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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

wurde immer kleiner, und schließlich siud nur ein paar Sachen zurückgeblieben, die
uns nicht bloß Formen zeigen, sondern mich eine Person, die andern etwas zu
sagen weiß. Cäsar Flaischlens Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens,
gesammelte Gedichte aus den Jahren 1884 bis 1899 (Berlin, Fontane und Komp.)
und Gustav Falles Mit dem Leben, neue Gedichte (Hamburg, Alfred Janssen)
habe" beide, was ihr Titel ausspricht, einen lebendigen Inhalt und nichts von
Wortgetäudel. Bei Falke scheint die Situation mehr erdichtet zu sein: Jugendtage,
allerlei Lieben, Abschiednehmen, Scheiden und ein neues Liebesleben im Alter; bei
Flnischleu hat man mehr den Eindruck des innern Erlebnisses. Jenen könnte man
sich ferner trotz dem manchmal tiefen Ernst seiner Verse als einen wohlhabenden
und wohllebenden Mann, sogar vou einer gewissen Behaglichkeit, vorstellen; bei
diesem klingt bei sehr viel Resignation immer das Motiv vom geretteten Boot so
durch, daß mau leichter wenigstens etwas davon für Wirklichkeit nehmen wird.
Flaischlen. der als Schriftsteller nicht gerade sehr produktiv gewesen ist, zeigt sich
in diesem Buche als der vielseitigere Dichter und der tiefer denkende Lebeus-
kenner, der in seiner Spruchweisheit mit Glück Goethe und Rückert fortsetzt; bei
Falke ist die weniger komplizierte Natur, in der die Eindrücke leichter arbeiten und
die Töne immer mit Vollklang, mit einem Überschuß vou Kraft hervordringen, auch
wenn das Ganze auf Moll abgestimmt ist. Falles Ausdruck ist einfach, gewinnend,
musikalisch, bei Flaischlen erinnert vieles an den Prosaiker, aber es Paßt immer in
die Form seiner viel mehr reflektierenden Dichtung. Beide Bücher sind geeignet,
Menschen auf ihrem Lebenswege eine Weile zu begleiten, das Flaischlensche noch eine
gute Strecke länger, weil es gehaltvoller ist, beide sind durchaus modern, was
hervorzuheben überflüssig wäre, wenn es nicht geschähe, um hinzuzusetzen, daß sie
in keiner Weise unanständig sind und nirgends einen Stich ins Frivole haben;
man sieht also, es geht auch so. Bei beiden ist viel Naturmalerei, denu die uns
umgebende Natur ist nun einmal unsre tägliche Begleiterin, aber die Schilderung
geht nicht in zwecklose Melancholie aus. die Wirkung auf das Gemüt ist nament-
Uch bei Flaischlen am letzten Ende versöhnend, optimistisch; bei Falke kommt das
Nordch'he bisweilen auch das Lokal-Hamburgische zum Ausdruck. Nebel. Meer.
Sturm häuslicher Komfort; Flaischlen merkt mau deu Süddeutschen an. sein Natur-
vud l uvgetlarter Nach den. ganzen Eindrucke sollte man meinen. Flaischlen wäre
der altere, wahrend er doch zehn Jahre jünger ist als Falke. Diesem giebt seiue
^an,i. goldnen ^.ng und Traum, des Glücks eine blühende Ranke um seinen
--even^vana." das Ernste und Schwere nimmt sich dagegen bei ihm mehr wie er-
vlchte aus; hinter Flaischlens Dichtung liegen innere Kämpfe, Konflikte, die auf
'Ulsgleich bringen und sich zur Klarheit durchgerungen haben. Flaischlen ist man
vielfach als Verteidiger der Modernen begegnet, z. B. im Pan, wo er Wider¬
spruch hervorrief; hier dagegen kaun man ihm zustimmen als Litteraturkritiker oder
"is Kuustrichier: ..Male/ wie du, brauchst du Geld, wünschen wirst gemalt zu
habe" usw." Seine Kiuderträume sind dahin lind tausend Hoffnungen unerfüllt
geblieben, ober das Erreichte hält er um so fester. Das platte Genießen der Phi¬
lister und Gecken verschmäht er, nicht weil er es nicht haben kann, sondern weil
es ihn anekelt, überall dringt eine echte, edle Idealität durch, die auf dem besten
ruht, was wir haben, so in dem schonen langen Gedicht "Meine Mutter." Er wird
oft satirisch, aber nicht bitter, denn er ist zufrieden: "Ich nehme mir, was ich vom
Leben will, ich will vielleicht soviel nicht mehr wie früher, doch lachend steht es
und hält still und blüht niir seinen Überfluß entgegen in reichrer Fülle, als ich
je geträumt." Er will uicht Lyriker sein, sondern Dichter: "Es führen alle Wege
so zur Kunst, doch immer mitten nur durchs Leben, durch Kampf und Schmerz,
und nicht abseits Verlorne Felder entlang, und immer mitten nur durchs e,gue


