Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

die durch die agrardemagogische Agitation des Bundes der Landwirte zur extremen
Interessen- und Klassenpolitik aufgewiegelten großen Haufen der landwirtschaftlichen
Wähler. Deshalb vor allem bedeutet diese Opposition gegen den Bundesrats-
entwnrf einen krassen Schlag ins Gesicht des wahren Konservatismus.

Man wende nicht ein, die agrarische Bewegung, namentlich auch die Auf-
rüttlung der Bauern, finde ihre natürliche Begründung und ihre unbestreitbare
Berechtigung in der Notlage. Das kann man anerkennen, und man wird doch
die Politik des Bundes der Landwirte in ihren heute verfolgten extremen Zielen
und vollends in den dazu angewandten Mitteln auf das schärfste verurteilen müssen.
Natürliche und berechtigte Grundlagen fehlen solchen erfolgreichen demagogischen
Aufwieglungsaktionen niemals. Der Sozialdemokratie jedenfalls ebensowenig wie
dem Bunde der Landwirte. Wir haben in den Grenzboten die Agitation des
Bundes der Landwirte seit Jahren so oft einer eingehenden Kritik unterworfen,
daß heute nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Hier interessiert
uns nur die unbestreitbare, gerade in der Opposition der konservativen Parteien
gegen den Buudesratsentwurf ihre verhängnisvollste Frucht zeitigende weitgehende
Abhängigkeit dieser Parteien vom Bunde der Landwirte. Nur durch die Eman¬
zipation von ihm können sie wieder konservativ im rechten Sinne werden.

Aber diese Emanzipation ist freilich ein sehr schweres Stück Arbeit. Der
Bund der Landwirte hat den konservativen Parteien ganz ungeheure Dienste ge¬
leistet. Er hat thatsächlich die Masse der Landwirte, zumal der Bauern, in er¬
staunlichem Umfange für sie mobil gemacht. Er hat dabei seine Rechnung so gut
gefunden, daß er auf eigne Mandate fast ganz verzichten konnte. Die Konservativen
waren die gefügigsten Mandatare. Von ihrem Standpunkt aus mit Recht von
vornherein mit dem Eintreten des Bundes für die Landwirtschaft sympathisierend,
haben sich die konservativen Parteien im Parteiinteresse mehr und mehr auch die
unkonservativen Mittel und Zwecke gefallen lassen. Die äußerlich aufrecht erhaltne
Scheidung der konservativen Parteiinteressen und der Buudesintcressen ist schließlich
zu einer klugen taktischen Maßregel geworden, zu einer trefflich funktionierenden
Verteilung der Rollen. An der Thatsache der innigen Verquickung beider und der
führenden Rolle des Bundes in der Ehe ändert sie nichts. Längst ist freilich das
Emanzipationsbedürfnis von vielen Konservativen empfunden worden. Es würde
vielleicht schon früher erfolgreich zur Geltung gekommen sein, wenn nicht gerade
in den konservativen Parteien die Elemente, die man als "Fronde" zu bezeichnen
lange Zeit berechtigt war, und die man vielleicht auch heute noch so bezeichnen kann,
den oppositionellen Ausschreitungen der bündlerischen Agitationen sympathischer gegen¬
über gestanden hätten, als es konservativen Politikern ansteht. Jedenfalls wäre
ohne die Duldung, Forderung und Benutzung durch die konservativen Parteien der
Bund der Landwirte niemals zu solcher Übermacht gelangt, wie er sie augenblicklich
hat. Aber ebenso muß doch auch angenommen werden, daß wenn diese Parteien
ernstlich gegen Fronde und Bund zur Regierung und zum Kaiser stehn wollten,
gerade in der Tariffrage, der Emanzipationskampf bald genug zu ihren Gunsten
entschieden sein würde.

