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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Beweis geliefert haben, in der Flvttenfrage nicht mehr auszukommen ist. Verant¬
wortlichkeit und Sachkunde waren machtlos gegen die unverantwortliche Rechthaberei,
mit der die Herren vom Freisinn und vom Zentrum im Verein mit deu Sozial-
demokraten selbst von den zur Aufrechterhaltung des bisherigen Standes unsrer See¬
macht unerläßlichen Forderungen der Regierung abgehandelt und abgestrichen haben.
Höfliche Rücksicht war diesem Treiben gegenüber nicht mehr am Platze; das Volk
durfte darüber nicht mehr im Zweifel gelassen werden, wer und wie man mit seinen
ernstesten Interessen spielte. Die Stellung der katholischen Fraktion im Reichstag
auch zu der Flvttenfrage soll hier nicht näher erörtert werden. Sie wird ihren
Richter finden über kurz oder laug. Wir sind überzeugt, daß die Katholiken Deutsch¬
lands nur zum kleinen Teile hinter dieser Politik stehen, aber die Herren Lieber
und Genossen, mögen sie es in ihrer Art vielleicht mit der engern Heimat gut meinen,
sollen sich nicht mehr beklagen, wenn sie von deutschen Politikern nicht mehr voll
als Deutsche gerechnet werden, jedenfalls weniger als die deutschen Juden. Auch
die Haltung der "freisinnigen" Reichstagsabgeordneten selbst soll uns nicht weiter
beschäftigen; ihre Politik ist schon gerichtet und abgethan. Aber daß gerade der
deutsche Handelsstand immer noch in hellen Haufen selbst in der Flvttenfrage hinter
ihnen am Narrenseil herläuft, das ist eine Erscheinung, die jetzt ganz unmittelbar
das Interesse herausfordert.

Wir stehen im Zeichen der sogenannten "agrarischen Übergriffe." Es gilt uns
als Politisch und sozial verkehrt, Deutschland nur deshalb in die selbstgenugsame Be¬
schränktheit des Agrarstnats zurückzwingen zu Wollen, weil viele landwirtschaftliche
Grundbesitzer, zum großen Teil nicht ohne eigne Schuld, infolge der neuen welt¬
wirtschaftlichen Entwicklung in ihrem Vermögensstande zeitweilig geschädigt worden
sind, während die Gesamtwirtschaft der Nation und vor allem der Staat selbst in
seiner finanziellen Existenz unwiderruflich und in zunehmendem Maße auf den
Anteil angewiesen sind, den der Gewerbefleiß durch den Handel um der Weltwirt¬
schaft nimmt. Deutschland ist nun einmal der zweite Welthandelsstaat in Enropa,
der erste nach England, daran ist nicht zu rütteln, ohne das Ganze zu ruiniren.
Aber wenn sich in einem solchen Staate die Kaufleute von den Agrariern mit so aus-
gesprochner Mißachtung, ja mit so herausforderndem Übermut behandeln lassen
müssen, wie wir das seit Jahr und Tag sehen, und wenn trotz seiner gewaltigen
finanziellen Leistungsfähigkeit und auch thatsächlichen Leistung für den Staat unser
Handelsstand gegen diese Behandlung, wenigstens in Preußen, vom Handelsminister
kaum ein Wort der Verteidigung, vom Finanzminister sogar das Gegenteil zu er¬
warte" hat, so sind das doch ganz unnatürliche Zustände, die zu ergründen und zu
erklären die Kaufleute selbst ein ernstes-Interesse zeigen müßten. Wir verstehen es,
wenn im deutschen Handelsstande darüber Entrüstung und Verbitterung herrscht,
und daß man in solcher Gemütsstimmung leicht Thorheiten macht; aber wir ver¬
stünden es nicht, wenn die Kaufleute, die doch sonst sehr klug sind und den Menschen
vor allem nach dem Erfolge beurteilen, nicht bald einsahen, daß die Hauptschuld
an der politischen Ohnmacht des deutschen Handelsstands seine eigne politische Un¬
reife trägt. Die ungeheure Thorheit, die von deutschen Kaufleuten jetzt in der
Flvttenfrage begangen wird, soweit sie "unentwegt" den freisinnigen Schlagworten
folgen, sucht in der Geschichte des Welthandels vergebens ihresgleichen, und wir
möchten fast hoffen, daß ihnen über diese Thorheit vor sich selber ein heilsamer
Schreck in die Glieder fahren wird, wenn sie sichs nur einmal recht überlegten,
was sie jetzt in Deutschland sein sollten und was sie sind: politische Führer oder
Prügeljnngen. Die große Masse der "freisinnigen" Kaufleute gehört dabei nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Beweis geliefert haben, in der Flvttenfrage nicht mehr auszukommen ist. Verant¬
wortlichkeit und Sachkunde waren machtlos gegen die unverantwortliche Rechthaberei,
mit der die Herren vom Freisinn und vom Zentrum im Verein mit deu Sozial-
demokraten selbst von den zur Aufrechterhaltung des bisherigen Standes unsrer See¬
macht unerläßlichen Forderungen der Regierung abgehandelt und abgestrichen haben.
Höfliche Rücksicht war diesem Treiben gegenüber nicht mehr am Platze; das Volk
durfte darüber nicht mehr im Zweifel gelassen werden, wer und wie man mit seinen
ernstesten Interessen spielte. Die Stellung der katholischen Fraktion im Reichstag
auch zu der Flvttenfrage soll hier nicht näher erörtert werden. Sie wird ihren
Richter finden über kurz oder laug. Wir sind überzeugt, daß die Katholiken Deutsch¬
lands nur zum kleinen Teile hinter dieser Politik stehen, aber die Herren Lieber
und Genossen, mögen sie es in ihrer Art vielleicht mit der engern Heimat gut meinen,
sollen sich nicht mehr beklagen, wenn sie von deutschen Politikern nicht mehr voll
als Deutsche gerechnet werden, jedenfalls weniger als die deutschen Juden. Auch
die Haltung der „freisinnigen" Reichstagsabgeordneten selbst soll uns nicht weiter
beschäftigen; ihre Politik ist schon gerichtet und abgethan. Aber daß gerade der
deutsche Handelsstand immer noch in hellen Haufen selbst in der Flvttenfrage hinter
ihnen am Narrenseil herläuft, das ist eine Erscheinung, die jetzt ganz unmittelbar
das Interesse herausfordert.

