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Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

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Biographische Litteratur

und Treitschke (beiläufig, was manchem Leser dieser Blätter nicht bekannt sein wird,
auch der vielverketzerte Moritz Busch), Da beide sehr bald (schon im Herbst 1863)
örtlich getrennt waren, so hat sich zwischen beiden ein freundschaftlicher, wenngleich
ziemlich unregelmäßiger Briefwechsel entwickelt, der zu den lesenswertesten Denk¬
mälern deutscher Männerfreundschaft und zugleich der politischen Entwicklungs¬
geschichte dieser Jahrzehnte gehört. Er beginnt mit dem Februar 1863 und endet
im Februar 1894, reicht also in zweiundsechzig Stücken (einige Ansprachen und
Widmungen mit inbegriffen) über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten
und ist natürlich am interessantesten und regsten in den Jahren, wo sich nnter
schweren Kämpfen die Einheit Deutschlands herausrang. Sind beide Briefschreiber
gleich warmherzige Patrioten, so übertrifft doch Treitschke den Freund bei weitem
an Energie des politischen Willens und an Politischen Scharfblick. Manche Urteile
Freytags über Menschen und Dinge wird man heute nicht ohne Kopfschütteln lesen,
sie stammen wohl zum Teil aus Gotha (vergl. z. B. Seite 55. 75. 94. 96). Mit
einem feinsinnigen Vergleich der eigentümlichen Art beider Männer hat der Heraus¬
geber, Alfred Dove, den Briefwechsel eingeleitet.


14. Erinnerungen von Ludwig Bamberger. Herausgegeben von Paul
Na than. Berlin, G. Reimer, 1899. X und 542 Seiten.

Das Buch schildert den Entwicklungs- und Lebensgang eines der einflu߬
reichsten deutschen Parlamentarier liberaler Richtung in seinen eignen Aufzeichnungen
von den Knabenjahren in Mainz, wo er 1823 geboren wurde, bis 1864, also bis
ziemlich zu seiner Rückkehr aus Paris nach Deutschland. Die Aufzeichnungen hat
Bamberger erst nachträglich im höhern Alter zu seiner Erholung gemacht, aber er
hat sich dabei auf gleichzeitige Briefe und Niederschriften gestützt, sodaß an der Zu¬
verlässigkeit der lebendig und geistreich geschriebn?" Selbstbiographie kaum ein
Zweifel bestehn kann. Ein recht gutes Bildnis des Verfassers ist beigegeben.


15. Der rote Becker. Ein deutsches Lebensbild aus dem neunzehnten Jahr¬
hundert von Karl E. Hackenberg. Mit Porträt. Leipzig, I. Bädeker (1900).
316 Seiten.

Das Lebe" eines wackern Vorkämpfers der deutschen Einheit, deren Märtyrer,
wie Fritz Reuter, er jahrelang gewesen war, des Oberbürgermeisters erst von Dort¬
mund (1871), dann von Köln (1875) Hermann Becker, hat hier sein Schwieger¬
sohn nach Familienpapieren und eignen Erinnerungen geschildert, ein Denkmal zu¬
gleich der schweren und leidvollen innern Kampfe der Elemente, aus denen sie
mühseliger und langsamer als bei allen andern europäischen Völkern erwachsen ist.
Die Versöhnung kommt in diesem Lebenslaufe d-irin zum Ausdruck, daß der 1852
wegen revolutionärer Umtriebe ("Vorbereitung zum Hochverrat") mit fünfjähriger
Festungshaft bestrafte Demokrat, der "rote Becker," schließlich Oberhaupt einer der
größten deutschen Städte und Mitglied des preußischen Herrenhauses wurde (1872),
nachdem er schon 1861 in das Abgeordnetenhaus, 1867 in den norddeutschen
Reichstag gewählt worden war. Geboren am 15. September 1820 in Elberfeld,
starb Becker am 9. Dezember 1885 in Köln.


16. Ludwig Windthorst. Ein Lebensbild von I. Knopp. Dresden und
Leipzig, C. Rechner, 1898 (mit Bildnis). VIII und 294 Seiten. (Ans der Samm¬
lung! Männer der Zeit, herausgegeben von Gustav Diercks.)

