Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Auf klassischem Boden

entstanden. Dei er Deutscher und Protestant war, so wurde er durch diesen mönchischen
Anflug noch interessanter, als ihn seine dunkle südliche Farbe schon machte.

Dieser fremdartige junge Mönch hatte außerdem Geld, darum konnte die Nacht¬
mütze, die er seit der Rose zu tragen gezwungen war, von Seide sein. Eine solche
unterschied ihn weit von den Spießbürgern, mit denen er das Nachtmützentragen
an sich gemeinsam hatte. Sie war vielmehr geeignet, ihm noch mehr Nimbus zu
verleihn, und er erwähnte ihrer in Gesellschaft mit dem bescheidnen Stolz, mit dem
man von einem Orden spricht.

Überhaupt erwiesen sich seine Beschwerden nicht unfruchtbar als Unterhaltuugs-
stoffe, und es brauchte ihn deswegen nicht zu verdrießen, daß sein Vorstellungs¬
vermögen so davon erfüllt war. "Seine Kopfschmerzen, seine Stiche in der Brust,
seine Bronchialkatarrhe" -- das alles versetzte die Gemüter in Schwingungen, die
sich über seiue nächste Umgebung hinaus erstreckten. Er verachtete auch diese Mög¬
lichkeiten, Bedeutung zu erlangen, nicht, sondern unterstützte sie durch kleine un¬
schuldige Nebenwirkungen. Die Migränepulver, die er immer bei sich führte, nahm
er zum Beispiel auf einem Gang durch die Peterskirche oder bei einer Droschken¬
fahrt auf dem Pincio ein, wenn es sich gerade traf. Er war sehr geübt darin,
sich nur ein wenig zur Seite zu wenden und das Pulver in den Mund rieseln zu
lassen. Die feingesaltete Papierhülle zerdrückte er leicht in der Hand und ließ sie
wegflattern. Wer zufällig den kleinen Vorgang beobachtete, dem stand es frei zu
erwägen, ob sich da nicht einer mit sehr überlegnem Anstand vergiftet hätte.

Mit seinem dreißigsten Jahre hatte ihn seine Mutter nach Rom begleitet.
"Seine Stiche" waren hinreichender Grund für diesen Klimawechsel, und übrigens
war es ja gleich, wo er seine Zeit und sein Geld hinbrachte. Sie hatte ihn be¬
gleitet, um zu sehen, wie er untergebracht würde.

Da Rom aber Verpflichtungen mit sich bringt, hatte sie sich unter der Hand
erkundigt, welches die zwingendsten wären. Zu anstrengend durfte es nicht sein,
denn Kurtchen vertrug nicht viel. Auch die Gefahr einer Erkältung mußte aus¬
geschlossen sein. Dann wäre die Galerie San Lucca sehr geeignet, hieß es. Sie
sei klein, viele auserlesene Namen darin vertreten, und sie sei geheizt! Ferner liege
sie so bequem beim Kapital. Man könne, wenn man einen sonnigen Tag aus¬
wähle, hinterher gleich das Forum und womöglich auch den Palatiu "abmachen."

Frau Geheimrat Giesicke und Sohn hielten also mit ihrer geschlossenen Droschke,
die strengen Befehl hatte, unten zu warten, vor San Lucca und gingen die Stein¬
treppe hinauf. Oben mußte man an einer Klingelschnur von Draht ziehn und ein
Weilchen warten, ganz wie in einem Privathause. Dann kam Sor Cesare ohne
Eile und öffnete. Man ging durch die Steinflur und durch Doppelthüren, die
Sor Cesare sorgfältig wieder schloß, und stand auf dem Mosaikfußboden der
Galerie.

Eine durchdringende Kälte kam von unten gegen die Füße, atmete von dem
fernen Deckengetäfel und den hohen Wänden herab, von denen die triumphierende
Galathea in ihrer Nacktheit zwischen den Wassern mit heroisch festgehaltnem Lächeln
niederschaute.

Die besorgte Mutter, die eben eingetreten war, hinter sich den Gegenstand
ihrer Pflege, fühlte sich eisig angefaßt.

Dieser Fußboden schien glühend kalt, und diese eingeschlossene Luft mit ge¬
wissermaßen versteinerter Kälte auf die Brust zu fallen, gerade geeignet für eine
Lungenentzündung.

Der nächste Instinkt war Flucht, und er wirkte so weit, daß die alte Dame
halb Kehrt machte. Da aber trat die Gegenwirkung, das Bewußtsein des Kultur¬
menschen ein. Statt die Thüre vollends zu gewinnen, raffte sie den entschlossenen


Grenzboten IV 1900 49
Auf klassischem Boden

entstanden. Dei er Deutscher und Protestant war, so wurde er durch diesen mönchischen
Anflug noch interessanter, als ihn seine dunkle südliche Farbe schon machte.