Wir stehen im Zeichen der sogenannten „agrarischen Übergriffe." Es gilt uns
als Politisch und sozial verkehrt, Deutschland nur deshalb in die selbstgenugsame Be¬
schränktheit des Agrarstnats zurückzwingen zu Wollen, weil viele landwirtschaftliche
Grundbesitzer, zum großen Teil nicht ohne eigne Schuld, infolge der neuen welt¬
wirtschaftlichen Entwicklung in ihrem Vermögensstande zeitweilig geschädigt worden
sind, während die Gesamtwirtschaft der Nation und vor allem der Staat selbst in
seiner finanziellen Existenz unwiderruflich und in zunehmendem Maße auf den
Anteil angewiesen sind, den der Gewerbefleiß durch den Handel um der Weltwirt¬
schaft nimmt. Deutschland ist nun einmal der zweite Welthandelsstaat in Enropa,
der erste nach England, daran ist nicht zu rütteln, ohne das Ganze zu ruiniren.
Aber wenn sich in einem solchen Staate die Kaufleute von den Agrariern mit so aus-
gesprochner Mißachtung, ja mit so herausforderndem Übermut behandeln lassen
müssen, wie wir das seit Jahr und Tag sehen, und wenn trotz seiner gewaltigen
finanziellen Leistungsfähigkeit und auch thatsächlichen Leistung für den Staat unser
Handelsstand gegen diese Behandlung, wenigstens in Preußen, vom Handelsminister
kaum ein Wort der Verteidigung, vom Finanzminister sogar das Gegenteil zu er¬
warte« hat, so sind das doch ganz unnatürliche Zustände, die zu ergründen und zu
erklären die Kaufleute selbst ein ernstes-Interesse zeigen müßten. Wir verstehen es,
wenn im deutschen Handelsstande darüber Entrüstung und Verbitterung herrscht,
und daß man in solcher Gemütsstimmung leicht Thorheiten macht; aber wir ver¬
stünden es nicht, wenn die Kaufleute, die doch sonst sehr klug sind und den Menschen
vor allem nach dem Erfolge beurteilen, nicht bald einsahen, daß die Hauptschuld
an der politischen Ohnmacht des deutschen Handelsstands seine eigne politische Un¬
reife trägt. Die ungeheure Thorheit, die von deutschen Kaufleuten jetzt in der
Flvttenfrage begangen wird, soweit sie „unentwegt" den freisinnigen Schlagworten
folgen, sucht in der Geschichte des Welthandels vergebens ihresgleichen, und wir
möchten fast hoffen, daß ihnen über diese Thorheit vor sich selber ein heilsamer
Schreck in die Glieder fahren wird, wenn sie sichs nur einmal recht überlegten,
was sie jetzt in Deutschland sein sollten und was sie sind: politische Führer oder
Prügeljnngen. Die große Masse der „freisinnigen" Kaufleute gehört dabei nicht


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_224245/620>, abgerufen am 22.05.2024.