Das Verhalten der konservativen Parteien als Mandatare des Bundes der
Landwirte beeinflußt, wie nenerdings immer klarer wird, ganz wesentlich das Ver¬
halten des Zentrums. Angst vor den Wählern, die der Bund ihnen abspenstig
machen könnte, wenn sie hinter seinen extremen Ansprüchen zurückblieben, wird von
einem Teil der Zentrumspresse offen als Grund für die Zurückhaltung der Partei
den Bundesratsvorschlägen gegenüber eingestanden, während sachlich gegen die vor-
geschlagne Minimalhvhe kaum etwas eingewandt wird. Wenn der Bund der
Landwirte nicht aufspielte, und die Konservativen nicht vortanztcn, würde sich wahr¬
scheinlich das Zentrum lieber heute als morgen auf den Boden des Entwurfs stellen,
und die nationalliberalen Opponenten erst recht."-

Schon die nächsten Tage, die sogenannte "agrarische Woche, werden voraus


Maßgebliches und Unmaßgebliches

die durch die agrardemagogische Agitation des Bundes der Landwirte zur extremen
Interessen- und Klassenpolitik aufgewiegelten großen Haufen der landwirtschaftlichen
Wähler. Deshalb vor allem bedeutet diese Opposition gegen den Bundesrats-
entwnrf einen krassen Schlag ins Gesicht des wahren Konservatismus.

Man wende nicht ein, die agrarische Bewegung, namentlich auch die Auf-
rüttlung der Bauern, finde ihre natürliche Begründung und ihre unbestreitbare
Berechtigung in der Notlage. Das kann man anerkennen, und man wird doch
die Politik des Bundes der Landwirte in ihren heute verfolgten extremen Zielen
und vollends in den dazu angewandten Mitteln auf das schärfste verurteilen müssen.
Natürliche und berechtigte Grundlagen fehlen solchen erfolgreichen demagogischen
Aufwieglungsaktionen niemals. Der Sozialdemokratie jedenfalls ebensowenig wie
dem Bunde der Landwirte. Wir haben in den Grenzboten die Agitation des
Bundes der Landwirte seit Jahren so oft einer eingehenden Kritik unterworfen,
daß heute nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Hier interessiert
uns nur die unbestreitbare, gerade in der Opposition der konservativen Parteien
gegen den Buudesratsentwurf ihre verhängnisvollste Frucht zeitigende weitgehende
Abhängigkeit dieser Parteien vom Bunde der Landwirte. Nur durch die Eman¬
zipation von ihm können sie wieder konservativ im rechten Sinne werden.

Aber diese Emanzipation ist freilich ein sehr schweres Stück Arbeit. Der
Bund der Landwirte hat den konservativen Parteien ganz ungeheure Dienste ge¬
leistet. Er hat thatsächlich die Masse der Landwirte, zumal der Bauern, in er¬
staunlichem Umfange für sie mobil gemacht. Er hat dabei seine Rechnung so gut
gefunden, daß er auf eigne Mandate fast ganz verzichten konnte. Die Konservativen
waren die gefügigsten Mandatare. Von ihrem Standpunkt aus mit Recht von
vornherein mit dem Eintreten des Bundes für die Landwirtschaft sympathisierend,
haben sich die konservativen Parteien im Parteiinteresse mehr und mehr auch die
unkonservativen Mittel und Zwecke gefallen lassen. Die äußerlich aufrecht erhaltne
Scheidung der konservativen Parteiinteressen und der Buudesintcressen ist schließlich
zu einer klugen taktischen Maßregel geworden, zu einer trefflich funktionierenden
Verteilung der Rollen. An der Thatsache der innigen Verquickung beider und der
führenden Rolle des Bundes in der Ehe ändert sie nichts. Längst ist freilich das
Emanzipationsbedürfnis von vielen Konservativen empfunden worden. Es würde
vielleicht schon früher erfolgreich zur Geltung gekommen sein, wenn nicht gerade
in den konservativen Parteien die Elemente, die man als „Fronde" zu bezeichnen
lange Zeit berechtigt war, und die man vielleicht auch heute noch so bezeichnen kann,
den oppositionellen Ausschreitungen der bündlerischen Agitationen sympathischer gegen¬
über gestanden hätten, als es konservativen Politikern ansteht. Jedenfalls wäre
ohne die Duldung, Forderung und Benutzung durch die konservativen Parteien der
Bund der Landwirte niemals zu solcher Übermacht gelangt, wie er sie augenblicklich
hat. Aber ebenso muß doch auch angenommen werden, daß wenn diese Parteien
ernstlich gegen Fronde und Bund zur Regierung und zum Kaiser stehn wollten,
gerade in der Tariffrage, der Emanzipationskampf bald genug zu ihren Gunsten
entschieden sein würde.

