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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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öylvüsterbowle und Rindsmaulsalat

Wie unser heutabcndiger Rindsmnulsalat, und vorher wird dem Leser ein Glas be¬
schwichtigenden Labetranks nach dem andern verabreicht. Woran fehlt es denn
aller Welt heutzutage, den Regierungen und den Regierten, den Annektierenden und
den Annektierten, den ans dem Fels Petri sitzenden und den nach dem Brote des
Lebens schmachtenden? An der Einsicht, daß nicht jeder alles für sich allein haben
kann, und daß ein weiser Vergleich besser ist als ein mit Kratzern und Krclleru
erfochtner und doch nur den einen der beiden Bewerber befriedigender Sieg.

Ich kann mich nun einmal für das Knieschüssige nicht begeistern, Karl, und
Vater Docht auch uicht. Es ist wie mit der Konferenz im Haag: schwnmmliges,
schwabbliges, obwohl von ganzem Herzen gut gemeintes Zeug: Schiedsgerichte für
siebeutauseudsiebenhundertsiebenundsiebzig Fälle. Sie waren gerade fertig, der Honig
klebte ihnen noch an den Mundwinkeln, da sollte ein kleiner, braver Kerl, auf den
man Stücke hält, in den Sack gesteckt werden. Man atmete auf und sagte sich:
Gott sei Dank, daß wir das Haager Schiedsgericht haben. Patsch, gleich das aller¬
erste mal wars nichts damit, weil es ein siebentausendsiebenhnndertnndachtnndsiebzigster
Fall war, an den niemand gedacht hatte.

Eben drum, Ernst, wenn die Briten etwas bessere Bettbrüder wären und
nicht immer die ganze Decke für sich allein haben müßten, da hätten sie die vu-vos
weiter ruten können, während sich die Buren auf ihren Farmer mehr festländischer
Genüsse erfreut hätten. Der Mensch soll an sich denken, das ist ja ganz richtig,
aber doch nicht bloß an sich, sondern auch an die andern. Mit der Feuerbestattung
ist es auch so: da soll um mit einemmal alles auf deu Kopf gestellt werden, weil
das einigen hellen Geistern besser einleuchtet.

Feuerbestattung, auf die halten wir, Vater Docht und ich. Wir wollen nun
einmal verbrannt sein, damit wir nach unserm Tode keine Miasmen verbreiten und
transportabler sind. Beim Umziehn -- ungezogen wird ja heutzutage mehr als
früher - Kinder, heißes da, gebt ein bischen auf dem Onkel Eduard seine Urne
acht, daß der nichts geschieht, wo wir doch die schöne Kommode von ihm geerbt
haben. -- Da kann sich wahre Pietät bethätigen, ornamental und billig! In der
neuen Wohnung kommt die Kommode wieder zwischen die Fenster, und Onkel Eduards
Urne mitten darauf: deu Lnreu und den Pennten ist von neuem ein ihnen ge¬
weihter Altar errichtet.

Nun ja doch, ich ließe mich ja auch verbrennen, wenn ich dächte, es konnte
jemand Freude macheu. Und gerade den Lcmdessynvden, die so gegen die Feuer¬
bestattung sind, möchte ich -- man darf das nur nicht so sagen -- himmlische
Sophrosyne anWünschen, damit sie einsahen, daß Leichenverbrennung nur in ihrem
braven, um Alten festhaltenden Herzen etwas mit der christlichen Lehre zu thun hat,
und daß der liebe Gott immer seinen Segen duzn giebt, wenn Asche zu Asche
zurückkehrt, es mag dies nun auf trocknen oder unssem, auf kaltem oder heißem
Wege geschehn.

Verbrannt worden wärst du ohnehin, Karl, wenn du ein paar Jahrhunderte
früher zur Welt gekommen wärst, aber bei lebendigem Leibe und unter der festlichen
Beteiligung nicht eines Geistlichen nur, sondern der ganzen heiligen Schar. Denen
und den Polen würde man natürlich auch Maßhalten und Entgegenkommen an¬
Wünschen wie dem Reiche und der Regierung! Da liegt einem doch, Gott verzeih
mir die Sünde, ein ganz andrer Wunsch nahe.

Helfen wirds ja nichts, das geb ich zu, Ernst. Bei deu Polen nicht, weil sie
und ihre Kornaks nicht wollen, und bei den Exklusive" jenseits und diesseits der
Alpen nicht, weil sie nicht können: aber gut wärs doch, wenn sie wollten und
konnten. Die Engländer haben Recht: vlrsrs tbsrs is g. pill, tbors is ->, of.^, und
da die Leute Mittel und Wege finden, wenn sie miteinander auskommen wollen,
wie viel mehr müßte ihnen da um einen solchen Fund zu thun sein, wo sie mitein¬
ander auskomme" müssen. Nein nein, unser Neujahrswunsch ist gar nicht so übel:
er paßt für jeden.


