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Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze ist man zum Holzkomment übergegangen.
Ganz so blutig wie in den Zeitungen wird es ja in der Wirklichkeit nicht zugehen;
die beiderseitigen Berichte sind offenbar übertrieben. Die Wiener Arbeiterzeitung
spottet: die Böhmen hätten das Lcbenselixir gefunden und sich Unsterblichkeit an¬
getrunken; hier überfielen dreißig deutsche Wütriche einen tschechischen Patrioten,
träten ihn mit ihren Füßen zu Brei, bewürfen ihn mit achtzigpfündigen Handeln,
der Tscheche aber begebe sich ans die Polizei, wo er von zehn Polizisten mit
Säbeln zerhauen werde, und ziehe sich dann, so vielfach ermordet, ins nächste Wirts¬
haus zurück, um sich zu erquicken; dort werde ein deutscher Jüngling, der sich er¬
kühnt habe, ein tschechisches Wirtshaus zu betreten, von den fanatischen Tschechen zum
Fenster hinausgeworfen, durch deu Straßenkot geschleift, in den Teich gestoßen, von
Kähnen umzingelt, mit Felsblöcken überschüttet, und auf der Flucht, die ihm trotz
alledem gelingt, gehe es ihm noch in zwei andern Dörfern ebenso. Aber, so über¬
trieben die Berichte auch sein mögen, daran ist nicht zu zweifeln, daß Gewalt¬
thätigkeiten verübt werden. Die Sprachenfrage kann nnn offenbar auf diesem
Wege nicht gelöst werden, auf einem andern aber auch nicht, wie das Scheitern
des von Badeni unteruommnen Ansglcichsversuchs beweist. Optimisten meinen
freilich, daran sei nur die Person Badenis schuld; dieser werde doch nun hoffent¬
lich endlich einmal gehen, und sein Nachfolger werde die Sache schon fertig bringen.
Und wahr ists ja, daß sich die Deutschen mit einem Manne, dem sie so unverhohlen
und in so starken Ausdrücken ihren Haß und ihre Verachtung kund gegeben haben,
gar nicht in Unterhandlungen einlassen können; wahr ist auch, daß dem gegen¬
wärtigen Leiter der westlichen Reichshälfte zum Staatsmann nicht weniger als alles
fehlt. Der einzige Befähigungsnachweis, den er als Statthalter von Galizien ge¬
bracht hatte, bestand darin, daß er alle Bauern einsperren und sonst bestrafen ließ,
die keine Schlachzizen zu Land- und Reichstagsabgeordneten wählen wollten, und
diese Kunst reicht für einen großen Staat, wo es außer den Wahlen noch andre
Geschäfte zu besorgen giebt, uicht hin. Allein so unzweifelhaft es auch feststehen
mag, daß Badeni nicht der rechte Mann ist, so fest steht es zugleich, daß es einen
rechten Mann überhaupt weder giebt uoch geben kann, denn auch der genialste
Staatsmann vermöchte das unmögliche nicht möglich zu machen. Um den nationalen
Frieden herzustellen, müßte die Regierung die Deutschen entweder zur Herrschaft
oder durch Unterdrückung zum Schweigen bringen; sie sind aber zu schwach zum
Herrschen, und doch noch zu stark und als Kulturträger der Regierung zu unent¬
behrlich, als daß diese daran denken könnte, sie zu unterdrücken.

Vorausgesetzt wird bei diesen Unmöglichkeiten, daß die Nationalitäten und
Parteien einen thätigen Bestandteil des Staatslebens bilden. Daher liegt der
Gedanke nahe, ob sich nicht die Rückkehr zum Absolutismus empfehle, da ein ab¬
soluter Monarch -- theoretisch wenigstens -- die Macht hat, die Kämpfenden zur
Ruhe zu verweisen und jedem Element im Staate die Schranken seiner Wirksamkeit
zu ziehen, jedes auch nach Belieben und Bedarf für den Staatszweck zu verwenden.
Eine solche Reaktion würde um so unbedenklicher erscheinen, als die Parlamente
-- in Österreich und auch anderwärts -- für gewöhnlich nnr Scheinvertretungen
des Volkes sind, da die Regierungen in ihnen allezeit eine gehorsame Mehrheit
finden, wenn sie nur -- was ja in ihrem eignen Interesse liegt -- die Interessen
der Besitzenden wahren. Die Sache geht jedoch schon darum nicht, weil Österreich
aus zwei Reichshälften mit selbständigen Finanzen besteht, und weil zwischen diesen
eben jetzt über deu Ausgleich, d. h. über die Vereinbarung des Beitrags verhandelt
wird, den jede der beiden Hälften zu den gemeinsamen Staatsausgaben zu leisten