Das Verhalten der konservativen Parteien als Mandatare des Bundes der
Landwirte beeinflußt, wie nenerdings immer klarer wird, ganz wesentlich das Ver¬
halten des Zentrums. Angst vor den Wählern, die der Bund ihnen abspenstig
machen könnte, wenn sie hinter seinen extremen Ansprüchen zurückblieben, wird von
einem Teil der Zentrumspresse offen als Grund für die Zurückhaltung der Partei
den Bundesratsvorschlägen gegenüber eingestanden, während sachlich gegen die vor-
geschlagne Minimalhvhe kaum etwas eingewandt wird. Wenn der Bund der
Landwirte nicht aufspielte, und die Konservativen nicht vortanztcn, würde sich wahr¬
scheinlich das Zentrum lieber heute als morgen auf den Boden des Entwurfs stellen,
und die nationalliberalen Opponenten erst recht."-

Schon die nächsten Tage, die sogenannte „agrarische Woche, werden voraus


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0342" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236866"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1322" prev="#ID_1321"> die durch die agrardemagogische Agitation des Bundes der Landwirte zur extremen<lb/>
Interessen- und Klassenpolitik aufgewiegelten großen Haufen der landwirtschaftlichen<lb/>
Wähler. Deshalb vor allem bedeutet diese Opposition gegen den Bundesrats-<lb/>
entwnrf einen krassen Schlag ins Gesicht des wahren Konservatismus.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1323"> Man wende nicht ein, die agrarische Bewegung, namentlich auch die Auf-<lb/>
rüttlung der Bauern, finde ihre natürliche Begründung und ihre unbestreitbare<lb/>
Berechtigung in der Notlage. Das kann man anerkennen, und man wird doch<lb/>
die Politik des Bundes der Landwirte in ihren heute verfolgten extremen Zielen<lb/>
und vollends in den dazu angewandten Mitteln auf das schärfste verurteilen müssen.<lb/>
Natürliche und berechtigte Grundlagen fehlen solchen erfolgreichen demagogischen<lb/>
Aufwieglungsaktionen niemals. Der Sozialdemokratie jedenfalls ebensowenig wie<lb/>
dem Bunde der Landwirte. Wir haben in den Grenzboten die Agitation des<lb/>
Bundes der Landwirte seit Jahren so oft einer eingehenden Kritik unterworfen,<lb/>
daß heute nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Hier interessiert<lb/>
uns nur die unbestreitbare, gerade in der Opposition der konservativen Parteien<lb/>
gegen den Buudesratsentwurf ihre verhängnisvollste Frucht zeitigende weitgehende<lb/>
Abhängigkeit dieser Parteien vom Bunde der Landwirte. Nur durch die Eman¬<lb/>
zipation von ihm können sie wieder konservativ im rechten Sinne werden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1324"> Aber diese Emanzipation ist freilich ein sehr schweres Stück Arbeit. Der<lb/>
Bund der Landwirte hat den konservativen Parteien ganz ungeheure Dienste ge¬<lb/>
leistet. Er hat thatsächlich die Masse der Landwirte, zumal der Bauern, in er¬<lb/>
staunlichem Umfange für sie mobil gemacht. Er hat dabei seine Rechnung so gut<lb/>
gefunden, daß er auf eigne Mandate fast ganz verzichten konnte. Die Konservativen<lb/>
waren die gefügigsten Mandatare. Von ihrem Standpunkt aus mit Recht von<lb/>
vornherein mit dem Eintreten des Bundes für die Landwirtschaft sympathisierend,<lb/>
haben sich die konservativen Parteien im Parteiinteresse mehr und mehr auch die<lb/>
unkonservativen Mittel und Zwecke gefallen lassen. Die äußerlich aufrecht erhaltne<lb/>