öylvüsterbowle und Rindsmaulsalat

Wie unser heutabcndiger Rindsmnulsalat, und vorher wird dem Leser ein Glas be¬
schwichtigenden Labetranks nach dem andern verabreicht. Woran fehlt es denn
aller Welt heutzutage, den Regierungen und den Regierten, den Annektierenden und
den Annektierten, den ans dem Fels Petri sitzenden und den nach dem Brote des
Lebens schmachtenden? An der Einsicht, daß nicht jeder alles für sich allein haben
kann, und daß ein weiser Vergleich besser ist als ein mit Kratzern und Krclleru
erfochtner und doch nur den einen der beiden Bewerber befriedigender Sieg.

Ich kann mich nun einmal für das Knieschüssige nicht begeistern, Karl, und
Vater Docht auch uicht. Es ist wie mit der Konferenz im Haag: schwnmmliges,
schwabbliges, obwohl von ganzem Herzen gut gemeintes Zeug: Schiedsgerichte für
siebeutauseudsiebenhundertsiebenundsiebzig Fälle. Sie waren gerade fertig, der Honig
klebte ihnen noch an den Mundwinkeln, da sollte ein kleiner, braver Kerl, auf den
man Stücke hält, in den Sack gesteckt werden. Man atmete auf und sagte sich:
Gott sei Dank, daß wir das Haager Schiedsgericht haben. Patsch, gleich das aller¬
erste mal wars nichts damit, weil es ein siebentausendsiebenhnndertnndachtnndsiebzigster
Fall war, an den niemand gedacht hatte.

Eben drum, Ernst, wenn die Briten etwas bessere Bettbrüder wären und
nicht immer die ganze Decke für sich allein haben müßten, da hätten sie die vu-vos
weiter ruten können, während sich die Buren auf ihren Farmer mehr festländischer
Genüsse erfreut hätten. Der Mensch soll an sich denken, das ist ja ganz richtig,
aber doch nicht bloß an sich, sondern auch an die andern. Mit der Feuerbestattung
ist es auch so: da soll um mit einemmal alles auf deu Kopf gestellt werden, weil
das einigen hellen Geistern besser einleuchtet.

Feuerbestattung, auf die halten wir, Vater Docht und ich. Wir wollen nun
einmal verbrannt sein, damit wir nach unserm Tode keine Miasmen verbreiten und
transportabler sind. Beim Umziehn — ungezogen wird ja heutzutage mehr als
früher - Kinder, heißes da, gebt ein bischen auf dem Onkel Eduard seine Urne
acht, daß der nichts geschieht, wo wir doch die schöne Kommode von ihm geerbt
haben. — Da kann sich wahre Pietät bethätigen, ornamental und billig! In der
neuen Wohnung kommt die Kommode wieder zwischen die Fenster, und Onkel Eduards
Urne mitten darauf: deu Lnreu und den Pennten ist von neuem ein ihnen ge¬
weihter Altar errichtet.

Nun ja doch, ich ließe mich ja auch verbrennen, wenn ich dächte, es konnte
jemand Freude macheu. Und gerade den Lcmdessynvden, die so gegen die Feuer¬
bestattung sind, möchte ich — man darf das nur nicht so sagen — himmlische
Sophrosyne anWünschen, damit sie einsahen, daß Leichenverbrennung nur in ihrem
braven, um Alten festhaltenden Herzen etwas mit der christlichen Lehre zu thun hat,
und daß der liebe Gott immer seinen Segen duzn giebt, wenn Asche zu Asche
zurückkehrt, es mag dies nun auf trocknen oder unssem, auf kaltem oder heißem
Wege geschehn.

Verbrannt worden wärst du ohnehin, Karl, wenn du ein paar Jahrhunderte
früher zur Welt gekommen wärst, aber bei lebendigem Leibe und unter der festlichen
Beteiligung nicht eines Geistlichen nur, sondern der ganzen heiligen Schar. Denen
und den Polen würde man natürlich auch Maßhalten und Entgegenkommen an¬
Wünschen wie dem Reiche und der Regierung! Da liegt einem doch, Gott verzeih
mir die Sünde, ein ganz andrer Wunsch nahe.

Helfen wirds ja nichts, das geb ich zu, Ernst. Bei deu Polen nicht, weil sie
und ihre Kornaks nicht wollen, und bei den Exklusive« jenseits und diesseits der
Alpen nicht, weil sie nicht können: aber gut wärs doch, wenn sie wollten und
konnten. Die Engländer haben Recht: vlrsrs tbsrs is g. pill, tbors is ->, of.^, und
da die Leute Mittel und Wege finden, wenn sie miteinander auskommen wollen,
wie viel mehr müßte ihnen da um einen solchen Fund zu thun sein, wo sie mitein¬
ander auskomme» müssen. Nein nein, unser Neujahrswunsch ist gar nicht so übel:
er paßt für jeden.


