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Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr.

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Der englische ^oew I^nreatus

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Derartige Vergehen gegen den vaut werden von der englischen Gesell¬
schaft nie verziehen; sie genügen heutzutage, einen Schriftsteller, und wäre er
ein zweiter Shakespeare oder Byron, zeitlebens zu ächten. Unglücklicherweise
hat Swinburne noch eine zweite Sünde begangen, die dem englischen Tory
unsühnbar erscheinen muß. Er hat aus seiner demokratischen Gesinnung kein
Hehl gemacht und Freiheitsoden gedichtet, die den höchsten Unwillen der eng¬
lischen Aristokraten erregen mußten. So hat er in seinem Gesang an Italien
LonA ok IWI^, 1867) mit flammenden Worten die Thaten eines Mazzini
und Garibaldi gepriesen; in seiner Ode auf die französische Republik s()ä<z on
tuo PreneK ZivMoUe., 1870) den Freiheitsdrang des Volkes verherrlicht und
in seinen prächtigen Liedern vor Sonnenaufgang bskors Lunrigs, 1871)
das allmähliche Aufdämmern der Völkerfreiheit besungen. Gedichte wie Luxsr
lluininÄ Lg,vMniL gehören zu den großartigsten Erscheinungen der ganzen
englischen Litteratur. Wer Sinn für Schönheit der Sprache, für Wohllaut
und Rhythmus hat, wird diese Vorzüge schon in den ersten beiden Strophen
des Gedichtes finden:

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Daß Swinburue an Gestaltungskraft, Sprachgewalt und Gedankenreichtum
selbst Tennyson überragt, geben sogar viele seiner Widersacher zu. Wäre der
Lorbeerkranz durch Genie und glänzende Dichtungen zu gewinnen gewesen, so
Hütte ihn Swinburne an erster Stelle erhalten müssen.

Wurde schon Swinburne wegen seiner religiösen Gesinnung und seiner
Politischen Haltung verdächtigt, so mußte dies noch mehr bei William Morris
geschehen, einem Dichter, der sich, ähnlich wie Charles Kingsley, ganz auf die
Seite der Arbeiter gestellt hat und die Forderungen der sozialen Partei mit
allen Waffen seiner dichterischen Begabung versieht.



SwmburneS Werke sind in London bei Chatto und Windus erschienen. Es ist sehr
zu bedauern, daß er sich nicht bereit erklären will, seine Werke in die lÄnelmitü Läitiori ein¬
zureihen.
Der englische ^oew I^nreatus

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tlo döÄsts tllg,t kollov in tisr ers.in.

Derartige Vergehen gegen den vaut werden von der englischen Gesell¬
schaft nie verziehen; sie genügen heutzutage, einen Schriftsteller, und wäre er
ein zweiter Shakespeare oder Byron, zeitlebens zu ächten. Unglücklicherweise
hat Swinburne noch eine zweite Sünde begangen, die dem englischen Tory
unsühnbar erscheinen muß. Er hat aus seiner demokratischen Gesinnung kein
Hehl gemacht und Freiheitsoden gedichtet, die den höchsten Unwillen der eng¬
lischen Aristokraten erregen mußten. So hat er in seinem Gesang an Italien
LonA ok IWI^, 1867) mit flammenden Worten die Thaten eines Mazzini
und Garibaldi gepriesen; in seiner Ode auf die französische Republik s()ä<z on
tuo PreneK ZivMoUe., 1870) den Freiheitsdrang des Volkes verherrlicht und
in seinen prächtigen Liedern vor Sonnenaufgang bskors Lunrigs, 1871)
das allmähliche Aufdämmern der Völkerfreiheit besungen. Gedichte wie Luxsr
lluininÄ Lg,vMniL gehören zu den großartigsten Erscheinungen der ganzen
englischen Litteratur. Wer Sinn für Schönheit der Sprache, für Wohllaut
und Rhythmus hat, wird diese Vorzüge schon in den ersten beiden Strophen
des Gedichtes finden:

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Daß Swinburue an Gestaltungskraft, Sprachgewalt und Gedankenreichtum
selbst Tennyson überragt, geben sogar viele seiner Widersacher zu. Wäre der
Lorbeerkranz durch Genie und glänzende Dichtungen zu gewinnen gewesen, so
Hütte ihn Swinburne an erster Stelle erhalten müssen.

