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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Zeitung kommt, was jeder vernünftige Mensch überschlägt, da wird man rascher
fertig mit der lästigen Arbeit. Ebenso überflüssig wie die Veröffentlichung des
Gezänks dieser Herren sind die Staatsrettungsthaten des Freiherrn von Stumm
und die Zeitungsberichte darüber. Die nächste Wirkung davon ist, daß sogar ein
Teil der sanftmütigen Nativnallibcraleu im Saargebiet anfängt, wild zu werden,
da sich ihr protestantisches Bewußtsein dagegen empört, daß die evangelischen Ar¬
beitervereine verfolgt werden, während die katholischen unangefochten wirken dürfen.
Der Freiherr, der über zu viel Arbeit klagt, bereitet sich wirklich recht unnütze
Arbeiten, Sorgen und Verdrießlichkeiten. Er soll nur alle Arbeitervereinigungen,
mögen sie sich sozialdemokrntisch oder evangelisch oder katholisch nennen, ungeschoren
lassen, sie werden weder deu Staat noch seine Eisenwerke umwerfen. Wenn er
sich, anstatt leidenschaftlich zu kämpfen, einen Augenblick gelassen umschaute, würden
ihn die Thatsachen belehren. So würde er z. B. in Ur. 29 der sozialdemokratischen
Neuen Zeit einen Bericht über die Arbeiterbewegung in den Vereinigten Staaten
von F. A. Sorge finden und daraus ersehen, daß es in diesem locker gefügten
Staatswesen, wo den Personen wie den Vereinen weit mehr Bewegungsfreiheit
gestattet ist als bei uns, herzlich schlecht damit steht, und daß von Gefahr eines
sozialen Umsturzes auch nicht die Spur vorhanden ist. Alle Streiks verlaufen zu
Ungunsten der Arbeiter. In Amerika, wo die Thatsachen nicht dnrch eine von
staatserhaltenden aufgestellte und mit Schreckbildern bemalte Theaterdekoration
verdeckt werden, tritt eben klar zu Tage, was dem Denkenden von vornherein fest¬
steht, daß der ärmste Teil der Bevölkerung immer auch der schwächste ist. Geht
es den Arbeitern gut, so denken sie nicht daran, Revolution zu machen, sondern
sind froh, daß sie ein angenehmes Leben haben, geht es ihnen schlecht, wie es
ihnen denn drüben die letzten Jahre hindurch recht schlecht gegangen ist, so sind sie
schon zum Streiken, geschweige denn zum Staatumstürzeu zu schwach. Was Sorge
ganz besonders beklagt, das ist die heillose Zerfahrenheit der amerikanischen Ar¬
beiterschaft; nicht einmal die Proletarier von Newyork lassen sich unter einen
Hut bringen, sondern ihre verschiednen Organisationen bekämpfen einander aufs
wütendste. Nun, diesem Übelstande könnte abgeholfen werden. Mau brauchte bloß
die Verwaltung der Vereinigten Staaten so zu zeutralisireu wie die des deutschen
Reichs, ein Ausnahmegesetz zu erlasse", eine Ära politischer Verfolgungen einzuleiten,
die Vereins-, Preß- und Redefreiheit der Arbeiter aufzuheben, Polizei und Justiz
nach preußischem Muster zu handhaben -- heidi! wie würden da alle amerika¬
nischen Arbeiter unter eine gemeinsame Fahne flüchten! Und dieses System, das
der Arbeiterbewegung in Deutschland zu einem Schein von Gefährlichkeit verholfen
hat, dieses System, mit dem Crispi in Italien binnen zwei Jahren eine mäch¬
tige Proletarierpartei zustande gebracht bilden würde, wenn die "liberalen" italie¬
nischen Regierungen uicht sämtlich so vorsichtig gewesen wären, den Proletariern
die Schulbildung vorzuenthalten, dieses System möchte der staatsweise Freiherr, das
ist der Inhalt seiner Politik, uns die Spitze treiben!

Um ein Nichts handelt es sich auch bei der Sisyphusarbeit des Reichstags an
den neuen Strafparagraphen, mit denen dem "Mittelstande" aufgeholfen werden
soll, wenn man den für diesen zu hoffenden Nutzen als "etwas" bezeichnet. Das
Elend besteht bekanntlich darin, daß es mehr Menschen als "Nahrungen" giebt,
wie der altmodische hübsche Ausdruck in Zusammensetzungen wie Ackernahrung,
Schiniedenahrung lautet. Geholfen werden könnte doch nur dadurch, daß man das
Verhältnis umkehrte und einen Zustand schüfe, wo die Zahl der Nahrungen größer
wäre als die der zu versorgenden Menschen. Wenn man statt dessen die Leute, die


