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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Umnaßgel'Iiches

Shakespeare war ein leichtsinniger Junge und witterte schon ehe er ein Mann
war. Später betrug er sich besser. Er schrieb 'IIis ?ilgiim's?roAioss (bekanntlich
das berühmte Erbauungsbuch des Theosopheu Bunyan), Macbeth, die Feenkönigin
und den VVealtb. ot' Mtions." "Thomas Moore studierte unter dem großen Pro¬
fessor Plato in Rom und wurde der Verfasser des Euklid, eines sehr schwierigen
Schulbuchs." Diese wunderliche Gelehrsamkeit ihrer höhern Söhne wird jedoch
den Engländern im Geschäftemnchen und Annektieren nicht hinderlich sein; im Gegen¬
teil dürfte gerade darin, daß sich die Burschen, wie man ans ihren Antworte"
sucht, einen hohen Grad von Frische, Kindlichkeit und Keckheit gewahrt haben, eine
^ürgschaft für weitere nationale Erfolge liegen. Wir führen noch zwei Proben an,
die eigentlich weder Unsinn enthalten noch Unwissenheit bezeugen, sondern sich nnr
durch eine bei dem Alter und dem vorauszusetzenden Bildungsgrade der Prüflinge
auffällige Kindlichkeit erfreuen. "Ein Häretiker ist einer, der niemals glaubt, was
man ihm sagt, souderu nnr, nachdem er es selbst gesehen und gehört hat mit seinen
^gnen Augen." "Der Sommer ist natürlich eine sehr angenehme Jahreszeit,
Wenns nämlich ein schöner Sommer ist, und wenn man ihn auf dem Lande zu¬
gingen turn (ans Jia.8 a, courir^ uta.Lo t" livo in), an der See oder einem hübschen
6küsse, Dann, wenn du seine Annehmlichkeit empfinden willst, mußt dn nicht mit
Arbeit beschwert sein. Arbeit ist doppelt hart im Sommer, in der That dreifach
hart. Er hat seine eigne Härte, das ist Nummer eins. Dann ist da die Mattig-
^t, die die Hitze und die glühende Sonne verursachen, das ist Nummer zwei,
^am hat, ausgenommen die Zweiradstrampler, im Sommer kein Mensch Lust, zu
Ichuften oder zu eilen, das ist Nummer drei. Ich versichere euch, daß im Sommer
e>n Schuljunge am Spiel gerade genug hat. Wenn ein Junge drei Partien Kricket
spielt, oder um den drei freien Nachmittagen der Woche tüchtig rudert, so ist er
nicht sehr nilfgelegt, die übrige Zeit zu schreibe" oder dummes Zeug (heut?) zu
"en. J" unsrer Schule hatten wir den ganzen Sommer über drei freie Nach¬
mittage. Bücher ekelem einen an nach der Anstrengung beim Sport, und Schlafen
"der sich bequem hinlegen tot!) paßte einem viel besser. Der Winter ist in vieler
Beziehung hübscher. Weder Arbeit noch Spiel ermüdet da halb so sehr. Meiner
festen Meinung nach hat der Sommer nichts, was einer Schlittschnhpartie oder
einer lusiigeu slieart,^ Schueeballschlacht gleich käme. Wie kann man essen und
,"Mg sein im lieben >alten Winter!" Ein Junge zum küssen oder zum wichsen,
^ ^^esten. Nun noch zwei Übersetzungsproben. Nilig, 6noi3 api äoillum, nämlich
^ Helena (Horaz Odenl, 15): "Du bringst die Äpfel eines Großvaters nach Hause."
ud Virgils berühmtes: Sie vos non vobis mslliüo-reif, axos: "so ^on av not
wollig z'vulselvvL, o ritu do-u-s." Der Sammler leitet die Blütenlese mit folgenden
mezen ein: "Die Prüfungszeit ist vorüber, und nachdem die Angst überstanden ist,
nid die Preise verteilt sind, scheint es geboten, einmal dnrzulegeu, wie diese queit-
"Ac und reaktionäre Prozedur, das Examen, auf die Seelen der Knaben wirkt.
^Xnmen ist in unserm Lande die einzige übrige Art peinlicher Befragung,
'° die folgende Blütenlese spricht Bände für die Wirkungsweise einer Prozedur,
°u der man annimmt, daß sie die Erwerbung von Kenntnissen befördere, die aber
ur, wie Herr Balfour in einer Rektoratsrede gesagt hat, ein Mittel ist, andre
" under zu machen, daß man etwas wisse. Freilich sichert diese Kunst, wenn sie
'"er versteht, den Erfolg in weit höherm Grade als das Wissen selbst, und so
..!^",, wir also wohl unsre Schulmeister und Examinatoren zu ihrer Weisheit de-
n tttwuuschcu." -- Im folgenden Heft giebt ein Korrespondent noch eine Über-
"^""iZsprvbe zum besten. In einem lateinischen Lustspiel meldet der Sklave, den
hab "l Markt einkaufen geschickt hat: xisess ex senwntia imedus "um, Fische
als^e' ""^ Wunsch gekriegt; der Schüler übersetzt: "ich wurde absichtlich (x>>irvo8ol7)
e'" Msch geboren."


