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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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vertretnen Politik trieben die Abwendung von Preußen immer weiter, bis die
Schlacht bei Königgrätz zwischen den beiden Systemen entschied und der nun
auf immer zurückgetretne Minister die schmerzliche Genugthuung hatte, daß ihm
Biegeleben erklärte, er habe sich in seinen Voraussetzungen geirrt, Nechbergs
Ziel war ein Schutz- und Trntzbündnis mit Preußen, das es Österreich er¬
möglicht hätte, seine Herrschaft in Ungarn und Venetien festzuhalten, und das
mit der friedlichen Abtretung seiner Rechte auf Schleswig-Holstein nicht zu
hoch bezahlt worden wäre. Der geschlossenen Persönlichkeit seines Gegners
Schmerling gegenüber von vornherein im Nachteil, mußte er kavieren und
Richtungen wechseln. So erschien er schwankend und schwächlich und mußte
die Schuld auf sich nehmen für alle Mißerfolge der äußern Politik Österreichs,
sogar für den unglücklichen Krieg von 1866, den er hatte vermeiden wollen.
Er kehrte nie mehr in den Staatsdienst zurück, sondern lebte still für sich in
einem Schlößchen bei Wien, sodaß, als ihm 1896 Goluchowski die Glück¬
wünsche des Ministeriums des Auswärtigen zu seinem neunzigsten Geburts¬
tage überbrachte, die meisten Menschen zu ihrem Erstaunen aus deu Zeitungen
erfuhren, daß er noch nicht gestorben sei. Er selbst aber erlebte noch die
Freude, sich durch das Urteil Bismarcks, dessen Frankfurter Berichte viel später
veröffentlicht wurden, gerechtfertigt zu sehen.

Wir kommen zu den Gelehrten und überhaupt zu denen, die etwas ge¬
schrieben haben; sie werden ja bei uns leichter des öffentlichen Ruhms teil¬
haftig als andre Menschen und erlangen namentlich den Nachruhm, in Grad¬
abstufungen selbstverständlich, der Unzähligen versagt ist, die im Leben ungleich
höher standen und mehr zu sagen hatten. Der weltberühmte Geograph Heinrich
Kiepert ist einundachtzig Jahre alt geworden; der Kartograph Kaupert aus
Kassel, denn Vermessungsdirektor im preußischen Generalstabe und durch seine
Kartenveröffentlichungen (Preußen, Deutsches Reich, Attika, Olympia) bekannter
geworden als die meisten Generale, siebenundsiebzig Jahre. Genau so alt wie
Kiepert ist sein Verleger Dietrich Reimer geworden, der langjährige Inhaber
einer berühmten Buchhandlung für Geographie und Kartenwesen in Berlin,
die er 1891 in andre Hände übergeben hatte. Akademische Professoren sind
außer Kiepert nur noch zwei zu nennen: der Chirurg Svein in Basel (zwei-
undsechzig Jahre) und der aus Deutsch-Rußland stammende Berliner Kunst¬
historiker Eduard Dobbert (sechzig Jahre). Der ausgezeichnete philologische
Schulmann Alfred Fleckeisen in Dresden brachte sein Leben auf neunundsiebzig
Jahre. Auch Viktor von Strauß, der vielseitige ungemein fruchtbare, politisch-
religiöse Schriftsteller und Dichter, hat sein an Erfolgen reiches und glück¬
liches Leben mit neunzig Jahren in Dresden beschlossen, wohin er 1872 ge¬
kommen war. Bis 1866 vertrat er sein Heimatland Schaumburg-Lippe am
Frankfurter Bundestage. Nachdem er am 14. Juni das Votum seiner Kurie
für die Mobilmachung gegen Preußen abgegeben hatte, mußte er sich in das
Privatleben zurückziehn. Es wird aber manchen erinnerlich sein, daß ihn der
Kaiser Wilhelm II. wegen seiner sozialpolitischen und erbaulichen Schriften
sehr schützte und noch ganz zuletzt mit hohen Auszeichnungen bedachte. Der
Dichter Klaus Groth ist achtzig Jahre alt geworden, sechsundachtzig Jahre
Philipp Galen, wie sich der einst viel gelesene Verfasser zahlreicher Romane
(seit 1852), der Stabsarzt Lange in Potsdam, nannte. Der philosophische
und spiritistische Schriftsteller Karl Freiherr Du Pret, bis 1871 bayrischer
Offizier, starb sechzigjährig in seiner Tiroler Sommerfrische. Ein hochbegabter,
sympathischer Mann, aber ohne Erfolg, ohne Glück. Sein Freund Alfred
von Meuse hat ihm einen ergreifenden Nekrolog geschrieben, auf deu wir hier
mit Nachdruck hinweisen möchten.