Dieser fremdartige junge Mönch hatte außerdem Geld, darum konnte die Nacht¬
mütze, die er seit der Rose zu tragen gezwungen war, von Seide sein. Eine solche
unterschied ihn weit von den Spießbürgern, mit denen er das Nachtmützentragen
an sich gemeinsam hatte. Sie war vielmehr geeignet, ihm noch mehr Nimbus zu
verleihn, und er erwähnte ihrer in Gesellschaft mit dem bescheidnen Stolz, mit dem
man von einem Orden spricht.

Überhaupt erwiesen sich seine Beschwerden nicht unfruchtbar als Unterhaltuugs-
stoffe, und es brauchte ihn deswegen nicht zu verdrießen, daß sein Vorstellungs¬
vermögen so davon erfüllt war. „Seine Kopfschmerzen, seine Stiche in der Brust,
seine Bronchialkatarrhe" — das alles versetzte die Gemüter in Schwingungen, die
sich über seiue nächste Umgebung hinaus erstreckten. Er verachtete auch diese Mög¬
lichkeiten, Bedeutung zu erlangen, nicht, sondern unterstützte sie durch kleine un¬
schuldige Nebenwirkungen. Die Migränepulver, die er immer bei sich führte, nahm
er zum Beispiel auf einem Gang durch die Peterskirche oder bei einer Droschken¬
fahrt auf dem Pincio ein, wenn es sich gerade traf. Er war sehr geübt darin,
sich nur ein wenig zur Seite zu wenden und das Pulver in den Mund rieseln zu
lassen. Die feingesaltete Papierhülle zerdrückte er leicht in der Hand und ließ sie
wegflattern. Wer zufällig den kleinen Vorgang beobachtete, dem stand es frei zu
erwägen, ob sich da nicht einer mit sehr überlegnem Anstand vergiftet hätte.

Mit seinem dreißigsten Jahre hatte ihn seine Mutter nach Rom begleitet.
„Seine Stiche" waren hinreichender Grund für diesen Klimawechsel, und übrigens
war es ja gleich, wo er seine Zeit und sein Geld hinbrachte. Sie hatte ihn be¬
gleitet, um zu sehen, wie er untergebracht würde.

Da Rom aber Verpflichtungen mit sich bringt, hatte sie sich unter der Hand
erkundigt, welches die zwingendsten wären. Zu anstrengend durfte es nicht sein,
denn Kurtchen vertrug nicht viel. Auch die Gefahr einer Erkältung mußte aus¬
geschlossen sein. Dann wäre die Galerie San Lucca sehr geeignet, hieß es. Sie
sei klein, viele auserlesene Namen darin vertreten, und sie sei geheizt! Ferner liege
sie so bequem beim Kapital. Man könne, wenn man einen sonnigen Tag aus¬
wähle, hinterher gleich das Forum und womöglich auch den Palatiu „abmachen."

Frau Geheimrat Giesicke und Sohn hielten also mit ihrer geschlossenen Droschke,
die strengen Befehl hatte, unten zu warten, vor San Lucca und gingen die Stein¬
treppe hinauf. Oben mußte man an einer Klingelschnur von Draht ziehn und ein
Weilchen warten, ganz wie in einem Privathause. Dann kam Sor Cesare ohne
Eile und öffnete. Man ging durch die Steinflur und durch Doppelthüren, die
Sor Cesare sorgfältig wieder schloß, und stand auf dem Mosaikfußboden der
Galerie.

Eine durchdringende Kälte kam von unten gegen die Füße, atmete von dem
fernen Deckengetäfel und den hohen Wänden herab, von denen die triumphierende
Galathea in ihrer Nacktheit zwischen den Wassern mit heroisch festgehaltnem Lächeln
niederschaute.

Die besorgte Mutter, die eben eingetreten war, hinter sich den Gegenstand
ihrer Pflege, fühlte sich eisig angefaßt.

Dieser Fußboden schien glühend kalt, und diese eingeschlossene Luft mit ge¬
wissermaßen versteinerter Kälte auf die Brust zu fallen, gerade geeignet für eine
Lungenentzündung.

