Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mischen Kohle"gräbera"sstandes sangen. Dieser Aufstand war natürlich berechtigt,
denn er stand ja unter dem Schutze der Kapläne und war geeignet, den national¬
liberalen Gegner zu schwächen. In seiner gegenwärtigen Lage hat das Zentrum
keinen Arbeiteransstand fiir diesen Zweck mehr nötig. Aber sobald ihm die Re¬
gierung den Krieg erklärt, verwandelt es sich aus einer "eminent staatserhaltenden"
Partei in die Partei "für Freiheit und Recht," in die Beschützerin aller Be¬
drängten und namentlich aller streikenden Arbeiter zurück. Die Kartellparteien
haben also bloß die Wahl, ob sie die Arbeiterbewegung mit Hilfe des Zentrums
darniederhalten oder dem Zentrum aufs neue den Krieg erklären und damit die
für den andern Zweck notwendige Mehrheit verlieren wollen. Eine das Zentrum
überflüssig machende Kartellmehrheit erstreben ohne Beseitigung des bestehenden
Reichstagswahlrechts, ohne Staatsstreich, das heißt, wie wir oft dargelegt haben,
Politik treiben wider das Einmaleins.

In Österreich, wo der Protestantismus gar keine Rolle spielt, ist man uns
in der Klerikalisirung des öffentlichen Lebens uoch um einige Schritte voraus. Daß
Österreich uicht allein klerikalisirt, sondern zugleich auch polouisirt wird, und daß
unsre reichsdeutschen Katholiken- und Polenfeinde kein Wort der Entrüstung über
diesen Vorgang haben, ja überhaupt nichts darüber zu berichten wissen, das ist, wie
wir seit anderthalb Jahren von Zeit zu Zeit hervorheben, das allermerkwürdigste
an der Sache. Ende Dezember atmete unsre patriotische Presse einmal erleichtert
auf. da sie ihr diplomatisches Stillschweigen, das ihr natürlich lästig fällt, einen
Augenblick unterbrechen konnte, aber sie ist dabei elend hineingefallen. Sie begrüßte
es nämlich als eine deutschfreundliche und polenfeindliche Maßregel, daß der Kardinal
Kopp den österreichisch-schlesischen Geistlichen, die sich an dem arbeiterfreundlichen
Blatte Gwiazdka Cieszyuska beteiligen, aus dem "Katholischen Preßverein" aufzu-
treten befohlen hat. Der Kardinal ist allerdings deswegen von polnischen Blättern
angegriffen worden, aber, schließt die Zentrnmskorrespondenz ihren Bericht über die
Angelegenheit, "daß es sich hier um eine polenfeindliche Aktion Seiner Eminenz
handle, das kann doch niemand behaupten. Der Kuryer Pozucmski. der doch gewiß
poleufrcuudlich ist, tritt denn auch aufs entschiedenste für den Fürstbischof Kopp
ein." In der That, die Nntiounlitätcnfrage hat mit der Angelegenheit gar
nichts zu schaffen. Der Fürstbischof hatte uach Karwiu, >vo die Arbeiter seit dem
großen Grubenunglück noch uicht zur Ruhe gekommen sind, Jesuiten und Schul¬
schwestern hingeschickt, die Gwiazdka Cieszynska hatte diese Art Arbeiterberuhiguug
verhöhnt, und der Hauptzweck der fllrstbischöflicheu Maßregel war uach der er¬
wähnten Zentrnmskorrespondenz, "die von dem Gifte des Stojalowski affizirte
Gemeinde zu heilen." Mit den fürstbischöflichen Maßregeln ist also lediglich den
Grubenbesitzern und ihren Verbündeten, den galizischen Schlachzizeu, die sich in der
ihnen zugedachten Rolle von Beförderern des Deutschtums komisch genug vorkommen
mögen, ein Dienst erwiesen worden. Stojalowski ist kein Sozialdemokrat, sondern
ein frommer Priester, der in seinem einfältigen Sinn, ähnlich wie Tolstoi, die Berg¬