Unter den namhaften Frauen muß zuerst Anna von Helmholtz geborne
von Mohl, die Witwe des berühmten Physikers, erwähnt werden (fünfund-


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vertretnen Politik trieben die Abwendung von Preußen immer weiter, bis die
Schlacht bei Königgrätz zwischen den beiden Systemen entschied und der nun
auf immer zurückgetretne Minister die schmerzliche Genugthuung hatte, daß ihm
Biegeleben erklärte, er habe sich in seinen Voraussetzungen geirrt, Nechbergs
Ziel war ein Schutz- und Trntzbündnis mit Preußen, das es Österreich er¬
möglicht hätte, seine Herrschaft in Ungarn und Venetien festzuhalten, und das
mit der friedlichen Abtretung seiner Rechte auf Schleswig-Holstein nicht zu
hoch bezahlt worden wäre. Der geschlossenen Persönlichkeit seines Gegners
Schmerling gegenüber von vornherein im Nachteil, mußte er kavieren und
Richtungen wechseln. So erschien er schwankend und schwächlich und mußte
die Schuld auf sich nehmen für alle Mißerfolge der äußern Politik Österreichs,
sogar für den unglücklichen Krieg von 1866, den er hatte vermeiden wollen.
Er kehrte nie mehr in den Staatsdienst zurück, sondern lebte still für sich in
einem Schlößchen bei Wien, sodaß, als ihm 1896 Goluchowski die Glück¬
wünsche des Ministeriums des Auswärtigen zu seinem neunzigsten Geburts¬
tage überbrachte, die meisten Menschen zu ihrem Erstaunen aus deu Zeitungen
erfuhren, daß er noch nicht gestorben sei. Er selbst aber erlebte noch die
Freude, sich durch das Urteil Bismarcks, dessen Frankfurter Berichte viel später
veröffentlicht wurden, gerechtfertigt zu sehen.

Wir kommen zu den Gelehrten und überhaupt zu denen, die etwas ge¬
schrieben haben; sie werden ja bei uns leichter des öffentlichen Ruhms teil¬
haftig als andre Menschen und erlangen namentlich den Nachruhm, in Grad¬
abstufungen selbstverständlich, der Unzähligen versagt ist, die im Leben ungleich
höher standen und mehr zu sagen hatten. Der weltberühmte Geograph Heinrich
Kiepert ist einundachtzig Jahre alt geworden; der Kartograph Kaupert aus
Kassel, denn Vermessungsdirektor im preußischen Generalstabe und durch seine
Kartenveröffentlichungen (Preußen, Deutsches Reich, Attika, Olympia) bekannter
geworden als die meisten Generale, siebenundsiebzig Jahre. Genau so alt wie
Kiepert ist sein Verleger Dietrich Reimer geworden, der langjährige Inhaber
einer berühmten Buchhandlung für Geographie und Kartenwesen in Berlin,
die er 1891 in andre Hände übergeben hatte. Akademische Professoren sind
außer Kiepert nur noch zwei zu nennen: der Chirurg Svein in Basel (zwei-
undsechzig Jahre) und der aus Deutsch-Rußland stammende Berliner Kunst¬
historiker Eduard Dobbert (sechzig Jahre). Der ausgezeichnete philologische
Schulmann Alfred Fleckeisen in Dresden brachte sein Leben auf neunundsiebzig
Jahre. Auch Viktor von Strauß, der vielseitige ungemein fruchtbare, politisch-
religiöse Schriftsteller und Dichter, hat sein an Erfolgen reiches und glück¬
liches Leben mit neunzig Jahren in Dresden beschlossen, wohin er 1872 ge¬
kommen war. Bis 1866 vertrat er sein Heimatland Schaumburg-Lippe am
Frankfurter Bundestage. Nachdem er am 14. Juni das Votum seiner Kurie
für die Mobilmachung gegen Preußen abgegeben hatte, mußte er sich in das
Privatleben zurückziehn. Es wird aber manchen erinnerlich sein, daß ihn der
Kaiser Wilhelm II. wegen seiner sozialpolitischen und erbaulichen Schriften
sehr schützte und noch ganz zuletzt mit hohen Auszeichnungen bedachte. Der
Dichter Klaus Groth ist achtzig Jahre alt geworden, sechsundachtzig Jahre
Philipp Galen, wie sich der einst viel gelesene Verfasser zahlreicher Romane
(seit 1852), der Stabsarzt Lange in Potsdam, nannte. Der philosophische
und spiritistische Schriftsteller Karl Freiherr Du Pret, bis 1871 bayrischer
Offizier, starb sechzigjährig in seiner Tiroler Sommerfrische. Ein hochbegabter,
sympathischer Mann, aber ohne Erfolg, ohne Glück. Sein Freund Alfred
von Meuse hat ihm einen ergreifenden Nekrolog geschrieben, auf deu wir hier
mit Nachdruck hinweisen möchten.