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Zeitung kommt, was jeder vernünftige Mensch überschlägt, da wird man rascher
fertig mit der lästigen Arbeit. Ebenso überflüssig wie die Veröffentlichung des
Gezänks dieser Herren sind die Staatsrettungsthaten des Freiherrn von Stumm
und die Zeitungsberichte darüber. Die nächste Wirkung davon ist, daß sogar ein
Teil der sanftmütigen Nativnallibcraleu im Saargebiet anfängt, wild zu werden,
da sich ihr protestantisches Bewußtsein dagegen empört, daß die evangelischen Ar¬
beitervereine verfolgt werden, während die katholischen unangefochten wirken dürfen.
Der Freiherr, der über zu viel Arbeit klagt, bereitet sich wirklich recht unnütze
Arbeiten, Sorgen und Verdrießlichkeiten. Er soll nur alle Arbeitervereinigungen,
mögen sie sich sozialdemokrntisch oder evangelisch oder katholisch nennen, ungeschoren
lassen, sie werden weder deu Staat noch seine Eisenwerke umwerfen. Wenn er
sich, anstatt leidenschaftlich zu kämpfen, einen Augenblick gelassen umschaute, würden
ihn die Thatsachen belehren. So würde er z. B. in Ur. 29 der sozialdemokratischen
Neuen Zeit einen Bericht über die Arbeiterbewegung in den Vereinigten Staaten
von F. A. Sorge finden und daraus ersehen, daß es in diesem locker gefügten
Staatswesen, wo den Personen wie den Vereinen weit mehr Bewegungsfreiheit
gestattet ist als bei uns, herzlich schlecht damit steht, und daß von Gefahr eines
sozialen Umsturzes auch nicht die Spur vorhanden ist. Alle Streiks verlaufen zu
Ungunsten der Arbeiter. In Amerika, wo die Thatsachen nicht dnrch eine von
staatserhaltenden aufgestellte und mit Schreckbildern bemalte Theaterdekoration
verdeckt werden, tritt eben klar zu Tage, was dem Denkenden von vornherein fest¬
steht, daß der ärmste Teil der Bevölkerung immer auch der schwächste ist. Geht
es den Arbeitern gut, so denken sie nicht daran, Revolution zu machen, sondern
sind froh, daß sie ein angenehmes Leben haben, geht es ihnen schlecht, wie es
ihnen denn drüben die letzten Jahre hindurch recht schlecht gegangen ist, so sind sie
schon zum Streiken, geschweige denn zum Staatumstürzeu zu schwach. Was Sorge
ganz besonders beklagt, das ist die heillose Zerfahrenheit der amerikanischen Ar¬
beiterschaft; nicht einmal die Proletarier von Newyork lassen sich unter einen
Hut bringen, sondern ihre verschiednen Organisationen bekämpfen einander aufs
wütendste. Nun, diesem Übelstande könnte abgeholfen werden. Mau brauchte bloß
die Verwaltung der Vereinigten Staaten so zu zeutralisireu wie die des deutschen
Reichs, ein Ausnahmegesetz zu erlasse», eine Ära politischer Verfolgungen einzuleiten,
die Vereins-, Preß- und Redefreiheit der Arbeiter aufzuheben, Polizei und Justiz
nach preußischem Muster zu handhaben — heidi! wie würden da alle amerika¬
nischen Arbeiter unter eine gemeinsame Fahne flüchten! Und dieses System, das
der Arbeiterbewegung in Deutschland zu einem Schein von Gefährlichkeit verholfen
hat, dieses System, mit dem Crispi in Italien binnen zwei Jahren eine mäch¬
tige Proletarierpartei zustande gebracht bilden würde, wenn die „liberalen" italie¬
nischen Regierungen uicht sämtlich so vorsichtig gewesen wären, den Proletariern
die Schulbildung vorzuenthalten, dieses System möchte der staatsweise Freiherr, das
ist der Inhalt seiner Politik, uns die Spitze treiben!

Um ein Nichts handelt es sich auch bei der Sisyphusarbeit des Reichstags an
den neuen Strafparagraphen, mit denen dem „Mittelstande" aufgeholfen werden
soll, wenn man den für diesen zu hoffenden Nutzen als „etwas" bezeichnet. Das
Elend besteht bekanntlich darin, daß es mehr Menschen als „Nahrungen" giebt,
wie der altmodische hübsche Ausdruck in Zusammensetzungen wie Ackernahrung,
Schiniedenahrung lautet. Geholfen werden könnte doch nur dadurch, daß man das
Verhältnis umkehrte und einen Zustand schüfe, wo die Zahl der Nahrungen größer
wäre als die der zu versorgenden Menschen. Wenn man statt dessen die Leute, die


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/192>, abgerufen am 12.05.2024.