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Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr.

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Komponisten Herrn A. Schultz aus Egeln ausgeführt wurde, gelang in vorzüglicher
Weise. Zuerst wurde den zahlreichen Zuhörern ein Violinkonzert von Ch. de Beriot,
ausgeführt von Herrn C, scheut, in musterhafter Weise zu Gehör gebracht. Man
konnte hierbei so recht bemerken, wie der Künstler in den höchsten Lagen, sowie
in den schwierigsten Doppelgriffen und Passagen seine Kunst bewies. Die bedeutende
Technik, verbunden mit den zu Herzen sprechenden Tönen, riß das Publikum zum
größten Beifall hin, sodaß der Künstler dnrch mehrfache Hervorrufe geehrt wurde.
Einige andre Vortrage, unter denen ein Violinsolo, "Liebestranm," komponirt von
dem oben erwähnten Herrn Schultz, fanden gleichfalls große Anerkennung. Die
Komposition des jungen Künstlers zeigt, daß ihm eine große Zukunft bevorsteht,
wenn er ans der eingeschlagnen Bahn mit Fleiß und Liebe so weiter arbeitet.

In glänzender Weise brachte uns Fräulein Huld die Schmuckarie aus der
Oper Faust zum Vortrage. Ihre glockenreinen Tone, welche in dem vorgetragnen
Stücke bis zu der höchsten Stimmeulage hinaufstiegen, sowie die liebliche Erschei¬
nung der gut geschulten Künstlerin trugen nicht wenig dazu bei, einen wahren
Sturm von Beifall für ihre Leistung hervorzurufen. Diesem Vortrage folgte noch
weiter: ^.of maria (!) von Gounot, Lied des Pagen ans den "Hugenotten" von
Meyerbeer, Lied: "Siehst du am Weg ein Blümlein flehn" von A. Schultz, Nummern,
welche ebenfalls wohlverdienten Beifall fanden; namentlich war dies in hohem Maße
bei der letztern, fein durchdachten Komposition der Fall. Einige Lieder für Ba¬
riton, unter denen hauptsächlich die Arie aus der Oper Undine von Lortzing,
..Dann schau ins Auge deinem Kinde" von Hafer hervorzuheben sind, trug Herr
Ohlwein mit großem Verständnis und innigem Gefühl vor. Er versteht es, die
Zuhörer durch seinen effektvoller Vortrng'hinzureißen.

Sämtliche Vortrage wurden von dem Komponisten Herrn A. Schultz mit
Sicherheit auf dem Klavier begleitet, sodaß ihm auch hierfür das vollste Lob erteilt
werden kann. Wir Wollen hoffen, daß diese Kttnstlercibende sich noch oft wiederholen.

Die Hessische Morgenzeitung dagegen schreibt: Ein wenig enttäuscht wird die
kleine Anzahl der Zuhörer gewesen sein, Vielehe sich am gestrigen Abend im großen
Saale des Grandhotel Schönbärte zu Wilhelmshöhe eingefunden hatte, um das
angekündigte Konzert zu besuchen; enttäuscht in dem Falle, wenn sie gleich uns
das erwartet hatte, ums für ein Entree von 2 bis 1 Mark rückwärts (?) für gewöhn¬
lich erwartet werden kann und darf. Fräulein Huld, Opernsängerin ans Berlin,
hatte leider nur solche Arien und Lieder zu ihrem Vortrag gewählt, die an Tre¬
molostellen so reich waren, daß man hätte zur Verzweiflung kommen können. Oder
ist das Tremoliren in diesem extremen Grade ihre Sängcreigentümlichkeit? das
wäre zu bedauern! Herrn Violinvirtuosen L. Schenk aus Kassel fehlen zum "eigent¬
lichen" Virtuosen drei Eigenschaften: 1. Verständnis für Beriotsche Konzerte, 2. Ge¬
fühl zu deren Wiedergabe und 3. eine Kouzertgeige. Eine sonore Stimme läßt
sich dem Varitonisten Herrn Ohlwein ans Kassel nicht absprechen; doch ob ihre
Schulung für Kiinstlertonzcrte "schon" geeignet sein, (!) laßt sich schwer sagen. Herr
Pinnist Schultz aus Egeln kann, wenn er sich an das so liebliche Piano und Pia-
nissimo gewöhnt, noch einmal ein ganz leidlicher Akkompagneur werden; bis gestern
Abend war dies allerdings noch nicht der Fall. Man lasse es an diesem kurzen
Resümee nunmehr genug sein. Die weniger (!) mehr als zwanzig Konzertbesncher
werden sich zum großen Teil wohl unsrer Kritik anschließen und sie auf die einzelnen
Piecen übertragen; für alle, die nicht dort waren, haben alle weitere Detnillirnngen
keinen Zweck.

