Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Catholica

Besitz von Rom einschlossen. Diese werden bei der Kreation der Kardinale,
bei Promovieruuy hoher Beamten und ähnlichen Gelegenheiten erhoben Andre
Taxen sind unverhältnismäßig h°es und verlangen ^weil sie nicht weit von einer Unbilligkeit entfernt sind. Bestimm^ Arten von
Neskrivten sind von jeher taxfrei gewesen; ihre Kategorien sollten erweiwt
werden im Interesse der Glünbigen. Billig wäre es dagegen, wenn die Ge¬
bühren für alle Ehrnngen und Titel erhöht würden, da dieses em Gebiet pe.
auf dem besondre Rücksichten, die in der Sache begründet wären, nicht zu ueymen
sind. Die Anpassung an moderne Verhältnisse dürfte in.es bei diesen, wie
anerkannt werden muß. heikeln Dingen durchgeführt werden.

Unter ausdrücklicher Anerkennung der Thätigkeit Leos XIII. auf dem
Gebiete der Reform kurialer Verwaltungseinrichtungen, unter Hervorhebung
der allgemeinen Tendenz, sparsam zu wirtschaften, damit moderne Errungen-
schaften eingeführt werden können, unter besonderm Hinweis auf die staunen-
erregende Fürsorge Leos XIII. für Kunst und Wissenschaft muß betont werden,
daß seinem Blicke viele Dinge entgehn. weil er sie mit italienischem Auge
anschaut, die sich jedoch dem fremden Auge gleich als das darstellen, wav sie
sind: als altüberkommnc Brünche. die aber heute keine innere Berechtigung
mehr haben. Wenn Monsignore de Merode. der unerschrockne Reformator
mit dem großen Herzen und dein weiten Blicke, noch lebte - sem ^ib ruht
auf dem Friedhof der Deutschen bei Se. Peter er wäre der richtige Manu
in den jetzigen Verhältnissen, wenn -- man ihm freie Hand lassen wurde.
Zu seinen Lebzeiten hatte er nichts erreichen können, weil ern Machtigerer
gegen ihn war. Kardinal Antonelli. dessen Geschichte dereinst geschrieben werden
muß. auch auf Grund der Geheimaktcn des italienischen Kriegsmimstcrumw
und seines Großen Generalstabs.

^^<-l<c.Bei alledem darf man nicht glauben, die knriale Beamtenschaft als solche
W nichts wert. Davon kann gar keine Rede sein. Die Beamten sind treu,
ergeben, zuverlässig und vor allem hervorragende Noutimers - "le wäre e,
sonst möglich, das die zahllosen Geschäfte der ganzen Welt eme ^ge
wenn auch langsame, eine sachgemäße, wenn anch gelegen lich °res lo h
angehauchte Erledigung finden könnten. Ein frischer 'woderner Zug na h
Auffassung und Geschäftsgang macht sich allerdings in sämtlichen Eur h in
in keiner Weise bemerkbar, dnrch den doch entschieden eme Hebung der innern
Bedeutung und des äußern Ansehens herbeigeführt wurde.

Es ist in Rom uicht unbeachtet geblieben, daß der Episkopat gente der
Länder, wo die arten Einrichtungen des modernen Lebens in besonder. Prag-
nanter Weise ausgebildet worden sind, viel weniger mit dem vcrzop den ^waltungsapparat der Kurie in Berührung kommen, als dre P^aw ^ ' "s
diesem Gebiete rückständigern Länder. Dasselbe gilt den ^Vikaren der Missionsländer gegenüber der Propaganda Me Ge^.'h t es
Grundsätzen ,u lmudelu die mit der modernen Ausbildung der allgemein
menschiic en El richtige" mehr im Zusammenhang stehn, la t andre Lowgm
der Fragen finden, als sie die vielfach veraltete Routine einzelner Ve w ltungs-
abteiluugen der Kurie festhält. Daß dadurch Gegensatze der Auffassung zu


