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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

werde. Nur durch die Neubegründuug einer solchen neuen Partei scheint es mi߬
lich, ans dein alten Parteihader herauszukommen und die Gesamtheit der land¬
wirtschaftlichen Wählerschaft unter einen Hut zu bringe"." Dagegen scheine" die
landwirtschaftlichen Vereine der Kreise Grottkau und Neustadt in Oberschlesien auf
Verdrängung der ultramontanen durch konservative Abgeordnete auszugehen. Im
Neustädter führte der Laudrat von Sydow am 28. März aus, "der Bund habe
sich zum Ziele gesetzt, bei den Wahlen Einfluß zu gewinnen. Werde dieses er¬
reicht, so sei das schon ein großer Gewinn. Die Regierung brauche zur Durch¬
führung ihrer Bestrebungen eine feste Mehrheit. Sobald diese Mehrheit aus Freunde"
der Landwirtschaft bestehe, würden auch die Vorschlüge der Regierung den Wünschen
ster Landwirtes mehr entsprechen." Das heißt deutlicher ausgedrückt: wenn wir
eine konservative Mehrheit in den Reichstag schicken, die alle Militär- und Steuer¬
vorlagen unbesehen bewilligt, dann wird uns die Regierung hohe Agrarzölle, die
Silberwährung und allerlei Beschränkungen der Freizügigkeit bewilligen. Wenn
man nun einerseits bedenkt, wie schwierig die Gründung einer neuen Partei ist,
andrerseits, daß es kein besseres Mittel giebt, die Zentrnmswnhler von der konser¬
vativen Partei abzuschrecken, als die Aussicht ans mehr Soldaten und mehr
Steuern,"') endlich, daß die ländlichen Arbeiter und die kleinen Bauer" das Gegen-
teil von dem wollen, was die Agrarier wolle", so muß man sagen, die Anhänger
des Bundes werden zum Warten ans den Erfolg ihrer Wahlagitation viel Geduld
brauchen.

Einstweilen vertreiben sie sich mit ganz phantastischen Plänen die Zeit. So
hat der Geheime Regierungsrat von Selchow auf Ruduik in einer landwirtschaft¬
lichen Versammlung zu Ratibor an" 23. März das -- Getreidemonopol gefordert.
Weizen und Roggen sollen "der Weltkonkurrenz gänzlich entrückt," für erstern soll
ein "Grnndverkaufspreis" von neunzehn Mark, für letztem ein solcher vou sechzehn
Mark für hundert Kilo festgesetzt werden. Nun, nach Mißernten steige" ja die
Preise sogar bedeutend hoher. Negierung und Parlament könnten ruhig dem Herrn
den Gefallen thun, das Monopol zu bewilligen und deu "Gruudverlaufspreis"
festzulegen. Wenn sich dieser nach einer guten Ernte mit allen gesetzlichen Zwangs¬
mitteln auch nur vier Wochen lang festhalten läßt, dann machen wir uns anheischig,
für unsre litterarischen Arbeiten einen Gruudverkaufspreis von drei Mark für die
Zeile durchzusetzen. Die starken Schwankungen des Gctreidepreiscs sind allerdings
ein Übel für die Landwirte, aber alle Kunst- und Gewaltmittel der Regierungen,
dieses Übel abzustellen, haben sich bis jetzt unwirksam gezeigt; freier Getreidehandel
se das einzige, was bisher im größten Maßstabe preisausgleichend gewirkt hat.
Unsre Agrarier wollen sich die Haare ausraufen, weil der Preis von einem Jahre
zum andern auf die Hälfte gesunken ist, aber vor siebzig Jahren ist er einmal
binnen sechs Jahren ans ein Zwölftels!) gesunken. Im Mai 1317, so lese" wir
i" der jüngst besprochnen Biographie Harkorts, galt in Mitten der Scheffel
(72 bis 30 Pfund) Roggen nach heutigem Gelde 18^ bis 23 Mark, im Jahre
1823 aber 1 Mark 67 Pfennige. So gewaltige Schwankungen, die heute die
furchtbarsten Katastrophen verursachen würden, waren ehedem nichts ungewöhnliches;
erst der Welthandel, der die Ernten aller Länder der Erde ausgleicht, hat sie un¬
möglich gemacht. Gewiß sind die Getreidehändler keine Heiligen, sondern Leute,