Maßgebliches und Unmaßgebliches

wurde immer kleiner, und schließlich siud nur ein paar Sachen zurückgeblieben, die
uns nicht bloß Formen zeigen, sondern mich eine Person, die andern etwas zu
sagen weiß. Cäsar Flaischlens Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens,
gesammelte Gedichte aus den Jahren 1884 bis 1899 (Berlin, Fontane und Komp.)
und Gustav Falles Mit dem Leben, neue Gedichte (Hamburg, Alfred Janssen)
habe» beide, was ihr Titel ausspricht, einen lebendigen Inhalt und nichts von
Wortgetäudel. Bei Falke scheint die Situation mehr erdichtet zu sein: Jugendtage,
allerlei Lieben, Abschiednehmen, Scheiden und ein neues Liebesleben im Alter; bei
Flnischleu hat man mehr den Eindruck des innern Erlebnisses. Jenen könnte man
sich ferner trotz dem manchmal tiefen Ernst seiner Verse als einen wohlhabenden
und wohllebenden Mann, sogar vou einer gewissen Behaglichkeit, vorstellen; bei
diesem klingt bei sehr viel Resignation immer das Motiv vom geretteten Boot so
durch, daß mau leichter wenigstens etwas davon für Wirklichkeit nehmen wird.
Flaischlen. der als Schriftsteller nicht gerade sehr produktiv gewesen ist, zeigt sich
in diesem Buche als der vielseitigere Dichter und der tiefer denkende Lebeus-
kenner, der in seiner Spruchweisheit mit Glück Goethe und Rückert fortsetzt; bei
Falke ist die weniger komplizierte Natur, in der die Eindrücke leichter arbeiten und
die Töne immer mit Vollklang, mit einem Überschuß vou Kraft hervordringen, auch
wenn das Ganze auf Moll abgestimmt ist. Falles Ausdruck ist einfach, gewinnend,
musikalisch, bei Flaischlen erinnert vieles an den Prosaiker, aber es Paßt immer in
die Form seiner viel mehr reflektierenden Dichtung. Beide Bücher sind geeignet,
Menschen auf ihrem Lebenswege eine Weile zu begleiten, das Flaischlensche noch eine
gute Strecke länger, weil es gehaltvoller ist, beide sind durchaus modern, was
hervorzuheben überflüssig wäre, wenn es nicht geschähe, um hinzuzusetzen, daß sie
in keiner Weise unanständig sind und nirgends einen Stich ins Frivole haben;
man sieht also, es geht auch so. Bei beiden ist viel Naturmalerei, denu die uns
umgebende Natur ist nun einmal unsre tägliche Begleiterin, aber die Schilderung
geht nicht in zwecklose Melancholie aus. die Wirkung auf das Gemüt ist nament-
Uch bei Flaischlen am letzten Ende versöhnend, optimistisch; bei Falke kommt das
Nordch'he bisweilen auch das Lokal-Hamburgische zum Ausdruck. Nebel. Meer.
Sturm häuslicher Komfort; Flaischlen merkt mau deu Süddeutschen an. sein Natur-
vud l uvgetlarter Nach den. ganzen Eindrucke sollte man meinen. Flaischlen wäre
der altere, wahrend er doch zehn Jahre jünger ist als Falke. Diesem giebt seiue
^an,i. goldnen ^.ng und Traum, des Glücks eine blühende Ranke um seinen
--even^vana." das Ernste und Schwere nimmt sich dagegen bei ihm mehr wie er-
vlchte aus; hinter Flaischlens Dichtung liegen innere Kämpfe, Konflikte, die auf
'Ulsgleich bringen und sich zur Klarheit durchgerungen haben. Flaischlen ist man
vielfach als Verteidiger der Modernen begegnet, z. B. im Pan, wo er Wider¬
spruch hervorrief; hier dagegen kaun man ihm zustimmen als Litteraturkritiker oder
"is Kuustrichier: ..Male/ wie du, brauchst du Geld, wünschen wirst gemalt zu
habe» usw." Seine Kiuderträume sind dahin lind tausend Hoffnungen unerfüllt
geblieben, ober das Erreichte hält er um so fester. Das platte Genießen der Phi¬
lister und Gecken verschmäht er, nicht weil er es nicht haben kann, sondern weil
es ihn anekelt, überall dringt eine echte, edle Idealität durch, die auf dem besten
ruht, was wir haben, so in dem schonen langen Gedicht „Meine Mutter." Er wird
oft satirisch, aber nicht bitter, denn er ist zufrieden: „Ich nehme mir, was ich vom
Leben will, ich will vielleicht soviel nicht mehr wie früher, doch lachend steht es
und hält still und blüht niir seinen Überfluß entgegen in reichrer Fülle, als ich
je geträumt." Er will uicht Lyriker sein, sondern Dichter: „Es führen alle Wege
so zur Kunst, doch immer mitten nur durchs Leben, durch Kampf und Schmerz,
und nicht abseits Verlorne Felder entlang, und immer mitten nur durchs e,gue