Catholica

Besitz von Rom einschlossen. Diese werden bei der Kreation der Kardinale,
bei Promovieruuy hoher Beamten und ähnlichen Gelegenheiten erhoben Andre
Taxen sind unverhältnismäßig h°es und verlangen ^weil sie nicht weit von einer Unbilligkeit entfernt sind. Bestimm^ Arten von
Neskrivten sind von jeher taxfrei gewesen; ihre Kategorien sollten erweiwt
werden im Interesse der Glünbigen. Billig wäre es dagegen, wenn die Ge¬
bühren für alle Ehrnngen und Titel erhöht würden, da dieses em Gebiet pe.
auf dem besondre Rücksichten, die in der Sache begründet wären, nicht zu ueymen
sind. Die Anpassung an moderne Verhältnisse dürfte in.es bei diesen, wie
anerkannt werden muß. heikeln Dingen durchgeführt werden.

Unter ausdrücklicher Anerkennung der Thätigkeit Leos XIII. auf dem
Gebiete der Reform kurialer Verwaltungseinrichtungen, unter Hervorhebung
der allgemeinen Tendenz, sparsam zu wirtschaften, damit moderne Errungen-
schaften eingeführt werden können, unter besonderm Hinweis auf die staunen-
erregende Fürsorge Leos XIII. für Kunst und Wissenschaft muß betont werden,
daß seinem Blicke viele Dinge entgehn. weil er sie mit italienischem Auge
anschaut, die sich jedoch dem fremden Auge gleich als das darstellen, wav sie
sind: als altüberkommnc Brünche. die aber heute keine innere Berechtigung
mehr haben. Wenn Monsignore de Merode. der unerschrockne Reformator
mit dem großen Herzen und dein weiten Blicke, noch lebte - sem ^ib ruht
auf dem Friedhof der Deutschen bei Se. Peter er wäre der richtige Manu
in den jetzigen Verhältnissen, wenn — man ihm freie Hand lassen wurde.
Zu seinen Lebzeiten hatte er nichts erreichen können, weil ern Machtigerer
gegen ihn war. Kardinal Antonelli. dessen Geschichte dereinst geschrieben werden
muß. auch auf Grund der Geheimaktcn des italienischen Kriegsmimstcrumw
und seines Großen Generalstabs.

^^<-l<c.Bei alledem darf man nicht glauben, die knriale Beamtenschaft als solche
W nichts wert. Davon kann gar keine Rede sein. Die Beamten sind treu,
ergeben, zuverlässig und vor allem hervorragende Noutimers - "le wäre e,
sonst möglich, das die zahllosen Geschäfte der ganzen Welt eme ^ge
wenn auch langsame, eine sachgemäße, wenn anch gelegen lich °res lo h
angehauchte Erledigung finden könnten. Ein frischer 'woderner Zug na h
Auffassung und Geschäftsgang macht sich allerdings in sämtlichen Eur h in
in keiner Weise bemerkbar, dnrch den doch entschieden eme Hebung der innern
Bedeutung und des äußern Ansehens herbeigeführt wurde.

Es ist in Rom uicht unbeachtet geblieben, daß der Episkopat gente der
Länder, wo die arten Einrichtungen des modernen Lebens in besonder. Prag-
nanter Weise ausgebildet worden sind, viel weniger mit dem vcrzop den ^waltungsapparat der Kurie in Berührung kommen, als dre P^aw ^ ' "s
diesem Gebiete rückständigern Länder. Dasselbe gilt den ^Vikaren der Missionsländer gegenüber der Propaganda Me Ge^.'h t es
Grundsätzen ,u lmudelu die mit der modernen Ausbildung der allgemein
menschiic en El richtige» mehr im Zusammenhang stehn, la t andre Lowgm
der Fragen finden, als sie die vielfach veraltete Routine einzelner Ve w ltungs-
abteiluugen der Kurie festhält. Daß dadurch Gegensatze der Auffassung zu


