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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Autorität des Kaisers möglichst herabgesetzt wird. Wirkt Herr Kausfmaim in
diesem Sinne, so könnte man darin vielleicht eine späte Rechtfertigung seiner frühern
militärischen Maßregelung sehen, und mancher möchte dann den Scharfblick seiner
damaligen Richter bewundern.

Ist aber Herr Kauffmann uicht Demokrat, glaubt er, das; die Demokratie nicht
der Weg ist, der Deutschland zum Heile fuhrt, und hat diese Überzeugung nennens¬
werte Kraft in ihm, so war es für ihn das Gegebne, nicht wieder zu kaudidicreu,
sondern zurückzutreten. Denn dann konnte er es nicht für seine Aufgabe halten, in
unsrer Zeit einer gesetzmäßigen Personaleutscheiduug der Krone Demonstrationen von
Selbstverwaltungskörpern entgegenzustellen.

Das Zeichen eiues wahrhaft achtbare" Mannes ist es, in Gewisseussacheu auf
seiner Überzeugung zu beharren gegen eine Welt von Gegnern und jeden äußern
Zwang; aber davon kann doch hier gar nicht die Rede sein; ans die Gewissens¬
freiheit des Herrn Kauffmmm nud der Berliner Stadtverordneten wird kein Zwang
ausgeübt, Oder ist hier der Fall gegeben, daß dem Monarchen, weil er auf
falschem Wege war, zum Wohl des Staats Opposition gemacht werden mußte? Für
welche Sache sollte deun Kauffmmm stehn? Für die Selbstverwaltung? Diese ist
nicht in Gefahr, Der Kaiser will den bestehenden Zustand uicht ändern, eben
dieser giebt ihm das Recht, den Gewählten einmal abzulehnen, noch einmal ab¬
zulehnen und immer wieder abzulehnen. Wenn die Stadtverordneten und Herr
Kauffmann erreichen "vollen, daß der Monarch dieses Recht verliert und durchweg
das Votum der Wahlkörper bestätigen muß, so ist der Wunsch, den Rechtsstand zu
ändern, auf der Seite der Stadtverordneten und Kanffnmnns, statt ans der des
Kaisers, Auch für seine Partei steht Kauffmann uicht, denn andre Mitglieder dieser
Partei sind bestätigt worden und werden künftig bestätigt werden. Wenn ober
Herr Kauffmann durch seiue nochmalige Kandidatur das Programm vertreten wollte,
daß militärische und bürgerliche Dinge nichts miteinander zu thun haben -- in der
Annahme, daß seine militärischen Schicksale bestimmend für seine Ablehnung waren --,
so halten wir dieses Programm für grundfalsch; wir halten es sogar für überaus
wichtig, daß die militärischen und die bürgerlichen Dinge miteinander in vollem
Einklange gehalten werden, und nicht ein Militärstaat für sich und ein bürgerlicher
Staat für sich konstituiert wird, Nun bleibt noch, daß Herr Kauffmann lediglich
seine Person durchsetzen will. Für Herrn Knuffmann persönlich war allerdings die
Ablehnung eine Kränkung, Nehmen wir an, daß er sie als unverdient betrachtet,
so Hot er das unangenehme Gesicht, das gemeinhin jeden beschleicht, der glaubt, es
sei ihm Unrecht geschehn. Wenn er die Kandidatur nicht wieder annahm, so hätte
er diese persönliche Kränkung eingesteckt. Wäre das aber schimpflich? Wir meinen
nicht. Der Dienst des Vaterlands verlangt Uneigenimtzigkeit und zwar unter jeder
Stantsverfassnng, in der Republik so gut wie in der Monarchie, In dem großen
Schatz, das Vaterland genannt, muß der Einzelne ans vieles Eigne, ans manche
persönliche Neigung und auf manchen persönlichen Borten verzichten.

Innerhalb der einzelnen Teile dieses Schatzes, deren Summe ausmacht,
daß es in Deutschland wohl steht, daß das Land vor innern Unruhen bewahrt
bleibt und vorwärts kommt, gehört nicht zu deu allerkleinsten Posten ein gutes
Verhältnis des Kaisers zu der Bürgerschaft der Reichshauptstadt. Man bedenke,
welche Bedeutung für Preußen und Deutschland im Jahre 1848 die Vorgänge in
der Landeshauptstadt und das Verhalten der "lieben Berliner" gehabt haben.
Leider sind wir längst an das unerfreuliche Verhältnis gewöhnt, das zwischen dem
kaiserlichen Schlosse und dem ihm so nahen Roten Hause in Berlin besteht. Viele
Berliner wünschen gar keine Änderung und vergegenwärtigen sich nicht, daß auch
fruchtbarere Beziehungen zwischen dein deutschen Kaiser und der Vertretung der


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Autorität des Kaisers möglichst herabgesetzt wird. Wirkt Herr Kausfmaim in
diesem Sinne, so könnte man darin vielleicht eine späte Rechtfertigung seiner frühern
militärischen Maßregelung sehen, und mancher möchte dann den Scharfblick seiner
damaligen Richter bewundern.

