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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Interpretation gelingen, zu beweisen, daß die Erklärungen seiner Minister ganz
im Sinne dieses königlichen Appells an die Lehrer der höhern Schulen gemeint,
also in besondern? Maße geeignet sind, diese Pflichttreue und Hingebung zu fördern.


Goethe.

Wir machen zunächst auf die Liebhaberausgabcu des C. F. Amelcmgscheu
Verlags in Leipzig aufmerksam, die mit dem ersten Teil des Faust begonnen haben
und nun fortgesetzt werden mit einem ersten Teil von Goethes Gedichten, der von
den Hauptabteilungen die Lieder, die Geselligen Lieder und die Vermischten Gedichte
enthält; der zweite wird das übrige bringen und mit den Balladen anfangen. Der
Text ist nach der Weimarer und der zweiten Hempelscheu Ausgabe revidiert (von
G. Berlit) und zu den Titeln der Gedichte das Jahr der Entstehung angegeben.
Der Druck und die ganze äußere Erscheinung sind sehr gefällig, und der Preis von
3 Mark 80 Pfennigen für den in Leder gebundnen Band mit Goldschnitt so niedrig,
daß sich diese hübschen auch zur Begleitung auf Spaziergängen und Reisen wie
geschaffnen Bücher gewiß einführen werden. -- Von dem Menschen Goethe
handeln zwei andre Werke. Goethes Lebenskunst von v>'. Wilhelm Bode
(Berlin, Mittler und Sohn) ist ein anspruchsloses, feines, kluges Buch. Wenn man
erwarten sollte, der bekannte Mäßigkeitsprediger möchte ein hohes Vorbild nach
seinen Absichten zuschneiden, so irrt man sich, man wird vielmehr überrascht sein,
wie weit der Dichter, der doch bekanntlich gern genossen hat, seinen Absichten ent¬
gegenkommt. Er hielt namentlich später etwas auf eine gute Küche und führte
sie mit Hilfe einer Haushälterin, da ihm der liebe Gott anstatt einer kochverstttndigeu
Schwiegertochter eine Thekla und Jungfrau von Orleans, wie er Ottilie bezeichnete,
ins Haus geschickt hatte, aber er that es mehr seiner Gäste wegen als für sich,
denn er aß mäßig und konnte auch entbehren, und wenn Besucher manchmal über
seineu Mittagsappetit in seinem Alter erstaunten, so wußten oder bedachten sie nicht,
daß das Mittagessen thatsächlich so gut wie seine letzte Mahlzeit am Tage war. In
jünger" Jahren müssen wir uns ihn sogar von einer vielfach ängstlichen Mäßigkeit
vorstellen, namentlich mich im Trinken; seit der italienischen Reise fanden ihn seine
Freunde materieller, und manchmal trank er bis zu anderthalb Flasche" den Tag.
Aber er stammte ja auch aus dem Weinlande und einer dem Wein längst an¬
gepaßten Familie und konnte etwas vertragen, und es finde" sich uur wenig Fälle,
wo er über diese Grenze hinaus heiter oder unangenehm gesehen worden ist, alle
aus seinein Alter. Im ganzen genommen hatte er eine Besorgnis vor dem "zu
vielen Wein," trank tagelang nichts und freute sich über seine Enthaltung, und
was das wichtigste ist, er traute dem Weine -- für sich wenigstens -- keine pro¬
duktiv machende Kraft zu. Daß Schiller spirituöser Reizmittel bedürfte, bedauerte
er, denn was gescheite Köpfe an dessen Sache" aussetzte", sei a"s dieser Quelle
herzuleiten. Er selbst wollte nichts auf diese Weise erzwingen und lieber die un¬
produktiven Tage und Stunden vertändeln oder verschlafen. -- Aber unsre Leser
finden das viel hübscher bei Bode selbst. Es sind die allbekannten Quellen der
Briefwechsel und Gespräche und die wichtigsten Memoirenwerke, aus denen hier
geschöpft wird, beinahe alles ist wiedergegeben mit den äußerst geschickt gruppierten
lebendigen Worten der Zeugnisse, und das Ganze ist dadurch ungemein anschaulich
und natürlich geworden. Wenn wir uns alle bekanntern Bücher über Goethe ver¬
gegenwärtigen, so wüßten wir keins. worin so wenig vo" dem Stil einer Abhandlung
ist, so wenig Pathos. Diese wohlthuende Ruhe, die aber keineswegs der Wärme
entbehrt, giebt der Betrachtung Bodes einen eignen Wert; sachlich umfaßt sie
zunächst das ganze äußere Leben Goethes und geht dann auch jedesmal auf dessen
tiefere Grundlagen und den geistigen Ertrag ein: Das Schaffen, Ein Lehrer des


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Interpretation gelingen, zu beweisen, daß die Erklärungen seiner Minister ganz
im Sinne dieses königlichen Appells an die Lehrer der höhern Schulen gemeint,
also in besondern? Maße geeignet sind, diese Pflichttreue und Hingebung zu fördern.


