Die Grenzboten. Jg. 59, 1900, Viertes Vierteljahr.Sätze. --1° bedeutet: 1" Wärme weniger als 0", und dieses: 1° Wärme weniger Die Historiker haben die Era des Dionys so erweitert, daß sie eine um¬ ![]() Durch diese Änderung wird eine vollkommne Zahlenfolge erreicht, und Verdient diese mathematische Zahlenerweiterung schon an sich den Vorzug, Bei der Anrechnung einer Jahreszahl in die einer andern Err Sätze. —1° bedeutet: 1" Wärme weniger als 0", und dieses: 1° Wärme weniger Die Historiker haben die Era des Dionys so erweitert, daß sie eine um¬ ![]() Durch diese Änderung wird eine vollkommne Zahlenfolge erreicht, und Verdient diese mathematische Zahlenerweiterung schon an sich den Vorzug, Bei der Anrechnung einer Jahreszahl in die einer andern Err <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0595" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/291672"/> <fw type="header" place="top"/><lb/> <p xml:id="ID_2217" prev="#ID_2216"> Sätze. —1° bedeutet: 1" Wärme weniger als 0", und dieses: 1° Wärme weniger<lb/> als ^- 1°.</p><lb/> <p xml:id="ID_2218"> Die Historiker haben die Era des Dionys so erweitert, daß sie eine um¬<lb/> gekehrte davor setzten. Da sie aber nicht wie beim Thermometer zählen<lb/> konnten wegen der Monate und Tage, so hat ihre Zeitskala etwas schiefes<lb/> erhalten, die leicht zu Fehlern verleitet bei der Berechnung von Zeitereignissen<lb/> andrer Eren, Lebensaltern u. ä., und die gespannteste Aufmerksamkeit bei Um¬<lb/> rechnungen erfordert. Die Astronomen haben sich darum veranlaßt gesehen, eine<lb/> Änderung an der Zeitskala vorzunehmen, die darin besteht, daß beim Rückwärts-<lb/> zählen der Jahre 4, 3, 2, 1 n. Chr. das Jahr. 0 folgt als die Zahl, die um<lb/> 1 kleiner ist, und in demselben Sinne weiter — 1, — 2, — 3 , . . . statt<lb/> der Jahre v. Chr.</p><lb/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341871_291076/figures/grenzboten_341871_291076_291672_004.jpg"/><lb/> <p xml:id="ID_2219"> Durch diese Änderung wird eine vollkommne Zahlenfolge erreicht, und<lb/> man darf jetzt erst von einer wirklichen Fortsetzung der Era des Dionys über 1<lb/> hinaus sprechen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2220"> Verdient diese mathematische Zahlenerweiterung schon an sich den Vorzug,<lb/> so ergeben sich aus ihr zugleich einige Vorteile. Zunächst an der Übersicht<lb/> der Zahlen selbst. Stellen wir die Orte des Frühlingsanfangs in der<lb/> Sonnenbahn zusammen für Zeiträume von je hundert Jahren, so wählen wir<lb/> passend die Jahreszahlen in runder Form, also —300, —200, — 100, 0,<lb/> 100, 200, 300 ... . Was kann die Mitte anders sein als das Jahr 0?<lb/> Wollten wir den Historikern folgen, so müßten wir schreiben: März der<lb/> Jahre 301, 201, 101. 1 v. Chr., 100. 200. 300 .. . n. Chr.. denn von<lb/> März 1 v. Chr. bis Mürz 1 n. Chr. ist ein Jahr, also bis März 100 sind<lb/> es hundert Jahre. Es erscheint natürlich zu sagen: vom Beginn des Jahres<lb/> 100 v. Chr. bis zum Beginn des Jahres 100 n. Chr. sind zweihundert Jahre.<lb/> Das ist aber nur richtig, wenn ein Christusjahr mit der Nummer 0 in der<lb/> Mitte liegt. Ohne das Jahr 0 sind es bloß 199 Jahre, nämlich 100 Jahre<lb/> vor und 99 Jahre n. Chr. Wollte man gar die Jahre v. Chr. und n. Chr.<lb/> mit dem Doppelantlitz des Janus betrachten, also auf der „vor"-Seite den<lb/> Dezember zum ersten Monat machen, so wären es nur 198 Jahre, nämlich<lb/> 99 -4- 99.</p><lb/> <p xml:id="ID_2221" next="#ID_2222"> Bei der Anrechnung einer Jahreszahl in die einer andern Err<lb/> haben die Astronomen nur eine Formel nötig, die Historiker zwei. Bezeichnet Ä<lb/> die Jahreszahl für Rom, d für Christi Geburt, so genügt den Astronomen<lb/> l)--g,—75Z s^. alle Fälle, die Historiker müssen für die Zeit vor Chr.<lb/> d — 754 — a, nach Chr. d a — 753 ansetzen. Beispiele: 1. Der julianische<lb/> Kalender wurde eingeführt im Jahre 709 der Stadt, welches Jahr ist das in<lb/> der christlichen Era? Antwort: —44 afer., 45 v. Chr. hist. 2. Jesus wurde<lb/> gekreuzigt im Jahre 782 der Stadt, wann war das in unsrer Era? Antwort:<lb/> 4-29 afer., 29 n. Chr. hist. Der Zusatz „vor Christus, nach Christus" ist</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0595]
Sätze. —1° bedeutet: 1" Wärme weniger als 0", und dieses: 1° Wärme weniger
als ^- 1°.