predigt ernst nimmt und den elenden galizischen Bauer" helfen will, die gottlose
Sozialdemokratie aber verabscheut. Stojalowski ist vielmal ohne gesetzlichen Grund,
namentlich unmittelbar vor Wahlen, eingesperrt worden, die galizischen Bischöfe
haben ihn exkommnnizirt, und als er trotzdem -- in eine", Wirtshaus -- Messe
las, so wurde er am 14. November "wegen des Verbrechens der Religionsstörung"
aufs neue verhaftet; am 15. November war nämlich sein Namenstag, sür den
die Bauern eine Ovation vorbereitet hatten: sie wollten ihm ein goldnes Kreuz
überreiche". Wir wisse" nicht, ob er entlassen worden oder entkommen ist; Ende


Grenzboten I M>7 7
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Mischen Kohle»gräbera»sstandes sangen. Dieser Aufstand war natürlich berechtigt,
denn er stand ja unter dem Schutze der Kapläne und war geeignet, den national¬
liberalen Gegner zu schwächen. In seiner gegenwärtigen Lage hat das Zentrum
keinen Arbeiteransstand fiir diesen Zweck mehr nötig. Aber sobald ihm die Re¬
gierung den Krieg erklärt, verwandelt es sich aus einer „eminent staatserhaltenden"
Partei in die Partei „für Freiheit und Recht," in die Beschützerin aller Be¬
drängten und namentlich aller streikenden Arbeiter zurück. Die Kartellparteien
haben also bloß die Wahl, ob sie die Arbeiterbewegung mit Hilfe des Zentrums
darniederhalten oder dem Zentrum aufs neue den Krieg erklären und damit die
für den andern Zweck notwendige Mehrheit verlieren wollen. Eine das Zentrum
überflüssig machende Kartellmehrheit erstreben ohne Beseitigung des bestehenden
Reichstagswahlrechts, ohne Staatsstreich, das heißt, wie wir oft dargelegt haben,
Politik treiben wider das Einmaleins.

In Österreich, wo der Protestantismus gar keine Rolle spielt, ist man uns
in der Klerikalisirung des öffentlichen Lebens uoch um einige Schritte voraus. Daß
Österreich uicht allein klerikalisirt, sondern zugleich auch polouisirt wird, und daß
unsre reichsdeutschen Katholiken- und Polenfeinde kein Wort der Entrüstung über
diesen Vorgang haben, ja überhaupt nichts darüber zu berichten wissen, das ist, wie
wir seit anderthalb Jahren von Zeit zu Zeit hervorheben, das allermerkwürdigste
an der Sache. Ende Dezember atmete unsre patriotische Presse einmal erleichtert
auf. da sie ihr diplomatisches Stillschweigen, das ihr natürlich lästig fällt, einen
Augenblick unterbrechen konnte, aber sie ist dabei elend hineingefallen. Sie begrüßte
es nämlich als eine deutschfreundliche und polenfeindliche Maßregel, daß der Kardinal
Kopp den österreichisch-schlesischen Geistlichen, die sich an dem arbeiterfreundlichen
Blatte Gwiazdka Cieszyuska beteiligen, aus dem „Katholischen Preßverein" aufzu-
treten befohlen hat. Der Kardinal ist allerdings deswegen von polnischen Blättern
angegriffen worden, aber, schließt die Zentrnmskorrespondenz ihren Bericht über die
Angelegenheit, „daß es sich hier um eine polenfeindliche Aktion Seiner Eminenz
handle, das kann doch niemand behaupten. Der Kuryer Pozucmski. der doch gewiß
poleufrcuudlich ist, tritt denn auch aufs entschiedenste für den Fürstbischof Kopp
ein." In der That, die Nntiounlitätcnfrage hat mit der Angelegenheit gar
nichts zu schaffen. Der Fürstbischof hatte uach Karwiu, >vo die Arbeiter seit dem
großen Grubenunglück noch uicht zur Ruhe gekommen sind, Jesuiten und Schul¬