Zu einer wirklich unbefangnen, historischen Würdigung Windthorsts, der den
einen als welfisch-nltramvntaner Intrigant, den andern als der große Vorkämpfer
der katholischen Kirche in Deutschland gilt, ist die Zeit schwerlich schon gekommen,
und sie wird anch nicht sobald kommen, da die Gegensätze an sich prinzipiell und
auch praktisch noch viel zu schroff sind. Eine solche Lebensbeschreibung hat anch
Knopp nicht geliefert, er ist nltramoutan wie sein Held, "ut die Hoffnung, die er


Biographische Litteratur

und Treitschke (beiläufig, was manchem Leser dieser Blätter nicht bekannt sein wird,
auch der vielverketzerte Moritz Busch), Da beide sehr bald (schon im Herbst 1863)
örtlich getrennt waren, so hat sich zwischen beiden ein freundschaftlicher, wenngleich
ziemlich unregelmäßiger Briefwechsel entwickelt, der zu den lesenswertesten Denk¬
mälern deutscher Männerfreundschaft und zugleich der politischen Entwicklungs¬
geschichte dieser Jahrzehnte gehört. Er beginnt mit dem Februar 1863 und endet
im Februar 1894, reicht also in zweiundsechzig Stücken (einige Ansprachen und
Widmungen mit inbegriffen) über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten
und ist natürlich am interessantesten und regsten in den Jahren, wo sich nnter
schweren Kämpfen die Einheit Deutschlands herausrang. Sind beide Briefschreiber
gleich warmherzige Patrioten, so übertrifft doch Treitschke den Freund bei weitem
an Energie des politischen Willens und an Politischen Scharfblick. Manche Urteile
Freytags über Menschen und Dinge wird man heute nicht ohne Kopfschütteln lesen,
sie stammen wohl zum Teil aus Gotha (vergl. z. B. Seite 55. 75. 94. 96). Mit
einem feinsinnigen Vergleich der eigentümlichen Art beider Männer hat der Heraus¬
geber, Alfred Dove, den Briefwechsel eingeleitet.


14. Erinnerungen von Ludwig Bamberger. Herausgegeben von Paul
Na than. Berlin, G. Reimer, 1899. X und 542 Seiten.

Das Buch schildert den Entwicklungs- und Lebensgang eines der einflu߬
reichsten deutschen Parlamentarier liberaler Richtung in seinen eignen Aufzeichnungen
von den Knabenjahren in Mainz, wo er 1823 geboren wurde, bis 1864, also bis
ziemlich zu seiner Rückkehr aus Paris nach Deutschland. Die Aufzeichnungen hat
Bamberger erst nachträglich im höhern Alter zu seiner Erholung gemacht, aber er
hat sich dabei auf gleichzeitige Briefe und Niederschriften gestützt, sodaß an der Zu¬
verlässigkeit der lebendig und geistreich geschriebn?» Selbstbiographie kaum ein
Zweifel bestehn kann. Ein recht gutes Bildnis des Verfassers ist beigegeben.


15. Der rote Becker. Ein deutsches Lebensbild aus dem neunzehnten Jahr¬
hundert von Karl E. Hackenberg. Mit Porträt. Leipzig, I. Bädeker (1900).
316 Seiten.

Das Lebe» eines wackern Vorkämpfers der deutschen Einheit, deren Märtyrer,
wie Fritz Reuter, er jahrelang gewesen war, des Oberbürgermeisters erst von Dort¬
mund (1871), dann von Köln (1875) Hermann Becker, hat hier sein Schwieger¬
sohn nach Familienpapieren und eignen Erinnerungen geschildert, ein Denkmal zu¬
gleich der schweren und leidvollen innern Kampfe der Elemente, aus denen sie
mühseliger und langsamer als bei allen andern europäischen Völkern erwachsen ist.
Die Versöhnung kommt in diesem Lebenslaufe d-irin zum Ausdruck, daß der 1852
wegen revolutionärer Umtriebe („Vorbereitung zum Hochverrat") mit fünfjähriger
Festungshaft bestrafte Demokrat, der „rote Becker," schließlich Oberhaupt einer der
größten deutschen Städte und Mitglied des preußischen Herrenhauses wurde (1872),
nachdem er schon 1861 in das Abgeordnetenhaus, 1867 in den norddeutschen
Reichstag gewählt worden war. Geboren am 15. September 1820 in Elberfeld,
starb Becker am 9. Dezember 1885 in Köln.


16. Ludwig Windthorst. Ein Lebensbild von I. Knopp. Dresden und
Leipzig, C. Rechner, 1898 (mit Bildnis). VIII und 294 Seiten. (Ans der Samm¬
lung! Männer der Zeit, herausgegeben von Gustav Diercks.)

