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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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genommen haben, durch welche die gesamte deutsche Landwirtschaft sich in ihren
Lebensinteressen aufs schwerste bedroht fühlt. Dieser Vorgang, sowie die Thatsache,
daß der in der vorjährigen Thronrede angekündigte Zolltarif wider Erwarten dem
Bundesrat bisher nicht vorgelegt worden ist, haben die größte Beunruhigung in
allen landwirtschaftlichen Kreisen hervorgerufen/'

Schon durch diese Sätze wird leider wieder bestätigt, daß sich auch der deutsche
Landwirtschaftsrat in der Zolltariffrage zu der Agitationsweise des Bundes der
Landwirte berechtigt und verpflichtet hält. Auf das Zeitungsgerede über die
Stellung der Ministerkonfcrenz hin -- obgleich sich die an ihr Beteiligten über
die Verhandlungen zu "absolutem" Stillschweigen, wie es in denselben Zeitungen
hieß, verpflichtet haben sollen -- wird, mir weil das Gerede bisher unwider¬
sprochen geblieben sei, den Vertretern der deutschen Staatsregierungen vor der
ganzen deutschen Landwirtschaft der Vorwurf gemacht, sich in Gegensatz zu den
früher von den Regierungen abgegebnen Erklärungen gesetzt zu haben, und den
deutschen Landwirten zugleich suggeriert, daß sie sich dadurch "in ihren Lebens-
interessen aufs schwerste bedroht" zu fühlen hätten. Wer sich das, was die
Zeitungen über die Ministerkvnferenz gebracht haben, daraufhin ansieht, dem bleibt
kein Zweifel, daß die deutschen Landwirte niemals daran gedacht hätten, sich dadurch
beunruhigt zu fühlen, wenn nicht der Bund der Landwirte und in seinem Sinne
nun vor allen, auch der deutsche Landwirtschaftsrat seine hohe Autorität aufgeboten
hätten, diese Beunruhigung zu erregen. Kein Mensch, auch kein Ausschußmitglied
des deutschen Landwirtschaftsrats konnte am 18. und 19. Juni und kann auch jetzt
noch aus dem, was in den Zeitungen gestanden hat, ein Urteil darüber gewonnen
haben, welche Agrnrzollsätze von den Ministern und vom Reichskanzler als an¬
gemessen oder als notwendig anerkannt sind, und ob überhaupt Miuimalsätze für
diese Zölle in dem Tarifentwnrf, wie er an die Ministerkvnferenz gelangt oder
aus ihr hervorgegangen ist, aufgenommen sind oder nicht. Thatsächlich wissen wir
"lie miteinander überhaupt nicht', was die Herren Minister eigentlich beraten oder
gar was für eine "Stellung" sie genommen haben; das verlangte Stillschweigen
ist vielmehr, wie das jn auch selbstverständlich ist, "absolut" bewahrt worden. Die
lächerlichen Versuche, diese oder jene offenbar aus der Luft gegriffnen Vermutungen
über angeblich in freihändlerischen Sinne gefallne Entscheidungen der Konferenz
ZU Wichtigen Thatsachen aufzubauscheu, worin sich die liberale Presse einige Tage
gefiel, kauu vou den Ausschußmitgliedern des deutschen Landwirtschaftsrats un¬
möglich ernst genommen worden sein. Der freudige Lärm ist ja auch auf der ganzen
liberalen Linie schon wieder verstummt und hat dem alten Nörgeln Platz gemacht,
worauf nun einmal der heutige Partciliberalismns bei uns einzig und allein zu¬
geschnitten zu sein scheint.

Das agrarische Agitationsmanifest -- denn nichts als ein solches ist die Nürn¬
berger Erklärung -- lautet dann weiter: "Der heut in Nürnberg tagende Aus¬
schuß des deutschen Landwirtschaftsrats sieht sich hierdurch veranlaßt, nochmals mit
aller Entschiedenheit folgendes zu erklären: Um die schwere Krisis, in welcher die -
deutsche Landwirtschaft sich befindet, zu überwinden, ist ein wesentlich vers ar ter
Zollschntz für sämtliche Zweige der landwirtschaftlichen, insbesondre der Gereide-
und Viehprodnktion unumgänglich notwendig. Für die Getreideprodultwn rst an¬
gesichts des fortdauernd tiefen Preisstands, aus welchen selbst die großen Schädi¬
gungen der Winter- und Sommersaaten in diesem Jahr olM Einfluß geblieben
sind, eine Erhöhung der Zölle über die Sätze des jetzigen Gcneraltanss hinaus
unbedingt erforderlich - Die Vertreter der Landwirtschaft haben wiederholt ihre
Bereitwilligkeit bekundet, für den Abschloß neuer Handelsverträge einzutreten. Bei
der vorerwähnten Sachlage aber können dieselben hierzu jedoch die Hand nur unter


