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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

zu folgen. -- Ganz besonders reich ist min die byzantinische Litteratur an Sprich¬
wörtersammlungen; es giebt antike und antikisierende Sammlungen; eine andre
Art sind die theologischen, eine dritte die Profansammlungen des Mittelalters.
Eine große Anzahl Publikationen mittelgriechischer Sprichwörter ist schon erschienen,
und daraus haben viele treffende Aussprüche ihren Weg ins große Publikum ge¬
funden. Namentlich aus der Sammlung des Plcmudes. übersetzt und erläutert von
E, Kurtz, und ans Krumbachers verschiednen Abhandlungen haben auch Tages¬
zeitungen "Byzantinische Spruchweisheit" gebracht. Und jetzt hat Krumbacher
wiederum eine Sammlung mittelgriechischer Sprichwörter ans der Moskaner Syuvdal-
bibliothek veröffentlicht (Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und histo¬
rischen Klasse der königlisch bayrischen Akademie der Wissenschaften 1900, Heft 3),
die ans dem Ende des dreizehnten oder dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts
stammt. Sie vermehrt nicht nur das uns bekannte mittelgriechische Sprichwörter¬
material, sondern ist auch einzig in ihrer Art dadurch, daß sie zu deu Aussprüchen
iambische ProfnncrMrungen giebt, die allerdings zuweilen stark danebengreifen.
Ans den hundertunddreißig Sprichwörtern der Moskaner Sammlung habe ich eine
Anzahl ausgesucht, die besonders charakteristisch sind: es ist Weltweisheit oft pessi¬
mistischer Richtung, und ist religiöser Glaube, aber es ist auch Humor und Schlau¬
heit darin enthalten. Der allergrößte Teil ist in andern Sprichwörtersammlungen
nicht zu finden, und viele Sprüche zeichnen sich auch durch die bekannte eigentümliche
Form eines kurzen Erzählungssatzcs aus, was einen ganz orientalischen Charakter
giebt. Die Sprichwörter geben zu denken; Erklärungen lasse ich davon: Ein Affe
erblickte seine Jungen und sprach: Die sind nicht schön. -- Mit Gottes Hilfe
rege auch die Hände. -- Ich ehre dich, und du merkst es nicht; ich muß dich ver¬
unglimpfen, damit du es merkst. -- Vou einem schlechten Schuldner nimm auch
Erbsen! -- Wer seine Krätze verbirgt, macht sie doppelt so groß. -- Du schläfst,
und dein Schiff fährt. -- Achte auf deinen Sohn, damit er nicht in den Brunnen
falle, und du sagest, Gott habe es gewollt. -- Das Schwein sieht im Traume
Gerstenfutter. -- Ein Bauer aß einen Fisch (unverhofftes Glück) und wurde ver¬
rückt. -- Ein Tölpel ans einem Schiffe ist Gift. -- Dem Arzte und dem Advokaten
sage die Wahrheit. -- Eine Saite läßt sich nur einmal zum besten halten. -- Die
Eingeweide (was zusammengehört, Blutsverwciudte) streiten, zerreißen sich aber
nicht. -- Bei Tisch giebt es keine zu kurzen Hände. -- Hier thue ich nichts, und
zu Hanse sucht man mich. -- Besser faulenzen als schlecht arbeiten. -- Schönheit
nährt das Haus nicht. -- Thu nicht Gutes, und du wirst nicht Böses dagegen
empfangen. -- Worte eines Redners, Thaten eines Hahnes. -- Unglücklich darf
man sein; unachtsam darf man nicht sein. -- Unterdrücke den Anfang der Unruhe,
und es wird keine Rebellion geben. -- Das Kamel sprach zu seiner Mutter: Ich
werde tanzen. Diese antwortete: Auch dein Gang ist schön, mein Kind. -- Was
du verbirgst, wird auf dem Markte ausgerufen. -- Einen Arzt erwirb zum Freunde,
hube ihn aber niemals nötig. -- Auch die Schnecke brummt, wenn sie gebraten
wird. -- Ist der Wolf alt, so giebt er Gesetze. -- Lüge rund (wie gedrechselt),
damit es wenigstens rollt. -- Einer, der kein Brot zum Esse" hatte, bat um Zu¬
kost- -- Die Kunst wird krank, stirbt aber nicht. -- Die Werke der Nacht sind
Tage lächerlich. -- Den Unglücklichen beißt auch das Schaf. -- In der Zeit
der Not nenne auch die Hexe Mutter. -- Die Freunde nimm mit ihren Fehlern.
Der Dieb muß ein gutes Gedächtnis haben. -- Hast du Keckheit, so hast du Platz. --
Es fresse nach die eigne Laus und nicht die fremde. -- Eines Bauern Erwägung,
eines Jahres Frage/ -- Vergeblich ist die Mühe sür den Fuhrmann, wenn er
>"ehe scho" am Thore weiß, wohin er fährt. -- Auch wenn du Gutes thust, habe
acht- - Und wer sagt dem Löwen: Du riechst aus dem Munde! -- Wer von


Maßgebliches und Unmaßgebliches

zu folgen. — Ganz besonders reich ist min die byzantinische Litteratur an Sprich¬
wörtersammlungen; es giebt antike und antikisierende Sammlungen; eine andre
Art sind die theologischen, eine dritte die Profansammlungen des Mittelalters.