Der nächste Instinkt war Flucht, und er wirkte so weit, daß die alte Dame
halb Kehrt machte. Da aber trat die Gegenwirkung, das Bewußtsein des Kultur¬
menschen ein. Statt die Thüre vollends zu gewinnen, raffte sie den entschlossenen


Grenzboten IV 1900 49
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0423" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/291500"/>
          <fw type="header" place="top"> Auf klassischem Boden</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1349" prev="#ID_1348"> entstanden. Dei er Deutscher und Protestant war, so wurde er durch diesen mönchischen<lb/>
Anflug noch interessanter, als ihn seine dunkle südliche Farbe schon machte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1350"> Dieser fremdartige junge Mönch hatte außerdem Geld, darum konnte die Nacht¬<lb/>
mütze, die er seit der Rose zu tragen gezwungen war, von Seide sein. Eine solche<lb/>
unterschied ihn weit von den Spießbürgern, mit denen er das Nachtmützentragen<lb/>
an sich gemeinsam hatte. Sie war vielmehr geeignet, ihm noch mehr Nimbus zu<lb/>
verleihn, und er erwähnte ihrer in Gesellschaft mit dem bescheidnen Stolz, mit dem<lb/>
man von einem Orden spricht.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1351"> Überhaupt erwiesen sich seine Beschwerden nicht unfruchtbar als Unterhaltuugs-<lb/>
stoffe, und es brauchte ihn deswegen nicht zu verdrießen, daß sein Vorstellungs¬<lb/>
vermögen so davon erfüllt war. &#x201E;Seine Kopfschmerzen, seine Stiche in der Brust,<lb/>
seine Bronchialkatarrhe" &#x2014; das alles versetzte die Gemüter in Schwingungen, die<lb/>
sich über seiue nächste Umgebung hinaus erstreckten. Er verachtete auch diese Mög¬<lb/>
lichkeiten, Bedeutung zu erlangen, nicht, sondern unterstützte sie durch kleine un¬<lb/>
schuldige Nebenwirkungen. Die Migränepulver, die er immer bei sich führte, nahm<lb/>
er zum Beispiel auf einem Gang durch die Peterskirche oder bei einer Droschken¬<lb/>
fahrt auf dem Pincio ein, wenn es sich gerade traf. Er war sehr geübt darin,<lb/>
sich nur ein wenig zur Seite zu wenden und das Pulver in den Mund rieseln zu<lb/>
lassen. Die feingesaltete Papierhülle zerdrückte er leicht in der Hand und ließ sie<lb/>
wegflattern. Wer zufällig den kleinen Vorgang beobachtete, dem stand es frei zu<lb/>
erwägen, ob sich da nicht einer mit sehr überlegnem Anstand vergiftet hätte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1352"> Mit seinem dreißigsten Jahre hatte ihn seine Mutter nach Rom begleitet.<lb/>
&#x201E;Seine Stiche" waren hinreichender Grund für diesen Klimawechsel, und übrigens<lb/>
war es ja gleich, wo er seine Zeit und sein Geld hinbrachte. Sie hatte ihn be¬<lb/>
gleitet, um zu sehen, wie er untergebracht würde.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1353"> Da Rom aber Verpflichtungen mit sich bringt, hatte sie sich unter der Hand<lb/>
erkundigt, welches die zwingendsten wären. Zu anstrengend durfte es nicht sein,<lb/>
denn Kurtchen vertrug nicht viel. Auch die Gefahr einer Erkältung mußte aus¬<lb/>
geschlossen sein. Dann wäre die Galerie San Lucca sehr geeignet, hieß es. Sie<lb/>
sei klein, viele auserlesene Namen darin vertreten, und sie sei geheizt! Ferner liege<lb/>
sie so bequem beim Kapital. Man könne, wenn man einen sonnigen Tag aus¬<lb/>
wähle, hinterher gleich das Forum und womöglich auch den Palatiu &#x201E;abmachen."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1354"> Frau Geheimrat Giesicke und Sohn hielten also mit ihrer geschlossenen Droschke,<lb/>
die strengen Befehl hatte, unten zu warten, vor San Lucca und gingen die Stein¬<lb/>
treppe hinauf. Oben mußte man an einer Klingelschnur von Draht ziehn und ein<lb/>
Weilchen warten, ganz wie in einem Privathause. Dann kam Sor Cesare ohne<lb/>
Eile und öffnete. Man ging durch die Steinflur und durch Doppelthüren, die<lb/>
Sor Cesare sorgfältig wieder schloß, und stand auf dem Mosaikfußboden der<lb/>
Galerie.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1355"> Eine durchdringende Kälte kam von unten gegen die Füße, atmete von dem<lb/>
fernen Deckengetäfel und den hohen Wänden herab, von denen die triumphierende<lb/>
Galathea in ihrer Nacktheit zwischen den Wassern mit heroisch festgehaltnem Lächeln<lb/>
niederschaute.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1356"> Die besorgte Mutter, die eben eingetreten war, hinter sich den Gegenstand<lb/>
ihrer Pflege, fühlte sich eisig angefaßt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1357"> Dieser Fußboden schien glühend kalt, und diese eingeschlossene Luft mit ge¬<lb/>
