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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr.

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Zur Judenfrage

größer" Volke nicht abschließt, vielmehr fortgesetzt Verbindungen mit ihm ein¬
geht, aus denen die weitern Geschlechter hervorwachsen. So haben es die bei
uns ansässigen Franzosen und Slawen gehalten.

Wie aber ist es mit den Juden? Sie sitzen nun fast zweitausend Jahre
inmitten fremder Völker; aber sie haben sich überall, namentlich auch bei uns,
als ein fremdes Volk erhalten. Der natürliche Grund dafür ist, daß sie Ehen
nur unter einander eingehen. In frühern Zeiten hat mau sie freilich dazu
genötigt. Die Ehe zwischen Christen und Juden war verboten. In neuerer Zeit
ist das aber anders geworden. Seit dem Jahre 1848 ist Wohl in den meisten
deutschen Staaten eine solche Ehe erlaubt gewesen. Haben um die Juden
von dieser Erlaubnis Gebrauch gemacht? Keineswegs! Es kommt wohl vor,
daß, wenn ein vornehmer Herr, der seine Vermögensverhältnisse aufbessern
will, um eine reiche Jüdin freit, der Vater sie ihm hingiebt, damit seine
Tochter eine vornehme Frau werde. Sicherlich würde aber auch manches
deutsche Mädchen, wenn ein wohlhabender Jude um sie würde, ihm keinen
Korb geben. Kommt es nun vor, daß ein Jude eine Deutsche heiratet? Nein.
Der Jude heiratet nur eine Jüdin. Es lassen sich ja dafür religiöse Gründe
anführen. In den Büchern Moses (II.'!!).", V. 7. 3 und 4) ist in der That
den Kindern Israel untersagt, Weiber aus einem fremden Volke zu nehmen.
Aber unter den heutigen Juden find doch unzählige zu "aufgeklärt," daran
Anstoß zu nehmen, wenn es sonst ihrem Interesse entspräche. Sie thun es
aber nicht. Und daraus ergiebt sich, daß sie nicht Deutsche sein wollen;
daß sie sich nicht an das deutsche Volk anschließen, sondern von ihm abschließen
wollen. Hand in Hand mit dieser Abschließung geht das feste Zusammen¬
halten der Juden unter einander.

Wenn also die Juden sagen: "Wir wollen Deutsche sein," so heißt das
nichts andres als: "Wir wollen alle Rechte der Deutschen genießen." Daneben
aber wollen sie ein abgesondertes Volk bleiben, mit allen den Eigentümlich¬
keiten, kraft deren sie sich als das ciuserkorne Volk Gottes betrachten.

Mau kann ja das ganz verständlich! finden. Im Judentum sind eine
Neihe guter Eigenschaften stark entwickelt. Die Juden find klug, betriebsam,
'mäßig, sparsam, haben einen lebhaften Familien- und oft auch religiösen Sinn.
Was sie aber doch vorzugsweise charakterisirt, ist ihr höchst ausgebildeter Er¬
werbssinn , und zwar der Sinn für einen Erwerb, der nicht auf harter Arbeit,
sondern ans kluger Berechnung beruht. Man kann annehmen, daß es gerade
die letzte Eigenschaft ist, die sich die Juden durch Festhaltung ihres Stammes
bewahren wollen.

Indem sich aber so die Juden ihr Bolkstnm abgeschlossen erhalten haben,
haben sie darauf verzichtet, sich die Liebe der Völker, in deren Mitte sie leben,
zu erwerben. Durch die ganze sast zweitauseudjührige Geschichte der in der
Zerstreuung lebenden Juden geht wie ein roter Faden der Haß und die Miß-


Zur Judenfrage

größer» Volke nicht abschließt, vielmehr fortgesetzt Verbindungen mit ihm ein¬
geht, aus denen die weitern Geschlechter hervorwachsen. So haben es die bei
uns ansässigen Franzosen und Slawen gehalten.

Wie aber ist es mit den Juden? Sie sitzen nun fast zweitausend Jahre
inmitten fremder Völker; aber sie haben sich überall, namentlich auch bei uns,
als ein fremdes Volk erhalten. Der natürliche Grund dafür ist, daß sie Ehen
nur unter einander eingehen. In frühern Zeiten hat mau sie freilich dazu
genötigt. Die Ehe zwischen Christen und Juden war verboten. In neuerer Zeit
ist das aber anders geworden. Seit dem Jahre 1848 ist Wohl in den meisten
deutschen Staaten eine solche Ehe erlaubt gewesen. Haben um die Juden
von dieser Erlaubnis Gebrauch gemacht? Keineswegs! Es kommt wohl vor,
daß, wenn ein vornehmer Herr, der seine Vermögensverhältnisse aufbessern
will, um eine reiche Jüdin freit, der Vater sie ihm hingiebt, damit seine
Tochter eine vornehme Frau werde. Sicherlich würde aber auch manches
deutsche Mädchen, wenn ein wohlhabender Jude um sie würde, ihm keinen
Korb geben. Kommt es nun vor, daß ein Jude eine Deutsche heiratet? Nein.
Der Jude heiratet nur eine Jüdin. Es lassen sich ja dafür religiöse Gründe
anführen. In den Büchern Moses (II.'!!).«, V. 7. 3 und 4) ist in der That
den Kindern Israel untersagt, Weiber aus einem fremden Volke zu nehmen.
Aber unter den heutigen Juden find doch unzählige zu „aufgeklärt," daran
Anstoß zu nehmen, wenn es sonst ihrem Interesse entspräche. Sie thun es
aber nicht. Und daraus ergiebt sich, daß sie nicht Deutsche sein wollen;
daß sie sich nicht an das deutsche Volk anschließen, sondern von ihm abschließen
wollen. Hand in Hand mit dieser Abschließung geht das feste Zusammen¬
halten der Juden unter einander.

