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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gilt nicht ein Mensch schon für krank, wenn er auch nur eine entfernte Ähnlichkeit
mit einem Mastschweine zeigt, und wird er dann nicht nach Marienbad oder
Kissingen geschickt? Und muß nicht ein im allgemeinen schon kranker Körper die
Widerstandsfähigkeit gegen alle übrigen Krankheiten einbüßen? Wir sind weder
Viehzüchter, noch Zoologen, noch Mediziner, haben also in diesen Dingen kein Urteil,
aber wir Wundern uns, daß die drei genannten Klassen von Gelehrten an diesen
Umstand, wie es scheint, noch nicht gedacht und noch nicht festgestellt haben, ob das
Alpenvieh, das eine naturgemäße und abhärtende Lebensweise führt, in demselben
oder in geringerm Grade als das Stallvieh von Seuchen heimgesucht wird. Viel¬
leicht ist die Zeit für diese Frage, abgesehen von dem Interesse der Landwirte,
auch darum nicht günstig, weil die Aufmerksamkeit der Medizin heute zu aus¬
schließlich auf den Krankheitserreger und zu wenig auf die Bedingungen gerichtet
ist, von denen es abhängt, ob der Bazillus seine verheerende Wirksamkeit entfalten
kann oder nicht.

Wie wenig für große Bevölkerungskreise der Bazillus und wie viel die Lebens-
sührung zu bedeuten hat, das lehrt unter andern: der Bericht der preußischen
Knappschaftsvereine über die Rechnungsergebnisse des Jahres 1895. Von den
423126 Kassenmitgliedern sind 241 793 erkrankt, im Aachener Revier waren gar
93 Prozent in ärztlicher Behandlung, und im Vochnmer Verein kamen durch¬
schnittlich drei ärzliche Konsultationen auf ein Mitglied; mit 46^/z Jahren ist der
preußische Bergknappe halb, mit 49 Jahren ganz invalide. I" Beziehung auf
den letzten Punkt gingen die Angaben, die auf dem Bochumer Delegirteutage der
christlichen Bergarbeitervereine mitgeteilt wurden, noch über den amtlichen Bericht
hinaus. Brust behauptete, die meisten Bergarbeiter seien schon vor Ablauf einer
fünfundzwanzigjährigen Grubenarbeit invalide. Bei Besprechung der Wetterführung
erzählte der Bergmann Walther aus Schalle, die zugeführte Luft sei oft schon ver¬
dorben; auf der Zeche Wilhelmine bei Schalle seien einmal an dem Ort, wo der
Bergmann acht Stunden arbeiten muß, zwei Beamte schon nach kurzem Aufenthalt
umgefallen. Und was kann der Bergmann, der meistens Familienvater ist, sür die
so geschädigte Gesundheit thun bei einem Durchschnittslohn von 848 Mark und
einem höchsten Lohn von 1114 Mark? So hoch hat ihn Brust sür den Obcrbcrg-
amtsbezirk Dortmund angegeben. Da giebts Stoff für Ärzte, für solche, die um
der Korrektur der Selektioustheorie arbeiten (wie wird nach hundert Jahren die
Nachkommenschaft der Bergarbeiterbevölkerung aussehen?), und für -- Dramatiker!
Abgesehen von solchen düstern Enthüllungen hat ja die Versammlung den erfreu¬
lichsten Eindruck gemacht; einträchtiges Zusammenwirken der Konfessionen (woraus
Professor Beyschlag, der sich offenbar schlecht auf die Zeit versteht, dem wackern
Pfarrer Lie. Weber einen Vorwurf gemacht hat), nicht minder einträchtiges
Zusammenwirken von Bergleuten, Beamten, Geistlichen und Professoren, ein Berg-
hauptmann zugegen, der den Verhandlungen wohlwollend folgt und vorkommende
falsche Angaben berichtigt, ein ruhiger, ernster Sinn, Frömmigkeit und Bescheidenheit,
die sich in dem Benehmen und in den Reden der Arbeiter kund geben. Ist es nicht
geradezu rührend, wenn Brust die Lösung der Lohnfrage davon erwartet, daß sich
dereinst alle Unternehmer und alle Arbeiter, ganz vom Geiste des Christentums
durchdrungen, als Brüder fühle" werden, und wenn er dann meint: sollte etwa
die zu geringe Rentabilität des Bergbaus daran schuld sein, daß die Arbeiter ihre
Sache nicht bekommen, so müsse eben der Staat "sein Ureigentum zurücknehme""
und den Bergbau betreiben? Das wäre nun alles sehr schön, wenn wir nicht aus
dem Rechenschaftsbericht erführen, daß von den 160 000 Arbeitern des Oberberg¬
amts Dortmund nur etwa 12 000 organisirt sind, und daß davon nur 8300 dem


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Gilt nicht ein Mensch schon für krank, wenn er auch nur eine entfernte Ähnlichkeit
mit einem Mastschweine zeigt, und wird er dann nicht nach Marienbad oder
Kissingen geschickt? Und muß nicht ein im allgemeinen schon kranker Körper die
Widerstandsfähigkeit gegen alle übrigen Krankheiten einbüßen? Wir sind weder
Viehzüchter, noch Zoologen, noch Mediziner, haben also in diesen Dingen kein Urteil,
aber wir Wundern uns, daß die drei genannten Klassen von Gelehrten an diesen
Umstand, wie es scheint, noch nicht gedacht und noch nicht festgestellt haben, ob das
Alpenvieh, das eine naturgemäße und abhärtende Lebensweise führt, in demselben
oder in geringerm Grade als das Stallvieh von Seuchen heimgesucht wird. Viel¬
leicht ist die Zeit für diese Frage, abgesehen von dem Interesse der Landwirte,
auch darum nicht günstig, weil die Aufmerksamkeit der Medizin heute zu aus¬
schließlich auf den Krankheitserreger und zu wenig auf die Bedingungen gerichtet
ist, von denen es abhängt, ob der Bazillus seine verheerende Wirksamkeit entfalten
kann oder nicht.

