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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Philistertum und Uunst

^e sich über die von Mir bezeichneten Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine
Kunst mehr, ist Fabrikarbeit, ist Gewerbe, und das darf die Kunst nie werden. Mit
dem viel mißbrauchten Wort "Freiheit" und unter seiner Flagge verfällt man gar
^se in Grenzenlosigkeit, Schrankenlosigkeit und Selbstüberhebung. Wer sich aber vou
dem Gesetz der Schönheit, dem Gefühl für Ästhetik und Harmonie, die jedes Menschen
^rust fühlt, ob er sie auch nicht ausdrücken kann, loslöst und in dem Gedanken
ewer besondern Richtung, eiuer bestimmten Lösung mehr technischer Aufgaben die
Hauptsache erblickt, der versündigt sich an den Urquellen der Kunst.

Aber noch mehr: Die Kunst soll mithelfen, erzieherisch auf das Volk einzuwirken,
soll auch den untern Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit
Leben, sich an den Idealen wieder aufzurichten. Uns, dem deutscheu Volke, sind
^ großen Ideale zu dauernden Gütern geworden, während sie andern Völkern
^>ehr oder weniger verloren gegangen sind. Es bleibt nur das deutsche Volk
"°rig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideen zu hüten, zu pflegen
und fortzusetzen, und zu diesen Idealen gehört, daß wir den arbeitenden und
l'es abmühenden Klassen die Möglichkeit geben, sich an dem Schönen zu erfreuen
^ud sich aus ihren sonstigen Gedankenkreisen heraus- und emporzuarbeiten. Wenn
nun die Kunst, wie es jetzt vielfach geschieht, weiter nichts thut, als das Elend
^es scheußlicher hinzustellen, als es schon ist, dann versündigt sie sich am deutscheu
^olle. Die Pflege der Ideale ist zugleich die größte Kulturarbeit, und wenn
"Ur hierin den andern Völkern ein Muster sein und bleiben wollen, so muß das
^nze Volk daran mitarbeiten, und soll die Kultur ihre Aufgabe voll erfüllen,
aun muß sie bis in die untersten Schichten des Volks hindurch gedrungen sein,
^as kann sie nur, wenn die Kunst die Hand dazu bietet, wenn sie erhebt, statt
"ß sie in den Rinnstein niedersteigt. Ich empfinde es als Landesherr manchmal
Denkst bitter, daß die Kunst in ihren Meistern nicht energisch genng gegen solche
Achtungen Front macht. Ich verkenne keinen Augenblick, daß mancher strebsame
harakter unter den jüngern Anhängern dieser Richtungen ist, der vielleicht von
°efter Absicht erfüllt ist; er befindet sich aber doch ans falschem Wege. Der
echte Künstler bedarf keiner Marktschreierei, keiner Presse, keiner Konnexion. Ich
Munde "icht^ daß Ihre großen Vorbilder auf dem Gebiete der Meisterschaft
eder im alten Griechenland, noch in Italien, noch in der Renaissancezeit je zu
ner Reklame, wie sie jetzt durch die Presse vielfach geübt wird, gegriffen haben,
^ ihre Ideen besonders in den Vordergrund zu rücken. Sie haben gewirkt, wie
oll es ihnen eingab, im übrigen haben sie die Leute reden lassen. Und so muß
und ehrlicher, rechter Künstler handeln. Die Kunst, die zur Reklame herunter-
^ge, ist keine Kunst mehr, und mag sie hundert- und tausendmal gepriesen werden.
Gefühl für das, was häßlich oder schön ist, hat jeder Mensch, mag er noch
einfach sein.

^ Das sind goldne Worte! Man muß sie sich gegenwärtig halten -- und
arunr werden sie hier noch einmal abgedruckt --, wenn man die ganze Thor-
leit des Sturms erkennen will, den der Kaiser durch seine Rede gegen sich
sacht hat, und der noch lange nicht nachlassen wird, sondern immer neue
^ "^'lvolken verbissener Wut aufwirbelt. An dieser Wut erkennt man es, wie
^ Worte des Kaisers gesessen haben bei denen, die sich getroffen fühlen konnten.
kr> der mit klaren Augen echte Kunst vom Modetrödel zu unterscheiden
, ^"g> wird in seinem Herzen aufgejubelt haben, als er diese Worte von
cher Stelle aus vernahm. Es war ihm klar, wie sie auf tausende von
^'zu befreiend wirken mußten, die verständnislos und unsicher dem Ver-
renden gegenüberstanden, das ihnen geräuschvoll als eine neue Kunst ent-
äwtrnt, und auf tausende vou andern Herzen, die mit Zorn und Verachtung,


