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Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vorsitzenden übernehmen, sodaß sie Ankläger, Verfolger und Richter in einer Person
sind. In letzter Zeit sind bei Anklagen einer gewissen Art, die von den Staats-
cinwälten mit Vorliebe erhoben zu werden pflegen, eine Anzahl von Freisprechungen
erfolgt, und ein Staatsnnwalt ist sogar wegen Beleidigung eines Redakteurs zu
KV Mark Geldstrafe verurteilt worden, was darauf schließen läßt, daß im Richtcr-
staude selbst eine saufte Reaktion gegen die Allmacht der Staatsanwälte in Gaug
kommt. Was die Bevormundung der nicht uuiformirten Unterthanen durch die
nuifvrmirten anlangt, so werden darüber täglich unglaublichere und dennoch wahre
Geschichten berichtet. So z. B. kommen in einer rheinischen Stadt ein paar Stadt¬
verordnete zusammen, um sich wegen Einberufung einer außerordentlichen Stndt-
verordnetensitzung zu beraten; und diese Männer erhalten Strafmandate wegen
Teilnahme an einer polizeilich nicht augemeldeten Versammlung! Man denke!
Die Stadtverordnetenversammlung ist die eigentliche Regentin der Stadt, der Ma¬
gistrat ihre Exekutive, die Polizei ein untergeordnetes Organ dieser Exekutive; und
nun sollen sich die Mitglieder des Stadtvervrdnetenkollcginms bei Besprechung
städtischer Angelegenheiten unter Polizeiaufsicht stellen lassen! Bis in Gebiete hinein,
wie das Verkehrswesen, wo das Publikum eine Leistung kauft, und die Anstalt,
gleich einem Droschkenkutscher, weiter nichts ist als Verkäuferin dieser Leistung oder
gedungne Arbeiterin, wird die Fiktion durchgeführt, als habe sich jeder nichtunifor-
mirte Mensch von den uniformirten als Untergebner behandeln und beliebige Be¬
lästigungen gefallen zu lassen. So hat die jüngst in mehreren Staatsbahnbezirken
durchgeführte Bahnsteigsperre, die an vielen Orten zur Bahuhofsperre wird, fürs
Publikum vielfach unerträgliche Lagen geschaffen. Auf dem Breslauer Zcntral-
bahuhof z. B. kommt ein Trupp Laudfrauen an mit Lasten auf dem Rücken. Sie
wollen in den Wnrtesaal -- gesperrt! Sie wollen sich Fahrkarten lösen -- der
Schalter ist geschlossen. Einen Nickel auf eine Bahnsteigkarte zu verschwenden, er¬
lauben ihre Verhältnisse nicht. Sie lagern sich in der Halle, von da werden sie
ausgewiesen. Sie lagern sich auf dem Platz vor dem Bahnhof -- die Polizei
verjagt sie. Kann man sich etwas unnötigeres, unverständigeres, inhumaneres
denken?") Die unvermeidliche Wirkung dieses Zustandes ist eine durchs ganze Reich
verbreitete Unzufriedenheit der unter" und mittlern Klassen, und für die Politik
ergiebt sich daraus die Folgerung, daß das Gleichgewicht der oben bezeichneten
beiden Grundkräfte zu Ungunsten des Liberalismus, wenn wir für die Sache der
Kürze wegen die gebräuchliche Parteibezeichuung beibehalte" wollen, gestört ist
-- in einem so augenfälligen Grade gestört, daß sogar der Hamburgische Korre¬
spondent eine Reform des preußischen Vereins- und Versnmmlungsrcchts ini frei¬
heitlichen Sinne für notwendig erklärt --, und daß man es demnach für seine
Pflicht halten muß, eine wirklich liberale Partei, wofern es eine solche giebt, zu
unterstützen. Die Sozialdemokraten vertreten nun zwar, so lauge sie sich im Zu¬
stande der Unterdrückung befinden, die Freiheit, aber sich ihnen anzuschließen, daran
kann natürlich ein deutscher Patriot nicht denken. Dagegen stünden z. B. dem An¬
schluß an die Deutsche Volkspnrtei, die, von den süddeutschen Demokraten begründet,
jetzt im Begriff steht, die Maiulinie zu überschreite", weder patriotische "och sonstige
Gewissensbedenken im Wege. Mäuner", die mit de" Nationalliberale" "icht länger



Die beste Art der Kontrolle der Fahrkarten zu erfinden, überlassen wir den Fach¬
leuten, Unsrer Laieuansicht "ach ist sie längst erfunden und in der Schweiz eingeführt, wo
die anch für die Reisenden höchst bequeme Einrichtung der Wagen die Kontrolle im Wagen
selbst ermöglicht. Das vollkommenste würde sein, daß die Fahrkarten anch im Wagen gelvs!
würden, was zum Teil, mit Zuschlagskartcu, in der Schweiz und in Österreich geschieht.