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[0169] Maßgebliches und Unmaßgebliches wurde immer kleiner, und schließlich siud nur ein paar Sachen zurückgeblieben, die uns nicht bloß Formen zeigen, sondern mich eine Person, die andern etwas zu sagen weiß. Cäsar Flaischlens Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens, gesammelte Gedichte aus den Jahren 1884 bis 1899 (Berlin, Fontane und Komp.) und Gustav Falles Mit dem Leben, neue Gedichte (Hamburg, Alfred Janssen) habe» beide, was ihr Titel ausspricht, einen lebendigen Inhalt und nichts von Wortgetäudel. Bei Falke scheint die Situation mehr erdichtet zu sein: Jugendtage, allerlei Lieben, Abschiednehmen, Scheiden und ein neues Liebesleben im Alter; bei Flnischleu hat man mehr den Eindruck des innern Erlebnisses. Jenen könnte man sich ferner trotz dem manchmal tiefen Ernst seiner Verse als einen wohlhabenden und wohllebenden Mann, sogar vou einer gewissen Behaglichkeit, vorstellen; bei diesem klingt bei sehr viel Resignation immer das Motiv vom geretteten Boot so durch, daß mau leichter wenigstens etwas davon für Wirklichkeit nehmen wird. Flaischlen. der als Schriftsteller nicht gerade sehr produktiv gewesen ist, zeigt sich in diesem Buche als der vielseitigere Dichter und der tiefer denkende Lebeus- kenner, der in seiner Spruchweisheit mit Glück Goethe und Rückert fortsetzt; bei Falke ist die weniger komplizierte Natur, in der die Eindrücke leichter arbeiten und die Töne immer mit Vollklang, mit einem Überschuß vou Kraft hervordringen, auch wenn das Ganze auf Moll abgestimmt ist. Falles Ausdruck ist einfach, gewinnend, musikalisch, bei Flaischlen erinnert vieles an den Prosaiker, aber es Paßt immer in die Form seiner viel mehr reflektierenden Dichtung. Beide Bücher sind geeignet, Menschen auf ihrem Lebenswege eine Weile zu begleiten, das Flaischlensche noch eine gute Strecke länger, weil es gehaltvoller ist, beide sind durchaus modern, was hervorzuheben überflüssig wäre, wenn es nicht geschähe, um hinzuzusetzen, daß sie in keiner Weise unanständig sind und nirgends einen Stich ins Frivole haben; man sieht also, es geht auch so. Bei beiden ist viel Naturmalerei, denu die uns umgebende Natur ist nun einmal unsre tägliche Begleiterin, aber die Schilderung geht nicht in zwecklose Melancholie aus. die Wirkung auf das Gemüt ist nament- Uch bei Flaischlen am letzten Ende versöhnend, optimistisch; bei Falke kommt das Nordch'he bisweilen auch das Lokal-Hamburgische zum Ausdruck. Nebel. Meer. Sturm häuslicher Komfort; Flaischlen merkt mau deu Süddeutschen an. sein Natur- vud l uvgetlarter Nach den. ganzen Eindrucke sollte man meinen. Flaischlen wäre der altere, wahrend er doch zehn Jahre jünger ist als Falke. Diesem giebt seiue ^an,i. goldnen ^.ng und Traum, des Glücks eine blühende Ranke um seinen --even^vana." das Ernste und Schwere nimmt sich dagegen bei ihm mehr wie er- vlchte aus; hinter Flaischlens Dichtung liegen innere Kämpfe, Konflikte, die auf 'Ulsgleich bringen und sich zur Klarheit durchgerungen haben. Flaischlen ist man vielfach als Verteidiger der Modernen begegnet, z. B. im Pan, wo er Wider¬ spruch hervorrief; hier dagegen kaun man ihm zustimmen als Litteraturkritiker oder "is Kuustrichier: ..Male/ wie du, brauchst du Geld, wünschen wirst gemalt zu habe» usw." Seine Kiuderträume sind dahin lind tausend Hoffnungen unerfüllt geblieben, ober das Erreichte hält er um so fester. Das platte Genießen der Phi¬ lister und Gecken verschmäht er, nicht weil er es nicht haben kann, sondern weil es ihn anekelt, überall dringt eine echte, edle Idealität durch, die auf dem besten ruht, was wir haben, so in dem schonen langen Gedicht „Meine Mutter." Er wird oft satirisch, aber nicht bitter, denn er ist zufrieden: „Ich nehme mir, was ich vom Leben will, ich will vielleicht soviel nicht mehr wie früher, doch lachend steht es und hält still und blüht niir seinen Überfluß entgegen in reichrer Fülle, als ich je geträumt." Er will uicht Lyriker sein, sondern Dichter: „Es führen alle Wege so zur Kunst, doch immer mitten nur durchs Leben, durch Kampf und Schmerz, und nicht abseits Verlorne Felder entlang, und immer mitten nur durchs e,gue

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/169>, abgerufen am 16.06.2024.