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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

für die Allgemeinheit den meisten Nutzen bringenden Weise verlaufen." Wie sonst
in der Ausstcmdsfrage geholfen werden könne, sagen die Hamburger Nachrichten nicht,
sie stellen mir noch fest, daß die bisherigen Eiuigungsämter nichts geholfen hätten.

Wir haben uns bemüht, die Ansicht und Absicht dieser Warnung von dem
gegenwärtigen Standpunkte der nationalen und staatlichen Gcsamtinteresfen ans zu
verstehen und sehen uns da zu folgenden Bemerkungen veranlaßt. Solveit neuer¬
dings die Errichtung eiues Arbeitsamts befürwortet worden ist, und wir selbst sind
wiederholt dafür eingetreten, will man damit keineswegs eine Zentralstelle ge¬
schaffen haben, die in allen Ausstnndsfällen dem einen Teile Recht und dein andern
Unrecht geben und ihrer Entscheidung unter Umständen mit Gewalt Nachdruck ver¬
leihen soll. Aber man will trotzdem durchaus uicht uur eine Farce. Auch wenn der
Staat "diese Vorgänge" nach dem Rate der Hamburger Nachrichten regeln soll, ist es
vor allen Dingen nötig, daß die Staatsleitung über die wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnisse, aus denen "diese Vorgänge" entspringen, dauernd und genau unter¬
richtet sei. Das ist sie aber jetzt uicht und kann sie auch nach den bestehenden
Einrichtungen gar uicht sein. Daher kommt es mich, daß sich immer wieder, bald
von rechts, bald von links Einflüsse auf Gesetzgebung und Verwaltung geltend zu
machen suchen, die nicht für die Allgemeinheit, sondern für einzelne Interessenten-
gruppen den meisten Nutzen herausschlagen wollen. Bleibt das so, so blüht an¬
gesichts der Hamburger Vorgänge und ihrer Begleiterscheinungen, des Professoren-
anfrnfs usw., natürlich wieder einmal der Weizen der Leute, die durch neue Um¬
sturzvorlagen oder Kvalitionsverbote die Dinge nur schlimmer machen würden, als
sie schon sind, denen auch ein "Pulses" recht wäre, der denen, die das Schwert
in der Hemd haben, Angst einjagen und sie willfährig machen könnte, selbstsüch¬
tigsten Klasseninteressen blind zu dienen. Wir keimen recht viele, und die Ham¬
burger Nachrichten vielleicht auch, die diese Abart der Scheiterhaufeupolitik heute
noch ebenso befürworten wie vor fünf Jahren. Möge der Kaiser sich und das
Vaterland vor solchen Helfern behüten! Deshalb verlangen wir immer wieder
von der Regierung: eignes unabhängiges Vorgehen, eignen, festen, klaren Entschluß!
Nun hat aber die Regierung für die Losung der Aufgabe, die ihr in der Aus¬
stcmdsfrage gestellt ist, anderswo weder brauchbare Vorgänge, noch praktische Er¬
fahrungen. Die Organisation der beiden Parteien versagt ebenso, wie es die bis¬
herigen Einignngsämter thu". Auf dem Katheder und in der Studirstube möge"
immerhin manchmal wertvolle Theorien auch für diese Frage gewonnen werden,
anch die "Scminararbeiten," denen man bisher die Erforschung der Arbeitsverhttlt-
uisse in Deutschland fast allein überlnsscu hat -- die örtliche" Behörden haben ja
angeblich keine Zeit mehr sür solche Dinge --, mögen gewissen Unterrichtszwecken
recht förderlich sein, aber als Grundlage für praktische Maßnahmen in der Gesetz¬
gebung und Verwaltung werden sie zur reinen Karrikatur. Hierin soll das Arbeits¬
amt zunächst Wandel schaffen, dnrch die dauernde, Verantwortliche, amtliche Arbeit
Reiser, in der Praxis geschulter Männer, die das erreichbare Ziel immer vor Auge"
behalten, unter ausgiebiger Mitwirkung natürlich der Ortsorgane, die dazu ge¬
eignet sind und wieder Zeit dazu finde" müssen. Die Erhebungen der Kommission
für Arbeiterstatistik haben die Notwendigkeit eines solchen dauernden Arbeits¬
amts mit jeder Drucksache, die erschienen ist, immer mehr erkennen lassen,
während jede Veröffentlichung des französischen Arbeitsamts den positiven Beweis
dafür bringt, was eine solche Stelle der Staatsleitnng leisten kann. Diese Auf¬
gabe ist ganz gewiß keine Farce, wenn anch freilich dabei für die nichts heraus¬
kommt, die im Trüben fischen möchten, wie bisher. Aber auch ein Eingreifen des
Staats in deu einzelnen Ausstandssällen durch geeignete beauftragte Stellen -- nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

für die Allgemeinheit den meisten Nutzen bringenden Weise verlaufen." Wie sonst
in der Ausstcmdsfrage geholfen werden könne, sagen die Hamburger Nachrichten nicht,
sie stellen mir noch fest, daß die bisherigen Eiuigungsämter nichts geholfen hätten.