Ist aber Herr Kauffmann uicht Demokrat, glaubt er, das; die Demokratie nicht
der Weg ist, der Deutschland zum Heile fuhrt, und hat diese Überzeugung nennens¬
werte Kraft in ihm, so war es für ihn das Gegebne, nicht wieder zu kaudidicreu,
sondern zurückzutreten. Denn dann konnte er es nicht für seine Aufgabe halten, in
unsrer Zeit einer gesetzmäßigen Personaleutscheiduug der Krone Demonstrationen von
Selbstverwaltungskörpern entgegenzustellen.

Das Zeichen eiues wahrhaft achtbare» Mannes ist es, in Gewisseussacheu auf
seiner Überzeugung zu beharren gegen eine Welt von Gegnern und jeden äußern
Zwang; aber davon kann doch hier gar nicht die Rede sein; ans die Gewissens¬
freiheit des Herrn Kauffmmm nud der Berliner Stadtverordneten wird kein Zwang
ausgeübt, Oder ist hier der Fall gegeben, daß dem Monarchen, weil er auf
falschem Wege war, zum Wohl des Staats Opposition gemacht werden mußte? Für
welche Sache sollte deun Kauffmmm stehn? Für die Selbstverwaltung? Diese ist
nicht in Gefahr, Der Kaiser will den bestehenden Zustand uicht ändern, eben
dieser giebt ihm das Recht, den Gewählten einmal abzulehnen, noch einmal ab¬
zulehnen und immer wieder abzulehnen. Wenn die Stadtverordneten und Herr
Kauffmann erreichen »vollen, daß der Monarch dieses Recht verliert und durchweg
das Votum der Wahlkörper bestätigen muß, so ist der Wunsch, den Rechtsstand zu
ändern, auf der Seite der Stadtverordneten und Kanffnmnns, statt ans der des
Kaisers, Auch für seine Partei steht Kauffmann uicht, denn andre Mitglieder dieser
Partei sind bestätigt worden und werden künftig bestätigt werden. Wenn ober
Herr Kauffmann durch seiue nochmalige Kandidatur das Programm vertreten wollte,
daß militärische und bürgerliche Dinge nichts miteinander zu thun haben — in der
Annahme, daß seine militärischen Schicksale bestimmend für seine Ablehnung waren —,
so halten wir dieses Programm für grundfalsch; wir halten es sogar für überaus
wichtig, daß die militärischen und die bürgerlichen Dinge miteinander in vollem
Einklange gehalten werden, und nicht ein Militärstaat für sich und ein bürgerlicher
Staat für sich konstituiert wird, Nun bleibt noch, daß Herr Kauffmann lediglich
seine Person durchsetzen will. Für Herrn Knuffmann persönlich war allerdings die
Ablehnung eine Kränkung, Nehmen wir an, daß er sie als unverdient betrachtet,
so Hot er das unangenehme Gesicht, das gemeinhin jeden beschleicht, der glaubt, es
sei ihm Unrecht geschehn. Wenn er die Kandidatur nicht wieder annahm, so hätte
er diese persönliche Kränkung eingesteckt. Wäre das aber schimpflich? Wir meinen
nicht. Der Dienst des Vaterlands verlangt Uneigenimtzigkeit und zwar unter jeder
Stantsverfassnng, in der Republik so gut wie in der Monarchie, In dem großen
Schatz, das Vaterland genannt, muß der Einzelne ans vieles Eigne, ans manche
persönliche Neigung und auf manchen persönlichen Borten verzichten.

Innerhalb der einzelnen Teile dieses Schatzes, deren Summe ausmacht,
daß es in Deutschland wohl steht, daß das Land vor innern Unruhen bewahrt
bleibt und vorwärts kommt, gehört nicht zu deu allerkleinsten Posten ein gutes
Verhältnis des Kaisers zu der Bürgerschaft der Reichshauptstadt. Man bedenke,
welche Bedeutung für Preußen und Deutschland im Jahre 1848 die Vorgänge in
der Landeshauptstadt und das Verhalten der „lieben Berliner" gehabt haben.
Leider sind wir längst an das unerfreuliche Verhältnis gewöhnt, das zwischen dem
kaiserlichen Schlosse und dem ihm so nahen Roten Hause in Berlin besteht. Viele
Berliner wünschen gar keine Änderung und vergegenwärtigen sich nicht, daß auch
fruchtbarere Beziehungen zwischen dein deutschen Kaiser und der Vertretung der