Unter den namhaften Frauen muß zuerst Anna von Helmholtz geborne
von Mohl, die Witwe des berühmten Physikers, erwähnt werden (fünfund-


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[0574] Sie Toten von ^3Z9 vertretnen Politik trieben die Abwendung von Preußen immer weiter, bis die Schlacht bei Königgrätz zwischen den beiden Systemen entschied und der nun auf immer zurückgetretne Minister die schmerzliche Genugthuung hatte, daß ihm Biegeleben erklärte, er habe sich in seinen Voraussetzungen geirrt, Nechbergs Ziel war ein Schutz- und Trntzbündnis mit Preußen, das es Österreich er¬ möglicht hätte, seine Herrschaft in Ungarn und Venetien festzuhalten, und das mit der friedlichen Abtretung seiner Rechte auf Schleswig-Holstein nicht zu hoch bezahlt worden wäre. Der geschlossenen Persönlichkeit seines Gegners Schmerling gegenüber von vornherein im Nachteil, mußte er kavieren und Richtungen wechseln. So erschien er schwankend und schwächlich und mußte die Schuld auf sich nehmen für alle Mißerfolge der äußern Politik Österreichs, sogar für den unglücklichen Krieg von 1866, den er hatte vermeiden wollen. Er kehrte nie mehr in den Staatsdienst zurück, sondern lebte still für sich in einem Schlößchen bei Wien, sodaß, als ihm 1896 Goluchowski die Glück¬ wünsche des Ministeriums des Auswärtigen zu seinem neunzigsten Geburts¬ tage überbrachte, die meisten Menschen zu ihrem Erstaunen aus deu Zeitungen erfuhren, daß er noch nicht gestorben sei. Er selbst aber erlebte noch die Freude, sich durch das Urteil Bismarcks, dessen Frankfurter Berichte viel später veröffentlicht wurden, gerechtfertigt zu sehen. Wir kommen zu den Gelehrten und überhaupt zu denen, die etwas ge¬ schrieben haben; sie werden ja bei uns leichter des öffentlichen Ruhms teil¬ haftig als andre Menschen und erlangen namentlich den Nachruhm, in Grad¬ abstufungen selbstverständlich, der Unzähligen versagt ist, die im Leben ungleich höher standen und mehr zu sagen hatten. Der weltberühmte Geograph Heinrich Kiepert ist einundachtzig Jahre alt geworden; der Kartograph Kaupert aus Kassel, denn Vermessungsdirektor im preußischen Generalstabe und durch seine Kartenveröffentlichungen (Preußen, Deutsches Reich, Attika, Olympia) bekannter geworden als die meisten Generale, siebenundsiebzig Jahre. Genau so alt wie Kiepert ist sein Verleger Dietrich Reimer geworden, der langjährige Inhaber einer berühmten Buchhandlung für Geographie und Kartenwesen in Berlin, die er 1891 in andre Hände übergeben hatte. Akademische Professoren sind außer Kiepert nur noch zwei zu nennen: der Chirurg Svein in Basel (zwei- undsechzig Jahre) und der aus Deutsch-Rußland stammende Berliner Kunst¬ historiker Eduard Dobbert (sechzig Jahre). Der ausgezeichnete philologische Schulmann Alfred Fleckeisen in Dresden brachte sein Leben auf neunundsiebzig Jahre. Auch Viktor von Strauß, der vielseitige ungemein fruchtbare, politisch- religiöse Schriftsteller und Dichter, hat sein an Erfolgen reiches und glück¬ liches Leben mit neunzig Jahren in Dresden beschlossen, wohin er 1872 ge¬ kommen war. Bis 1866 vertrat er sein Heimatland Schaumburg-Lippe am Frankfurter Bundestage. Nachdem er am 14. Juni das Votum seiner Kurie für die Mobilmachung gegen Preußen abgegeben hatte, mußte er sich in das Privatleben zurückziehn. Es wird aber manchen erinnerlich sein, daß ihn der Kaiser Wilhelm II. wegen seiner sozialpolitischen und erbaulichen Schriften sehr schützte und noch ganz zuletzt mit hohen Auszeichnungen bedachte. Der Dichter Klaus Groth ist achtzig Jahre alt geworden, sechsundachtzig Jahre Philipp Galen, wie sich der einst viel gelesene Verfasser zahlreicher Romane (seit 1852), der Stabsarzt Lange in Potsdam, nannte. Der philosophische und spiritistische Schriftsteller Karl Freiherr Du Pret, bis 1871 bayrischer Offizier, starb sechzigjährig in seiner Tiroler Sommerfrische. Ein hochbegabter, sympathischer Mann, aber ohne Erfolg, ohne Glück. Sein Freund Alfred von Meuse hat ihm einen ergreifenden Nekrolog geschrieben, auf deu wir hier mit Nachdruck hinweisen möchten. Unter den namhaften Frauen muß zuerst Anna von Helmholtz geborne von Mohl, die Witwe des berühmten Physikers, erwähnt werden (fünfund-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/574>, abgerufen am 14.05.2024.