Goethe.

Wir machen zunächst auf die Liebhaberausgabcu des C. F. Amelcmgscheu
Verlags in Leipzig aufmerksam, die mit dem ersten Teil des Faust begonnen haben
und nun fortgesetzt werden mit einem ersten Teil von Goethes Gedichten, der von
den Hauptabteilungen die Lieder, die Geselligen Lieder und die Vermischten Gedichte
enthält; der zweite wird das übrige bringen und mit den Balladen anfangen. Der
Text ist nach der Weimarer und der zweiten Hempelscheu Ausgabe revidiert (von
G. Berlit) und zu den Titeln der Gedichte das Jahr der Entstehung angegeben.
Der Druck und die ganze äußere Erscheinung sind sehr gefällig, und der Preis von
3 Mark 80 Pfennigen für den in Leder gebundnen Band mit Goldschnitt so niedrig,
daß sich diese hübschen auch zur Begleitung auf Spaziergängen und Reisen wie
geschaffnen Bücher gewiß einführen werden. — Von dem Menschen Goethe
handeln zwei andre Werke. Goethes Lebenskunst von v>'. Wilhelm Bode
(Berlin, Mittler und Sohn) ist ein anspruchsloses, feines, kluges Buch. Wenn man
erwarten sollte, der bekannte Mäßigkeitsprediger möchte ein hohes Vorbild nach
seinen Absichten zuschneiden, so irrt man sich, man wird vielmehr überrascht sein,
wie weit der Dichter, der doch bekanntlich gern genossen hat, seinen Absichten ent¬
gegenkommt. Er hielt namentlich später etwas auf eine gute Küche und führte
sie mit Hilfe einer Haushälterin, da ihm der liebe Gott anstatt einer kochverstttndigeu
Schwiegertochter eine Thekla und Jungfrau von Orleans, wie er Ottilie bezeichnete,
ins Haus geschickt hatte, aber er that es mehr seiner Gäste wegen als für sich,
denn er aß mäßig und konnte auch entbehren, und wenn Besucher manchmal über
seineu Mittagsappetit in seinem Alter erstaunten, so wußten oder bedachten sie nicht,
daß das Mittagessen thatsächlich so gut wie seine letzte Mahlzeit am Tage war. In
jünger» Jahren müssen wir uns ihn sogar von einer vielfach ängstlichen Mäßigkeit
vorstellen, namentlich mich im Trinken; seit der italienischen Reise fanden ihn seine
Freunde materieller, und manchmal trank er bis zu anderthalb Flasche» den Tag.
Aber er stammte ja auch aus dem Weinlande und einer dem Wein längst an¬
gepaßten Familie und konnte etwas vertragen, und es finde» sich uur wenig Fälle,
wo er über diese Grenze hinaus heiter oder unangenehm gesehen worden ist, alle
aus seinein Alter. Im ganzen genommen hatte er eine Besorgnis vor dem „zu
vielen Wein," trank tagelang nichts und freute sich über seine Enthaltung, und
was das wichtigste ist, er traute dem Weine — für sich wenigstens — keine pro¬
duktiv machende Kraft zu. Daß Schiller spirituöser Reizmittel bedürfte, bedauerte
er, denn was gescheite Köpfe an dessen Sache» aussetzte», sei a»s dieser Quelle
herzuleiten. Er selbst wollte nichts auf diese Weise erzwingen und lieber die un¬
produktiven Tage und Stunden vertändeln oder verschlafen. — Aber unsre Leser
finden das viel hübscher bei Bode selbst. Es sind die allbekannten Quellen der
Briefwechsel und Gespräche und die wichtigsten Memoirenwerke, aus denen hier
geschöpft wird, beinahe alles ist wiedergegeben mit den äußerst geschickt gruppierten
lebendigen Worten der Zeugnisse, und das Ganze ist dadurch ungemein anschaulich
und natürlich geworden. Wenn wir uns alle bekanntern Bücher über Goethe ver¬
gegenwärtigen, so wüßten wir keins. worin so wenig vo» dem Stil einer Abhandlung
ist, so wenig Pathos. Diese wohlthuende Ruhe, die aber keineswegs der Wärme
entbehrt, giebt der Betrachtung Bodes einen eignen Wert; sachlich umfaßt sie
zunächst das ganze äußere Leben Goethes und geht dann auch jedesmal auf dessen
tiefere Grundlagen und den geistigen Ertrag ein: Das Schaffen, Ein Lehrer des