Wir haben uns bemüht, die Ansicht und Absicht dieser Warnung von dem
gegenwärtigen Standpunkte der nationalen und staatlichen Gcsamtinteresfen ans zu
verstehen und sehen uns da zu folgenden Bemerkungen veranlaßt. Solveit neuer¬
dings die Errichtung eiues Arbeitsamts befürwortet worden ist, und wir selbst sind
wiederholt dafür eingetreten, will man damit keineswegs eine Zentralstelle ge¬
schaffen haben, die in allen Ausstnndsfällen dem einen Teile Recht und dein andern
Unrecht geben und ihrer Entscheidung unter Umständen mit Gewalt Nachdruck ver¬
leihen soll. Aber man will trotzdem durchaus uicht uur eine Farce. Auch wenn der
Staat „diese Vorgänge" nach dem Rate der Hamburger Nachrichten regeln soll, ist es
vor allen Dingen nötig, daß die Staatsleitung über die wirtschaftlichen und sozialen
Verhältnisse, aus denen „diese Vorgänge" entspringen, dauernd und genau unter¬
richtet sei. Das ist sie aber jetzt uicht und kann sie auch nach den bestehenden
Einrichtungen gar uicht sein. Daher kommt es mich, daß sich immer wieder, bald
von rechts, bald von links Einflüsse auf Gesetzgebung und Verwaltung geltend zu
machen suchen, die nicht für die Allgemeinheit, sondern für einzelne Interessenten-
gruppen den meisten Nutzen herausschlagen wollen. Bleibt das so, so blüht an¬
gesichts der Hamburger Vorgänge und ihrer Begleiterscheinungen, des Professoren-
anfrnfs usw., natürlich wieder einmal der Weizen der Leute, die durch neue Um¬
sturzvorlagen oder Kvalitionsverbote die Dinge nur schlimmer machen würden, als
sie schon sind, denen auch ein „Pulses" recht wäre, der denen, die das Schwert
in der Hemd haben, Angst einjagen und sie willfährig machen könnte, selbstsüch¬
tigsten Klasseninteressen blind zu dienen. Wir keimen recht viele, und die Ham¬
burger Nachrichten vielleicht auch, die diese Abart der Scheiterhaufeupolitik heute
noch ebenso befürworten wie vor fünf Jahren. Möge der Kaiser sich und das
Vaterland vor solchen Helfern behüten! Deshalb verlangen wir immer wieder
von der Regierung: eignes unabhängiges Vorgehen, eignen, festen, klaren Entschluß!
Nun hat aber die Regierung für die Losung der Aufgabe, die ihr in der Aus¬
stcmdsfrage gestellt ist, anderswo weder brauchbare Vorgänge, noch praktische Er¬
fahrungen. Die Organisation der beiden Parteien versagt ebenso, wie es die bis¬
herigen Einignngsämter thu». Auf dem Katheder und in der Studirstube möge»
immerhin manchmal wertvolle Theorien auch für diese Frage gewonnen werden,
anch die „Scminararbeiten," denen man bisher die Erforschung der Arbeitsverhttlt-
uisse in Deutschland fast allein überlnsscu hat — die örtliche» Behörden haben ja
angeblich keine Zeit mehr sür solche Dinge —, mögen gewissen Unterrichtszwecken
recht förderlich sein, aber als Grundlage für praktische Maßnahmen in der Gesetz¬
gebung und Verwaltung werden sie zur reinen Karrikatur. Hierin soll das Arbeits¬
amt zunächst Wandel schaffen, dnrch die dauernde, Verantwortliche, amtliche Arbeit
Reiser, in der Praxis geschulter Männer, die das erreichbare Ziel immer vor Auge»
behalten, unter ausgiebiger Mitwirkung natürlich der Ortsorgane, die dazu ge¬
eignet sind und wieder Zeit dazu finde» müssen. Die Erhebungen der Kommission
für Arbeiterstatistik haben die Notwendigkeit eines solchen dauernden Arbeits¬
amts mit jeder Drucksache, die erschienen ist, immer mehr erkennen lassen,
während jede Veröffentlichung des französischen Arbeitsamts den positiven Beweis
dafür bringt, was eine solche Stelle der Staatsleitnng leisten kann. Diese Auf¬
gabe ist ganz gewiß keine Farce, wenn anch freilich dabei für die nichts heraus¬
kommt, die im Trüben fischen möchten, wie bisher. Aber auch ein Eingreifen des
Staats in deu einzelnen Ausstandssällen durch geeignete beauftragte Stellen — nicht


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[0327] Maßgebliches und Unmaßgebliches für die Allgemeinheit den meisten Nutzen bringenden Weise verlaufen." Wie sonst in der Ausstcmdsfrage geholfen werden könne, sagen die Hamburger Nachrichten nicht, sie stellen mir noch fest, daß die bisherigen Eiuigungsämter nichts geholfen hätten. Wir haben uns bemüht, die Ansicht und Absicht dieser Warnung von dem gegenwärtigen Standpunkte der nationalen und staatlichen Gcsamtinteresfen ans zu verstehen und sehen uns da zu folgenden Bemerkungen veranlaßt. Solveit neuer¬ dings die Errichtung eiues Arbeitsamts befürwortet worden ist, und wir selbst sind wiederholt dafür eingetreten, will man damit keineswegs eine Zentralstelle ge¬ schaffen haben, die in allen Ausstnndsfällen dem einen Teile Recht und dein andern Unrecht geben und ihrer Entscheidung unter Umständen mit Gewalt Nachdruck ver¬ leihen soll. Aber man will trotzdem durchaus uicht uur eine Farce. Auch wenn der Staat „diese Vorgänge" nach dem Rate der Hamburger Nachrichten regeln soll, ist es vor allen Dingen nötig, daß die Staatsleitung über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse, aus denen „diese Vorgänge" entspringen, dauernd und genau unter¬ richtet sei. Das ist sie aber jetzt uicht und kann sie auch nach den bestehenden Einrichtungen gar uicht sein. Daher kommt es mich, daß sich immer wieder, bald von rechts, bald von links Einflüsse auf Gesetzgebung und Verwaltung geltend zu machen suchen, die nicht für die Allgemeinheit, sondern für einzelne Interessenten- gruppen den meisten Nutzen herausschlagen wollen. Bleibt das so, so blüht an¬ gesichts der Hamburger Vorgänge und ihrer Begleiterscheinungen, des Professoren- anfrnfs usw., natürlich wieder einmal der Weizen der Leute, die durch neue Um¬ sturzvorlagen oder Kvalitionsverbote die Dinge nur schlimmer machen würden, als sie schon sind, denen auch ein „Pulses" recht wäre, der denen, die das Schwert in der Hemd haben, Angst einjagen und sie willfährig machen könnte, selbstsüch¬ tigsten Klasseninteressen blind zu dienen. Wir keimen recht viele, und die Ham¬ burger Nachrichten vielleicht auch, die diese Abart der Scheiterhaufeupolitik heute noch ebenso befürworten wie vor fünf Jahren. Möge der Kaiser sich und das Vaterland vor solchen Helfern behüten! Deshalb verlangen wir immer wieder von der Regierung: eignes unabhängiges Vorgehen, eignen, festen, klaren Entschluß! Nun hat aber die Regierung für die Losung der Aufgabe, die ihr in der Aus¬ stcmdsfrage gestellt ist, anderswo weder brauchbare Vorgänge, noch praktische Er¬ fahrungen. Die Organisation der beiden Parteien versagt ebenso, wie es die bis¬ herigen Einignngsämter thu». Auf dem Katheder und in der Studirstube möge» immerhin manchmal wertvolle Theorien auch für diese Frage gewonnen werden, anch die „Scminararbeiten," denen man bisher die Erforschung der Arbeitsverhttlt- uisse in Deutschland fast allein überlnsscu hat — die örtliche» Behörden haben ja angeblich keine Zeit mehr sür solche Dinge —, mögen gewissen Unterrichtszwecken recht förderlich sein, aber als Grundlage für praktische Maßnahmen in der Gesetz¬ gebung und Verwaltung werden sie zur reinen Karrikatur. Hierin soll das Arbeits¬ amt zunächst Wandel schaffen, dnrch die dauernde, Verantwortliche, amtliche Arbeit Reiser, in der Praxis geschulter Männer, die das erreichbare Ziel immer vor Auge» behalten, unter ausgiebiger Mitwirkung natürlich der Ortsorgane, die dazu ge¬ eignet sind und wieder Zeit dazu finde» müssen. Die Erhebungen der Kommission für Arbeiterstatistik haben die Notwendigkeit eines solchen dauernden Arbeits¬ amts mit jeder Drucksache, die erschienen ist, immer mehr erkennen lassen, während jede Veröffentlichung des französischen Arbeitsamts den positiven Beweis dafür bringt, was eine solche Stelle der Staatsleitnng leisten kann. Diese Auf¬ gabe ist ganz gewiß keine Farce, wenn anch freilich dabei für die nichts heraus¬ kommt, die im Trüben fischen möchten, wie bisher. Aber auch ein Eingreifen des Staats in deu einzelnen Ausstandssällen durch geeignete beauftragte Stellen — nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/327>, abgerufen am 21.05.2024.