*) Eine Versammlung oberpsälzischer Bauern zu Regensburg hat am Ostermontage ihr
"tiefes Bedauern über die Befürwortung der Mililttrvorlage durch die Tivoliversammlnng"
ausgesprochen und die Haltung dieser Versammlung in der Militärfrage "aufs schärfste ver¬
urteilt"; kein Stand leide so schwer unterm Militarismus wie der Bauernstand.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

werde. Nur durch die Neubegründuug einer solchen neuen Partei scheint es mi߬
lich, ans dein alten Parteihader herauszukommen und die Gesamtheit der land¬
wirtschaftlichen Wählerschaft unter einen Hut zu bringe»." Dagegen scheine» die
landwirtschaftlichen Vereine der Kreise Grottkau und Neustadt in Oberschlesien auf
Verdrängung der ultramontanen durch konservative Abgeordnete auszugehen. Im
Neustädter führte der Laudrat von Sydow am 28. März aus, „der Bund habe
sich zum Ziele gesetzt, bei den Wahlen Einfluß zu gewinnen. Werde dieses er¬
reicht, so sei das schon ein großer Gewinn. Die Regierung brauche zur Durch¬
führung ihrer Bestrebungen eine feste Mehrheit. Sobald diese Mehrheit aus Freunde»
der Landwirtschaft bestehe, würden auch die Vorschlüge der Regierung den Wünschen
ster Landwirtes mehr entsprechen." Das heißt deutlicher ausgedrückt: wenn wir
eine konservative Mehrheit in den Reichstag schicken, die alle Militär- und Steuer¬
vorlagen unbesehen bewilligt, dann wird uns die Regierung hohe Agrarzölle, die
Silberwährung und allerlei Beschränkungen der Freizügigkeit bewilligen. Wenn
man nun einerseits bedenkt, wie schwierig die Gründung einer neuen Partei ist,
andrerseits, daß es kein besseres Mittel giebt, die Zentrnmswnhler von der konser¬
vativen Partei abzuschrecken, als die Aussicht ans mehr Soldaten und mehr
Steuern,"') endlich, daß die ländlichen Arbeiter und die kleinen Bauer» das Gegen-
teil von dem wollen, was die Agrarier wolle», so muß man sagen, die Anhänger
des Bundes werden zum Warten ans den Erfolg ihrer Wahlagitation viel Geduld
brauchen.

Einstweilen vertreiben sie sich mit ganz phantastischen Plänen die Zeit. So
hat der Geheime Regierungsrat von Selchow auf Ruduik in einer landwirtschaft¬
lichen Versammlung zu Ratibor an« 23. März das — Getreidemonopol gefordert.
Weizen und Roggen sollen „der Weltkonkurrenz gänzlich entrückt," für erstern soll
ein „Grnndverkaufspreis" von neunzehn Mark, für letztem ein solcher vou sechzehn
Mark für hundert Kilo festgesetzt werden. Nun, nach Mißernten steige» ja die
Preise sogar bedeutend hoher. Negierung und Parlament könnten ruhig dem Herrn
den Gefallen thun, das Monopol zu bewilligen und deu „Gruudverlaufspreis"
festzulegen. Wenn sich dieser nach einer guten Ernte mit allen gesetzlichen Zwangs¬
mitteln auch nur vier Wochen lang festhalten läßt, dann machen wir uns anheischig,
für unsre litterarischen Arbeiten einen Gruudverkaufspreis von drei Mark für die
Zeile durchzusetzen. Die starken Schwankungen des Gctreidepreiscs sind allerdings
ein Übel für die Landwirte, aber alle Kunst- und Gewaltmittel der Regierungen,
dieses Übel abzustellen, haben sich bis jetzt unwirksam gezeigt; freier Getreidehandel
se das einzige, was bisher im größten Maßstabe preisausgleichend gewirkt hat.
Unsre Agrarier wollen sich die Haare ausraufen, weil der Preis von einem Jahre
zum andern auf die Hälfte gesunken ist, aber vor siebzig Jahren ist er einmal
binnen sechs Jahren ans ein Zwölftels!) gesunken. Im Mai 1317, so lese» wir
i» der jüngst besprochnen Biographie Harkorts, galt in Mitten der Scheffel
(72 bis 30 Pfund) Roggen nach heutigem Gelde 18^ bis 23 Mark, im Jahre
1823 aber 1 Mark 67 Pfennige. So gewaltige Schwankungen, die heute die
furchtbarsten Katastrophen verursachen würden, waren ehedem nichts ungewöhnliches;
erst der Welthandel, der die Ernten aller Länder der Erde ausgleicht, hat sie un¬
möglich gemacht. Gewiß sind die Getreidehändler keine Heiligen, sondern Leute,



