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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Aus der Jugendzeit

der Wohnung der Großeltern ans den damals berühmten Seiltänzer Koller gesehen
habe. Dem Krcnnerschen Hanse gegenüber lag auf der andern Seite des Markes
der städtische Ratskeller. Aus einer Dachluke des Ratskellergebäudes war ein Seil
in beträchtlicher Höhe quer über den Markt gespannt und auf dem Boden eiues
der gegenüberliegenden Häuser befestigt. Auf diesem Seil überschritt Koller mit
einer langen Balancierstange den Markt. Sein größtes Kunststück aber war, daß
er aus dem Dachbodenfenster des Rathauses eine zu diesem Zweck besonders kon¬
struierte Schiebkarre mit einem vergitterten Kasten ans dem Seile vor sich herschob,
in der Mitte des Seiles Halt machte, den Kasten öffnete und damit einer Anzahl
Tauben die Freiheit gab, die lustig davonflogen. Bei dieser Gelegenheit wurden
wir bei unserm Großvater mit Kaffee und Pfannkuchen, die man in Quedlinburg
Prilken nennt, bewirtet.

Von den Geschwistern meines Vaters besaß sein älterer Bruder Ernst gleich¬
falls eine Brennerei in Quedlinburg, und zwar am Finkenherde. Er ist früh ge¬
storben und hat nnr einen Sohn, Karl Bosse, hinterlassen. Dieser besaß den ehe¬
maligen großen Propsteigarten vor dem Neuweger Tor. Er war einer der ersten,
die damals die nachher zu großer Blüte gelangte Kunst- und Handelsgärtnerei in
großem Umfange betrieben. Die drei Schwester" meines Vaters waren sämtlich
in Quedlinburg verheiratet und lebten in solidem Wohlstande. Die älteste, Elisabeth,
war die Gattin des Kaufmanns Kohlmann, eine strenge, aber untadlige, kluge Fran.
Ihr Rat gab in allen Familienangelegenheiten den Ausschlag. Die zweite war die
schon erwähnte Gattin des Schnittwarenhändlers Kramer am Markt, eine seine,
wohl allzu zartbesaitete Frau. Sie hat sich nach der Erzählung meines Vaters
darüber zu Tode gegrämt, daß ihr übrigens trefflicher Mann Freimaurer geworden
und dadurch genötigt gewesen sei, ein Geheimnis vor ihr zu haben. Die dritte
war an den Weißgerbereibesitzer Ernst Uhlemann verheiratet. Sie steht mir als
eine kleine, liebreiche Matrone vor Augen. Sie beschenkte uus Kinder, wenn wir
mit einer Bestellung zu ihr kamen, regelmäßig mit den herrlichsten Äpfeln und
Birnen, die sie in ihrem an der Bode gelegnen Hausgarten in Fülle erntete. Sie
las mit Vorliebe Klopstocks Messias und schrieb sich lange Stellen daraus ub. Ich
hatte aber immer den Eindruck, daß sie sich unter dem Druck ihres wortkargen,
mürrischen, ja finstern Mannes nicht recht glücklich fühlte.

Die Geschwister meines Vaters und dieser hielten untereinander gute Freund¬
schaft. Die Großeltern wurden von ihnen respektvoll noch mit Sie angeredet.
Untereinander redeten sich die Schwäger mit "Herr Bruder" um, obwohl sie sich
duzten. Sie besuchten sich von Zeit zu Zeit, um Rat miteinander zu pflegen.
Einen eigentlich geselligen Familienverkehr untereinander aber hatten sie nicht. Ich
entsinne mich nicht, daß diese unsre nächsten Tanten und deren Männer jemals
festlich bei uus gegessen hätten. Das war nicht Mode, mag aber anch an den
eigentümlichen Verhältnissen meines Vaterhauses gelegen haben, die meinen Vater
der Geselligkeit entfremdeten.

Zweifellos gehörte mein Großvater zu den angesehensten Bürgern der Stadt.
Auch seine Kinder hatten sämtlich einen untadligen, guten Namen. Um ihre Hänser
schwebte ein Hauch unantastbarer, bürgerlicher Solidität.


Das Elternhaus

Mein Vater war am 17. April 1787 geboren. Er war ein stattlicher, kern¬
gesunder Mann, freundlichen und wohlgebildeten Angesichts, mit blauen Augen und
vollem, natürlich gelocktem, dunkelm Haar, das er in seiner ganzen Fülle fast ohne
einen Schimmer von grau mit ius Grab genommen hat. Seine Haltung war
gerade, sein Wesen offen und herzgewinnend, sein Gang schnell und sicher. In
seinen Bewegungen lebhaft, ließ er sich gleichwohl in seiner ciußeru Haltung
niemals gehn.