Philistertum und Uunst

^e sich über die von Mir bezeichneten Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine
Kunst mehr, ist Fabrikarbeit, ist Gewerbe, und das darf die Kunst nie werden. Mit
dem viel mißbrauchten Wort „Freiheit" und unter seiner Flagge verfällt man gar
^se in Grenzenlosigkeit, Schrankenlosigkeit und Selbstüberhebung. Wer sich aber vou
dem Gesetz der Schönheit, dem Gefühl für Ästhetik und Harmonie, die jedes Menschen
^rust fühlt, ob er sie auch nicht ausdrücken kann, loslöst und in dem Gedanken
ewer besondern Richtung, eiuer bestimmten Lösung mehr technischer Aufgaben die
Hauptsache erblickt, der versündigt sich an den Urquellen der Kunst.

Aber noch mehr: Die Kunst soll mithelfen, erzieherisch auf das Volk einzuwirken,
soll auch den untern Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit
Leben, sich an den Idealen wieder aufzurichten. Uns, dem deutscheu Volke, sind
^ großen Ideale zu dauernden Gütern geworden, während sie andern Völkern
^>ehr oder weniger verloren gegangen sind. Es bleibt nur das deutsche Volk
"°rig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideen zu hüten, zu pflegen
und fortzusetzen, und zu diesen Idealen gehört, daß wir den arbeitenden und
l'es abmühenden Klassen die Möglichkeit geben, sich an dem Schönen zu erfreuen
^ud sich aus ihren sonstigen Gedankenkreisen heraus- und emporzuarbeiten. Wenn
nun die Kunst, wie es jetzt vielfach geschieht, weiter nichts thut, als das Elend
^es scheußlicher hinzustellen, als es schon ist, dann versündigt sie sich am deutscheu
^olle. Die Pflege der Ideale ist zugleich die größte Kulturarbeit, und wenn
"Ur hierin den andern Völkern ein Muster sein und bleiben wollen, so muß das
^nze Volk daran mitarbeiten, und soll die Kultur ihre Aufgabe voll erfüllen,
aun muß sie bis in die untersten Schichten des Volks hindurch gedrungen sein,
^as kann sie nur, wenn die Kunst die Hand dazu bietet, wenn sie erhebt, statt
"ß sie in den Rinnstein niedersteigt. Ich empfinde es als Landesherr manchmal
Denkst bitter, daß die Kunst in ihren Meistern nicht energisch genng gegen solche
Achtungen Front macht. Ich verkenne keinen Augenblick, daß mancher strebsame
harakter unter den jüngern Anhängern dieser Richtungen ist, der vielleicht von
°efter Absicht erfüllt ist; er befindet sich aber doch ans falschem Wege. Der
echte Künstler bedarf keiner Marktschreierei, keiner Presse, keiner Konnexion. Ich
Munde „icht^ daß Ihre großen Vorbilder auf dem Gebiete der Meisterschaft
eder im alten Griechenland, noch in Italien, noch in der Renaissancezeit je zu
ner Reklame, wie sie jetzt durch die Presse vielfach geübt wird, gegriffen haben,
^ ihre Ideen besonders in den Vordergrund zu rücken. Sie haben gewirkt, wie
oll es ihnen eingab, im übrigen haben sie die Leute reden lassen. Und so muß
und ehrlicher, rechter Künstler handeln. Die Kunst, die zur Reklame herunter-
^ge, ist keine Kunst mehr, und mag sie hundert- und tausendmal gepriesen werden.
Gefühl für das, was häßlich oder schön ist, hat jeder Mensch, mag er noch
einfach sein.

^ Das sind goldne Worte! Man muß sie sich gegenwärtig halten — und
arunr werden sie hier noch einmal abgedruckt —, wenn man die ganze Thor-
leit des Sturms erkennen will, den der Kaiser durch seine Rede gegen sich
sacht hat, und der noch lange nicht nachlassen wird, sondern immer neue
^ "^'lvolken verbissener Wut aufwirbelt. An dieser Wut erkennt man es, wie
^ Worte des Kaisers gesessen haben bei denen, die sich getroffen fühlen konnten.
kr> der mit klaren Augen echte Kunst vom Modetrödel zu unterscheiden
, ^"g> wird in seinem Herzen aufgejubelt haben, als er diese Worte von
cher Stelle aus vernahm. Es war ihm klar, wie sie auf tausende von
^'zu befreiend wirken mußten, die verständnislos und unsicher dem Ver-
renden gegenüberstanden, das ihnen geräuschvoll als eine neue Kunst ent-
äwtrnt, und auf tausende vou andern Herzen, die mit Zorn und Verachtung,