schwestern hingeschickt, die Gwiazdka Cieszynska hatte diese Art Arbeiterberuhiguug
verhöhnt, und der Hauptzweck der fllrstbischöflicheu Maßregel war uach der er¬
wähnten Zentrnmskorrespondenz, „die von dem Gifte des Stojalowski affizirte
Gemeinde zu heilen." Mit den fürstbischöflichen Maßregeln ist also lediglich den
Grubenbesitzern und ihren Verbündeten, den galizischen Schlachzizeu, die sich in der
ihnen zugedachten Rolle von Beförderern des Deutschtums komisch genug vorkommen
mögen, ein Dienst erwiesen worden. Stojalowski ist kein Sozialdemokrat, sondern
ein frommer Priester, der in seinem einfältigen Sinn, ähnlich wie Tolstoi, die Berg¬
predigt ernst nimmt und den elenden galizischen Bauer» helfen will, die gottlose
Sozialdemokratie aber verabscheut. Stojalowski ist vielmal ohne gesetzlichen Grund,
namentlich unmittelbar vor Wahlen, eingesperrt worden, die galizischen Bischöfe
haben ihn exkommnnizirt, und als er trotzdem — in eine», Wirtshaus — Messe
las, so wurde er am 14. November „wegen des Verbrechens der Religionsstörung"
aufs neue verhaftet; am 15. November war nämlich sein Namenstag, sür den
die Bauern eine Ovation vorbereitet hatten: sie wollten ihm ein goldnes Kreuz
überreiche». Wir wisse» nicht, ob er entlassen worden oder entkommen ist; Ende


Grenzboten I M>7 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0057" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/224303"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_156" prev="#ID_155"> Mischen Kohle»gräbera»sstandes sangen. Dieser Aufstand war natürlich berechtigt,<lb/>
denn er stand ja unter dem Schutze der Kapläne und war geeignet, den national¬<lb/>
liberalen Gegner zu schwächen. In seiner gegenwärtigen Lage hat das Zentrum<lb/>
keinen Arbeiteransstand fiir diesen Zweck mehr nötig. Aber sobald ihm die Re¬<lb/>
gierung den Krieg erklärt, verwandelt es sich aus einer &#x201E;eminent staatserhaltenden"<lb/>
Partei in die Partei &#x201E;für Freiheit und Recht," in die Beschützerin aller Be¬<lb/>
drängten und namentlich aller streikenden Arbeiter zurück. Die Kartellparteien<lb/>
haben also bloß die Wahl, ob sie die Arbeiterbewegung mit Hilfe des Zentrums<lb/>
darniederhalten oder dem Zentrum aufs neue den Krieg erklären und damit die<lb/>
für den andern Zweck notwendige Mehrheit verlieren wollen. Eine das Zentrum<lb/>
überflüssig machende Kartellmehrheit erstreben ohne Beseitigung des bestehenden<lb/>
Reichstagswahlrechts, ohne Staatsstreich, das heißt, wie wir oft dargelegt haben,<lb/>
Politik treiben wider das Einmaleins.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_157" next="#ID_158"> In Österreich, wo der Protestantismus gar keine Rolle spielt, ist man uns<lb/>
in der Klerikalisirung des öffentlichen Lebens uoch um einige Schritte voraus. Daß<lb/>
Österreich uicht allein klerikalisirt, sondern zugleich auch polouisirt wird, und daß<lb/>
unsre reichsdeutschen Katholiken- und Polenfeinde kein Wort der Entrüstung über<lb/>
diesen Vorgang haben, ja überhaupt nichts darüber zu berichten wissen, das ist, wie<lb/>
wir seit anderthalb Jahren von Zeit zu Zeit hervorheben, das allermerkwürdigste<lb/>
an der Sache. Ende Dezember atmete unsre patriotische Presse einmal erleichtert<lb/>
auf. da sie ihr diplomatisches Stillschweigen, das ihr natürlich lästig fällt, einen<lb/>