Maßgebliches und Umnaßgel'Iiches

Shakespeare war ein leichtsinniger Junge und witterte schon ehe er ein Mann
war. Später betrug er sich besser. Er schrieb 'IIis ?ilgiim's?roAioss (bekanntlich
das berühmte Erbauungsbuch des Theosopheu Bunyan), Macbeth, die Feenkönigin
und den VVealtb. ot' Mtions." „Thomas Moore studierte unter dem großen Pro¬
fessor Plato in Rom und wurde der Verfasser des Euklid, eines sehr schwierigen
Schulbuchs." Diese wunderliche Gelehrsamkeit ihrer höhern Söhne wird jedoch
den Engländern im Geschäftemnchen und Annektieren nicht hinderlich sein; im Gegen¬
teil dürfte gerade darin, daß sich die Burschen, wie man ans ihren Antworte«
sucht, einen hohen Grad von Frische, Kindlichkeit und Keckheit gewahrt haben, eine
^ürgschaft für weitere nationale Erfolge liegen. Wir führen noch zwei Proben an,
die eigentlich weder Unsinn enthalten noch Unwissenheit bezeugen, sondern sich nnr
durch eine bei dem Alter und dem vorauszusetzenden Bildungsgrade der Prüflinge
auffällige Kindlichkeit erfreuen. „Ein Häretiker ist einer, der niemals glaubt, was
man ihm sagt, souderu nnr, nachdem er es selbst gesehen und gehört hat mit seinen
^gnen Augen." „Der Sommer ist natürlich eine sehr angenehme Jahreszeit,
Wenns nämlich ein schöner Sommer ist, und wenn man ihn auf dem Lande zu¬
gingen turn (ans Jia.8 a, courir^ uta.Lo t» livo in), an der See oder einem hübschen
6küsse, Dann, wenn du seine Annehmlichkeit empfinden willst, mußt dn nicht mit
Arbeit beschwert sein. Arbeit ist doppelt hart im Sommer, in der That dreifach
hart. Er hat seine eigne Härte, das ist Nummer eins. Dann ist da die Mattig-
^t, die die Hitze und die glühende Sonne verursachen, das ist Nummer zwei,
^am hat, ausgenommen die Zweiradstrampler, im Sommer kein Mensch Lust, zu
Ichuften oder zu eilen, das ist Nummer drei. Ich versichere euch, daß im Sommer
e>n Schuljunge am Spiel gerade genug hat. Wenn ein Junge drei Partien Kricket
spielt, oder um den drei freien Nachmittagen der Woche tüchtig rudert, so ist er
nicht sehr nilfgelegt, die übrige Zeit zu schreibe» oder dummes Zeug (heut?) zu
"en. J„ unsrer Schule hatten wir den ganzen Sommer über drei freie Nach¬
mittage. Bücher ekelem einen an nach der Anstrengung beim Sport, und Schlafen
"der sich bequem hinlegen tot!) paßte einem viel besser. Der Winter ist in vieler
Beziehung hübscher. Weder Arbeit noch Spiel ermüdet da halb so sehr. Meiner
festen Meinung nach hat der Sommer nichts, was einer Schlittschnhpartie oder
einer lusiigeu slieart,^ Schueeballschlacht gleich käme. Wie kann man essen und
,"Mg sein im lieben >alten Winter!" Ein Junge zum küssen oder zum wichsen,
^ ^^esten. Nun noch zwei Übersetzungsproben. Nilig, 6noi3 api äoillum, nämlich
^ Helena (Horaz Odenl, 15): „Du bringst die Äpfel eines Großvaters nach Hause."
ud Virgils berühmtes: Sie vos non vobis mslliüo-reif, axos: „so ^on av not
wollig z'vulselvvL, o ritu do-u-s." Der Sammler leitet die Blütenlese mit folgenden
mezen ein: „Die Prüfungszeit ist vorüber, und nachdem die Angst überstanden ist,
nid die Preise verteilt sind, scheint es geboten, einmal dnrzulegeu, wie diese queit-
"Ac und reaktionäre Prozedur, das Examen, auf die Seelen der Knaben wirkt.