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze ist man zum Holzkomment übergegangen.
Ganz so blutig wie in den Zeitungen wird es ja in der Wirklichkeit nicht zugehen;
die beiderseitigen Berichte sind offenbar übertrieben. Die Wiener Arbeiterzeitung
spottet: die Böhmen hätten das Lcbenselixir gefunden und sich Unsterblichkeit an¬
getrunken; hier überfielen dreißig deutsche Wütriche einen tschechischen Patrioten,
träten ihn mit ihren Füßen zu Brei, bewürfen ihn mit achtzigpfündigen Handeln,
der Tscheche aber begebe sich ans die Polizei, wo er von zehn Polizisten mit
Säbeln zerhauen werde, und ziehe sich dann, so vielfach ermordet, ins nächste Wirts¬
haus zurück, um sich zu erquicken; dort werde ein deutscher Jüngling, der sich er¬
kühnt habe, ein tschechisches Wirtshaus zu betreten, von den fanatischen Tschechen zum
Fenster hinausgeworfen, durch deu Straßenkot geschleift, in den Teich gestoßen, von
Kähnen umzingelt, mit Felsblöcken überschüttet, und auf der Flucht, die ihm trotz
alledem gelingt, gehe es ihm noch in zwei andern Dörfern ebenso. Aber, so über¬
trieben die Berichte auch sein mögen, daran ist nicht zu zweifeln, daß Gewalt¬
thätigkeiten verübt werden. Die Sprachenfrage kann nnn offenbar auf diesem
Wege nicht gelöst werden, auf einem andern aber auch nicht, wie das Scheitern
des von Badeni unteruommnen Ansglcichsversuchs beweist. Optimisten meinen
freilich, daran sei nur die Person Badenis schuld; dieser werde doch nun hoffent¬
lich endlich einmal gehen, und sein Nachfolger werde die Sache schon fertig bringen.
Und wahr ists ja, daß sich die Deutschen mit einem Manne, dem sie so unverhohlen
und in so starken Ausdrücken ihren Haß und ihre Verachtung kund gegeben haben,
gar nicht in Unterhandlungen einlassen können; wahr ist auch, daß dem gegen¬
wärtigen Leiter der westlichen Reichshälfte zum Staatsmann nicht weniger als alles
fehlt. Der einzige Befähigungsnachweis, den er als Statthalter von Galizien ge¬
bracht hatte, bestand darin, daß er alle Bauern einsperren und sonst bestrafen ließ,
die keine Schlachzizen zu Land- und Reichstagsabgeordneten wählen wollten, und
diese Kunst reicht für einen großen Staat, wo es außer den Wahlen noch andre
Geschäfte zu besorgen giebt, uicht hin. Allein so unzweifelhaft es auch feststehen
mag, daß Badeni nicht der rechte Mann ist, so fest steht es zugleich, daß es einen
rechten Mann überhaupt weder giebt uoch geben kann, denn auch der genialste
Staatsmann vermöchte das unmögliche nicht möglich zu machen. Um den nationalen
Frieden herzustellen, müßte die Regierung die Deutschen entweder zur Herrschaft
oder durch Unterdrückung zum Schweigen bringen; sie sind aber zu schwach zum
Herrschen, und doch noch zu stark und als Kulturträger der Regierung zu unent¬
behrlich, als daß diese daran denken könnte, sie zu unterdrücken.

Vorausgesetzt wird bei diesen Unmöglichkeiten, daß die Nationalitäten und
Parteien einen thätigen Bestandteil des Staatslebens bilden. Daher liegt der
Gedanke nahe, ob sich nicht die Rückkehr zum Absolutismus empfehle, da ein ab¬
soluter Monarch — theoretisch wenigstens — die Macht hat, die Kämpfenden zur
Ruhe zu verweisen und jedem Element im Staate die Schranken seiner Wirksamkeit
zu ziehen, jedes auch nach Belieben und Bedarf für den Staatszweck zu verwenden.
Eine solche Reaktion würde um so unbedenklicher erscheinen, als die Parlamente
— in Österreich und auch anderwärts — für gewöhnlich nnr Scheinvertretungen
des Volkes sind, da die Regierungen in ihnen allezeit eine gehorsame Mehrheit
finden, wenn sie nur — was ja in ihrem eignen Interesse liegt — die Interessen
der Besitzenden wahren. Die Sache geht jedoch schon darum nicht, weil Österreich
aus zwei Reichshälften mit selbständigen Finanzen besteht, und weil zwischen diesen
eben jetzt über deu Ausgleich, d. h. über die Vereinbarung des Beitrags verhandelt
wird, den jede der beiden Hälften zu den gemeinsamen Staatsausgaben zu leisten