Wie wenig für große Bevölkerungskreise der Bazillus und wie viel die Lebens-
sührung zu bedeuten hat, das lehrt unter andern: der Bericht der preußischen
Knappschaftsvereine über die Rechnungsergebnisse des Jahres 1895. Von den
423126 Kassenmitgliedern sind 241 793 erkrankt, im Aachener Revier waren gar
93 Prozent in ärztlicher Behandlung, und im Vochnmer Verein kamen durch¬
schnittlich drei ärzliche Konsultationen auf ein Mitglied; mit 46^/z Jahren ist der
preußische Bergknappe halb, mit 49 Jahren ganz invalide. I» Beziehung auf
den letzten Punkt gingen die Angaben, die auf dem Bochumer Delegirteutage der
christlichen Bergarbeitervereine mitgeteilt wurden, noch über den amtlichen Bericht
hinaus. Brust behauptete, die meisten Bergarbeiter seien schon vor Ablauf einer
fünfundzwanzigjährigen Grubenarbeit invalide. Bei Besprechung der Wetterführung
erzählte der Bergmann Walther aus Schalle, die zugeführte Luft sei oft schon ver¬
dorben; auf der Zeche Wilhelmine bei Schalle seien einmal an dem Ort, wo der
Bergmann acht Stunden arbeiten muß, zwei Beamte schon nach kurzem Aufenthalt
umgefallen. Und was kann der Bergmann, der meistens Familienvater ist, sür die
so geschädigte Gesundheit thun bei einem Durchschnittslohn von 848 Mark und
einem höchsten Lohn von 1114 Mark? So hoch hat ihn Brust sür den Obcrbcrg-
amtsbezirk Dortmund angegeben. Da giebts Stoff für Ärzte, für solche, die um
der Korrektur der Selektioustheorie arbeiten (wie wird nach hundert Jahren die
Nachkommenschaft der Bergarbeiterbevölkerung aussehen?), und für — Dramatiker!
Abgesehen von solchen düstern Enthüllungen hat ja die Versammlung den erfreu¬
lichsten Eindruck gemacht; einträchtiges Zusammenwirken der Konfessionen (woraus
Professor Beyschlag, der sich offenbar schlecht auf die Zeit versteht, dem wackern
Pfarrer Lie. Weber einen Vorwurf gemacht hat), nicht minder einträchtiges
Zusammenwirken von Bergleuten, Beamten, Geistlichen und Professoren, ein Berg-
hauptmann zugegen, der den Verhandlungen wohlwollend folgt und vorkommende
falsche Angaben berichtigt, ein ruhiger, ernster Sinn, Frömmigkeit und Bescheidenheit,
die sich in dem Benehmen und in den Reden der Arbeiter kund geben. Ist es nicht
geradezu rührend, wenn Brust die Lösung der Lohnfrage davon erwartet, daß sich
dereinst alle Unternehmer und alle Arbeiter, ganz vom Geiste des Christentums
durchdrungen, als Brüder fühle» werden, und wenn er dann meint: sollte etwa
die zu geringe Rentabilität des Bergbaus daran schuld sein, daß die Arbeiter ihre
Sache nicht bekommen, so müsse eben der Staat „sein Ureigentum zurücknehme»"
und den Bergbau betreiben? Das wäre nun alles sehr schön, wenn wir nicht aus
dem Rechenschaftsbericht erführen, daß von den 160 000 Arbeitern des Oberberg¬
amts Dortmund nur etwa 12 000 organisirt sind, und daß davon nur 8300 dem


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[0324] Maßgebliches und Unmaßgebliches Gilt nicht ein Mensch schon für krank, wenn er auch nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Mastschweine zeigt, und wird er dann nicht nach Marienbad oder Kissingen geschickt? Und muß nicht ein im allgemeinen schon kranker Körper die Widerstandsfähigkeit gegen alle übrigen Krankheiten einbüßen? Wir sind weder Viehzüchter, noch Zoologen, noch Mediziner, haben also in diesen Dingen kein Urteil, aber wir Wundern uns, daß die drei genannten Klassen von Gelehrten an diesen Umstand, wie es scheint, noch nicht gedacht