^Xnmen ist in unserm Lande die einzige übrige Art peinlicher Befragung,
'° die folgende Blütenlese spricht Bände für die Wirkungsweise einer Prozedur,
°u der man annimmt, daß sie die Erwerbung von Kenntnissen befördere, die aber
ur, wie Herr Balfour in einer Rektoratsrede gesagt hat, ein Mittel ist, andre
» under zu machen, daß man etwas wisse. Freilich sichert diese Kunst, wenn sie
'«er versteht, den Erfolg in weit höherm Grade als das Wissen selbst, und so
..!^",, wir also wohl unsre Schulmeister und Examinatoren zu ihrer Weisheit de-
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„^""iZsprvbe zum besten. In einem lateinischen Lustspiel meldet der Sklave, den
hab "l Markt einkaufen geschickt hat: xisess ex senwntia imedus «um, Fische
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[0487] Maßgebliches und Umnaßgel'Iiches Shakespeare war ein leichtsinniger Junge und witterte schon ehe er ein Mann war. Später betrug er sich besser. Er schrieb 'IIis ?ilgiim's?roAioss (bekanntlich das berühmte Erbauungsbuch des Theosopheu Bunyan), Macbeth, die Feenkönigin und den VVealtb. ot' Mtions." „Thomas Moore studierte unter dem großen Pro¬ fessor Plato in Rom und wurde der Verfasser des Euklid, eines sehr schwierigen Schulbuchs." Diese wunderliche Gelehrsamkeit ihrer höhern Söhne wird jedoch den Engländern im Geschäftemnchen und Annektieren nicht hinderlich sein; im Gegen¬ teil dürfte gerade darin, daß sich die Burschen, wie man ans ihren Antworte« sucht, einen hohen Grad von Frische, Kindlichkeit und Keckheit gewahrt haben, eine ^ürgschaft für weitere nationale Erfolge liegen. Wir führen noch zwei Proben an, die eigentlich weder Unsinn enthalten noch Unwissenheit bezeugen, sondern sich nnr durch eine bei dem Alter und dem vorauszusetzenden Bildungsgrade der Prüflinge auffällige Kindlichkeit erfreuen. „Ein Häretiker ist einer, der niemals glaubt, was man ihm sagt, souderu nnr, nachdem er es selbst gesehen und gehört hat mit seinen ^gnen Augen." „Der Sommer ist natürlich eine sehr angenehme Jahreszeit, Wenns nämlich ein schöner Sommer ist, und wenn man ihn auf dem Lande zu¬ gingen turn (ans Jia.8 a, courir^ uta.Lo t» livo in), an der See oder einem hübschen 6küsse, Dann, wenn du seine Annehmlichkeit empfinden willst, mußt dn nicht mit Arbeit beschwert sein. Arbeit ist doppelt hart im Sommer, in der That dreifach hart. Er hat seine eigne Härte, das ist Nummer eins. Dann ist da die Mattig- ^t, die die Hitze und die glühende Sonne verursachen, das ist Nummer zwei, ^am hat, ausgenommen die Zweiradstrampler, im Sommer kein Mensch Lust, zu Ichuften oder zu eilen, das ist Nummer drei. Ich versichere euch, daß im Sommer e>n Schuljunge am Spiel gerade genug hat. Wenn ein Junge drei Partien Kricket spielt, oder um den drei freien Nachmittagen der Woche tüchtig rudert, so ist er nicht sehr nilfgelegt, die übrige Zeit zu schreibe» oder dummes Zeug (heut?) zu "en. J„ unsrer Schule hatten wir den ganzen Sommer über drei freie Nach¬ mittage. Bücher ekelem einen an nach der Anstrengung beim Sport, und Schlafen "der sich bequem hinlegen tot!) paßte einem viel besser. Der Winter ist in vieler Beziehung hübscher. Weder Arbeit noch Spiel ermüdet da halb so sehr. Meiner festen Meinung nach hat der Sommer nichts, was einer Schlittschnhpartie oder einer lusiigeu slieart,^ Schueeballschlacht gleich käme. Wie kann man essen und ,"Mg sein im lieben >alten Winter!" Ein Junge zum küssen oder zum wichsen, ^ ^^esten. Nun noch zwei Übersetzungsproben. Nilig, 6noi3 api äoillum, nämlich ^ Helena (Horaz Odenl, 15): „Du bringst die Äpfel eines Großvaters nach Hause." ud Virgils berühmtes: Sie vos non vobis mslliüo-reif, axos: „so ^on av not wollig z'vulselvvL, o ritu do-u-s." Der Sammler leitet die Blütenlese mit folgenden mezen ein: „Die Prüfungszeit ist vorüber, und nachdem die Angst überstanden ist, nid die Preise verteilt sind, scheint es geboten, einmal dnrzulegeu, wie diese queit- "Ac und reaktionäre Prozedur, das Examen, auf die Seelen der Knaben wirkt. ^Xnmen ist in unserm Lande die einzige übrige Art peinlicher Befragung, '° die folgende Blütenlese spricht Bände für die Wirkungsweise einer Prozedur, °u der man annimmt, daß sie die Erwerbung von Kenntnissen befördere, die aber ur, wie Herr Balfour in einer Rektoratsrede gesagt hat, ein Mittel ist, andre » under zu machen, daß man etwas wisse. Freilich sichert diese Kunst, wenn sie '«er versteht, den Erfolg in weit höherm Grade als das Wissen selbst, und so ..!^",, wir also wohl unsre Schulmeister und Examinatoren zu ihrer Weisheit de- n tttwuuschcu." — Im folgenden Heft giebt ein Korrespondent noch eine Über- „^""iZsprvbe zum besten. In einem lateinischen Lustspiel meldet der Sklave, den hab "l Markt einkaufen geschickt hat: xisess ex senwntia imedus «um, Fische als^e' ""^ Wunsch gekriegt; der Schüler übersetzt: „ich wurde absichtlich (x>>irvo8ol7) e'« Msch geboren."

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_233233/487>, abgerufen am 20.05.2024.