Eine große Anzahl Publikationen mittelgriechischer Sprichwörter ist schon erschienen,
und daraus haben viele treffende Aussprüche ihren Weg ins große Publikum ge¬
funden. Namentlich aus der Sammlung des Plcmudes. übersetzt und erläutert von
E, Kurtz, und ans Krumbachers verschiednen Abhandlungen haben auch Tages¬
zeitungen „Byzantinische Spruchweisheit" gebracht. Und jetzt hat Krumbacher
wiederum eine Sammlung mittelgriechischer Sprichwörter ans der Moskaner Syuvdal-
bibliothek veröffentlicht (Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und histo¬
rischen Klasse der königlisch bayrischen Akademie der Wissenschaften 1900, Heft 3),
die ans dem Ende des dreizehnten oder dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts
stammt. Sie vermehrt nicht nur das uns bekannte mittelgriechische Sprichwörter¬
material, sondern ist auch einzig in ihrer Art dadurch, daß sie zu deu Aussprüchen
iambische ProfnncrMrungen giebt, die allerdings zuweilen stark danebengreifen.
Ans den hundertunddreißig Sprichwörtern der Moskaner Sammlung habe ich eine
Anzahl ausgesucht, die besonders charakteristisch sind: es ist Weltweisheit oft pessi¬
mistischer Richtung, und ist religiöser Glaube, aber es ist auch Humor und Schlau¬
heit darin enthalten. Der allergrößte Teil ist in andern Sprichwörtersammlungen
nicht zu finden, und viele Sprüche zeichnen sich auch durch die bekannte eigentümliche
Form eines kurzen Erzählungssatzcs aus, was einen ganz orientalischen Charakter
giebt. Die Sprichwörter geben zu denken; Erklärungen lasse ich davon: Ein Affe
erblickte seine Jungen und sprach: Die sind nicht schön. — Mit Gottes Hilfe
rege auch die Hände. — Ich ehre dich, und du merkst es nicht; ich muß dich ver¬
unglimpfen, damit du es merkst. — Vou einem schlechten Schuldner nimm auch
Erbsen! — Wer seine Krätze verbirgt, macht sie doppelt so groß. — Du schläfst,
und dein Schiff fährt. — Achte auf deinen Sohn, damit er nicht in den Brunnen
falle, und du sagest, Gott habe es gewollt. — Das Schwein sieht im Traume
Gerstenfutter. — Ein Bauer aß einen Fisch (unverhofftes Glück) und wurde ver¬
rückt. — Ein Tölpel ans einem Schiffe ist Gift. — Dem Arzte und dem Advokaten
sage die Wahrheit. — Eine Saite läßt sich nur einmal zum besten halten. — Die
Eingeweide (was zusammengehört, Blutsverwciudte) streiten, zerreißen sich aber
nicht. — Bei Tisch giebt es keine zu kurzen Hände. — Hier thue ich nichts, und
zu Hanse sucht man mich. — Besser faulenzen als schlecht arbeiten. — Schönheit
nährt das Haus nicht. — Thu nicht Gutes, und du wirst nicht Böses dagegen
empfangen. — Worte eines Redners, Thaten eines Hahnes. — Unglücklich darf
man sein; unachtsam darf man nicht sein. — Unterdrücke den Anfang der Unruhe,
und es wird keine Rebellion geben. — Das Kamel sprach zu seiner Mutter: Ich
werde tanzen. Diese antwortete: Auch dein Gang ist schön, mein Kind. — Was
du verbirgst, wird auf dem Markte ausgerufen. — Einen Arzt erwirb zum Freunde,
hube ihn aber niemals nötig. — Auch die Schnecke brummt, wenn sie gebraten
wird. — Ist der Wolf alt, so giebt er Gesetze. — Lüge rund (wie gedrechselt),
damit es wenigstens rollt. — Einer, der kein Brot zum Esse» hatte, bat um Zu¬
kost- — Die Kunst wird krank, stirbt aber nicht. — Die Werke der Nacht sind
Tage lächerlich. — Den Unglücklichen beißt auch das Schaf. — In der Zeit
der Not nenne auch die Hexe Mutter. — Die Freunde nimm mit ihren Fehlern.