und noch nicht festgestellt haben, ob das Alpenvieh, das eine naturgemäße und abhärtende Lebensweise führt, in demselben oder in geringerm Grade als das Stallvieh von Seuchen heimgesucht wird. Viel¬ leicht ist die Zeit für diese Frage, abgesehen von dem Interesse der Landwirte, auch darum nicht günstig, weil die Aufmerksamkeit der Medizin heute zu aus¬ schließlich auf den Krankheitserreger und zu wenig auf die Bedingungen gerichtet ist, von denen es abhängt, ob der Bazillus seine verheerende Wirksamkeit entfalten kann oder nicht. Wie wenig für große Bevölkerungskreise der Bazillus und wie viel die Lebens- sührung zu bedeuten hat, das lehrt unter andern: der Bericht der preußischen Knappschaftsvereine über die Rechnungsergebnisse des Jahres 1895. Von den 423126 Kassenmitgliedern sind 241 793 erkrankt, im Aachener Revier waren gar 93 Prozent in ärztlicher Behandlung, und im Vochnmer Verein kamen durch¬ schnittlich drei ärzliche Konsultationen auf ein Mitglied; mit 46^/z Jahren ist der preußische Bergknappe halb, mit 49 Jahren ganz invalide. I» Beziehung auf den letzten Punkt gingen die Angaben, die auf dem Bochumer Delegirteutage der christlichen Bergarbeitervereine mitgeteilt wurden, noch über den amtlichen Bericht hinaus. Brust behauptete, die meisten Bergarbeiter seien schon vor Ablauf einer fünfundzwanzigjährigen Grubenarbeit invalide. Bei Besprechung der Wetterführung erzählte der Bergmann Walther aus Schalle, die zugeführte Luft sei oft schon ver¬ dorben; auf der Zeche Wilhelmine bei Schalle seien einmal an dem Ort, wo der Bergmann acht Stunden arbeiten muß, zwei Beamte schon nach kurzem Aufenthalt umgefallen. Und was kann der Bergmann, der meistens Familienvater ist, sür die so geschädigte Gesundheit thun bei einem Durchschnittslohn von 848 Mark und einem höchsten Lohn von 1114 Mark? So hoch hat ihn Brust sür den Obcrbcrg- amtsbezirk Dortmund angegeben. Da giebts Stoff für Ärzte, für solche, die um der Korrektur der Selektioustheorie arbeiten (wie wird nach hundert Jahren die Nachkommenschaft der Bergarbeiterbevölkerung aussehen?), und für — Dramatiker! Abgesehen von solchen düstern Enthüllungen hat ja die Versammlung den erfreu¬ lichsten Eindruck gemacht; einträchtiges Zusammenwirken der Konfessionen (woraus Professor Beyschlag, der sich offenbar schlecht auf die Zeit versteht, dem wackern Pfarrer Lie. Weber einen Vorwurf gemacht hat), nicht minder einträchtiges Zusammenwirken von Bergleuten, Beamten, Geistlichen und Professoren, ein Berg- hauptmann zugegen, der den Verhandlungen wohlwollend folgt und vorkommende falsche Angaben berichtigt, ein ruhiger, ernster Sinn, Frömmigkeit und Bescheidenheit, die sich in dem Benehmen und in den Reden der Arbeiter kund geben. Ist es nicht geradezu rührend, wenn Brust die Lösung der Lohnfrage davon erwartet, daß sich dereinst alle Unternehmer und alle Arbeiter, ganz vom Geiste des Christentums durchdrungen, als Brüder fühle» werden, und wenn er dann meint: sollte etwa die zu geringe Rentabilität des Bergbaus daran schuld sein, daß die Arbeiter ihre Sache nicht bekommen, so müsse eben der Staat „sein Ureigentum zurücknehme»" und den Bergbau betreiben? Das wäre nun alles sehr schön, wenn wir nicht aus dem Rechenschaftsbericht erführen, daß von den 160 000 Arbeitern des Oberberg¬ amts Dortmund nur etwa 12 000 organisirt sind, und daß davon nur 8300 dem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/324>, abgerufen am 22.05.2024.