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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Dr. Jastrow, der Herausgeber der Sozialen Praxis, der, wie er selbst sagt, "in
Rücksicht auf die Interessen der Gesamtheit" gewisse Bedenken gegen "jede" bis
muss äußerste getriebne Anspannung des Koalitionsprinzips hegt, erklärt in seinem
Blatte "die Bedeutung der Koalition für gewerbliche Streitigkeiten" für die erste
und am meisten in die Augen springende Lehre des Hamburger Ausstands. Es ist
lehrreich, etwas näher auf seine Ausführungen einzugehen. Dabei müssen wir von
vornherein nachdrücklich gegen eine Behauptung Verwahrung einlege", die man ans
der ganzen Linie der Ansstandsfrcnnde als unumstößliche Wahrheit populär zu
machen bemüht ist, die Behauptung nämlich, daß der Hamburger Aufstand ohne
jede vorhergegangne Organisation ausgebrochen sei. Der Ausbruch dieses Ausstands
selbst, so sagt Jastrow, sei ein Beweis dafür, "wie schwer unorgmüsirte Massen
zu zügeln" seien. Der Zeitpunkt wäre für die Arbeiter ungünstig gewesen, da der
Beginn des Winters für den Hafen den Eintritt verminderter Geschäftsthätigkeit
bedeutet hätte. Die "Führer" hätten vor dem Aufstande gewarnt, aber ihre
Warnungen seien überhört worden, da sich die "bis dahin unorganisirte Masse"
dnrch "Affekte" habe leiten lassen und nach der Ausweisung Tom Manns zu noch
längerm Abwarten nicht mehr zu bewegen gewesen sei. Wir haben über die Un¬
Wahrhaftigkeit dieses Märchens in den Grenzboten bereits das nötige gesagt, aber
es sei hier nochmals daran erinnert, daß es in der Geschichte der deutschen Auf¬
stände kaum einen gegeben hat, dessen Ausbruch der Sache nach so trefflich vor¬
bereitet war wie dieser, mag immerhin die äußere Form einer gewerkschaftlichen
Organisation nur teilweise vorhanden gewesen sein. Auf diese Form kommt es
nicht an. Es handelt sich hier um die bekannte "sozialdemokratische Mache," um
jene überaus wirksame und gemeingefährliche Organisation und Agitation, die mit
gewerkschaftlichen Formen wie ohne solche dem Hamburger und andern großen Auf¬
ständen in Deutschland ihren bösen Charakter aufgeprägt hat, der jetzt um jeden
Preis abgeleugnet werden soll, weil er den Ausschlag giebt für das Urteil aller
ernsthaften, die Interessen der Gesamtheit berücksichtigenden Leute über das Ver¬
halten der Arbeiter sowohl wie über das der Arbeitgeber und des Staats. Wie
kann man uns im Ernst noch Vorreden wollen, daß diese erstaunlich prompte Massen-
arbeitseiustelluug, die sofort erfolgte, nachdem die in schroffster Form gestellten Forde¬
rungen einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Hafenarbeitern nicht innerhalb einer
ganz unzureichend kurz bemessenen Frist genehmigt worden waren, nicht ganz vor¬
trefflich organisirt gewesen sei? Natürlich haben die sozialdemokratischen Organisatoren,
wie immer, mich hier die "Affekte" der Massen zu benutzen verstünden, so raffinirt
verstanden, daß sie die Schuld an dem Mißlingen auf die Arbeiter schieben zu
können glauben, die nicht blind genng gehorcht hätten.

Und gerade wegen dieser "sozialdemokratischen Mache" in Hamburg und ander¬
wärts muß es doch fast naiv erscheinet, wenn uns Jastrow dann weiter belehrt:
"Gegen diese Herrschaft der Affekte giebt es kein andres Mittel, als eine festgefügte
Organisation, in der die Einzelnen die Männer ihres Vertrauens an die Spitze
stellen und ihnen, wenn sie sich in jahrelanger Verwaltung der gewerkschaftlichen
Angelegenheiten erprobt haben, im entscheidenden Moment Gehör schenken." Ja,
wenn nur eben nicht die deutsche Sozialdemokratie wäre! Dann vielleicht konnten
solche Phantasien auch in Deutschland für ernsthafte Freunde des sozialen Fortschritts
ein praktisches Interesse gewinnen. Aber wie die Sachlage nun einmal ist, ist das
unmöglich; schwindet doch auch in England mit dem Zunehmen der svzinldemvkrn-
tischen Einflüsse in den Arbeiterorganisationen das Vertrauen zu diesen als Mittel
zur Sicherung des Friedens immer mehr. Und auch wenn Jastrow keinen Anstand


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Dr. Jastrow, der Herausgeber der Sozialen Praxis, der, wie er selbst sagt, „in
Rücksicht auf die Interessen der Gesamtheit" gewisse Bedenken gegen „jede" bis
muss äußerste getriebne Anspannung des Koalitionsprinzips hegt, erklärt in seinem
Blatte „die Bedeutung der Koalition für gewerbliche Streitigkeiten" für die erste
und am meisten in die Augen springende Lehre des Hamburger Ausstands. Es ist
lehrreich, etwas näher auf seine Ausführungen einzugehen. Dabei müssen wir von
vornherein nachdrücklich gegen eine Behauptung Verwahrung einlege», die man ans
der ganzen Linie der Ansstandsfrcnnde als unumstößliche Wahrheit populär zu
machen bemüht ist, die Behauptung nämlich, daß der Hamburger Aufstand ohne
jede vorhergegangne Organisation ausgebrochen sei. Der Ausbruch dieses Ausstands
selbst, so sagt Jastrow, sei ein Beweis dafür, „wie schwer unorgmüsirte Massen
zu zügeln" seien. Der Zeitpunkt wäre für die Arbeiter ungünstig gewesen, da der
Beginn des Winters für den Hafen den Eintritt verminderter Geschäftsthätigkeit
bedeutet hätte. Die „Führer" hätten vor dem Aufstande gewarnt, aber ihre
Warnungen seien überhört worden, da sich die „bis dahin unorganisirte Masse"
dnrch „Affekte" habe leiten lassen und nach der Ausweisung Tom Manns zu noch
längerm Abwarten nicht mehr zu bewegen gewesen sei. Wir haben über die Un¬
Wahrhaftigkeit dieses Märchens in den Grenzboten bereits das nötige gesagt, aber
es sei hier nochmals daran erinnert, daß es in der Geschichte der deutschen Auf¬
stände kaum einen gegeben hat, dessen Ausbruch der Sache nach so trefflich vor¬
bereitet war wie dieser, mag immerhin die äußere Form einer gewerkschaftlichen
Organisation nur teilweise vorhanden gewesen sein. Auf diese Form kommt es
nicht an. Es handelt sich hier um die bekannte „sozialdemokratische Mache," um
jene überaus wirksame und gemeingefährliche Organisation und Agitation, die mit
gewerkschaftlichen Formen wie ohne solche dem Hamburger und andern großen Auf¬
ständen in Deutschland ihren bösen Charakter aufgeprägt hat, der jetzt um jeden
Preis abgeleugnet werden soll, weil er den Ausschlag giebt für das Urteil aller
ernsthaften, die Interessen der Gesamtheit berücksichtigenden Leute über das Ver¬
halten der Arbeiter sowohl wie über das der Arbeitgeber und des Staats. Wie
kann man uns im Ernst noch Vorreden wollen, daß diese erstaunlich prompte Massen-
arbeitseiustelluug, die sofort erfolgte, nachdem die in schroffster Form gestellten Forde¬
rungen einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Hafenarbeitern nicht innerhalb einer
ganz unzureichend kurz bemessenen Frist genehmigt worden waren, nicht ganz vor¬
trefflich organisirt gewesen sei? Natürlich haben die sozialdemokratischen Organisatoren,
wie immer, mich hier die „Affekte" der Massen zu benutzen verstünden, so raffinirt
verstanden, daß sie die Schuld an dem Mißlingen auf die Arbeiter schieben zu
können glauben, die nicht blind genng gehorcht hätten.

Und gerade wegen dieser „sozialdemokratischen Mache" in Hamburg und ander¬
wärts muß es doch fast naiv erscheinet, wenn uns Jastrow dann weiter belehrt:
»Gegen diese Herrschaft der Affekte giebt es kein andres Mittel, als eine festgefügte
Organisation, in der die Einzelnen die Männer ihres Vertrauens an die Spitze
stellen und ihnen, wenn sie sich in jahrelanger Verwaltung der gewerkschaftlichen
Angelegenheiten erprobt haben, im entscheidenden Moment Gehör schenken." Ja,
wenn nur eben nicht die deutsche Sozialdemokratie wäre! Dann vielleicht konnten
solche Phantasien auch in Deutschland für ernsthafte Freunde des sozialen Fortschritts
ein praktisches Interesse gewinnen. Aber wie die Sachlage nun einmal ist, ist das
unmöglich; schwindet doch auch in England mit dem Zunehmen der svzinldemvkrn-
tischen Einflüsse in den Arbeiterorganisationen das Vertrauen zu diesen als Mittel
zur Sicherung des Friedens immer mehr. Und auch wenn Jastrow keinen Anstand


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[0413] Maßgebliches und Unmaßgebliches Dr. Jastrow, der Herausgeber der Sozialen Praxis, der, wie er selbst sagt, „in Rücksicht auf die Interessen der Gesamtheit" gewisse Bedenken gegen „jede" bis muss äußerste getriebne Anspannung des Koalitionsprinzips hegt, erklärt in seinem Blatte „die Bedeutung der Koalition für gewerbliche Streitigkeiten" für die erste und am meisten in die Augen springende Lehre des Hamburger Ausstands. Es ist lehrreich, etwas näher auf seine Ausführungen einzugehen. Dabei müssen wir von vornherein nachdrücklich gegen eine Behauptung Verwahrung einlege», die man ans der ganzen Linie der Ansstandsfrcnnde als unumstößliche Wahrheit populär zu machen bemüht ist, die Behauptung nämlich, daß der Hamburger Aufstand ohne jede vorhergegangne Organisation ausgebrochen sei. Der Ausbruch dieses Ausstands selbst, so sagt Jastrow, sei ein Beweis dafür, „wie schwer unorgmüsirte Massen zu zügeln" seien. Der Zeitpunkt wäre für die Arbeiter ungünstig gewesen, da der Beginn des Winters für den Hafen den Eintritt verminderter Geschäftsthätigkeit bedeutet hätte. Die „Führer" hätten vor dem Aufstande gewarnt, aber ihre Warnungen seien überhört worden, da sich die „bis dahin unorganisirte Masse" dnrch „Affekte" habe leiten lassen und nach der Ausweisung Tom Manns zu noch längerm Abwarten nicht mehr zu bewegen gewesen sei. Wir haben über die Un¬ Wahrhaftigkeit dieses Märchens in den Grenzboten bereits das nötige gesagt, aber es sei hier nochmals daran erinnert, daß es in der Geschichte der deutschen Auf¬ stände kaum einen gegeben hat, dessen Ausbruch der Sache nach so trefflich vor¬ bereitet war wie dieser, mag immerhin die äußere Form einer gewerkschaftlichen Organisation nur teilweise vorhanden gewesen sein. Auf diese Form kommt es nicht an. Es handelt sich hier um die bekannte „sozialdemokratische Mache," um jene überaus wirksame und gemeingefährliche Organisation und Agitation, die mit gewerkschaftlichen Formen wie ohne solche dem Hamburger und andern großen Auf¬ ständen in Deutschland ihren bösen Charakter aufgeprägt hat, der jetzt um jeden Preis abgeleugnet werden soll, weil er den Ausschlag giebt für das Urteil aller ernsthaften, die Interessen der Gesamtheit berücksichtigenden Leute über das Ver¬ halten der Arbeiter sowohl wie über das der Arbeitgeber und des Staats. Wie kann man uns im Ernst noch Vorreden wollen, daß diese erstaunlich prompte Massen- arbeitseiustelluug, die sofort erfolgte, nachdem die in schroffster Form gestellten Forde¬ rungen einer verhältnismäßig kleinen Gruppe von Hafenarbeitern nicht innerhalb einer ganz unzureichend kurz bemessenen Frist genehmigt worden waren, nicht ganz vor¬ trefflich organisirt gewesen sei? Natürlich haben die sozialdemokratischen Organisatoren, wie immer, mich hier die „Affekte" der Massen zu benutzen verstünden, so raffinirt verstanden, daß sie die Schuld an dem Mißlingen auf die Arbeiter schieben zu können glauben, die nicht blind genng gehorcht hätten. Und gerade wegen dieser „sozialdemokratischen Mache" in Hamburg und ander¬ wärts muß es doch fast naiv erscheinet, wenn uns Jastrow dann weiter belehrt: »Gegen diese Herrschaft der Affekte giebt es kein andres Mittel, als eine festgefügte Organisation, in der die Einzelnen die Männer ihres Vertrauens an die Spitze stellen und ihnen, wenn sie sich in jahrelanger Verwaltung der gewerkschaftlichen Angelegenheiten erprobt haben, im entscheidenden Moment Gehör schenken." Ja, wenn nur eben nicht die deutsche Sozialdemokratie wäre! Dann vielleicht konnten solche Phantasien auch in Deutschland für ernsthafte Freunde des sozialen Fortschritts ein praktisches Interesse gewinnen. Aber wie die Sachlage nun einmal ist, ist das unmöglich; schwindet doch auch in England mit dem Zunehmen der svzinldemvkrn- tischen Einflüsse in den Arbeiterorganisationen das Vertrauen zu diesen als Mittel zur Sicherung des Friedens immer mehr. Und auch wenn Jastrow keinen Anstand

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/413>, abgerufen am 15.05.2024.