Die Historiker haben die Era des Dionys so erweitert, daß sie eine um¬
gekehrte davor setzten. Da sie aber nicht wie beim Thermometer zählen
konnten wegen der Monate und Tage, so hat ihre Zeitskala etwas schiefes
erhalten, die leicht zu Fehlern verleitet bei der Berechnung von Zeitereignissen
andrer Eren, Lebensaltern u. ä., und die gespannteste Aufmerksamkeit bei Um¬
rechnungen erfordert. Die Astronomen haben sich darum veranlaßt gesehen, eine
Änderung an der Zeitskala vorzunehmen, die darin besteht, daß beim Rückwärts-
zählen der Jahre 4, 3, 2, 1 n. Chr. das Jahr. 0 folgt als die Zahl, die um
1 kleiner ist, und in demselben Sinne weiter — 1, — 2, — 3 , . . . statt
der Jahre v. Chr.
[Abbildung]
Durch diese Änderung wird eine vollkommne Zahlenfolge erreicht, und
man darf jetzt erst von einer wirklichen Fortsetzung der Era des Dionys über 1
hinaus sprechen.
Verdient diese mathematische Zahlenerweiterung schon an sich den Vorzug,
so ergeben sich aus ihr zugleich einige Vorteile. Zunächst an der Übersicht
der Zahlen selbst. Stellen wir die Orte des Frühlingsanfangs in der
Sonnenbahn zusammen für Zeiträume von je hundert Jahren, so wählen wir
passend die Jahreszahlen in runder Form, also —300, —200, — 100, 0,
100, 200, 300 ... . Was kann die Mitte anders sein als das Jahr 0?
Wollten wir den Historikern folgen, so müßten wir schreiben: März der
Jahre 301, 201, 101. 1 v. Chr., 100. 200. 300 .. . n. Chr.. denn von
März 1 v. Chr. bis Mürz 1 n. Chr. ist ein Jahr, also bis März 100 sind
es hundert Jahre. Es erscheint natürlich zu sagen: vom Beginn des Jahres
100 v. Chr. bis zum Beginn des Jahres 100 n. Chr. sind zweihundert Jahre.
Das ist aber nur richtig, wenn ein Christusjahr mit der Nummer 0 in der
Mitte liegt. Ohne das Jahr 0 sind es bloß 199 Jahre, nämlich 100 Jahre
vor und 99 Jahre n. Chr. Wollte man gar die Jahre v. Chr. und n. Chr.
mit dem Doppelantlitz des Janus betrachten, also auf der „vor"-Seite den
Dezember zum ersten Monat machen, so wären es nur 198 Jahre, nämlich
99 -4- 99.
Bei der Anrechnung einer Jahreszahl in die einer andern Err
haben die Astronomen nur eine Formel nötig, die Historiker zwei. Bezeichnet Ä
die Jahreszahl für Rom, d für Christi Geburt, so genügt den Astronomen
l)--g,—75Z s^. alle Fälle, die Historiker müssen für die Zeit vor Chr.
d — 754 — a, nach Chr. d a — 753 ansetzen. Beispiele: 1. Der julianische
Kalender wurde eingeführt im Jahre 709 der Stadt, welches Jahr ist das in
der christlichen Era? Antwort: —44 afer., 45 v. Chr. hist. 2. Jesus wurde
gekreuzigt im Jahre 782 der Stadt, wann war das in unsrer Era? Antwort:
4-29 afer., 29 n. Chr. hist. Der Zusatz „vor Christus, nach Christus" ist
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |