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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

Ellen war errötet bis über Stirn und Rücken und war sehr böse, sah aber
gerade darum besonders reizend aus. -- So ein abscheulicher Kerl, sagte sie, so
ein taktloser Mensch, wie kann er sich erdreisten --

Warten Sie, Fräulein Ellen, wir wollen es ihm heimzahlen. Wir dürfen
das nicht auf uus sitzen lassen.

Wandrer erhob sich (hört! hört!) und begann: Man sagt von der Pythia, der
alten Orakeltante der alten Hellenen, daß sie in einem Zustande, den mau nicht
gerade als nüchtern bezeichnen kann, obwohl nicht gerade spirituösen in Frage
kamen, ihre dunkeln Sprüche redete. Herr Bolze hat sich, wie es scheint, diese alte
Dame zum Vorbilde genommen. (Heiterkeit.) Er orakelt und hat sich hierzu durch
geeignete Mittel in deu erforderlichen Zustand gesetzt. Auch ist der Sinn seines
Orakels von pythischer Dunkelheit. Nur eine Wendung ist bis in ein gewisses Halb-
dunkel gerückt, die Bemerkung, daß zwischen mir und meiner hochgeschätzten Frciuleiu
Nachbarin ein gewisses Verhältnis bestehe. Ich halte mich für verpflichtet, dieses Ver¬
hältnis aufzuklären. (Hört! hört!) Ja, es besteht ein solches Verhältnis. (Große
Sensation; Alice wollte schon in frohem Schrecken aufspringen.) Es ist ein Oukel-
und Tantenverhältnis, und sonnt habe ich die Ehre, der hochausehnlichen Gesellschaft
Fräulein Elleu als Taute und mich als Onkel vorzustellen, zwei Personen, die sich
vereinigt haben in der Absicht --

Sich nicht zu heiraten, sagte Elleu.

-- Sich nicht zu heirate", bestätigte Felix Wandrer, vielmehr andern glück¬
licher situierten Dienste zu leisten als Hilfstruppe, Mädchen für alles, Paten,
sowie als Erbonkel und Erdkarte.

Große Heiterkeit. Das war etwas für Onkel Alfons, der nicht eher ruhte,
als bis mit großer Feierlichkeit Wandrer und Ellen sich öffentlich Onkel und Tante
genannt und ihren Nichtheiratskontrakt unterschrieben hatten.

Wo war denn Duttmüller? Duttmüller war im Laufe des Abends einsilbiger
und verstimmter geworden und hatte nach der Thür gehorcht. Dann war er selbst
hinausgegangen, und Wandrer konnte, als gerade die Thür aufging, eine bekannte
heisere Stimme reden hören: Wo ich dein eheleiblicher Vater bin. -- Aha! Nach
einiger Zeit kehrte Duttmüller ganz verstimmt zurück, und die alte Duttmüllern be¬
wegte die Arme, als wenn sie jemand unter die Walle nehmen wollte.

Als man Kaffee getrunken und die Zigarre angesteckt hatte, erhob sich die
Frage: Was nun? Duttmüller schien nicht geneigt, sie aus eigner Initiative zu
beantworten. Onkel Alfons schlug einen Skat vor. Aber der Erzphilifter von
Doktor hatte weder Karten, noch konnte er Karten spielen. -- Was da, meine
Herren, sagte Onkel Alfons, wir gehn zu Happich in den Braunen Bären und
spielen unsern Skat dort.

Wird nicht gehn, sagte der Schulze, da dort heute abend große soziale Volks¬
versammlung ist.

Was? Volksversammlung? Und da sitzen Sie, alter Dvrftyrann, hier, als
wenn Sie die Geschichte nichts angehe?

Ja, was kann man dabei thun?

Eine ganze Masse können Sie dabei thun. Sie können deu Kerls die Ge¬
schichte verekeln, daß sie nicht wiederkommen. Rausschmeißen, niederdispntiereu
können Sie sie. Herr Gott von Frankreich, wenn das bei mir in Hinterhäuser
vorkäme, mit Hurra wollte ich sie auf den Schub bringen. Nein, Schulze, wir
gehn hin. Wer kommt mit! Kreuzzug gegen die Sozialdemokratie! Sie, Herr Bolze,
müssen jedenfalls mitkommen. Sie sind ein gottbegnadeter Redner. Also los!

Bolze hatte zwar keine Lust. Offen gestanden fürchtete er sich etwas, aber
es half nichts, er mußte mit.

Gehn Sie nicht auch mit? fragte Ellen Onkel Felix.

Nein, ich ziehe es vor, hier zu bleiben, entgegnete Wandrer, vorausgesetzt, daß
mich Tante Ellen nicht vor die Thür setzt.


Doktor Duttmüller und sein Freund

Ellen war errötet bis über Stirn und Rücken und war sehr böse, sah aber
gerade darum besonders reizend aus. — So ein abscheulicher Kerl, sagte sie, so
ein taktloser Mensch, wie kann er sich erdreisten —

Warten Sie, Fräulein Ellen, wir wollen es ihm heimzahlen. Wir dürfen
das nicht auf uus sitzen lassen.

Wandrer erhob sich (hört! hört!) und begann: Man sagt von der Pythia, der
alten Orakeltante der alten Hellenen, daß sie in einem Zustande, den mau nicht
gerade als nüchtern bezeichnen kann, obwohl nicht gerade spirituösen in Frage
kamen, ihre dunkeln Sprüche redete. Herr Bolze hat sich, wie es scheint, diese alte
Dame zum Vorbilde genommen. (Heiterkeit.) Er orakelt und hat sich hierzu durch
geeignete Mittel in deu erforderlichen Zustand gesetzt. Auch ist der Sinn seines
Orakels von pythischer Dunkelheit. Nur eine Wendung ist bis in ein gewisses Halb-
dunkel gerückt, die Bemerkung, daß zwischen mir und meiner hochgeschätzten Frciuleiu
Nachbarin ein gewisses Verhältnis bestehe. Ich halte mich für verpflichtet, dieses Ver¬
hältnis aufzuklären. (Hört! hört!) Ja, es besteht ein solches Verhältnis. (Große
Sensation; Alice wollte schon in frohem Schrecken aufspringen.) Es ist ein Oukel-
und Tantenverhältnis, und sonnt habe ich die Ehre, der hochausehnlichen Gesellschaft
Fräulein Elleu als Taute und mich als Onkel vorzustellen, zwei Personen, die sich
vereinigt haben in der Absicht —

Sich nicht zu heiraten, sagte Elleu.

— Sich nicht zu heirate», bestätigte Felix Wandrer, vielmehr andern glück¬
licher situierten Dienste zu leisten als Hilfstruppe, Mädchen für alles, Paten,
sowie als Erbonkel und Erdkarte.

Große Heiterkeit. Das war etwas für Onkel Alfons, der nicht eher ruhte,
als bis mit großer Feierlichkeit Wandrer und Ellen sich öffentlich Onkel und Tante
genannt und ihren Nichtheiratskontrakt unterschrieben hatten.

Wo war denn Duttmüller? Duttmüller war im Laufe des Abends einsilbiger
und verstimmter geworden und hatte nach der Thür gehorcht. Dann war er selbst
hinausgegangen, und Wandrer konnte, als gerade die Thür aufging, eine bekannte
heisere Stimme reden hören: Wo ich dein eheleiblicher Vater bin. — Aha! Nach
einiger Zeit kehrte Duttmüller ganz verstimmt zurück, und die alte Duttmüllern be¬
wegte die Arme, als wenn sie jemand unter die Walle nehmen wollte.

Als man Kaffee getrunken und die Zigarre angesteckt hatte, erhob sich die
Frage: Was nun? Duttmüller schien nicht geneigt, sie aus eigner Initiative zu
beantworten. Onkel Alfons schlug einen Skat vor. Aber der Erzphilifter von
Doktor hatte weder Karten, noch konnte er Karten spielen. — Was da, meine
Herren, sagte Onkel Alfons, wir gehn zu Happich in den Braunen Bären und
spielen unsern Skat dort.

Wird nicht gehn, sagte der Schulze, da dort heute abend große soziale Volks¬
versammlung ist.

Was? Volksversammlung? Und da sitzen Sie, alter Dvrftyrann, hier, als
wenn Sie die Geschichte nichts angehe?

Ja, was kann man dabei thun?

Eine ganze Masse können Sie dabei thun. Sie können deu Kerls die Ge¬
schichte verekeln, daß sie nicht wiederkommen. Rausschmeißen, niederdispntiereu
können Sie sie. Herr Gott von Frankreich, wenn das bei mir in Hinterhäuser
vorkäme, mit Hurra wollte ich sie auf den Schub bringen. Nein, Schulze, wir
gehn hin. Wer kommt mit! Kreuzzug gegen die Sozialdemokratie! Sie, Herr Bolze,
müssen jedenfalls mitkommen. Sie sind ein gottbegnadeter Redner. Also los!

Bolze hatte zwar keine Lust. Offen gestanden fürchtete er sich etwas, aber
es half nichts, er mußte mit.

Gehn Sie nicht auch mit? fragte Ellen Onkel Felix.

Nein, ich ziehe es vor, hier zu bleiben, entgegnete Wandrer, vorausgesetzt, daß
mich Tante Ellen nicht vor die Thür setzt.


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[0292] Doktor Duttmüller und sein Freund Ellen war errötet bis über Stirn und Rücken und war sehr böse, sah aber gerade darum besonders reizend aus. — So ein abscheulicher Kerl, sagte sie, so ein taktloser Mensch, wie kann er sich erdreisten — Warten Sie, Fräulein Ellen, wir wollen es ihm heimzahlen. Wir dürfen das nicht auf uus sitzen lassen. Wandrer erhob sich (hört! hört!) und begann: Man sagt von der Pythia, der alten Orakeltante der alten Hellenen, daß sie in einem Zustande, den mau nicht gerade als nüchtern bezeichnen kann, obwohl nicht gerade spirituösen in Frage kamen, ihre dunkeln Sprüche redete. Herr Bolze hat sich, wie es scheint, diese alte Dame zum Vorbilde genommen. (Heiterkeit.) Er orakelt und hat sich hierzu durch geeignete Mittel in deu erforderlichen Zustand gesetzt. Auch ist der Sinn seines Orakels von pythischer Dunkelheit. Nur eine Wendung ist bis in ein gewisses Halb- dunkel gerückt, die Bemerkung, daß zwischen mir und meiner hochgeschätzten Frciuleiu Nachbarin ein gewisses Verhältnis bestehe. Ich halte mich für verpflichtet, dieses Ver¬ hältnis aufzuklären. (Hört! hört!) Ja, es besteht ein solches Verhältnis. (Große Sensation; Alice wollte schon in frohem Schrecken aufspringen.) Es ist ein Oukel- und Tantenverhältnis, und sonnt habe ich die Ehre, der hochausehnlichen Gesellschaft Fräulein Elleu als Taute und mich als Onkel vorzustellen, zwei Personen, die sich vereinigt haben in der Absicht — Sich nicht zu heiraten, sagte Elleu. — Sich nicht zu heirate», bestätigte Felix Wandrer, vielmehr andern glück¬ licher situierten Dienste zu leisten als Hilfstruppe, Mädchen für alles, Paten, sowie als Erbonkel und Erdkarte. Große Heiterkeit. Das war etwas für Onkel Alfons, der nicht eher ruhte, als bis mit großer Feierlichkeit Wandrer und Ellen sich öffentlich Onkel und Tante genannt und ihren Nichtheiratskontrakt unterschrieben hatten. Wo war denn Duttmüller? Duttmüller war im Laufe des Abends einsilbiger und verstimmter geworden und hatte nach der Thür gehorcht. Dann war er selbst hinausgegangen, und Wandrer konnte, als gerade die Thür aufging, eine bekannte heisere Stimme reden hören: Wo ich dein eheleiblicher Vater bin. — Aha! Nach einiger Zeit kehrte Duttmüller ganz verstimmt zurück, und die alte Duttmüllern be¬ wegte die Arme, als wenn sie jemand unter die Walle nehmen wollte. Als man Kaffee getrunken und die Zigarre angesteckt hatte, erhob sich die Frage: Was nun? Duttmüller schien nicht geneigt, sie aus eigner Initiative zu beantworten. Onkel Alfons schlug einen Skat vor. Aber der Erzphilifter von Doktor hatte weder Karten, noch konnte er Karten spielen. — Was da, meine Herren, sagte Onkel Alfons, wir gehn zu Happich in den Braunen Bären und spielen unsern Skat dort. Wird nicht gehn, sagte der Schulze, da dort heute abend große soziale Volks¬ versammlung ist. Was? Volksversammlung? Und da sitzen Sie, alter Dvrftyrann, hier, als wenn Sie die Geschichte nichts angehe? Ja, was kann man dabei thun? Eine ganze Masse können Sie dabei thun. Sie können deu Kerls die Ge¬ schichte verekeln, daß sie nicht wiederkommen. Rausschmeißen, niederdispntiereu können Sie sie. Herr Gott von Frankreich, wenn das bei mir in Hinterhäuser vorkäme, mit Hurra wollte ich sie auf den Schub bringen. Nein, Schulze, wir gehn hin. Wer kommt mit! Kreuzzug gegen die Sozialdemokratie! Sie, Herr Bolze, müssen jedenfalls mitkommen. Sie sind ein gottbegnadeter Redner. Also los! Bolze hatte zwar keine Lust. Offen gestanden fürchtete er sich etwas, aber es half nichts, er mußte mit. Gehn Sie nicht auch mit? fragte Ellen Onkel Felix. Nein, ich ziehe es vor, hier zu bleiben, entgegnete Wandrer, vorausgesetzt, daß mich Tante Ellen nicht vor die Thür setzt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/292>, abgerufen am 16.05.2024.