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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr.

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Rußland eine andre gewesen, mindestens kulturhistorisch -- Rußland wäre für
Deutschland poetisch angebautes Kulturland gewesen!" - "Es ist in Goethes
Iphigenie etwas Ccmovcmrtiges. etwas von Entkleidung, statt natürlicher Nacktheit,
wir sehe" noch Spuren der abgelegten Schnürbrust und uicht die volle in der
Nacktheit ausgeturute Erscheinung!" -- ,,Jn Grillparzers "Ottokar" und "Esther"
liegt die Spur eines wirklichen Dichters!" n. s. w.) Auerbach hat zwar diese
Hefte durchaus oder doch zum allergrößten Teil uur sür sich geschrieben, er
legt sich selbst Rechenschaft von feinen Theatererfahrungen ab, aber unbewußt
spricht er dabei doch ins Publikum hinaus und erscheint in die Gewohnheit
verstrickt, sich selbst Reflexionen zum besten zu geben, die mit einem Bilde
beginnen, auf eine schlagende Sentenz zugespitzt werden und mit tönenden Worten
endigen. In dem Eifer dieses Reflektirens begegnen ihm wunderbare Dinge,
so wenn er sich die Hauptgest alten von Lessings Nnthan zurechtlegt und wörtlich
niederschreibe: "Daß der Christ minder abgeklärt ist, als der Jude und der
Mnselmmm, liegt teilweise darin, daß das Christentum eben noch historisch
mächtiger, lebendiger, herrschender und also noch nicht zu jener Abklärung ge¬
kommen ist, die die Religion erst erlangt, wenn sie von äußerer Macht entkleidet
worden." Inwiefern ist der Islam "von äußerer Macht entkleidet?" Bezieht sich
die Reflexion ans die Zeit, wo "Nathan der Weise" spielt, so waren bekanntlich
Sultan Saladin und eine Reihe andrer Fürsten der Gläubigen nach ihm eben so
eifrig wie erfolgreich dabei, mit den schwachen Resten der Kreuzfnhrerstnaten im
Osten aufzuräumen. Bezieht sie sich auf die Zeit, wo der "Nathan" gedichtet,
oder auf den 28. Januar 1858, wo Auerbachs Tagebuchsblatt geschrieben wurde,
so hätte ihm doch einfallen können, daß der Islam die Religion von etwa zwei-
huudertundzwanzig Millionen Menschen ist und in Asien und Afrika noch unge¬
heure Machtgebiete hat. Hier ist eben, ums allenfalls auf den Juden passen konnte,
ohne weiteres ans den Muhammedaner angewandt. Ähnliche und schlimmere
Selbsttäuschungen sind von dem ununterbrochnem Bedürfnis, mit der Reflexion
weit von dem Gegenstande abzuschweifen und bei jedem Anlaß etwas Apartes zu
sagen, untrennbar. Zu dem redlichen Bemühen, allen Dingen und Erscheinungen
gerecht zu werden, steht weiterhin die Empfindlichkeit in auffälligen Widerspruch,
wo es sich einmal um die Sache der Juden handelt, und die beinahe wilde Ge¬
hässigkeit gegen litterarische Gegner, namentlich gegen Friedrich Hebbel, die uns
aus den "Eindrücken" entgegenblitzt.

In Bezug auf den ersten Punkt leistet Auerbach geradezu unglaubliches.
Nicht einmal eine so harmlos humoristische Figur wie die des wackern Schmock
in den "Journalisten" findet Gnade vor seinen Augen, sie scheint ihm der
Thatsache gegenüber, "daß viele Juden tapfer und treu in der Journalistik
wirkten," völlig unerlaubt. Daß ihm im "Kaufmann von Venedig" eine Jnkon-
venienz übrig bleibt, daß ihm Shylock "größer erscheint als die ganze masken¬
spielende, leichtfertige Christenheit" mag hingehen, aber daß ihm die Überwindung
des wilden Christeuhassers, der das Recht zum Deckmantel der Rache macht, durch
Porzia "eine widrige Empfindung" hinterläßt, und daß er diese Empfindung ohne
weiteres als "ganz allgemein" bezeichnet, das geht doch über das Erlaubte hinaus.
Die Erbitterung gegen Hebbel vollends drückt sich in Formen aus, die schlechthin
nicht zu begreifen sind, wenn man nicht Schimpf für Schimpf zurückgeben will.
Das über .Maria Magdcilena" geschriebn" ist keine Kritik, es ist ein Wutanfall.
Die einzige Stelle der Hebbelschen Tragödie, die Anerbnch anerkennt, benntzt er,
um ein häßliches Licht,? auf den Dichter und sein Leben fallen zu lassen.