Natürlich sagt die zweite Besprechung die Wahrheit; die erste ist der reine


Komponisten Herrn A. Schultz aus Egeln ausgeführt wurde, gelang in vorzüglicher
Weise. Zuerst wurde den zahlreichen Zuhörern ein Violinkonzert von Ch. de Beriot,
ausgeführt von Herrn C, scheut, in musterhafter Weise zu Gehör gebracht. Man
konnte hierbei so recht bemerken, wie der Künstler in den höchsten Lagen, sowie
in den schwierigsten Doppelgriffen und Passagen seine Kunst bewies. Die bedeutende
Technik, verbunden mit den zu Herzen sprechenden Tönen, riß das Publikum zum
größten Beifall hin, sodaß der Künstler dnrch mehrfache Hervorrufe geehrt wurde.
Einige andre Vortrage, unter denen ein Violinsolo, „Liebestranm," komponirt von
dem oben erwähnten Herrn Schultz, fanden gleichfalls große Anerkennung. Die
Komposition des jungen Künstlers zeigt, daß ihm eine große Zukunft bevorsteht,
wenn er ans der eingeschlagnen Bahn mit Fleiß und Liebe so weiter arbeitet.

In glänzender Weise brachte uns Fräulein Huld die Schmuckarie aus der
Oper Faust zum Vortrage. Ihre glockenreinen Tone, welche in dem vorgetragnen
Stücke bis zu der höchsten Stimmeulage hinaufstiegen, sowie die liebliche Erschei¬
nung der gut geschulten Künstlerin trugen nicht wenig dazu bei, einen wahren
Sturm von Beifall für ihre Leistung hervorzurufen. Diesem Vortrage folgte noch
weiter: ^.of maria (!) von Gounot, Lied des Pagen ans den „Hugenotten" von
Meyerbeer, Lied: „Siehst du am Weg ein Blümlein flehn" von A. Schultz, Nummern,
welche ebenfalls wohlverdienten Beifall fanden; namentlich war dies in hohem Maße
bei der letztern, fein durchdachten Komposition der Fall. Einige Lieder für Ba¬
riton, unter denen hauptsächlich die Arie aus der Oper Undine von Lortzing,
..Dann schau ins Auge deinem Kinde" von Hafer hervorzuheben sind, trug Herr
Ohlwein mit großem Verständnis und innigem Gefühl vor. Er versteht es, die
Zuhörer durch seinen effektvoller Vortrng'hinzureißen.

Sämtliche Vortrage wurden von dem Komponisten Herrn A. Schultz mit
Sicherheit auf dem Klavier begleitet, sodaß ihm auch hierfür das vollste Lob erteilt
werden kann. Wir Wollen hoffen, daß diese Kttnstlercibende sich noch oft wiederholen.

Die Hessische Morgenzeitung dagegen schreibt: Ein wenig enttäuscht wird die
kleine Anzahl der Zuhörer gewesen sein, Vielehe sich am gestrigen Abend im großen
Saale des Grandhotel Schönbärte zu Wilhelmshöhe eingefunden hatte, um das
angekündigte Konzert zu besuchen; enttäuscht in dem Falle, wenn sie gleich uns
das erwartet hatte, ums für ein Entree von 2 bis 1 Mark rückwärts (?) für gewöhn¬
lich erwartet werden kann und darf. Fräulein Huld, Opernsängerin ans Berlin,
hatte leider nur solche Arien und Lieder zu ihrem Vortrag gewählt, die an Tre¬
molostellen so reich waren, daß man hätte zur Verzweiflung kommen können. Oder
ist das Tremoliren in diesem extremen Grade ihre Sängcreigentümlichkeit? das
wäre zu bedauern! Herrn Violinvirtuosen L. Schenk aus Kassel fehlen zum „eigent¬
lichen" Virtuosen drei Eigenschaften: 1. Verständnis für Beriotsche Konzerte, 2. Ge¬
fühl zu deren Wiedergabe und 3. eine Kouzertgeige. Eine sonore Stimme läßt
sich dem Varitonisten Herrn Ohlwein ans Kassel nicht absprechen; doch ob ihre
Schulung für Kiinstlertonzcrte „schon" geeignet sein, (!) laßt sich schwer sagen. Herr
Pinnist Schultz aus Egeln kann, wenn er sich an das so liebliche Piano und Pia-
nissimo gewöhnt, noch einmal ein ganz leidlicher Akkompagneur werden; bis gestern
Abend war dies allerdings noch nicht der Fall. Man lasse es an diesem kurzen
Resümee nunmehr genug sein. Die weniger (!) mehr als zwanzig Konzertbesncher
werden sich zum großen Teil wohl unsrer Kritik anschließen und sie auf die einzelnen
Piecen übertragen; für alle, die nicht dort waren, haben alle weitere Detnillirnngen
keinen Zweck.