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[0058] öylvüsterbowle und Rindsmaulsalat Wie unser heutabcndiger Rindsmnulsalat, und vorher wird dem Leser ein Glas be¬ schwichtigenden Labetranks nach dem andern verabreicht. Woran fehlt es denn aller Welt heutzutage, den Regierungen und den Regierten, den Annektierenden und den Annektierten, den ans dem Fels Petri sitzenden und den nach dem Brote des Lebens schmachtenden? An der Einsicht, daß nicht jeder alles für sich allein haben kann, und daß ein weiser Vergleich besser ist als ein mit Kratzern und Krclleru erfochtner und doch nur den einen der beiden Bewerber befriedigender Sieg. Ich kann mich nun einmal für das Knieschüssige nicht begeistern, Karl, und Vater Docht auch uicht. Es ist wie mit der Konferenz im Haag: schwnmmliges, schwabbliges, obwohl von ganzem Herzen gut gemeintes Zeug: Schiedsgerichte für siebeutauseudsiebenhundertsiebenundsiebzig Fälle. Sie waren gerade fertig, der Honig klebte ihnen noch an den Mundwinkeln, da sollte ein kleiner, braver Kerl, auf den man Stücke hält, in den Sack gesteckt werden. Man atmete auf und sagte sich: Gott sei Dank, daß wir das Haager Schiedsgericht haben. Patsch, gleich das aller¬ erste mal wars nichts damit, weil es ein siebentausendsiebenhnndertnndachtnndsiebzigster Fall war, an den niemand gedacht hatte. Eben drum, Ernst, wenn die Briten etwas bessere Bettbrüder wären und nicht immer die ganze Decke für sich allein haben müßten, da hätten sie die vu-vos weiter ruten können, während sich die Buren auf ihren Farmer mehr festländischer Genüsse erfreut hätten. Der Mensch soll an sich denken, das ist ja ganz richtig, aber doch nicht bloß an sich, sondern auch an die andern. Mit der Feuerbestattung ist es auch so: da soll um mit einemmal alles auf deu Kopf gestellt werden, weil das einigen hellen Geistern besser einleuchtet. Feuerbestattung, auf die halten wir, Vater Docht und ich. Wir wollen nun einmal verbrannt sein, damit wir nach unserm Tode keine Miasmen verbreiten und transportabler sind. Beim Umziehn — ungezogen wird ja heutzutage mehr als früher - Kinder, heißes da, gebt ein bischen auf dem Onkel Eduard seine Urne acht, daß der nichts geschieht, wo wir doch die schöne Kommode von ihm geerbt haben. — Da kann sich wahre Pietät bethätigen, ornamental und billig! In der neuen Wohnung kommt die Kommode wieder zwischen die Fenster, und Onkel Eduards Urne mitten darauf: deu Lnreu und den Pennten ist von neuem ein ihnen ge¬ weihter Altar errichtet. Nun ja doch, ich ließe mich ja auch verbrennen, wenn ich dächte, es konnte jemand Freude macheu. Und gerade den Lcmdessynvden, die so gegen die Feuer¬ bestattung sind, möchte ich — man darf das nur nicht so sagen — himmlische Sophrosyne anWünschen, damit sie einsahen, daß Leichenverbrennung nur in ihrem braven, um Alten festhaltenden Herzen etwas mit der christlichen Lehre zu thun hat, und daß der liebe Gott immer seinen Segen duzn giebt, wenn Asche zu Asche zurückkehrt, es mag dies nun auf trocknen oder unssem, auf kaltem oder heißem Wege geschehn. Verbrannt worden wärst du ohnehin, Karl, wenn du ein paar Jahrhunderte früher zur Welt gekommen wärst, aber bei lebendigem Leibe und unter der festlichen Beteiligung nicht eines Geistlichen nur, sondern der ganzen heiligen Schar. Denen und den Polen würde man natürlich auch Maßhalten und Entgegenkommen an¬ Wünschen wie dem Reiche und der Regierung! Da liegt einem doch, Gott verzeih mir die Sünde, ein ganz andrer Wunsch nahe. Helfen wirds ja nichts, das geb ich zu, Ernst. Bei deu Polen nicht, weil sie und ihre Kornaks nicht wollen, und bei den Exklusive« jenseits und diesseits der Alpen nicht, weil sie nicht können: aber gut wärs doch, wenn sie wollten und konnten. Die Engländer haben Recht: vlrsrs tbsrs is g. pill, tbors is ->, of.^, und da die Leute Mittel und Wege finden, wenn sie miteinander auskommen wollen, wie viel mehr müßte ihnen da um einen solchen Fund zu thun sein, wo sie mitein¬ ander auskomme» müssen. Nein nein, unser Neujahrswunsch ist gar nicht so übel: er paßt für jeden.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/58>, abgerufen am 13.05.2024.