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Vorsitzenden übernehmen, sodaß sie Ankläger, Verfolger und Richter in einer Person
sind. In letzter Zeit sind bei Anklagen einer gewissen Art, die von den Staats-
cinwälten mit Vorliebe erhoben zu werden pflegen, eine Anzahl von Freisprechungen
erfolgt, und ein Staatsnnwalt ist sogar wegen Beleidigung eines Redakteurs zu
KV Mark Geldstrafe verurteilt worden, was darauf schließen läßt, daß im Richtcr-
staude selbst eine saufte Reaktion gegen die Allmacht der Staatsanwälte in Gaug
kommt. Was die Bevormundung der nicht uuiformirten Unterthanen durch die
nuifvrmirten anlangt, so werden darüber täglich unglaublichere und dennoch wahre
Geschichten berichtet. So z. B. kommen in einer rheinischen Stadt ein paar Stadt¬
verordnete zusammen, um sich wegen Einberufung einer außerordentlichen Stndt-
verordnetensitzung zu beraten; und diese Männer erhalten Strafmandate wegen
Teilnahme an einer polizeilich nicht augemeldeten Versammlung! Man denke!
Die Stadtverordnetenversammlung ist die eigentliche Regentin der Stadt, der Ma¬
gistrat ihre Exekutive, die Polizei ein untergeordnetes Organ dieser Exekutive; und
nun sollen sich die Mitglieder des Stadtvervrdnetenkollcginms bei Besprechung
städtischer Angelegenheiten unter Polizeiaufsicht stellen lassen! Bis in Gebiete hinein,
wie das Verkehrswesen, wo das Publikum eine Leistung kauft, und die Anstalt,
gleich einem Droschkenkutscher, weiter nichts ist als Verkäuferin dieser Leistung oder
gedungne Arbeiterin, wird die Fiktion durchgeführt, als habe sich jeder nichtunifor-
mirte Mensch von den uniformirten als Untergebner behandeln und beliebige Be¬
lästigungen gefallen zu lassen. So hat die jüngst in mehreren Staatsbahnbezirken
durchgeführte Bahnsteigsperre, die an vielen Orten zur Bahuhofsperre wird, fürs
Publikum vielfach unerträgliche Lagen geschaffen. Auf dem Breslauer Zcntral-
bahuhof z. B. kommt ein Trupp Laudfrauen an mit Lasten auf dem Rücken. Sie
wollen in den Wnrtesaal — gesperrt! Sie wollen sich Fahrkarten lösen — der
Schalter ist geschlossen. Einen Nickel auf eine Bahnsteigkarte zu verschwenden, er¬
lauben ihre Verhältnisse nicht. Sie lagern sich in der Halle, von da werden sie
ausgewiesen. Sie lagern sich auf dem Platz vor dem Bahnhof — die Polizei
verjagt sie. Kann man sich etwas unnötigeres, unverständigeres, inhumaneres
denken?") Die unvermeidliche Wirkung dieses Zustandes ist eine durchs ganze Reich
verbreitete Unzufriedenheit der unter» und mittlern Klassen, und für die Politik
ergiebt sich daraus die Folgerung, daß das Gleichgewicht der oben bezeichneten
beiden Grundkräfte zu Ungunsten des Liberalismus, wenn wir für die Sache der
Kürze wegen die gebräuchliche Parteibezeichuung beibehalte» wollen, gestört ist
— in einem so augenfälligen Grade gestört, daß sogar der Hamburgische Korre¬
spondent eine Reform des preußischen Vereins- und Versnmmlungsrcchts ini frei¬
heitlichen Sinne für notwendig erklärt —, und daß man es demnach für seine
Pflicht halten muß, eine wirklich liberale Partei, wofern es eine solche giebt, zu
unterstützen. Die Sozialdemokraten vertreten nun zwar, so lauge sie sich im Zu¬
stande der Unterdrückung befinden, die Freiheit, aber sich ihnen anzuschließen, daran
kann natürlich ein deutscher Patriot nicht denken. Dagegen stünden z. B. dem An¬
schluß an die Deutsche Volkspnrtei, die, von den süddeutschen Demokraten begründet,
jetzt im Begriff steht, die Maiulinie zu überschreite», weder patriotische »och sonstige
Gewissensbedenken im Wege. Mäuner», die mit de» Nationalliberale» »icht länger



Die beste Art der Kontrolle der Fahrkarten zu erfinden, überlassen wir den Fach¬
leuten, Unsrer Laieuansicht »ach ist sie längst erfunden und in der Schweiz eingeführt, wo
die anch für die Reisenden höchst bequeme Einrichtung der Wagen die Kontrolle im Wagen
selbst ermöglicht. Das vollkommenste würde sein, daß die Fahrkarten anch im Wagen gelvs!
würden, was zum Teil, mit Zuschlagskartcu, in der Schweiz und in Österreich geschieht.