G"uzvoten II 189Z l2

Rußland eine andre gewesen, mindestens kulturhistorisch — Rußland wäre für
Deutschland poetisch angebautes Kulturland gewesen!" - „Es ist in Goethes
Iphigenie etwas Ccmovcmrtiges. etwas von Entkleidung, statt natürlicher Nacktheit,
wir sehe» noch Spuren der abgelegten Schnürbrust und uicht die volle in der
Nacktheit ausgeturute Erscheinung!" — ,,Jn Grillparzers »Ottokar« und »Esther«
liegt die Spur eines wirklichen Dichters!" n. s. w.) Auerbach hat zwar diese
Hefte durchaus oder doch zum allergrößten Teil uur sür sich geschrieben, er
legt sich selbst Rechenschaft von feinen Theatererfahrungen ab, aber unbewußt
spricht er dabei doch ins Publikum hinaus und erscheint in die Gewohnheit
verstrickt, sich selbst Reflexionen zum besten zu geben, die mit einem Bilde
beginnen, auf eine schlagende Sentenz zugespitzt werden und mit tönenden Worten
endigen. In dem Eifer dieses Reflektirens begegnen ihm wunderbare Dinge,
so wenn er sich die Hauptgest alten von Lessings Nnthan zurechtlegt und wörtlich
niederschreibe: „Daß der Christ minder abgeklärt ist, als der Jude und der
Mnselmmm, liegt teilweise darin, daß das Christentum eben noch historisch
mächtiger, lebendiger, herrschender und also noch nicht zu jener Abklärung ge¬
kommen ist, die die Religion erst erlangt, wenn sie von äußerer Macht entkleidet
worden." Inwiefern ist der Islam „von äußerer Macht entkleidet?" Bezieht sich
die Reflexion ans die Zeit, wo „Nathan der Weise" spielt, so waren bekanntlich
Sultan Saladin und eine Reihe andrer Fürsten der Gläubigen nach ihm eben so
eifrig wie erfolgreich dabei, mit den schwachen Resten der Kreuzfnhrerstnaten im
Osten aufzuräumen. Bezieht sie sich auf die Zeit, wo der „Nathan" gedichtet,
oder auf den 28. Januar 1858, wo Auerbachs Tagebuchsblatt geschrieben wurde,
so hätte ihm doch einfallen können, daß der Islam die Religion von etwa zwei-
huudertundzwanzig Millionen Menschen ist und in Asien und Afrika noch unge¬
heure Machtgebiete hat. Hier ist eben, ums allenfalls auf den Juden passen konnte,
ohne weiteres ans den Muhammedaner angewandt. Ähnliche und schlimmere
Selbsttäuschungen sind von dem ununterbrochnem Bedürfnis, mit der Reflexion
weit von dem Gegenstande abzuschweifen und bei jedem Anlaß etwas Apartes zu
sagen, untrennbar. Zu dem redlichen Bemühen, allen Dingen und Erscheinungen
gerecht zu werden, steht weiterhin die Empfindlichkeit in auffälligen Widerspruch,
wo es sich einmal um die Sache der Juden handelt, und die beinahe wilde Ge¬
hässigkeit gegen litterarische Gegner, namentlich gegen Friedrich Hebbel, die uns
aus den „Eindrücken" entgegenblitzt.

In Bezug auf den ersten Punkt leistet Auerbach geradezu unglaubliches.
Nicht einmal eine so harmlos humoristische Figur wie die des wackern Schmock
in den „Journalisten" findet Gnade vor seinen Augen, sie scheint ihm der
Thatsache gegenüber, „daß viele Juden tapfer und treu in der Journalistik
wirkten," völlig unerlaubt. Daß ihm im „Kaufmann von Venedig" eine Jnkon-
venienz übrig bleibt, daß ihm Shylock „größer erscheint als die ganze masken¬
spielende, leichtfertige Christenheit" mag hingehen, aber daß ihm die Überwindung
des wilden Christeuhassers, der das Recht zum Deckmantel der Rache macht, durch
Porzia „eine widrige Empfindung" hinterläßt, und daß er diese Empfindung ohne
weiteres als „ganz allgemein" bezeichnet, das geht doch über das Erlaubte hinaus.
Die Erbitterung gegen Hebbel vollends drückt sich in Formen aus, die schlechthin
nicht zu begreifen sind, wenn man nicht Schimpf für Schimpf zurückgeben will.
Das über .Maria Magdcilena" geschriebn« ist keine Kritik, es ist ein Wutanfall.
Die einzige Stelle der Hebbelschen Tragödie, die Anerbnch anerkennt, benntzt er,
um ein häßliches Licht,? auf den Dichter und sein Leben fallen zu lassen.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_214455/99>, abgerufen am 27.05.2024.