Natürlich sagt die zweite Besprechung die Wahrheit; die erste ist der reine


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[0535] Komponisten Herrn A. Schultz aus Egeln ausgeführt wurde, gelang in vorzüglicher Weise. Zuerst wurde den zahlreichen Zuhörern ein Violinkonzert von Ch. de Beriot, ausgeführt von Herrn C, scheut, in musterhafter Weise zu Gehör gebracht. Man konnte hierbei so recht bemerken, wie der Künstler in den höchsten Lagen, sowie in den schwierigsten Doppelgriffen und Passagen seine Kunst bewies. Die bedeutende Technik, verbunden mit den zu Herzen sprechenden Tönen, riß das Publikum zum größten Beifall hin, sodaß der Künstler dnrch mehrfache Hervorrufe geehrt wurde. Einige andre Vortrage, unter denen ein Violinsolo, „Liebestranm," komponirt von dem oben erwähnten Herrn Schultz, fanden gleichfalls große Anerkennung. Die Komposition des jungen Künstlers zeigt, daß ihm eine große Zukunft bevorsteht, wenn er ans der eingeschlagnen Bahn mit Fleiß und Liebe so weiter arbeitet. In glänzender Weise brachte uns Fräulein Huld die Schmuckarie aus der Oper Faust zum Vortrage. Ihre glockenreinen Tone, welche in dem vorgetragnen Stücke bis zu der höchsten Stimmeulage hinaufstiegen, sowie die liebliche Erschei¬ nung der gut geschulten Künstlerin trugen nicht wenig dazu bei, einen wahren Sturm von Beifall für ihre Leistung hervorzurufen. Diesem Vortrage folgte noch weiter: ^.of maria (!) von Gounot, Lied des Pagen ans den „Hugenotten" von Meyerbeer, Lied: „Siehst du am Weg ein Blümlein flehn" von A. Schultz, Nummern, welche ebenfalls wohlverdienten Beifall fanden; namentlich war dies in hohem Maße bei der letztern, fein durchdachten Komposition der Fall. Einige Lieder für Ba¬ riton, unter denen hauptsächlich die Arie aus der Oper Undine von Lortzing, ..Dann schau ins Auge deinem Kinde" von Hafer hervorzuheben sind, trug Herr Ohlwein mit großem Verständnis und innigem Gefühl vor. Er versteht es, die Zuhörer durch seinen effektvoller Vortrng'hinzureißen. Sämtliche Vortrage wurden von dem Komponisten Herrn A. Schultz mit Sicherheit auf dem Klavier begleitet, sodaß ihm auch hierfür das vollste Lob erteilt werden kann. Wir Wollen hoffen, daß diese Kttnstlercibende sich noch oft wiederholen. Die Hessische Morgenzeitung dagegen schreibt: Ein wenig enttäuscht wird die kleine Anzahl der Zuhörer gewesen sein, Vielehe sich am gestrigen Abend im großen Saale des Grandhotel Schönbärte zu Wilhelmshöhe eingefunden hatte, um das angekündigte Konzert zu besuchen; enttäuscht in dem Falle, wenn sie gleich uns das erwartet hatte, ums für ein Entree von 2 bis 1 Mark rückwärts (?) für gewöhn¬ lich erwartet werden kann und darf. Fräulein Huld, Opernsängerin ans Berlin, hatte leider nur solche Arien und Lieder zu ihrem Vortrag gewählt, die an Tre¬ molostellen so reich waren, daß man hätte zur Verzweiflung kommen können. Oder ist das Tremoliren in diesem extremen Grade ihre Sängcreigentümlichkeit? das wäre zu bedauern! Herrn Violinvirtuosen L. Schenk aus Kassel fehlen zum „eigent¬ lichen" Virtuosen drei Eigenschaften: 1. Verständnis für Beriotsche Konzerte, 2. Ge¬ fühl zu deren Wiedergabe und 3. eine Kouzertgeige. Eine sonore Stimme läßt sich dem Varitonisten Herrn Ohlwein ans Kassel nicht absprechen; doch ob ihre Schulung für Kiinstlertonzcrte „schon" geeignet sein, (!) laßt sich schwer sagen. Herr Pinnist Schultz aus Egeln kann, wenn er sich an das so liebliche Piano und Pia- nissimo gewöhnt, noch einmal ein ganz leidlicher Akkompagneur werden; bis gestern Abend war dies allerdings noch nicht der Fall. Man lasse es an diesem kurzen Resümee nunmehr genug sein. Die weniger (!) mehr als zwanzig Konzertbesncher werden sich zum großen Teil wohl unsrer Kritik anschließen und sie auf die einzelnen Piecen übertragen; für alle, die nicht dort waren, haben alle weitere Detnillirnngen keinen Zweck. Natürlich sagt die zweite Besprechung die Wahrheit; die erste ist der reine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 52, 1893, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341857_215089/535>, abgerufen am 19.05.2024.