Wurde schon Swinburne wegen seiner religiösen Gesinnung und seiner
Politischen Haltung verdächtigt, so mußte dies noch mehr bei William Morris
geschehen, einem Dichter, der sich, ähnlich wie Charles Kingsley, ganz auf die
Seite der Arbeiter gestellt hat und die Forderungen der sozialen Partei mit
allen Waffen seiner dichterischen Begabung versieht.



SwmburneS Werke sind in London bei Chatto und Windus erschienen. Es ist sehr
zu bedauern, daß er sich nicht bereit erklären will, seine Werke in die lÄnelmitü Läitiori ein¬
zureihen.
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[0083] Der englische ^oew I^nreatus ik eng z^un^ Moor Insting- aller Strausss Uvah, Alla in>.Ä izwn^cia into ».äoi-g-tior. ok V«zun8 s.na ?riitpus; or du^t lis d-la ärunlr ok Oiroe'Z Fvblet, ana pas erovnin^ uimsslk >vier AM'lMä8 <zrs liis transkoirnMoii into vns ok tlo döÄsts tllg,t kollov in tisr ers.in. Derartige Vergehen gegen den vaut werden von der englischen Gesell¬ schaft nie verziehen; sie genügen heutzutage, einen Schriftsteller, und wäre er ein zweiter Shakespeare oder Byron, zeitlebens zu ächten. Unglücklicherweise hat Swinburne noch eine zweite Sünde begangen, die dem englischen Tory unsühnbar erscheinen muß. Er hat aus seiner demokratischen Gesinnung kein Hehl gemacht und Freiheitsoden gedichtet, die den höchsten Unwillen der eng¬ lischen Aristokraten erregen mußten. So hat er in seinem Gesang an Italien LonA ok IWI^, 1867) mit flammenden Worten die Thaten eines Mazzini und Garibaldi gepriesen; in seiner Ode auf die französische Republik s()ä<z on tuo PreneK ZivMoUe., 1870) den Freiheitsdrang des Volkes verherrlicht und in seinen prächtigen Liedern vor Sonnenaufgang bskors Lunrigs, 1871) das allmähliche Aufdämmern der Völkerfreiheit besungen. Gedichte wie Luxsr lluininÄ Lg,vMniL gehören zu den großartigsten Erscheinungen der ganzen englischen Litteratur. Wer Sinn für Schönheit der Sprache, für Wohllaut und Rhythmus hat, wird diese Vorzüge schon in den ersten beiden Strophen des Gedichtes finden: L)r ddo of-lors ot' ZZi»d^1on ^of sat. <iov?Q Mit ^vszzt RsrllswbsrivA itioo, ?u->,t toi- ÄAos ot ÄAvn^ IiÄst enäursä, -»na slspt, ^und vouläst; not öff. tds wators ok Llrdz'toll stooct ux SMA, LonsidsrinA tdsv, 1?lig.t Ä ti^se ot «lolivorg-lliZL in tus dÄricusss i'MA, ?a sol t-Iiss trsv.^) Daß Swinburue an Gestaltungskraft, Sprachgewalt und Gedankenreichtum selbst Tennyson überragt, geben sogar viele seiner Widersacher zu. Wäre der Lorbeerkranz durch Genie und glänzende Dichtungen zu gewinnen gewesen, so Hütte ihn Swinburne an erster Stelle erhalten müssen. Wurde schon Swinburne wegen seiner religiösen Gesinnung und seiner Politischen Haltung verdächtigt, so mußte dies noch mehr bei William Morris geschehen, einem Dichter, der sich, ähnlich wie Charles Kingsley, ganz auf die Seite der Arbeiter gestellt hat und die Forderungen der sozialen Partei mit allen Waffen seiner dichterischen Begabung versieht. SwmburneS Werke sind in London bei Chatto und Windus erschienen. Es ist sehr zu bedauern, daß er sich nicht bereit erklären will, seine Werke in die lÄnelmitü Läitiori ein¬ zureihen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 55, 1896, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341863_222303/83>, abgerufen am 26.05.2024.