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0413" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236937"/>
            <fw type="header" place="top"> Catholica</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1598" prev="#ID_1597"> Besitz von Rom einschlossen. Diese werden bei der Kreation der Kardinale,<lb/>
bei Promovieruuy hoher Beamten und ähnlichen Gelegenheiten erhoben Andre<lb/>
Taxen sind unverhältnismäßig h°es und verlangen ^weil sie nicht weit von einer Unbilligkeit entfernt sind. Bestimm^ Arten von<lb/>
Neskrivten sind von jeher taxfrei gewesen; ihre Kategorien sollten erweiwt<lb/>
werden im Interesse der Glünbigen. Billig wäre es dagegen, wenn die Ge¬<lb/>
bühren für alle Ehrnngen und Titel erhöht würden, da dieses em Gebiet pe.<lb/>
auf dem besondre Rücksichten, die in der Sache begründet wären, nicht zu ueymen<lb/>
sind. Die Anpassung an moderne Verhältnisse dürfte in.es bei diesen, wie<lb/>
anerkannt werden muß. heikeln Dingen durchgeführt werden.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1599"> Unter ausdrücklicher Anerkennung der Thätigkeit Leos XIII. auf dem<lb/>
Gebiete der Reform kurialer Verwaltungseinrichtungen, unter Hervorhebung<lb/>
der allgemeinen Tendenz, sparsam zu wirtschaften, damit moderne Errungen-<lb/>
schaften eingeführt werden können, unter besonderm Hinweis auf die staunen-<lb/>
erregende Fürsorge Leos XIII. für Kunst und Wissenschaft muß betont werden,<lb/>
daß seinem Blicke viele Dinge entgehn. weil er sie mit italienischem Auge<lb/>
anschaut, die sich jedoch dem fremden Auge gleich als das darstellen, wav sie<lb/>
sind: als altüberkommnc Brünche. die aber heute keine innere Berechtigung<lb/>
mehr haben. Wenn Monsignore de Merode. der unerschrockne Reformator<lb/>
mit dem großen Herzen und dein weiten Blicke, noch lebte - sem ^ib ruht<lb/>
auf dem Friedhof der Deutschen bei Se. Peter er wäre der richtige Manu<lb/>
in den jetzigen Verhältnissen, wenn &#x2014; man ihm freie Hand lassen wurde.<lb/>
Zu seinen Lebzeiten hatte er nichts erreichen können, weil ern Machtigerer<lb/>
gegen ihn war. Kardinal Antonelli. dessen Geschichte dereinst geschrieben werden<lb/>
muß. auch auf Grund der Geheimaktcn des italienischen Kriegsmimstcrumw<lb/>
und seines Großen Generalstabs. </p><lb/>
            <p xml:id="ID_1600"> ^^&lt;-l&lt;c.Bei alledem darf man nicht glauben, die knriale Beamtenschaft als solche<lb/>
W nichts wert. Davon kann gar keine Rede sein. Die Beamten sind treu,<lb/>
ergeben, zuverlässig und vor allem hervorragende Noutimers - "le wäre e,<lb/>
sonst möglich, das die zahllosen Geschäfte der ganzen Welt eme ^ge<lb/>
wenn auch langsame, eine sachgemäße, wenn anch gelegen lich °res lo h<lb/>
angehauchte Erledigung finden könnten. Ein frischer 'woderner Zug na h<lb/>
Auffassung und Geschäftsgang macht sich allerdings in sämtlichen Eur h in<lb/>
in keiner Weise bemerkbar, dnrch den doch entschieden eme Hebung der innern<lb/>
Bedeutung und des äußern Ansehens herbeigeführt wurde.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_1601" next="#ID_1602"> Es ist in Rom uicht unbeachtet geblieben, daß der Episkopat gente der<lb/>
Länder, wo die arten Einrichtungen des modernen Lebens in besonder. Prag-<lb/>
nanter Weise ausgebildet worden sind, viel weniger mit dem vcrzop den ^waltungsapparat der Kurie in Berührung kommen, als dre P^aw ^ ' "s<lb/>
diesem Gebiete rückständigern Länder. Dasselbe gilt den ^Vikaren der Missionsländer gegenüber der Propaganda Me Ge^.'h t es<lb/>
Grundsätzen ,u lmudelu die mit der modernen Ausbildung der allgemein<lb/>