Scheidung der konservativen Parteiinteressen und der Buudesintcressen ist schließlich<lb/>
zu einer klugen taktischen Maßregel geworden, zu einer trefflich funktionierenden<lb/>
Verteilung der Rollen. An der Thatsache der innigen Verquickung beider und der<lb/>
führenden Rolle des Bundes in der Ehe ändert sie nichts. Längst ist freilich das<lb/>
Emanzipationsbedürfnis von vielen Konservativen empfunden worden. Es würde<lb/>
vielleicht schon früher erfolgreich zur Geltung gekommen sein, wenn nicht gerade<lb/>
in den konservativen Parteien die Elemente, die man als &#x201E;Fronde" zu bezeichnen<lb/>
lange Zeit berechtigt war, und die man vielleicht auch heute noch so bezeichnen kann,<lb/>
den oppositionellen Ausschreitungen der bündlerischen Agitationen sympathischer gegen¬<lb/>
über gestanden hätten, als es konservativen Politikern ansteht. Jedenfalls wäre<lb/>
ohne die Duldung, Forderung und Benutzung durch die konservativen Parteien der<lb/>
Bund der Landwirte niemals zu solcher Übermacht gelangt, wie er sie augenblicklich<lb/>
hat. Aber ebenso muß doch auch angenommen werden, daß wenn diese Parteien<lb/>
ernstlich gegen Fronde und Bund zur Regierung und zum Kaiser stehn wollten,<lb/>
gerade in der Tariffrage, der Emanzipationskampf bald genug zu ihren Gunsten<lb/>
entschieden sein würde.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1325"> Das Verhalten der konservativen Parteien als Mandatare des Bundes der<lb/>
Landwirte beeinflußt, wie nenerdings immer klarer wird, ganz wesentlich das Ver¬<lb/>
halten des Zentrums. Angst vor den Wählern, die der Bund ihnen abspenstig<lb/>
machen könnte, wenn sie hinter seinen extremen Ansprüchen zurückblieben, wird von<lb/>
einem Teil der Zentrumspresse offen als Grund für die Zurückhaltung der Partei<lb/>
den Bundesratsvorschlägen gegenüber eingestanden, während sachlich gegen die vor-<lb/>
geschlagne Minimalhvhe kaum etwas eingewandt wird. Wenn der Bund der<lb/>
Landwirte nicht aufspielte, und die Konservativen nicht vortanztcn, würde sich wahr¬<lb/>
scheinlich das Zentrum lieber heute als morgen auf den Boden des Entwurfs stellen,<lb/>
und die nationalliberalen Opponenten erst recht."-</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1326" next="#ID_1327"> Schon die nächsten Tage, die sogenannte &#x201E;agrarische Woche, werden voraus</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0342] Maßgebliches und Unmaßgebliches die durch die agrardemagogische Agitation des Bundes der Landwirte zur extremen Interessen- und Klassenpolitik aufgewiegelten großen Haufen der landwirtschaftlichen Wähler. Deshalb vor allem bedeutet diese Opposition gegen den Bundesrats- entwnrf einen krassen Schlag ins Gesicht des wahren Konservatismus. Man wende nicht ein, die agrarische Bewegung, namentlich auch die Auf- rüttlung der Bauern, finde ihre natürliche Begründung und ihre unbestreitbare Berechtigung in der Notlage. Das kann man anerkennen, und man wird doch die Politik des Bundes der Landwirte in ihren heute verfolgten extremen Zielen und vollends in den dazu angewandten Mitteln auf das schärfste verurteilen müssen. Natürliche und berechtigte Grundlagen fehlen solchen erfolgreichen demagogischen Aufwieglungsaktionen niemals. Der Sozialdemokratie jedenfalls ebensowenig wie dem Bunde der Landwirte. Wir haben in den Grenzboten die Agitation des Bundes der