Aus der Jugendzeit

der Wohnung der Großeltern ans den damals berühmten Seiltänzer Koller gesehen
habe. Dem Krcnnerschen Hanse gegenüber lag auf der andern Seite des Markes
der städtische Ratskeller. Aus einer Dachluke des Ratskellergebäudes war ein Seil
in beträchtlicher Höhe quer über den Markt gespannt und auf dem Boden eiues
der gegenüberliegenden Häuser befestigt. Auf diesem Seil überschritt Koller mit
einer langen Balancierstange den Markt. Sein größtes Kunststück aber war, daß
er aus dem Dachbodenfenster des Rathauses eine zu diesem Zweck besonders kon¬
struierte Schiebkarre mit einem vergitterten Kasten ans dem Seile vor sich herschob,
in der Mitte des Seiles Halt machte, den Kasten öffnete und damit einer Anzahl
Tauben die Freiheit gab, die lustig davonflogen. Bei dieser Gelegenheit wurden
wir bei unserm Großvater mit Kaffee und Pfannkuchen, die man in Quedlinburg
Prilken nennt, bewirtet.

Von den Geschwistern meines Vaters besaß sein älterer Bruder Ernst gleich¬
falls eine Brennerei in Quedlinburg, und zwar am Finkenherde. Er ist früh ge¬
storben und hat nnr einen Sohn, Karl Bosse, hinterlassen. Dieser besaß den ehe¬
maligen großen Propsteigarten vor dem Neuweger Tor. Er war einer der ersten,
die damals die nachher zu großer Blüte gelangte Kunst- und Handelsgärtnerei in
großem Umfange betrieben. Die drei Schwester» meines Vaters waren sämtlich
in Quedlinburg verheiratet und lebten in solidem Wohlstande. Die älteste, Elisabeth,
war die Gattin des Kaufmanns Kohlmann, eine strenge, aber untadlige, kluge Fran.
Ihr Rat gab in allen Familienangelegenheiten den Ausschlag. Die zweite war die
schon erwähnte Gattin des Schnittwarenhändlers Kramer am Markt, eine seine,
wohl allzu zartbesaitete Frau. Sie hat sich nach der Erzählung meines Vaters
darüber zu Tode gegrämt, daß ihr übrigens trefflicher Mann Freimaurer geworden
und dadurch genötigt gewesen sei, ein Geheimnis vor ihr zu haben. Die dritte
war an den Weißgerbereibesitzer Ernst Uhlemann verheiratet. Sie steht mir als
eine kleine, liebreiche Matrone vor Augen. Sie beschenkte uus Kinder, wenn wir
mit einer Bestellung zu ihr kamen, regelmäßig mit den herrlichsten Äpfeln und
Birnen, die sie in ihrem an der Bode gelegnen Hausgarten in Fülle erntete. Sie
las mit Vorliebe Klopstocks Messias und schrieb sich lange Stellen daraus ub. Ich
hatte aber immer den Eindruck, daß sie sich unter dem Druck ihres wortkargen,
mürrischen, ja finstern Mannes nicht recht glücklich fühlte.

Die Geschwister meines Vaters und dieser hielten untereinander gute Freund¬
schaft. Die Großeltern wurden von ihnen respektvoll noch mit Sie angeredet.
Untereinander redeten sich die Schwäger mit „Herr Bruder" um, obwohl sie sich
duzten. Sie besuchten sich von Zeit zu Zeit, um Rat miteinander zu pflegen.
Einen eigentlich geselligen Familienverkehr untereinander aber hatten sie nicht. Ich
entsinne mich nicht, daß diese unsre nächsten Tanten und deren Männer jemals
festlich bei uus gegessen hätten. Das war nicht Mode, mag aber anch an den
eigentümlichen Verhältnissen meines Vaterhauses gelegen haben, die meinen Vater
der Geselligkeit entfremdeten.

Zweifellos gehörte mein Großvater zu den angesehensten Bürgern der Stadt.
Auch seine Kinder hatten sämtlich einen untadligen, guten Namen. Um ihre Hänser
schwebte ein Hauch unantastbarer, bürgerlicher Solidität.


Das Elternhaus

Mein Vater war am 17. April 1787 geboren. Er war ein stattlicher, kern¬
gesunder Mann, freundlichen und wohlgebildeten Angesichts, mit blauen Augen und
vollem, natürlich gelocktem, dunkelm Haar, das er in seiner ganzen Fülle fast ohne
einen Schimmer von grau mit ius Grab genommen hat. Seine Haltung war
gerade, sein Wesen offen und herzgewinnend, sein Gang schnell und sicher. In
seinen Bewegungen lebhaft, ließ er sich gleichwohl in seiner ciußeru Haltung
niemals gehn.


