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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches -- Litteratur

Italien und der Dreibund.
"

Im "Reichsboten" vom 9. Juni hat sich
"einer über unsern Artikel "Italien und der Dreibund" offenbar schwer geärgert.
Der "gute Herr" hat ganz übersehen, daß dieser Artikel im wesentlichen eine
italienische Stimme aus einer der angesehensten italienischen Zeitschriften, der Mova,
^lltoloAi", wiedergab, und er scheint auch gar nicht zu wissen, daß die dort aus¬
geführte Ansicht, eine Erneuerung des Dreibundes sei nur im Verein mit günstigen
Handelsverträgen möglich, im italienischen Parlament mehrfach geäußert worden ist.
Da ein Vertrag bekanntlich eine zweiseitige Sache ist, so schien uus die in Italien
herrschende Meinung beachtenswert genug, deutsche Leser darauf aufmerksam zu
machen. Erst die jüngsten Parlnmentsdebatten in Rom, namentlich die Erklärungen
des Ministers des Auswärtigen, Prinetti, der als Abgeordneter übrigens ganz anders
gedacht hat, können die ausgesprochnen Befürchtungen entkräften, und man kann an¬
nehmen, daß die Erneuerung des Dreibundes, der Italie" den ihm so dringend
nötigen Frieden solange erhalten hat, nunmehr wohl sicher zu erwarten ist.




Litteratur

Die Schweiz. Von dem Prachtwerke: Die Schweiz im neunzehnten
Jahrhundert, dessen ersten Band wir im dritten Bande des Jahrgangs 1899
der Grenzboten Seite 582 ff. ausführlich besprochen haben, ist nun endlich der dritte
und letzte Band erschienen. Er behandelt: Landwirtschaft, Industrie und Handel,
Arbeiterbewegung und Sozialismus, die Genossenschaftsbewegung, die Verkehrswege,
Hygieine, Werke der Menschenliebe, die Nationalfeste, den Alpinismus, die gute
alte Zeit und das moderne Leben, Finanzen und Bevölkerung. In einem allgemeinen
Überblick: Die Schweiz im Jahre 1900, liefert Paul Seippel u. a. manche dankens¬
werten Ergänzungen der Abhandlung Hiltys über das schweizerische Staatsrecht im
ersten Baude. Die Vergleichung des modernen Lebens mit der "guten alten Zeit"
fällt nicht überall und unbedingt zu Gunsten des ersten aus. Auch diesen dritten
Band ziert reicher und guter Bilderschmuck.






Zur Beachtung
Mit dein nächsten Kehle beginnt diese Zeitschrift das 3. Vierteljahr ihres "0. Jahr¬
ganges. Kie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu
beziehen. Preis für das Vierteljahr " Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu
erneuern. Unsre Freunde und Keser bitten wir, sich die Verbreitung der Grenzbaten
angelegen sein zu lasse".
K-ipzig, im Juni JoellDie Verlagshandlung




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Carl Marquart in Leipzig
Maßgebliches und Unmaßgebliches — Litteratur

Italien und der Dreibund.
"

Im „Reichsboten" vom 9. Juni hat sich
„einer über unsern Artikel „Italien und der Dreibund" offenbar schwer geärgert.
Der „gute Herr" hat ganz übersehen, daß dieser Artikel im wesentlichen eine
italienische Stimme aus einer der angesehensten italienischen Zeitschriften, der Mova,
^lltoloAi», wiedergab, und er scheint auch gar nicht zu wissen, daß die dort aus¬
geführte Ansicht, eine Erneuerung des Dreibundes sei nur im Verein mit günstigen
Handelsverträgen möglich, im italienischen Parlament mehrfach geäußert worden ist.
Da ein Vertrag bekanntlich eine zweiseitige Sache ist, so schien uus die in Italien
herrschende Meinung beachtenswert genug, deutsche Leser darauf aufmerksam zu
machen. Erst die jüngsten Parlnmentsdebatten in Rom, namentlich die Erklärungen
des Ministers des Auswärtigen, Prinetti, der als Abgeordneter übrigens ganz anders
gedacht hat, können die ausgesprochnen Befürchtungen entkräften, und man kann an¬
nehmen, daß die Erneuerung des Dreibundes, der Italie» den ihm so dringend
nötigen Frieden solange erhalten hat, nunmehr wohl sicher zu erwarten ist.




