; sie haben auf niemand Rücksicht zu nehmen, sie haben
nach allen Seiten hin freie Hand, und so ist es ihnen unverwehrt, auch hier
die Sache stets über alles andre zu stellen. Sie sind einzig und allein
bemüht, dem Vernünftigen gegen das Unvernünftige, der Wahrheit gegen
den Schein, der bescheidnen, aber echten Größe gegen die aufdringlichen
Tagesgötzen, dem guten Geschmack gegen die Narrheiten der Mode, allem
Hohen und Edeln, allem, was deutsch und des Deutschen würdig
ist, gegen niedrige, unsers Volkes unwürdige materialistische Strömungen zum
Siege und zur Anerkennung zu verhelfen.

Das vorliegende erste Heft des neuen Jahrganges kann freilich denen,
die es als "Probeheft" in die Hände bekommen, nicht entfernt ein Bild von
dem geben, was ein Jahrgang der Grenzboten alles umfaßt; wir versuchen
es auch nicht, durch ein besonders aufgeputztes Paradeheft zu blenden. Was
wir bieten, ist eine echte und rechte Grenzbotenunmmer, wie sie jede Woche
bringt; wir fahren einfach in der Rede und in dem Tone fort, in denen wir
in den letzten Wochen gesprochen haben, wie sichs für eine Zeitschrift ziemt,
die seit vielen Jahren dieselben Ziele hat, und für die der Jahreswechsel keinen
Abschnitt, keine Unterbrechung in dem Fluß ihrer Arbeit bedeuten kann.

Die Verlagshandlung stellt das vorliegende Heft den Buchhandlungen
wie den bisherigen Lesern, die für die Verbreitung der Grenzboten wirken
wollen, in beliebiger Anzahl zur Verfügung, ist auch gern bereit, es an Adressen,
die ihr aufgegeben werden, als "Probeheft" zu verschicke".

Der Preis der Grenzboten beträgt für das Vierteljahr 9 Mark. Wir
bitten die alten wie die neuen Leser um recht baldige Bestellung.


Die MMoit und die VcrlagslMdllmg

den Schein der Vielseitigkeit zu erwecken, oft Dinge behandelt, die zur ,,Popu-
larisirung" entweder überhaupt nicht oder doch zur Zeit noch nicht geeignet sind;
die Grenzboten haben sich in dieser Beziehung stets vernünftige Schranken auf¬
erlegt, obwohl sie ihren Lesern, die meist den höchstgebildeten Kreisen ange¬
hören, viel mehr zumuten könnten als die Tagespresse den ihrigen. In allem
aber, was sie behandeln, sei es auf dem Gebiete der Volkswirtschaft oder
der Rechtspflege, der Kirche oder der Schule, der Geistes- oder der
Erfahrungswissenschaften, der schönen Litteratur oder der Künste,
stehen sie, wie in der Politik, allem Parteitreiben, allem Cliquenwesen, allen
Schulmeinungen fern; sie haben auf niemand Rücksicht zu nehmen, sie haben
nach allen Seiten hin freie Hand, und so ist es ihnen unverwehrt, auch hier
die Sache stets über alles andre zu stellen. Sie sind einzig und allein
bemüht, dem Vernünftigen gegen das Unvernünftige, der Wahrheit gegen
den Schein, der bescheidnen, aber echten Größe gegen die aufdringlichen
Tagesgötzen, dem guten Geschmack gegen die Narrheiten der Mode, allem
Hohen und Edeln, allem, was deutsch und des Deutschen würdig
ist, gegen niedrige, unsers Volkes unwürdige materialistische Strömungen zum
Siege und zur Anerkennung zu verhelfen.

Das vorliegende erste Heft des neuen Jahrganges kann freilich denen,
die es als „Probeheft" in die Hände bekommen, nicht entfernt ein Bild von
dem geben, was ein Jahrgang der Grenzboten alles umfaßt; wir versuchen
es auch nicht, durch ein besonders aufgeputztes Paradeheft zu blenden. Was
wir bieten, ist eine echte und rechte Grenzbotenunmmer, wie sie jede Woche
bringt; wir fahren einfach in der Rede und in dem Tone fort, in denen wir
in den letzten Wochen gesprochen haben, wie sichs für eine Zeitschrift ziemt,
die seit vielen Jahren dieselben Ziele hat, und für die der Jahreswechsel keinen
Abschnitt, keine Unterbrechung in dem Fluß ihrer Arbeit bedeuten kann.

Die Verlagshandlung stellt das vorliegende Heft den Buchhandlungen
wie den bisherigen Lesern, die für die Verbreitung der Grenzboten wirken
wollen, in beliebiger Anzahl zur Verfügung, ist auch gern bereit, es an Adressen,
die ihr aufgegeben werden, als „Probeheft" zu verschicke».

Der Preis der Grenzboten beträgt für das Vierteljahr 9 Mark. Wir
bitten die alten wie die neuen Leser um recht baldige Bestellung.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_213791/10>, abgerufen am 13.05.2024.