*) Eine Versammlung oberpsälzischer Bauern zu Regensburg hat am Ostermontage ihr
„tiefes Bedauern über die Befürwortung der Mililttrvorlage durch die Tivoliversammlnng"
ausgesprochen und die Haltung dieser Versammlung in der Militärfrage „aufs schärfste ver¬
urteilt"; kein Stand leide so schwer unterm Militarismus wie der Bauernstand.
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[0245] Maßgebliches und Unmaßgebliches werde. Nur durch die Neubegründuug einer solchen neuen Partei scheint es mi߬ lich, ans dein alten Parteihader herauszukommen und die Gesamtheit der land¬ wirtschaftlichen Wählerschaft unter einen Hut zu bringe»." Dagegen scheine» die landwirtschaftlichen Vereine der Kreise Grottkau und Neustadt in Oberschlesien auf Verdrängung der ultramontanen durch konservative Abgeordnete auszugehen. Im Neustädter führte der Laudrat von Sydow am 28. März aus, „der Bund habe sich zum Ziele gesetzt, bei den Wahlen Einfluß zu gewinnen. Werde dieses er¬ reicht, so sei das schon ein großer Gewinn. Die Regierung brauche zur Durch¬ führung ihrer Bestrebungen eine feste Mehrheit. Sobald diese Mehrheit aus Freunde» der Landwirtschaft bestehe, würden auch die Vorschlüge der Regierung den Wünschen ster Landwirtes mehr entsprechen." Das heißt deutlicher ausgedrückt: wenn wir eine konservative Mehrheit in den Reichstag schicken, die alle Militär- und Steuer¬ vorlagen unbesehen bewilligt, dann wird uns die Regierung hohe Agrarzölle, die Silberwährung und allerlei Beschränkungen der Freizügigkeit bewilligen. Wenn man nun einerseits bedenkt, wie schwierig die Gründung einer neuen Partei ist, andrerseits, daß es kein besseres Mittel giebt, die Zentrnmswnhler von der konser¬ vativen Partei abzuschrecken, als die Aussicht ans mehr Soldaten und mehr Steuern,"') endlich, daß die ländlichen Arbeiter und die kleinen Bauer» das Gegen- teil von dem wollen, was die Agrarier wolle», so muß man sagen, die Anhänger des Bundes werden zum Warten ans den Erfolg ihrer Wahlagitation viel Geduld brauchen. Einstweilen vertreiben sie sich mit ganz phantastischen Plänen die Zeit. So hat der Geheime Regierungsrat von Selchow auf Ruduik in einer landwirtschaft¬ lichen Versammlung zu Ratibor an« 23. März das — Getreidemonopol gefordert. Weizen und Roggen sollen „der Weltkonkurrenz gänzlich entrückt," für erstern soll ein „Grnndverkaufspreis" von neunzehn Mark, für letztem ein solcher vou sechzehn Mark für hundert Kilo festgesetzt werden. Nun, nach Mißernten steige» ja die Preise sogar bedeutend hoher. Negierung und Parlament könnten ruhig dem Herrn den Gefallen thun, das Monopol zu bewilligen und deu „Gruudverlaufspreis" festzulegen. Wenn sich dieser nach einer guten Ernte mit allen gesetzlichen Zwangs¬ mitteln auch nur vier Wochen lang festhalten läßt, dann machen wir uns anheischig, für unsre litterarischen Arbeiten einen Gruudverkaufspreis von drei Mark für die Zeile durchzusetzen. Die starken Schwankungen des Gctreidepreiscs sind allerdings ein Übel für die Landwirte, aber alle Kunst- und Gewaltmittel der Regierungen, dieses Übel abzustellen, haben sich bis jetzt unwirksam gezeigt; freier Getreidehandel se das einzige, was bisher im größten Maßstabe preisausgleichend gewirkt hat. Unsre Agrarier wollen sich die Haare ausraufen, weil der Preis von einem Jahre zum andern auf die Hälfte gesunken ist, aber vor siebzig Jahren ist er einmal binnen sechs Jahren ans ein Zwölftels!) gesunken. Im Mai 1317, so lese» wir i» der jüngst besprochnen Biographie Harkorts, galt in Mitten der Scheffel (72 bis 30 Pfund) Roggen nach heutigem Gelde 18^ bis 23 Mark, im Jahre 1823 aber 1 Mark 67 Pfennige. So gewaltige Schwankungen, die heute die furchtbarsten Katastrophen verursachen würden, waren ehedem nichts ungewöhnliches; erst der Welthandel, der die Ernten aller Länder der Erde ausgleicht, hat sie un¬ möglich gemacht. Gewiß sind die Getreidehändler keine Heiligen, sondern Leute, *) Eine Versammlung oberpsälzischer Bauern zu Regensburg hat am Ostermontage ihr „tiefes Bedauern über die Befürwortung der Mililttrvorlage durch die Tivoliversammlnng" ausgesprochen und die Haltung dieser Versammlung in der Militärfrage „aufs schärfste ver¬ urteilt"; kein Stand leide so schwer unterm Militarismus wie der Bauernstand.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_214455/245>, abgerufen am 28.05.2024.