wissermaßen versteinerter Kälte auf die Brust zu fallen, gerade geeignet für eine<lb/>
Lungenentzündung.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1358" next="#ID_1359"> Der nächste Instinkt war Flucht, und er wirkte so weit, daß die alte Dame<lb/>
halb Kehrt machte. Da aber trat die Gegenwirkung, das Bewußtsein des Kultur¬<lb/>
menschen ein. Statt die Thüre vollends zu gewinnen, raffte sie den entschlossenen</p><lb/>
          <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten IV 1900 49</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0423] Auf klassischem Boden entstanden. Dei er Deutscher und Protestant war, so wurde er durch diesen mönchischen Anflug noch interessanter, als ihn seine dunkle südliche Farbe schon machte. Dieser fremdartige junge Mönch hatte außerdem Geld, darum konnte die Nacht¬ mütze, die er seit der Rose zu tragen gezwungen war, von Seide sein. Eine solche unterschied ihn weit von den Spießbürgern, mit denen er das Nachtmützentragen an sich gemeinsam hatte. Sie war vielmehr geeignet, ihm noch mehr Nimbus zu verleihn, und er erwähnte ihrer in Gesellschaft mit dem bescheidnen Stolz, mit dem man von einem Orden spricht. Überhaupt erwiesen sich seine Beschwerden nicht unfruchtbar als Unterhaltuugs- stoffe, und es brauchte ihn deswegen nicht zu verdrießen, daß sein Vorstellungs¬ vermögen so davon erfüllt war. „Seine Kopfschmerzen, seine Stiche in der Brust, seine Bronchialkatarrhe" — das alles versetzte die Gemüter in Schwingungen, die sich über seiue nächste Umgebung hinaus erstreckten. Er verachtete auch diese Mög¬ lichkeiten, Bedeutung zu erlangen, nicht, sondern unterstützte sie durch kleine un¬ schuldige Nebenwirkungen. Die Migränepulver, die er immer bei sich führte, nahm er zum Beispiel auf einem Gang durch die Peterskirche oder bei einer Droschken¬ fahrt auf dem Pincio ein, wenn es sich gerade traf. Er war sehr geübt darin, sich nur ein wenig zur Seite zu wenden und das Pulver in den Mund rieseln zu lassen. Die feingesaltete Papierhülle zerdrückte er leicht in der Hand und ließ sie wegflattern. Wer zufällig den kleinen Vorgang beobachtete, dem stand es frei zu erwägen, ob sich da nicht einer mit sehr überlegnem Anstand vergiftet hätte. Mit seinem dreißigsten Jahre hatte ihn seine Mutter nach Rom begleitet. „Seine Stiche" waren hinreichender Grund für diesen Klimawechsel, und übrigens war es ja gleich, wo er seine Zeit und sein Geld hinbrachte. Sie hatte ihn be¬ gleitet, um zu sehen, wie er untergebracht würde. Da Rom aber Verpflichtungen mit sich bringt, hatte sie sich unter der Hand erkundigt, welches die zwingendsten wären. Zu anstrengend durfte es nicht sein, denn Kurtchen vertrug nicht viel. Auch die Gefahr einer Erkältung mußte aus¬ geschlossen sein. Dann wäre die Galerie San Lucca sehr geeignet, hieß es. Sie sei klein, viele auserlesene Namen darin vertreten, und sie sei geheizt! Ferner liege sie so bequem beim Kapital. Man könne, wenn man einen sonnigen Tag aus¬ wähle, hinterher gleich das Forum und womöglich auch den Palatiu „abmachen." Frau Geheimrat Giesicke und Sohn hielten also mit ihrer geschlossenen Droschke, die strengen Befehl hatte, unten zu warten, vor San Lucca und gingen die Stein¬ treppe hinauf. Oben mußte man an einer Klingelschnur von Draht ziehn und ein Weilchen warten, ganz wie in einem Privathause. Dann kam Sor Cesare ohne Eile und öffnete. Man ging durch die Steinflur und durch Doppelthüren, die Sor Cesare sorgfältig wieder schloß, und stand auf dem Mosaikfußboden der Galerie. Eine durchdringende Kälte kam von unten gegen die Füße, atmete von dem fernen Deckengetäfel und den hohen Wänden herab, von denen die triumphierende Galathea in ihrer Nacktheit zwischen den Wassern mit heroisch festgehaltnem Lächeln niederschaute. Die besorgte Mutter, die eben eingetreten war, hinter sich den Gegenstand ihrer Pflege, fühlte sich eisig angefaßt. Dieser Fußboden schien glühend kalt, und diese eingeschlossene Luft mit ge¬ wissermaßen versteinerter Kälte auf die Brust zu fallen, gerade geeignet für eine Lungenentzündung. Der nächste Instinkt war Flucht, und er wirkte so weit, daß die alte Dame halb Kehrt machte. Da aber trat die Gegenwirkung, das Bewußtsein des Kultur¬ menschen ein. Statt die Thüre vollends zu gewinnen, raffte sie den entschlossenen Grenzboten IV 1900 49

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/423
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341871_291076/423>, abgerufen am 16.06.2024.