Landwirte seit Jahren so oft einer eingehenden Kritik unterworfen, daß heute nicht näher darauf eingegangen zu werden braucht. Hier interessiert uns nur die unbestreitbare, gerade in der Opposition der konservativen Parteien gegen den Buudesratsentwurf ihre verhängnisvollste Frucht zeitigende weitgehende Abhängigkeit dieser Parteien vom Bunde der Landwirte. Nur durch die Eman¬ zipation von ihm können sie wieder konservativ im rechten Sinne werden. Aber diese Emanzipation ist freilich ein sehr schweres Stück Arbeit. Der Bund der Landwirte hat den konservativen Parteien ganz ungeheure Dienste ge¬ leistet. Er hat thatsächlich die Masse der Landwirte, zumal der Bauern, in er¬ staunlichem Umfange für sie mobil gemacht. Er hat dabei seine Rechnung so gut gefunden, daß er auf eigne Mandate fast ganz verzichten konnte. Die Konservativen waren die gefügigsten Mandatare. Von ihrem Standpunkt aus mit Recht von vornherein mit dem Eintreten des Bundes für die Landwirtschaft sympathisierend, haben sich die konservativen Parteien im Parteiinteresse mehr und mehr auch die unkonservativen Mittel und Zwecke gefallen lassen. Die äußerlich aufrecht erhaltne Scheidung der konservativen Parteiinteressen und der Buudesintcressen ist schließlich zu einer klugen taktischen Maßregel geworden, zu einer trefflich funktionierenden Verteilung der Rollen. An der Thatsache der innigen Verquickung beider und der führenden Rolle des Bundes in der Ehe ändert sie nichts. Längst ist freilich das Emanzipationsbedürfnis von vielen Konservativen empfunden worden. Es würde vielleicht schon früher erfolgreich zur Geltung gekommen sein, wenn nicht gerade in den konservativen Parteien die Elemente, die man als „Fronde" zu bezeichnen lange Zeit berechtigt war, und die man vielleicht auch heute noch so bezeichnen kann, den oppositionellen Ausschreitungen der bündlerischen Agitationen sympathischer gegen¬ über gestanden hätten, als es konservativen Politikern ansteht. Jedenfalls wäre ohne die Duldung, Forderung und Benutzung durch die konservativen Parteien der Bund der Landwirte niemals zu solcher Übermacht gelangt, wie er sie augenblicklich hat. Aber ebenso muß doch auch angenommen werden, daß wenn diese Parteien ernstlich gegen Fronde und Bund zur Regierung und zum Kaiser stehn wollten, gerade in der Tariffrage, der Emanzipationskampf bald genug zu ihren Gunsten entschieden sein würde. Das Verhalten der konservativen Parteien als Mandatare des Bundes der Landwirte beeinflußt, wie nenerdings immer klarer wird, ganz wesentlich das Ver¬ halten des Zentrums. Angst vor den Wählern, die der Bund ihnen abspenstig machen könnte, wenn sie hinter seinen extremen Ansprüchen zurückblieben, wird von einem Teil der Zentrumspresse offen als Grund für die Zurückhaltung der Partei den Bundesratsvorschlägen gegenüber eingestanden, während sachlich gegen die vor- geschlagne Minimalhvhe kaum etwas eingewandt wird. Wenn der Bund der Landwirte nicht aufspielte, und die Konservativen nicht vortanztcn, würde sich wahr¬ scheinlich das Zentrum lieber heute als morgen auf den Boden des Entwurfs stellen, und die nationalliberalen Opponenten erst recht."- Schon die nächsten Tage, die sogenannte „agrarische Woche, werden voraus

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/342
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/342>, abgerufen am 15.05.2024.