Der Dieb muß ein gutes Gedächtnis haben. — Hast du Keckheit, so hast du Platz. —
Es fresse nach die eigne Laus und nicht die fremde. — Eines Bauern Erwägung,
eines Jahres Frage/ -- Vergeblich ist die Mühe sür den Fuhrmann, wenn er
>"ehe scho» am Thore weiß, wohin er fährt. — Auch wenn du Gutes thust, habe
acht- - Und wer sagt dem Löwen: Du riechst aus dem Munde! -- Wer von


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[0587] Maßgebliches und Unmaßgebliches zu folgen. — Ganz besonders reich ist min die byzantinische Litteratur an Sprich¬ wörtersammlungen; es giebt antike und antikisierende Sammlungen; eine andre Art sind die theologischen, eine dritte die Profansammlungen des Mittelalters. Eine große Anzahl Publikationen mittelgriechischer Sprichwörter ist schon erschienen, und daraus haben viele treffende Aussprüche ihren Weg ins große Publikum ge¬ funden. Namentlich aus der Sammlung des Plcmudes. übersetzt und erläutert von E, Kurtz, und ans Krumbachers verschiednen Abhandlungen haben auch Tages¬ zeitungen „Byzantinische Spruchweisheit" gebracht. Und jetzt hat Krumbacher wiederum eine Sammlung mittelgriechischer Sprichwörter ans der Moskaner Syuvdal- bibliothek veröffentlicht (Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und histo¬ rischen Klasse der königlisch bayrischen Akademie der Wissenschaften 1900, Heft 3), die ans dem Ende des dreizehnten oder dem Anfang des vierzehnten Jahrhunderts stammt. Sie vermehrt nicht nur das uns bekannte mittelgriechische Sprichwörter¬ material, sondern ist auch einzig in ihrer Art dadurch, daß sie zu deu Aussprüchen iambische ProfnncrMrungen giebt, die allerdings zuweilen stark danebengreifen. Ans den hundertunddreißig Sprichwörtern der Moskaner Sammlung habe ich eine Anzahl ausgesucht, die besonders charakteristisch sind: es ist Weltweisheit oft pessi¬ mistischer Richtung, und ist religiöser Glaube, aber es ist auch Humor und Schlau¬ heit darin enthalten. Der allergrößte Teil ist in andern Sprichwörtersammlungen nicht zu finden, und viele Sprüche zeichnen sich auch durch die bekannte eigentümliche Form eines kurzen Erzählungssatzcs aus, was einen ganz orientalischen Charakter giebt. Die Sprichwörter geben zu denken; Erklärungen lasse ich davon: Ein Affe erblickte seine Jungen und sprach: Die sind nicht schön. — Mit Gottes Hilfe rege auch die Hände. — Ich ehre dich, und du merkst es nicht; ich muß dich ver¬ unglimpfen, damit du es merkst. — Vou einem schlechten Schuldner nimm auch Erbsen! — Wer seine Krätze verbirgt, macht sie doppelt so groß. — Du schläfst, und dein Schiff fährt. — Achte auf deinen Sohn, damit er nicht in den Brunnen falle, und du sagest, Gott habe es gewollt. — Das Schwein sieht im Traume Gerstenfutter. — Ein Bauer aß einen Fisch (unverhofftes Glück) und wurde ver¬ rückt. — Ein Tölpel ans einem Schiffe ist Gift. — Dem Arzte und dem Advokaten sage die Wahrheit. — Eine Saite läßt sich nur einmal zum besten halten. — Die Eingeweide (was zusammengehört, Blutsverwciudte) streiten, zerreißen sich aber nicht. — Bei Tisch giebt es keine zu kurzen Hände. — Hier thue ich nichts, und zu Hanse sucht man mich. — Besser faulenzen als schlecht arbeiten. — Schönheit nährt das Haus nicht. — Thu nicht Gutes, und du wirst nicht Böses dagegen empfangen. — Worte eines Redners, Thaten eines Hahnes. — Unglücklich darf man sein; unachtsam darf man nicht sein. — Unterdrücke den Anfang der Unruhe, und es wird keine Rebellion geben. — Das Kamel sprach zu seiner Mutter: Ich werde tanzen. Diese antwortete: Auch dein Gang ist schön, mein Kind. — Was du verbirgst, wird auf dem Markte ausgerufen. — Einen Arzt erwirb zum Freunde, hube ihn aber niemals nötig. — Auch die Schnecke brummt, wenn sie gebraten wird. — Ist der Wolf alt, so giebt er Gesetze. — Lüge rund (wie gedrechselt), damit es wenigstens rollt. — Einer, der kein Brot zum Esse» hatte, bat um Zu¬ kost- — Die Kunst wird krank, stirbt aber nicht. — Die Werke der Nacht sind Tage lächerlich. — Den Unglücklichen beißt auch das Schaf. — In der Zeit der Not nenne auch die Hexe Mutter. — Die Freunde nimm mit ihren Fehlern. Der Dieb muß ein gutes Gedächtnis haben. — Hast du Keckheit, so hast du Platz. — Es fresse nach die eigne Laus und nicht die fremde. — Eines Bauern Erwägung, eines Jahres Frage/ -- Vergeblich ist die Mühe sür den Fuhrmann, wenn er >"ehe scho» am Thore weiß, wohin er fährt. — Auch wenn du Gutes thust, habe acht- - Und wer sagt dem Löwen: Du riechst aus dem Munde! -- Wer von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/587>, abgerufen am 16.05.2024.