Augenblick unterbrechen konnte, aber sie ist dabei elend hineingefallen. Sie begrüßte<lb/>
es nämlich als eine deutschfreundliche und polenfeindliche Maßregel, daß der Kardinal<lb/>
Kopp den österreichisch-schlesischen Geistlichen, die sich an dem arbeiterfreundlichen<lb/>
Blatte Gwiazdka Cieszyuska beteiligen, aus dem &#x201E;Katholischen Preßverein" aufzu-<lb/>
treten befohlen hat. Der Kardinal ist allerdings deswegen von polnischen Blättern<lb/>
angegriffen worden, aber, schließt die Zentrnmskorrespondenz ihren Bericht über die<lb/>
Angelegenheit, &#x201E;daß es sich hier um eine polenfeindliche Aktion Seiner Eminenz<lb/>
handle, das kann doch niemand behaupten. Der Kuryer Pozucmski. der doch gewiß<lb/>
poleufrcuudlich ist, tritt denn auch aufs entschiedenste für den Fürstbischof Kopp<lb/>
ein." In der That, die Nntiounlitätcnfrage hat mit der Angelegenheit gar<lb/>
nichts zu schaffen. Der Fürstbischof hatte uach Karwiu, &gt;vo die Arbeiter seit dem<lb/>
großen Grubenunglück noch uicht zur Ruhe gekommen sind, Jesuiten und Schul¬<lb/>
schwestern hingeschickt, die Gwiazdka Cieszynska hatte diese Art Arbeiterberuhiguug<lb/>
verhöhnt, und der Hauptzweck der fllrstbischöflicheu Maßregel war uach der er¬<lb/>
wähnten Zentrnmskorrespondenz, &#x201E;die von dem Gifte des Stojalowski affizirte<lb/>
Gemeinde zu heilen." Mit den fürstbischöflichen Maßregeln ist also lediglich den<lb/>
Grubenbesitzern und ihren Verbündeten, den galizischen Schlachzizeu, die sich in der<lb/>
ihnen zugedachten Rolle von Beförderern des Deutschtums komisch genug vorkommen<lb/>
mögen, ein Dienst erwiesen worden. Stojalowski ist kein Sozialdemokrat, sondern<lb/>
ein frommer Priester, der in seinem einfältigen Sinn, ähnlich wie Tolstoi, die Berg¬<lb/>
predigt ernst nimmt und den elenden galizischen Bauer» helfen will, die gottlose<lb/>
Sozialdemokratie aber verabscheut. Stojalowski ist vielmal ohne gesetzlichen Grund,<lb/>
namentlich unmittelbar vor Wahlen, eingesperrt worden, die galizischen Bischöfe<lb/>
haben ihn exkommnnizirt, und als er trotzdem &#x2014; in eine», Wirtshaus &#x2014; Messe<lb/>
las, so wurde er am 14. November &#x201E;wegen des Verbrechens der Religionsstörung"<lb/>
aufs neue verhaftet; am 15. November war nämlich sein Namenstag, sür den<lb/>
die Bauern eine Ovation vorbereitet hatten: sie wollten ihm ein goldnes Kreuz<lb/>
überreiche». Wir wisse» nicht, ob er entlassen worden oder entkommen ist; Ende</p><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten I M&gt;7 7</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0057] Maßgebliches und Unmaßgebliches Mischen Kohle»gräbera»sstandes sangen. Dieser Aufstand war natürlich berechtigt, denn er stand ja unter dem Schutze der Kapläne und war geeignet, den national¬ liberalen Gegner zu schwächen. In seiner gegenwärtigen Lage hat das Zentrum keinen Arbeiteransstand fiir diesen Zweck mehr nötig. Aber sobald ihm die Re¬ gierung den Krieg erklärt, verwandelt es sich aus einer „eminent staatserhaltenden" Partei in die Partei „für Freiheit und Recht," in die Beschützerin aller Be¬ drängten und namentlich aller streikenden Arbeiter zurück. Die Kartellparteien haben also bloß die Wahl, ob sie die Arbeiterbewegung mit Hilfe des Zentrums darniederhalten oder dem Zentrum aufs neue den Krieg erklären und damit die für den andern Zweck