menschiic en El richtige» mehr im Zusammenhang stehn, la t andre Lowgm<lb/>
der Fragen finden, als sie die vielfach veraltete Routine einzelner Ve w ltungs-<lb/>
abteiluugen der Kurie festhält.  Daß dadurch Gegensatze der Auffassung zu</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0413] Catholica Besitz von Rom einschlossen. Diese werden bei der Kreation der Kardinale, bei Promovieruuy hoher Beamten und ähnlichen Gelegenheiten erhoben Andre Taxen sind unverhältnismäßig h°es und verlangen ^weil sie nicht weit von einer Unbilligkeit entfernt sind. Bestimm^ Arten von Neskrivten sind von jeher taxfrei gewesen; ihre Kategorien sollten erweiwt werden im Interesse der Glünbigen. Billig wäre es dagegen, wenn die Ge¬ bühren für alle Ehrnngen und Titel erhöht würden, da dieses em Gebiet pe. auf dem besondre Rücksichten, die in der Sache begründet wären, nicht zu ueymen sind. Die Anpassung an moderne Verhältnisse dürfte in.es bei diesen, wie anerkannt werden muß. heikeln Dingen durchgeführt werden. Unter ausdrücklicher Anerkennung der Thätigkeit Leos XIII. auf dem Gebiete der Reform kurialer Verwaltungseinrichtungen, unter Hervorhebung der allgemeinen Tendenz, sparsam zu wirtschaften, damit moderne Errungen- schaften eingeführt werden können, unter besonderm Hinweis auf die staunen- erregende Fürsorge Leos XIII. für Kunst und Wissenschaft muß betont werden, daß seinem Blicke viele Dinge entgehn. weil er sie mit italienischem Auge anschaut, die sich jedoch dem fremden Auge gleich als das darstellen, wav sie sind: als altüberkommnc Brünche. die aber heute keine innere Berechtigung mehr haben. Wenn Monsignore de Merode. der unerschrockne Reformator mit dem großen Herzen und dein weiten Blicke, noch lebte - sem ^ib ruht auf dem Friedhof der Deutschen bei Se. Peter er wäre der richtige Manu in den jetzigen Verhältnissen, wenn — man ihm freie Hand lassen wurde. Zu seinen Lebzeiten hatte er nichts erreichen können, weil ern Machtigerer gegen ihn war. Kardinal Antonelli. dessen Geschichte dereinst geschrieben werden muß. auch auf Grund der Geheimaktcn des italienischen Kriegsmimstcrumw und seines Großen Generalstabs. ^^<-l<c.Bei alledem darf man nicht glauben, die knriale Beamtenschaft als solche W nichts wert. Davon kann gar keine Rede sein. Die Beamten sind treu, ergeben, zuverlässig und vor allem hervorragende Noutimers - "le wäre e, sonst möglich, das die zahllosen Geschäfte der ganzen Welt eme ^ge wenn auch langsame, eine sachgemäße, wenn anch gelegen lich °res lo h angehauchte Erledigung finden könnten. Ein frischer 'woderner Zug na h Auffassung und Geschäftsgang macht sich allerdings in sämtlichen Eur h in in keiner Weise bemerkbar, dnrch den doch entschieden eme Hebung der innern Bedeutung und des äußern Ansehens herbeigeführt wurde. Es ist in Rom uicht unbeachtet geblieben, daß der Episkopat gente der Länder, wo die arten Einrichtungen des modernen Lebens in besonder. Prag- nanter Weise ausgebildet worden sind, viel weniger mit dem vcrzop den ^waltungsapparat der Kurie in Berührung kommen, als dre P^aw ^ ' "s diesem Gebiete rückständigern Länder. Dasselbe gilt den ^Vikaren der Missionsländer gegenüber der Propaganda Me Ge^.'h t es Grundsätzen ,u lmudelu die mit der modernen Ausbildung der allgemein menschiic en El richtige» mehr im Zusammenhang stehn, la t andre Lowgm der Fragen finden, als sie die vielfach veraltete Routine einzelner Ve w ltungs- abteiluugen der Kurie festhält. Daß dadurch Gegensatze der Auffassung zu

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/413
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/413>, abgerufen am 15.05.2024.