Grenzboten III 1K01

genommen haben, durch welche die gesamte deutsche Landwirtschaft sich in ihren
Lebensinteressen aufs schwerste bedroht fühlt. Dieser Vorgang, sowie die Thatsache,
daß der in der vorjährigen Thronrede angekündigte Zolltarif wider Erwarten dem
Bundesrat bisher nicht vorgelegt worden ist, haben die größte Beunruhigung in
allen landwirtschaftlichen Kreisen hervorgerufen/'

Schon durch diese Sätze wird leider wieder bestätigt, daß sich auch der deutsche
Landwirtschaftsrat in der Zolltariffrage zu der Agitationsweise des Bundes der
Landwirte berechtigt und verpflichtet hält. Auf das Zeitungsgerede über die
Stellung der Ministerkonfcrenz hin — obgleich sich die an ihr Beteiligten über
die Verhandlungen zu „absolutem" Stillschweigen, wie es in denselben Zeitungen
hieß, verpflichtet haben sollen — wird, mir weil das Gerede bisher unwider¬
sprochen geblieben sei, den Vertretern der deutschen Staatsregierungen vor der
ganzen deutschen Landwirtschaft der Vorwurf gemacht, sich in Gegensatz zu den
früher von den Regierungen abgegebnen Erklärungen gesetzt zu haben, und den
deutschen Landwirten zugleich suggeriert, daß sie sich dadurch „in ihren Lebens-
interessen aufs schwerste bedroht" zu fühlen hätten. Wer sich das, was die
Zeitungen über die Ministerkvnferenz gebracht haben, daraufhin ansieht, dem bleibt
kein Zweifel, daß die deutschen Landwirte niemals daran gedacht hätten, sich dadurch
beunruhigt zu fühlen, wenn nicht der Bund der Landwirte und in seinem Sinne
nun vor allen, auch der deutsche Landwirtschaftsrat seine hohe Autorität aufgeboten
hätten, diese Beunruhigung zu erregen. Kein Mensch, auch kein Ausschußmitglied
des deutschen Landwirtschaftsrats konnte am 18. und 19. Juni und kann auch jetzt
noch aus dem, was in den Zeitungen gestanden hat, ein Urteil darüber gewonnen
haben, welche Agrnrzollsätze von den Ministern und vom Reichskanzler als an¬
gemessen oder als notwendig anerkannt sind, und ob überhaupt Miuimalsätze für
diese Zölle in dem Tarifentwnrf, wie er an die Ministerkvnferenz gelangt oder
aus ihr hervorgegangen ist, aufgenommen sind oder nicht. Thatsächlich wissen wir
"lie miteinander überhaupt nicht', was die Herren Minister eigentlich beraten oder
gar was für eine „Stellung" sie genommen haben; das verlangte Stillschweigen
ist vielmehr, wie das jn auch selbstverständlich ist, „absolut" bewahrt worden. Die
lächerlichen Versuche, diese oder jene offenbar aus der Luft gegriffnen Vermutungen
über angeblich in freihändlerischen Sinne gefallne Entscheidungen der Konferenz
ZU Wichtigen Thatsachen aufzubauscheu, worin sich die liberale Presse einige Tage
gefiel, kauu vou den Ausschußmitgliedern des deutschen Landwirtschaftsrats un¬
möglich ernst genommen worden sein. Der freudige Lärm ist ja auch auf der ganzen
liberalen Linie schon wieder verstummt und hat dem alten Nörgeln Platz gemacht,
worauf nun einmal der heutige Partciliberalismns bei uns einzig und allein zu¬
geschnitten zu sein scheint.

Das agrarische Agitationsmanifest — denn nichts als ein solches ist die Nürn¬
berger Erklärung — lautet dann weiter: „Der heut in Nürnberg tagende Aus¬
schuß des deutschen Landwirtschaftsrats sieht sich hierdurch veranlaßt, nochmals mit
aller Entschiedenheit folgendes zu erklären: Um die schwere Krisis, in welcher die -
deutsche Landwirtschaft sich befindet, zu überwinden, ist ein wesentlich vers ar ter
Zollschntz für sämtliche Zweige der landwirtschaftlichen, insbesondre der Gereide-
und Viehprodnktion unumgänglich notwendig. Für die Getreideprodultwn rst an¬
gesichts des fortdauernd tiefen Preisstands, aus welchen selbst die großen Schädi¬
gungen der Winter- und Sommersaaten in diesem Jahr olM Einfluß geblieben
sind, eine Erhöhung der Zölle über die Sätze des jetzigen Gcneraltanss hinaus
unbedingt erforderlich - Die Vertreter der Landwirtschaft haben wiederholt ihre
Bereitwilligkeit bekundet, für den Abschloß neuer Handelsverträge einzutreten. Bei
der vorerwähnten Sachlage aber können dieselben hierzu jedoch die Hand nur unter


Grenzboten III 1K01
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/49>, abgerufen am 13.05.2024.