Litteratur

Die Schweiz. Von dem Prachtwerke: Die Schweiz im neunzehnten
Jahrhundert, dessen ersten Band wir im dritten Bande des Jahrgangs 1899
der Grenzboten Seite 582 ff. ausführlich besprochen haben, ist nun endlich der dritte
und letzte Band erschienen. Er behandelt: Landwirtschaft, Industrie und Handel,
Arbeiterbewegung und Sozialismus, die Genossenschaftsbewegung, die Verkehrswege,
Hygieine, Werke der Menschenliebe, die Nationalfeste, den Alpinismus, die gute
alte Zeit und das moderne Leben, Finanzen und Bevölkerung. In einem allgemeinen
Überblick: Die Schweiz im Jahre 1900, liefert Paul Seippel u. a. manche dankens¬
werten Ergänzungen der Abhandlung Hiltys über das schweizerische Staatsrecht im
ersten Baude. Die Vergleichung des modernen Lebens mit der „guten alten Zeit"
fällt nicht überall und unbedingt zu Gunsten des ersten aus. Auch diesen dritten
Band ziert reicher und guter Bilderschmuck.






Zur Beachtung
Mit dein nächsten Kehle beginnt diese Zeitschrift das 3. Vierteljahr ihres «0. Jahr¬
ganges. Kie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu
beziehen. Preis für das Vierteljahr » Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu
erneuern. Unsre Freunde und Keser bitten wir, sich die Verbreitung der Grenzbaten
angelegen sein zu lasse».
K-ipzig, im Juni JoellDie Verlagshandlung




Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig
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[0636] Maßgebliches und Unmaßgebliches — Litteratur Italien und der Dreibund. " Im „Reichsboten" vom 9. Juni hat sich „einer über unsern Artikel „Italien und der Dreibund" offenbar schwer geärgert. Der „gute Herr" hat ganz übersehen, daß dieser Artikel im wesentlichen eine italienische Stimme aus einer der angesehensten italienischen Zeitschriften, der Mova, ^lltoloAi», wiedergab, und er scheint auch gar nicht zu wissen, daß die dort aus¬ geführte Ansicht, eine Erneuerung des Dreibundes sei nur im Verein mit günstigen Handelsverträgen möglich, im italienischen Parlament mehrfach geäußert worden ist. Da ein Vertrag bekanntlich eine zweiseitige Sache ist, so schien uus die in Italien herrschende Meinung beachtenswert genug, deutsche Leser darauf aufmerksam zu machen. Erst die jüngsten Parlnmentsdebatten in Rom, namentlich die Erklärungen des Ministers des Auswärtigen, Prinetti, der als Abgeordneter übrigens ganz anders gedacht hat, können die ausgesprochnen Befürchtungen entkräften, und man kann an¬ nehmen, daß die Erneuerung des Dreibundes, der Italie» den ihm so dringend nötigen Frieden solange erhalten hat, nunmehr wohl sicher zu erwarten ist. Litteratur Die Schweiz. Von dem Prachtwerke: Die Schweiz im neunzehnten Jahrhundert, dessen ersten Band wir im dritten Bande des Jahrgangs 1899 der Grenzboten Seite 582 ff. ausführlich besprochen haben, ist nun endlich der dritte und letzte Band erschienen. Er behandelt: Landwirtschaft, Industrie und Handel, Arbeiterbewegung und Sozialismus, die Genossenschaftsbewegung, die Verkehrswege, Hygieine, Werke der Menschenliebe, die Nationalfeste, den Alpinismus, die gute alte Zeit und das moderne Leben, Finanzen und Bevölkerung. In einem allgemeinen Überblick: Die Schweiz im Jahre 1900, liefert Paul Seippel u. a. manche dankens¬ werten Ergänzungen der Abhandlung Hiltys über das schweizerische Staatsrecht im ersten Baude. Die Vergleichung des modernen Lebens mit der „guten alten Zeit" fällt nicht überall und unbedingt zu Gunsten des ersten aus. Auch diesen dritten Band ziert reicher und guter Bilderschmuck. Zur Beachtung Mit dein nächsten Kehle beginnt diese Zeitschrift das 3. Vierteljahr ihres «0. Jahr¬ ganges. Kie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu beziehen. Preis für das Vierteljahr » Mark. Mir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Unsre Freunde und Keser bitten wir, sich die Verbreitung der Grenzbaten angelegen sein zu lasse». K-ipzig, im Juni JoellDie Verlagshandlung Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Carl Marquart in Leipzig

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/636>, abgerufen am 18.05.2024.