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[0205] Maßgebliches und Unmaßgebliches Vorsitzenden übernehmen, sodaß sie Ankläger, Verfolger und Richter in einer Person sind. In letzter Zeit sind bei Anklagen einer gewissen Art, die von den Staats- cinwälten mit Vorliebe erhoben zu werden pflegen, eine Anzahl von Freisprechungen erfolgt, und ein Staatsnnwalt ist sogar wegen Beleidigung eines Redakteurs zu KV Mark Geldstrafe verurteilt worden, was darauf schließen läßt, daß im Richtcr- staude selbst eine saufte Reaktion gegen die Allmacht der Staatsanwälte in Gaug kommt. Was die Bevormundung der nicht uuiformirten Unterthanen durch die nuifvrmirten anlangt, so werden darüber täglich unglaublichere und dennoch wahre Geschichten berichtet. So z. B. kommen in einer rheinischen Stadt ein paar Stadt¬ verordnete zusammen, um sich wegen Einberufung einer außerordentlichen Stndt- verordnetensitzung zu beraten; und diese Männer erhalten Strafmandate wegen Teilnahme an einer polizeilich nicht augemeldeten Versammlung! Man denke! Die Stadtverordnetenversammlung ist die eigentliche Regentin der Stadt, der Ma¬ gistrat ihre Exekutive, die Polizei ein untergeordnetes Organ dieser Exekutive; und nun sollen sich die Mitglieder des Stadtvervrdnetenkollcginms bei Besprechung städtischer Angelegenheiten unter Polizeiaufsicht stellen lassen! Bis in Gebiete hinein, wie das Verkehrswesen, wo das Publikum eine Leistung kauft, und die Anstalt, gleich einem Droschkenkutscher, weiter nichts ist als Verkäuferin dieser Leistung oder gedungne Arbeiterin, wird die Fiktion durchgeführt, als habe sich jeder nichtunifor- mirte Mensch von den uniformirten als Untergebner behandeln und beliebige Be¬ lästigungen gefallen zu lassen. So hat die jüngst in mehreren Staatsbahnbezirken durchgeführte Bahnsteigsperre, die an vielen Orten zur Bahuhofsperre wird, fürs Publikum vielfach unerträgliche Lagen geschaffen. Auf dem Breslauer Zcntral- bahuhof z. B. kommt ein Trupp Laudfrauen an mit Lasten auf dem Rücken. Sie wollen in den Wnrtesaal — gesperrt! Sie wollen sich Fahrkarten lösen — der Schalter ist geschlossen. Einen Nickel auf eine Bahnsteigkarte zu verschwenden, er¬ lauben ihre Verhältnisse nicht. Sie lagern sich in der Halle, von da werden sie ausgewiesen. Sie lagern sich auf dem Platz vor dem Bahnhof — die Polizei verjagt sie. Kann man sich etwas unnötigeres, unverständigeres, inhumaneres denken?") Die unvermeidliche Wirkung dieses Zustandes ist eine durchs ganze Reich verbreitete Unzufriedenheit der unter» und mittlern Klassen, und für die Politik ergiebt sich daraus die Folgerung, daß das Gleichgewicht der oben bezeichneten beiden Grundkräfte zu Ungunsten des Liberalismus, wenn wir für die Sache der Kürze wegen die gebräuchliche Parteibezeichuung beibehalte» wollen, gestört ist — in einem so augenfälligen Grade gestört, daß sogar der Hamburgische Korre¬ spondent eine Reform des preußischen Vereins- und Versnmmlungsrcchts ini frei¬ heitlichen Sinne für notwendig erklärt —, und daß man es demnach für seine Pflicht halten muß, eine wirklich liberale Partei, wofern es eine solche giebt, zu unterstützen. Die Sozialdemokraten vertreten nun zwar, so lauge sie sich im Zu¬ stande der Unterdrückung befinden, die Freiheit, aber sich ihnen anzuschließen, daran kann natürlich ein deutscher Patriot nicht denken. Dagegen stünden z. B. dem An¬ schluß an die Deutsche Volkspnrtei, die, von den süddeutschen Demokraten begründet, jetzt im Begriff steht, die Maiulinie zu überschreite», weder patriotische »och sonstige Gewissensbedenken im Wege. Mäuner», die mit de» Nationalliberale» »icht länger Die beste Art der Kontrolle der Fahrkarten zu erfinden, überlassen wir den Fach¬ leuten, Unsrer Laieuansicht »ach ist sie längst erfunden und in der Schweiz eingeführt, wo die anch für die Reisenden höchst bequeme Einrichtung der Wagen die Kontrolle im Wagen selbst ermöglicht. Das vollkommenste würde sein, daß die Fahrkarten anch im Wagen gelvs! würden, was zum Teil, mit Zuschlagskartcu, in der Schweiz und in Österreich geschieht.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 54, 1895, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341861_220975/205>, abgerufen am 16.06.2024.