Wenn also die Juden sagen: „Wir wollen Deutsche sein," so heißt das
nichts andres als: „Wir wollen alle Rechte der Deutschen genießen." Daneben
aber wollen sie ein abgesondertes Volk bleiben, mit allen den Eigentümlich¬
keiten, kraft deren sie sich als das ciuserkorne Volk Gottes betrachten.

Mau kann ja das ganz verständlich! finden. Im Judentum sind eine
Neihe guter Eigenschaften stark entwickelt. Die Juden find klug, betriebsam,
'mäßig, sparsam, haben einen lebhaften Familien- und oft auch religiösen Sinn.
Was sie aber doch vorzugsweise charakterisirt, ist ihr höchst ausgebildeter Er¬
werbssinn , und zwar der Sinn für einen Erwerb, der nicht auf harter Arbeit,
sondern ans kluger Berechnung beruht. Man kann annehmen, daß es gerade
die letzte Eigenschaft ist, die sich die Juden durch Festhaltung ihres Stammes
bewahren wollen.

Indem sich aber so die Juden ihr Bolkstnm abgeschlossen erhalten haben,
haben sie darauf verzichtet, sich die Liebe der Völker, in deren Mitte sie leben,
zu erwerben. Durch die ganze sast zweitauseudjührige Geschichte der in der
Zerstreuung lebenden Juden geht wie ein roter Faden der Haß und die Miß-


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[0429] Zur Judenfrage größer» Volke nicht abschließt, vielmehr fortgesetzt Verbindungen mit ihm ein¬ geht, aus denen die weitern Geschlechter hervorwachsen. So haben es die bei uns ansässigen Franzosen und Slawen gehalten. Wie aber ist es mit den Juden? Sie sitzen nun fast zweitausend Jahre inmitten fremder Völker; aber sie haben sich überall, namentlich auch bei uns, als ein fremdes Volk erhalten. Der natürliche Grund dafür ist, daß sie Ehen nur unter einander eingehen. In frühern Zeiten hat mau sie freilich dazu genötigt. Die Ehe zwischen Christen und Juden war verboten. In neuerer Zeit ist das aber anders geworden. Seit dem Jahre 1848 ist Wohl in den meisten deutschen Staaten eine solche Ehe erlaubt gewesen. Haben um die Juden von dieser Erlaubnis Gebrauch gemacht? Keineswegs! Es kommt wohl vor, daß, wenn ein vornehmer Herr, der seine Vermögensverhältnisse aufbessern will, um eine reiche Jüdin freit, der Vater sie ihm hingiebt, damit seine Tochter eine vornehme Frau werde. Sicherlich würde aber auch manches deutsche Mädchen, wenn ein wohlhabender Jude um sie würde, ihm keinen Korb geben. Kommt es nun vor, daß ein Jude eine Deutsche heiratet? Nein. Der Jude heiratet nur eine Jüdin. Es lassen sich ja dafür religiöse Gründe anführen. In den Büchern Moses (II.'!!).«, V. 7. 3 und 4) ist in der That den Kindern Israel untersagt, Weiber aus einem fremden Volke zu nehmen. Aber unter den heutigen Juden find doch unzählige zu „aufgeklärt," daran Anstoß zu nehmen, wenn es sonst ihrem Interesse entspräche. Sie thun es aber nicht. Und daraus ergiebt sich, daß sie nicht Deutsche sein wollen; daß sie sich nicht an das deutsche Volk anschließen, sondern von ihm abschließen wollen. Hand in Hand mit dieser Abschließung geht das feste Zusammen¬ halten der Juden unter einander. Wenn also die Juden sagen: „Wir wollen Deutsche sein," so heißt das nichts andres als: „Wir wollen alle Rechte der Deutschen genießen." Daneben aber wollen sie ein abgesondertes Volk bleiben, mit allen den Eigentümlich¬ keiten, kraft deren sie sich als das ciuserkorne Volk Gottes betrachten. Mau kann ja das ganz verständlich! finden. Im Judentum sind eine Neihe guter Eigenschaften stark entwickelt. Die Juden find klug, betriebsam, 'mäßig, sparsam, haben einen lebhaften Familien- und oft auch religiösen Sinn. Was sie aber doch vorzugsweise charakterisirt, ist ihr höchst ausgebildeter Er¬ werbssinn , und zwar der Sinn für einen Erwerb, der nicht auf harter Arbeit, sondern ans kluger Berechnung beruht. Man kann annehmen, daß es gerade die letzte Eigenschaft ist, die sich die Juden durch Festhaltung ihres Stammes bewahren wollen. Indem sich aber so die Juden ihr Bolkstnm abgeschlossen erhalten haben, haben sie darauf verzichtet, sich die Liebe der Völker, in deren Mitte sie leben, zu erwerben. Durch die ganze sast zweitauseudjührige Geschichte der in der Zerstreuung lebenden Juden geht wie ein roter Faden der Haß und die Miß-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_213791/429>, abgerufen am 17.06.2024.