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[0559] Philistertum und Uunst ^e sich über die von Mir bezeichneten Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine Kunst mehr, ist Fabrikarbeit, ist Gewerbe, und das darf die Kunst nie werden. Mit dem viel mißbrauchten Wort „Freiheit" und unter seiner Flagge verfällt man gar ^se in Grenzenlosigkeit, Schrankenlosigkeit und Selbstüberhebung. Wer sich aber vou dem Gesetz der Schönheit, dem Gefühl für Ästhetik und Harmonie, die jedes Menschen ^rust fühlt, ob er sie auch nicht ausdrücken kann, loslöst und in dem Gedanken ewer besondern Richtung, eiuer bestimmten Lösung mehr technischer Aufgaben die Hauptsache erblickt, der versündigt sich an den Urquellen der Kunst. Aber noch mehr: Die Kunst soll mithelfen, erzieherisch auf das Volk einzuwirken, soll auch den untern Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit Leben, sich an den Idealen wieder aufzurichten. Uns, dem deutscheu Volke, sind ^ großen Ideale zu dauernden Gütern geworden, während sie andern Völkern ^>ehr oder weniger verloren gegangen sind. Es bleibt nur das deutsche Volk "°rig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideen zu hüten, zu pflegen und fortzusetzen, und zu diesen Idealen gehört, daß wir den arbeitenden und l'es abmühenden Klassen die Möglichkeit geben, sich an dem Schönen zu erfreuen ^ud sich aus ihren sonstigen Gedankenkreisen heraus- und emporzuarbeiten. Wenn nun die Kunst, wie es jetzt vielfach geschieht, weiter nichts thut, als das Elend ^es scheußlicher hinzustellen, als es schon ist, dann versündigt sie sich am deutscheu ^olle. Die Pflege der Ideale ist zugleich die größte Kulturarbeit, und wenn "Ur hierin den andern Völkern ein Muster sein und bleiben wollen, so muß das ^nze Volk daran mitarbeiten, und soll die Kultur ihre Aufgabe voll erfüllen, aun muß sie bis in die untersten Schichten des Volks hindurch gedrungen sein, ^as kann sie nur, wenn die Kunst die Hand dazu bietet, wenn sie erhebt, statt "ß sie in den Rinnstein niedersteigt. Ich empfinde es als Landesherr manchmal Denkst bitter, daß die Kunst in ihren Meistern nicht energisch genng gegen solche Achtungen Front macht. Ich verkenne keinen Augenblick, daß mancher strebsame harakter unter den jüngern Anhängern dieser Richtungen ist, der vielleicht von °efter Absicht erfüllt ist; er befindet sich aber doch ans falschem Wege. Der echte Künstler bedarf keiner Marktschreierei, keiner Presse, keiner Konnexion. Ich Munde „icht^ daß Ihre großen Vorbilder auf dem Gebiete der Meisterschaft eder im alten Griechenland, noch in Italien, noch in der Renaissancezeit je zu ner Reklame, wie sie jetzt durch die Presse vielfach geübt wird, gegriffen haben, ^ ihre Ideen besonders in den Vordergrund zu rücken. Sie haben gewirkt, wie oll es ihnen eingab, im übrigen haben sie die Leute reden lassen. Und so muß und ehrlicher, rechter Künstler handeln. Die Kunst, die zur Reklame herunter- ^ge, ist keine Kunst mehr, und mag sie hundert- und tausendmal gepriesen werden. Gefühl für das, was häßlich oder schön ist, hat jeder Mensch, mag er noch einfach sein. ^ Das sind goldne Worte! Man muß sie sich gegenwärtig halten — und arunr werden sie hier noch einmal abgedruckt —, wenn man die ganze Thor- leit des Sturms erkennen will, den der Kaiser durch seine Rede gegen sich sacht hat, und der noch lange nicht nachlassen wird, sondern immer neue ^ "^'lvolken verbissener Wut aufwirbelt. An dieser Wut erkennt man es, wie ^ Worte des Kaisers gesessen haben bei denen, die sich getroffen fühlen konnten. kr> der mit klaren Augen echte Kunst vom Modetrödel zu unterscheiden , ^"g> wird in seinem Herzen aufgejubelt haben, als er diese Worte von cher Stelle aus vernahm. Es war ihm klar, wie sie auf tausende von ^'zu befreiend wirken mußten, die verständnislos und unsicher dem Ver- renden gegenüberstanden, das ihnen geräuschvoll als eine neue Kunst ent- äwtrnt, und auf tausende vou andern Herzen, die mit Zorn und Verachtung,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/559>, abgerufen am 15.05.2024.