Zu einer wirklich unbefangnen, historischen Würdigung Windthorsts, der den
einen als welfisch-nltramvntaner Intrigant, den andern als der große Vorkämpfer
der katholischen Kirche in Deutschland gilt, ist die Zeit schwerlich schon gekommen,
und sie wird anch nicht sobald kommen, da die Gegensätze an sich prinzipiell und
auch praktisch noch viel zu schroff sind. Eine solche Lebensbeschreibung hat anch
Knopp nicht geliefert, er ist nltramoutan wie sein Held, „ut die Hoffnung, die er


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[0210] Biographische Litteratur und Treitschke (beiläufig, was manchem Leser dieser Blätter nicht bekannt sein wird, auch der vielverketzerte Moritz Busch), Da beide sehr bald (schon im Herbst 1863) örtlich getrennt waren, so hat sich zwischen beiden ein freundschaftlicher, wenngleich ziemlich unregelmäßiger Briefwechsel entwickelt, der zu den lesenswertesten Denk¬ mälern deutscher Männerfreundschaft und zugleich der politischen Entwicklungs¬ geschichte dieser Jahrzehnte gehört. Er beginnt mit dem Februar 1863 und endet im Februar 1894, reicht also in zweiundsechzig Stücken (einige Ansprachen und Widmungen mit inbegriffen) über einen Zeitraum von mehr als drei Jahrzehnten und ist natürlich am interessantesten und regsten in den Jahren, wo sich nnter schweren Kämpfen die Einheit Deutschlands herausrang. Sind beide Briefschreiber gleich warmherzige Patrioten, so übertrifft doch Treitschke den Freund bei weitem an Energie des politischen Willens und an Politischen Scharfblick. Manche Urteile Freytags über Menschen und Dinge wird man heute nicht ohne Kopfschütteln lesen, sie stammen wohl zum Teil aus Gotha (vergl. z. B. Seite 55. 75. 94. 96). Mit einem feinsinnigen Vergleich der eigentümlichen Art beider Männer hat der Heraus¬ geber, Alfred Dove, den Briefwechsel eingeleitet. 14. Erinnerungen von Ludwig Bamberger. Herausgegeben von Paul Na than. Berlin, G. Reimer, 1899. X und 542 Seiten. Das Buch schildert den Entwicklungs- und Lebensgang eines der einflu߬ reichsten deutschen Parlamentarier liberaler Richtung in seinen eignen Aufzeichnungen von den Knabenjahren in Mainz, wo er 1823 geboren wurde, bis 1864, also bis ziemlich zu seiner Rückkehr aus Paris nach Deutschland. Die Aufzeichnungen hat Bamberger erst nachträglich im höhern Alter zu seiner Erholung gemacht, aber er hat sich dabei auf gleichzeitige Briefe und Niederschriften gestützt, sodaß an der Zu¬ verlässigkeit der lebendig und geistreich geschriebn?» Selbstbiographie kaum ein Zweifel bestehn kann. Ein recht gutes Bildnis des Verfassers ist beigegeben. 15. Der rote Becker. Ein deutsches Lebensbild aus dem neunzehnten Jahr¬ hundert von Karl E. Hackenberg. Mit Porträt. Leipzig, I. Bädeker (1900). 316 Seiten. Das Lebe» eines wackern Vorkämpfers der deutschen Einheit, deren Märtyrer, wie Fritz Reuter, er jahrelang gewesen war, des Oberbürgermeisters erst von Dort¬ mund (1871), dann von Köln (1875) Hermann Becker, hat hier sein Schwieger¬ sohn nach Familienpapieren und eignen Erinnerungen geschildert, ein Denkmal zu¬ gleich der schweren und leidvollen innern Kampfe der Elemente, aus denen sie mühseliger und langsamer als bei allen andern europäischen Völkern erwachsen ist. Die Versöhnung kommt in diesem Lebenslaufe d-irin zum Ausdruck, daß der 1852 wegen revolutionärer Umtriebe („Vorbereitung zum Hochverrat") mit fünfjähriger Festungshaft bestrafte Demokrat, der „rote Becker," schließlich Oberhaupt einer der größten deutschen Städte und Mitglied des preußischen Herrenhauses wurde (1872), nachdem er schon 1861 in das Abgeordnetenhaus, 1867 in den norddeutschen Reichstag gewählt worden war. Geboren am 15. September 1820 in Elberfeld, starb Becker am 9. Dezember 1885 in Köln. 16. Ludwig Windthorst. Ein Lebensbild von I. Knopp. Dresden und Leipzig, C. Rechner, 1898 (mit Bildnis). VIII und 294 Seiten. (Ans der Samm¬ lung! Männer der Zeit, herausgegeben von Gustav Diercks.) Zu einer wirklich unbefangnen, historischen Würdigung Windthorsts, der den einen als welfisch-nltramvntaner Intrigant, den andern als der große Vorkämpfer der katholischen Kirche in Deutschland gilt, ist die Zeit schwerlich schon gekommen, und sie wird anch nicht sobald kommen, da die Gegensätze an sich prinzipiell und auch praktisch noch viel zu schroff sind. Eine solche Lebensbeschreibung hat anch Knopp nicht geliefert, er ist nltramoutan wie sein Held, „ut die Hoffnung, die er

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/210>, abgerufen am 16.06.2024.