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[0174] Aus der Jugendzeit der Wohnung der Großeltern ans den damals berühmten Seiltänzer Koller gesehen habe. Dem Krcnnerschen Hanse gegenüber lag auf der andern Seite des Markes der städtische Ratskeller. Aus einer Dachluke des Ratskellergebäudes war ein Seil in beträchtlicher Höhe quer über den Markt gespannt und auf dem Boden eiues der gegenüberliegenden Häuser befestigt. Auf diesem Seil überschritt Koller mit einer langen Balancierstange den Markt. Sein größtes Kunststück aber war, daß er aus dem Dachbodenfenster des Rathauses eine zu diesem Zweck besonders kon¬ struierte Schiebkarre mit einem vergitterten Kasten ans dem Seile vor sich herschob, in der Mitte des Seiles Halt machte, den Kasten öffnete und damit einer Anzahl Tauben die Freiheit gab, die lustig davonflogen. Bei dieser Gelegenheit wurden wir bei unserm Großvater mit Kaffee und Pfannkuchen, die man in Quedlinburg Prilken nennt, bewirtet. Von den Geschwistern meines Vaters besaß sein älterer Bruder Ernst gleich¬ falls eine Brennerei in Quedlinburg, und zwar am Finkenherde. Er ist früh ge¬ storben und hat nnr einen Sohn, Karl Bosse, hinterlassen. Dieser besaß den ehe¬ maligen großen Propsteigarten vor dem Neuweger Tor. Er war einer der ersten, die damals die nachher zu großer Blüte gelangte Kunst- und Handelsgärtnerei in großem Umfange betrieben. Die drei Schwester» meines Vaters waren sämtlich in Quedlinburg verheiratet und lebten in solidem Wohlstande. Die älteste, Elisabeth, war die Gattin des Kaufmanns Kohlmann, eine strenge, aber untadlige, kluge Fran. Ihr Rat gab in allen Familienangelegenheiten den Ausschlag. Die zweite war die schon erwähnte Gattin des Schnittwarenhändlers Kramer am Markt, eine seine, wohl allzu zartbesaitete Frau. Sie hat sich nach der Erzählung meines Vaters darüber zu Tode gegrämt, daß ihr übrigens trefflicher Mann Freimaurer geworden und dadurch genötigt gewesen sei, ein Geheimnis vor ihr zu haben. Die dritte war an den Weißgerbereibesitzer Ernst Uhlemann verheiratet. Sie steht mir als eine kleine, liebreiche Matrone vor Augen. Sie beschenkte uus Kinder, wenn wir mit einer Bestellung zu ihr kamen, regelmäßig mit den herrlichsten Äpfeln und Birnen, die sie in ihrem an der Bode gelegnen Hausgarten in Fülle erntete. Sie las mit Vorliebe Klopstocks Messias und schrieb sich lange Stellen daraus ub. Ich hatte aber immer den Eindruck, daß sie sich unter dem Druck ihres wortkargen, mürrischen, ja finstern Mannes nicht recht glücklich fühlte. Die Geschwister meines Vaters und dieser hielten untereinander gute Freund¬ schaft. Die Großeltern wurden von ihnen respektvoll noch mit Sie angeredet. Untereinander redeten sich die Schwäger mit „Herr Bruder" um, obwohl sie sich duzten. Sie besuchten sich von Zeit zu Zeit, um Rat miteinander zu pflegen. Einen eigentlich geselligen Familienverkehr untereinander aber hatten sie nicht. Ich entsinne mich nicht, daß diese unsre nächsten Tanten und deren Männer jemals festlich bei uus gegessen hätten. Das war nicht Mode, mag aber anch an den eigentümlichen Verhältnissen meines Vaterhauses gelegen haben, die meinen Vater der Geselligkeit entfremdeten. Zweifellos gehörte mein Großvater zu den angesehensten Bürgern der Stadt. Auch seine Kinder hatten sämtlich einen untadligen, guten Namen. Um ihre Hänser schwebte ein Hauch unantastbarer, bürgerlicher Solidität. Das Elternhaus Mein Vater war am 17. April 1787 geboren. Er war ein stattlicher, kern¬ gesunder Mann, freundlichen und wohlgebildeten Angesichts, mit blauen Augen und vollem, natürlich gelocktem, dunkelm Haar, das er in seiner ganzen Fülle fast ohne einen Schimmer von grau mit ius Grab genommen hat. Seine Haltung war gerade, sein Wesen offen und herzgewinnend, sein Gang schnell und sicher. In seinen Bewegungen lebhaft, ließ er sich gleichwohl in seiner ciußeru Haltung niemals gehn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/174>, abgerufen am 13.06.2024.