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[0438] Maßgebliches und Unmaßgebliches Auf dem nördlichen Kriegsschauplatze ist man zum Holzkomment übergegangen. Ganz so blutig wie in den Zeitungen wird es ja in der Wirklichkeit nicht zugehen; die beiderseitigen Berichte sind offenbar übertrieben. Die Wiener Arbeiterzeitung spottet: die Böhmen hätten das Lcbenselixir gefunden und sich Unsterblichkeit an¬ getrunken; hier überfielen dreißig deutsche Wütriche einen tschechischen Patrioten, träten ihn mit ihren Füßen zu Brei, bewürfen ihn mit achtzigpfündigen Handeln, der Tscheche aber begebe sich ans die Polizei, wo er von zehn Polizisten mit Säbeln zerhauen werde, und ziehe sich dann, so vielfach ermordet, ins nächste Wirts¬ haus zurück, um sich zu erquicken; dort werde ein deutscher Jüngling, der sich er¬ kühnt habe, ein tschechisches Wirtshaus zu betreten, von den fanatischen Tschechen zum Fenster hinausgeworfen, durch deu Straßenkot geschleift, in den Teich gestoßen, von Kähnen umzingelt, mit Felsblöcken überschüttet, und auf der Flucht, die ihm trotz alledem gelingt, gehe es ihm noch in zwei andern Dörfern ebenso. Aber, so über¬ trieben die Berichte auch sein mögen, daran ist nicht zu zweifeln, daß Gewalt¬ thätigkeiten verübt werden. Die Sprachenfrage kann nnn offenbar auf diesem Wege nicht gelöst werden, auf einem andern aber auch nicht, wie das Scheitern des von Badeni unteruommnen Ansglcichsversuchs beweist. Optimisten meinen freilich, daran sei nur die Person Badenis schuld; dieser werde doch nun hoffent¬ lich endlich einmal gehen, und sein Nachfolger werde die Sache schon fertig bringen. Und wahr ists ja, daß sich die Deutschen mit einem Manne, dem sie so unverhohlen und in so starken Ausdrücken ihren Haß und ihre Verachtung kund gegeben haben, gar nicht in Unterhandlungen einlassen können; wahr ist auch, daß dem gegen¬ wärtigen Leiter der westlichen Reichshälfte zum Staatsmann nicht weniger als alles fehlt. Der einzige Befähigungsnachweis, den er als Statthalter von Galizien ge¬ bracht hatte, bestand darin, daß er alle Bauern einsperren und sonst bestrafen ließ, die keine Schlachzizen zu Land- und Reichstagsabgeordneten wählen wollten, und diese Kunst reicht für einen großen Staat, wo es außer den Wahlen noch andre Geschäfte zu besorgen giebt, uicht hin. Allein so unzweifelhaft es auch feststehen mag, daß Badeni nicht der rechte Mann ist, so fest steht es zugleich, daß es einen rechten Mann überhaupt weder giebt uoch geben kann, denn auch der genialste Staatsmann vermöchte das unmögliche nicht möglich zu machen. Um den nationalen Frieden herzustellen, müßte die Regierung die Deutschen entweder zur Herrschaft oder durch Unterdrückung zum Schweigen bringen; sie sind aber zu schwach zum Herrschen, und doch noch zu stark und als Kulturträger der Regierung zu unent¬ behrlich, als daß diese daran denken könnte, sie zu unterdrücken. Vorausgesetzt wird bei diesen Unmöglichkeiten, daß die Nationalitäten und Parteien einen thätigen Bestandteil des Staatslebens bilden. Daher liegt der Gedanke nahe, ob sich nicht die Rückkehr zum Absolutismus empfehle, da ein ab¬ soluter Monarch — theoretisch wenigstens — die Macht hat, die Kämpfenden zur Ruhe zu verweisen und jedem Element im Staate die Schranken seiner Wirksamkeit zu ziehen, jedes auch nach Belieben und Bedarf für den Staatszweck zu verwenden. Eine solche Reaktion würde um so unbedenklicher erscheinen, als die Parlamente — in Österreich und auch anderwärts — für gewöhnlich nnr Scheinvertretungen des Volkes sind, da die Regierungen in ihnen allezeit eine gehorsame Mehrheit finden, wenn sie nur — was ja in ihrem eignen Interesse liegt — die Interessen der Besitzenden wahren. Die Sache geht jedoch schon darum nicht, weil Österreich aus zwei Reichshälften mit selbständigen Finanzen besteht, und weil zwischen diesen eben jetzt über deu Ausgleich, d. h. über die Vereinbarung des Beitrags verhandelt wird, den jede der beiden Hälften zu den gemeinsamen Staatsausgaben zu leisten

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 56, 1897, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341865_225585/438>, abgerufen am 22.05.2024.