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[0642] Maßgebliches und Unmaßgebliches Interpretation gelingen, zu beweisen, daß die Erklärungen seiner Minister ganz im Sinne dieses königlichen Appells an die Lehrer der höhern Schulen gemeint, also in besondern? Maße geeignet sind, diese Pflichttreue und Hingebung zu fördern. Goethe. Wir machen zunächst auf die Liebhaberausgabcu des C. F. Amelcmgscheu Verlags in Leipzig aufmerksam, die mit dem ersten Teil des Faust begonnen haben und nun fortgesetzt werden mit einem ersten Teil von Goethes Gedichten, der von den Hauptabteilungen die Lieder, die Geselligen Lieder und die Vermischten Gedichte enthält; der zweite wird das übrige bringen und mit den Balladen anfangen. Der Text ist nach der Weimarer und der zweiten Hempelscheu Ausgabe revidiert (von G. Berlit) und zu den Titeln der Gedichte das Jahr der Entstehung angegeben. Der Druck und die ganze äußere Erscheinung sind sehr gefällig, und der Preis von 3 Mark 80 Pfennigen für den in Leder gebundnen Band mit Goldschnitt so niedrig, daß sich diese hübschen auch zur Begleitung auf Spaziergängen und Reisen wie geschaffnen Bücher gewiß einführen werden. — Von dem Menschen Goethe handeln zwei andre Werke. Goethes Lebenskunst von v>'. Wilhelm Bode (Berlin, Mittler und Sohn) ist ein anspruchsloses, feines, kluges Buch. Wenn man erwarten sollte, der bekannte Mäßigkeitsprediger möchte ein hohes Vorbild nach seinen Absichten zuschneiden, so irrt man sich, man wird vielmehr überrascht sein, wie weit der Dichter, der doch bekanntlich gern genossen hat, seinen Absichten ent¬ gegenkommt. Er hielt namentlich später etwas auf eine gute Küche und führte sie mit Hilfe einer Haushälterin, da ihm der liebe Gott anstatt einer kochverstttndigeu Schwiegertochter eine Thekla und Jungfrau von Orleans, wie er Ottilie bezeichnete, ins Haus geschickt hatte, aber er that es mehr seiner Gäste wegen als für sich, denn er aß mäßig und konnte auch entbehren, und wenn Besucher manchmal über seineu Mittagsappetit in seinem Alter erstaunten, so wußten oder bedachten sie nicht, daß das Mittagessen thatsächlich so gut wie seine letzte Mahlzeit am Tage war. In jünger» Jahren müssen wir uns ihn sogar von einer vielfach ängstlichen Mäßigkeit vorstellen, namentlich mich im Trinken; seit der italienischen Reise fanden ihn seine Freunde materieller, und manchmal trank er bis zu anderthalb Flasche» den Tag. Aber er stammte ja auch aus dem Weinlande und einer dem Wein längst an¬ gepaßten Familie und konnte etwas vertragen, und es finde» sich uur wenig Fälle, wo er über diese Grenze hinaus heiter oder unangenehm gesehen worden ist, alle aus seinein Alter. Im ganzen genommen hatte er eine Besorgnis vor dem „zu vielen Wein," trank tagelang nichts und freute sich über seine Enthaltung, und was das wichtigste ist, er traute dem Weine — für sich wenigstens — keine pro¬ duktiv machende Kraft zu. Daß Schiller spirituöser Reizmittel bedürfte, bedauerte er, denn was gescheite Köpfe an dessen Sache» aussetzte», sei a»s dieser Quelle herzuleiten. Er selbst wollte nichts auf diese Weise erzwingen und lieber die un¬ produktiven Tage und Stunden vertändeln oder verschlafen. — Aber unsre Leser finden das viel hübscher bei Bode selbst. Es sind die allbekannten Quellen der Briefwechsel und Gespräche und die wichtigsten Memoirenwerke, aus denen hier geschöpft wird, beinahe alles ist wiedergegeben mit den äußerst geschickt gruppierten lebendigen Worten der Zeugnisse, und das Ganze ist dadurch ungemein anschaulich und natürlich geworden. Wenn wir uns alle bekanntern Bücher über Goethe ver¬ gegenwärtigen, so wüßten wir keins. worin so wenig vo» dem Stil einer Abhandlung ist, so wenig Pathos. Diese wohlthuende Ruhe, die aber keineswegs der Wärme entbehrt, giebt der Betrachtung Bodes einen eignen Wert; sachlich umfaßt sie zunächst das ganze äußere Leben Goethes und geht dann auch jedesmal auf dessen tiefere Grundlagen und den geistigen Ertrag ein: Das Schaffen, Ein Lehrer des

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_233879/642>, abgerufen am 15.06.2024.