notwendige Mehrheit verlieren wollen. Eine das Zentrum überflüssig machende Kartellmehrheit erstreben ohne Beseitigung des bestehenden Reichstagswahlrechts, ohne Staatsstreich, das heißt, wie wir oft dargelegt haben, Politik treiben wider das Einmaleins. In Österreich, wo der Protestantismus gar keine Rolle spielt, ist man uns in der Klerikalisirung des öffentlichen Lebens uoch um einige Schritte voraus. Daß Österreich uicht allein klerikalisirt, sondern zugleich auch polouisirt wird, und daß unsre reichsdeutschen Katholiken- und Polenfeinde kein Wort der Entrüstung über diesen Vorgang haben, ja überhaupt nichts darüber zu berichten wissen, das ist, wie wir seit anderthalb Jahren von Zeit zu Zeit hervorheben, das allermerkwürdigste an der Sache. Ende Dezember atmete unsre patriotische Presse einmal erleichtert auf. da sie ihr diplomatisches Stillschweigen, das ihr natürlich lästig fällt, einen Augenblick unterbrechen konnte, aber sie ist dabei elend hineingefallen. Sie begrüßte es nämlich als eine deutschfreundliche und polenfeindliche Maßregel, daß der Kardinal Kopp den österreichisch-schlesischen Geistlichen, die sich an dem arbeiterfreundlichen Blatte Gwiazdka Cieszyuska beteiligen, aus dem „Katholischen Preßverein" aufzu- treten befohlen hat. Der Kardinal ist allerdings deswegen von polnischen Blättern angegriffen worden, aber, schließt die Zentrnmskorrespondenz ihren Bericht über die Angelegenheit, „daß es sich hier um eine polenfeindliche Aktion Seiner Eminenz handle, das kann doch niemand behaupten. Der Kuryer Pozucmski. der doch gewiß poleufrcuudlich ist, tritt denn auch aufs entschiedenste für den Fürstbischof Kopp ein." In der That, die Nntiounlitätcnfrage hat mit der Angelegenheit gar nichts zu schaffen. Der Fürstbischof hatte uach Karwiu, >vo die Arbeiter seit dem großen Grubenunglück noch uicht zur Ruhe gekommen sind, Jesuiten und Schul¬ schwestern hingeschickt, die Gwiazdka Cieszynska hatte diese Art Arbeiterberuhiguug verhöhnt, und der Hauptzweck der fllrstbischöflicheu Maßregel war uach der er¬ wähnten Zentrnmskorrespondenz, „die von dem Gifte des Stojalowski affizirte Gemeinde zu heilen." Mit den fürstbischöflichen Maßregeln ist also lediglich den Grubenbesitzern und ihren Verbündeten, den galizischen Schlachzizeu, die sich in der ihnen zugedachten Rolle von Beförderern des Deutschtums komisch genug vorkommen mögen, ein Dienst erwiesen worden. Stojalowski ist kein Sozialdemokrat, sondern ein frommer Priester, der in seinem einfältigen Sinn, ähnlich wie Tolstoi, die Berg¬ predigt ernst nimmt und den elenden galizischen Bauer» helfen will, die gottlose Sozialdemokratie aber verabscheut. Stojalowski ist vielmal ohne gesetzlichen Grund, namentlich unmittelbar vor Wahlen, eingesperrt worden, die galizischen Bischöfe haben ihn exkommnnizirt, und als er trotzdem — in eine», Wirtshaus — Messe las, so wurde er am 14. November „wegen des Verbrechens der Religionsstörung" aufs neue verhaftet; am 15. November war nämlich sein Namenstag, sür den die Bauern eine Ovation vorbereitet hatten: sie wollten ihm ein goldnes Kreuz überreiche». Wir wisse» nicht, ob er entlassen worden oder entkommen ist; Ende Grenzboten I M>7 7

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/57
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/57>, abgerufen am 21.05.2024.