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[0533] Maßgebliches und Unmaßgebliches die Autorität des Kaisers möglichst herabgesetzt wird. Wirkt Herr Kausfmaim in diesem Sinne, so könnte man darin vielleicht eine späte Rechtfertigung seiner frühern militärischen Maßregelung sehen, und mancher möchte dann den Scharfblick seiner damaligen Richter bewundern. Ist aber Herr Kauffmann uicht Demokrat, glaubt er, das; die Demokratie nicht der Weg ist, der Deutschland zum Heile fuhrt, und hat diese Überzeugung nennens¬ werte Kraft in ihm, so war es für ihn das Gegebne, nicht wieder zu kaudidicreu, sondern zurückzutreten. Denn dann konnte er es nicht für seine Aufgabe halten, in unsrer Zeit einer gesetzmäßigen Personaleutscheiduug der Krone Demonstrationen von Selbstverwaltungskörpern entgegenzustellen. Das Zeichen eiues wahrhaft achtbare» Mannes ist es, in Gewisseussacheu auf seiner Überzeugung zu beharren gegen eine Welt von Gegnern und jeden äußern Zwang; aber davon kann doch hier gar nicht die Rede sein; ans die Gewissens¬ freiheit des Herrn Kauffmmm nud der Berliner Stadtverordneten wird kein Zwang ausgeübt, Oder ist hier der Fall gegeben, daß dem Monarchen, weil er auf falschem Wege war, zum Wohl des Staats Opposition gemacht werden mußte? Für welche Sache sollte deun Kauffmmm stehn? Für die Selbstverwaltung? Diese ist nicht in Gefahr, Der Kaiser will den bestehenden Zustand uicht ändern, eben dieser giebt ihm das Recht, den Gewählten einmal abzulehnen, noch einmal ab¬ zulehnen und immer wieder abzulehnen. Wenn die Stadtverordneten und Herr Kauffmann erreichen »vollen, daß der Monarch dieses Recht verliert und durchweg das Votum der Wahlkörper bestätigen muß, so ist der Wunsch, den Rechtsstand zu ändern, auf der Seite der Stadtverordneten und Kanffnmnns, statt ans der des Kaisers, Auch für seine Partei steht Kauffmann uicht, denn andre Mitglieder dieser Partei sind bestätigt worden und werden künftig bestätigt werden. Wenn ober Herr Kauffmann durch seiue nochmalige Kandidatur das Programm vertreten wollte, daß militärische und bürgerliche Dinge nichts miteinander zu thun haben — in der Annahme, daß seine militärischen Schicksale bestimmend für seine Ablehnung waren —, so halten wir dieses Programm für grundfalsch; wir halten es sogar für überaus wichtig, daß die militärischen und die bürgerlichen Dinge miteinander in vollem Einklange gehalten werden, und nicht ein Militärstaat für sich und ein bürgerlicher Staat für sich konstituiert wird, Nun bleibt noch, daß Herr Kauffmann lediglich seine Person durchsetzen will. Für Herrn Knuffmann persönlich war allerdings die Ablehnung eine Kränkung, Nehmen wir an, daß er sie als unverdient betrachtet, so Hot er das unangenehme Gesicht, das gemeinhin jeden beschleicht, der glaubt, es sei ihm Unrecht geschehn. Wenn er die Kandidatur nicht wieder annahm, so hätte er diese persönliche Kränkung eingesteckt. Wäre das aber schimpflich? Wir meinen nicht. Der Dienst des Vaterlands verlangt Uneigenimtzigkeit und zwar unter jeder Stantsverfassnng, in der Republik so gut wie in der Monarchie, In dem großen Schatz, das Vaterland genannt, muß der Einzelne ans vieles Eigne, ans manche persönliche Neigung und auf manchen persönlichen Borten verzichten. Innerhalb der einzelnen Teile dieses Schatzes, deren Summe ausmacht, daß es in Deutschland wohl steht, daß das Land vor innern Unruhen bewahrt bleibt und vorwärts kommt, gehört nicht zu deu allerkleinsten Posten ein gutes Verhältnis des Kaisers zu der Bürgerschaft der Reichshauptstadt. Man bedenke, welche Bedeutung für Preußen und Deutschland im Jahre 1848 die Vorgänge in der Landeshauptstadt und das Verhalten der „lieben Berliner" gehabt haben. Leider sind wir längst an das unerfreuliche Verhältnis gewöhnt, das zwischen dem kaiserlichen Schlosse und dem ihm so nahen Roten Hause in Berlin besteht. Viele Berliner wünschen gar keine Änderung und vergegenwärtigen sich nicht, daß auch fruchtbarere Beziehungen zwischen dein deutschen Kaiser und der Vertretung der

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235171/533>, abgerufen am 14.05.2024.